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Inhalt:
1. Warum es bei uns Konfirmationsjubiläen gibt
1.1 Ist Bekenntnis noch gefragt ?
1.2 Glaube ist ein Weg
1.3 Die Konfirmation
1.4 Die Jubiläen
1.5 Begleitung
2. Ideen für das vorbereitende Treffen mit den Jubilaren
2.1 "Menschen sind wie Bäume"
2.2 Meditation
2.3 Gebet
3. Gestaltungsideen für den Gottesdienst
4. Download der Arbeitshilfe als PDF
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Wir bitten dich,
Gott, dass wir Zeiten erleben,
in denen wir glücklich sind.
Dieses Glück
wollen wir mit anderen teilen.
So können wir weitergehen,
offen für neue Erfahrungen
und offen für Entwicklungen,
offen für das Angesicht unserer Nächsten
und für dein Angesicht, Gott,
und wir erkennen,
was von dir gesagt ist:
Du tust uns kund
den Weg zum Leben.
Amen
Warum es bei uns Konfirmationsjubiläen gibt
(geeignet als Diskussionsgrundlage in Gruppen, bei den Jubilaren, im Gemeindebrief)
Ist Bekenntnis noch gefragt?
Konfirmation ist wieder oder immer wieder im Gespräch. Welches ist das richtige Alter? Auf welche Weise werden junge Menschen an den Glauben in geeigneter Weise herangeführt? Was geschieht nach der Konfirmation? Und es stellen sich noch viele weitere Fragen.
Glaube ist ein Weg
Auch Glaube bleibt nicht stehen, Glaube verändert sich. Er wird mit uns alt und gewinnt an Lebenserfahrung. Glaube ist ein Weg, den wir gehen mit Höhen und Tiefen, Glück und Leid, guten und schweren Erfahrungen. Wenn die Konfirmandinnen und Konfirmanden zum ersten Mal am Altar ihr Ja-Wort geben zu einem Leben mit und unter Gott, dann sind sie in der Regel 14 Jahre alt. Kann man da eigentlich schon sagen, was man im Leben einmal tun oder lassen will?
Die Konfirmation
„Willst du unter Jesus Christus als Deinem Herrn leben, im Glauben an ihn wachsen und ein lebendiges Glied am Leibe Christi (in der Gemeinde) bleiben, so antworte: Ja, mit Gottes Hilfe.“ So lautet zum Beispiel die Frage an der Konfirmation. Wohlweislich antworten die Konfirmandinnen und Konfirmanden mit einem „Ja, mit Gottes Hilfe“. Ein absolutes Ja wäre ein nicht zu verlangendes Versprechen. Wer weiß schon was morgen ist, geschweige denn in 20 oder 50 Jahren? Der Zusatz „mit Gottes Hilfe“ drückt das Vertrauen aus, mit dieser Aufgabe nicht allein zu stehen. Auch wenn ich scheitere, auch wenn Strecken meines Lebens ohne Gott verlaufen, auch wenn die Umstände es schwer machen mit Gott zu leben, ich bin geborgen in „Gottes Hilfe“
Die Jubiläen
Nach 25, nach 50 und, wenn man es erlebt, nach 75 Jahren feiern wir dann die Konfirmationsjubiläen.
Sie haben einen mehrfachen Sinn:
- 25 Jahre später … natürlich sind die meisten neugierig: Was ist aus Klaus und Ilse geworden, hat Sabrina wirklich Karriere gemacht, wohin hat es eigentlich Robert verschlagen. Es ist menschliches Interesse füreinander. Der andere ist mir nicht egal. Das ist gut und christlich.
- Wir tauschen Lebenserfahrungen aus. Schicksale werden deutlich. Dankbarkeit hat Platz. Die eine oder andere Beziehung kann neu aufgenommen werden und Hilfe entsteht. Ich lerne Menschen neu kennen, die in der Zwischenzeit eine Chance hatten zu zeigen, was auch noch in ihnen steckt. Das ist gut und christlich.
- Glaubenserfahrungen kommen zur Sprache. Ich engagiere mich in der Kirche, weil … Ich habe Hilfe im Glauben erfahren als meine Ehepartner … Meine Kinder haben … und ich war so froh, Menschen in meiner Gemeinde zu finden … Und als ich dann ganz unten war, da war die Diakonie da …
- Ein Neubeginn kann gewagt werden. In 25 Jahren sehen die Dinge anders aus. Mit 14 konfirmiert, mitten in der Pubertät. Silberkonfirmation mit 39 und ganz andere Probleme und Perspektiven in Beruf und Familie. Mit 64 Goldene Konfirmation: Die Schwelle zum Ruhestand. Welche Perspektive hat mein Leben ohne die regelmäßige Arbeit?
Begleitung
Jubelkonfirmation ist Nachdenken über mein Leben an wichtigen Stationen. Jeder auf seine Weise. Die Kirche bietet solche Begleitung an, wohl wissend, wie schwer diese Zeiten oft auch sind, im Abschiednehmen vom einen Lebensabschnitt und den Erwartungen dessen, was kommt. Es ist ein Gleichnis für die Begleitung, die Gott uns anbietet. Jubelkonfirmation ist aber auch ein wichtiger Bestandteil im Gemeindeleben, weil hier ein Stück Gespräch über den Glauben stattfindet, gefüllt mit wichtigen Erlebnissen und Erfahrungen von ganz verschiedenen Menschen. Und in jeder Generation ist dieses Gespräch neu und wichtig, damit Erfahrungen nicht veralten und aus der Zeit laufen. Jubelkonfirmation ist natürlich auch ein geselliges Ereignis. Es zeigt auch, wie wichtig Feiern für unseren Glauben ist. Jesus hat mit den Menschen gefeiert und genau damit hat er ihnen neuen Mut zum Leben gegeben. Das ist vielleicht das Wichtigste an der Jubelkonfirmation.
Ideen für das vorbereitende Treffen mit den Jubilaren
Thema: „Menschen sind wie Bäume“
Versuchen Sie mit den Teilnehmern zu beschreiben, was sie an Bäumen sehen.
Die Wurzeln sind … |
(Wie können sie sein? Welche Aufgaben haben sie?) |
Der Stamm … | (Wie kann er sein? Wie fühlt er sich an? – Größe, Festigkeit, Jahresringe, Rinde, Narben – Welche Aufgaben hat er?) |
Die Äste und Zweige … | (Wie sind sie gestaltet? Wie stehen sie im Raum? Wohin breiten sie sich aus?) |
Die Blätter oder Nadeln … | (Welche Vielfalt an Formen, Farben, Strukturen, Oberflächen gibt es? Was nehmen die Blätter auf?) |
Die Blüten … | (Viele Blüten, Farben, Formen, Düfte. Welche fallen mir ein? Wozu sind sie da?) |
Die Früchte ... | (Wie können Baumfrüchte sein? Wie fühlen sie sich an? Wie schmecken sie? Wozu dienen sie?) |
Vielleicht haben wir auch Bewohner auf den Bäumen entdeckt. | |
Die Bewohner … | (Wem bietet der Baum Wohnrecht? Mit wem teilt er sein Dasein?) |
Auch Bedrohungen sind die Bäume ausgesetzt. | |
Die Bedrohungen … |
(Welche Bedrohungen gibt es für Bäume? Wer hilft, sie zu bestehen?) |
Meditation
Wo kann ich den Bäumen gleichen?
Wo habe ich meine Wurzeln?
Was verleiht mir Festigkeit?
Kann ich mich ausbreiten?
Kann ich meine Möglichkeiten und Fähigkeiten entfalten?
Kann ich blühen zu meiner eigenen Freude und zur Freude anderer?
Trage ich Früchte?
Wem schenke ich sie?
Wem gebe ich Raum, Zeit, Zuwendung?
Wo finde ich Hilfe bei Bedrohungen?
Gebet
Sein wie ein Baum,
gepflanzt am Wasser,
grünen und blühen,
Früchte tragen,
nicht welken.
Wer möchte das nicht?
Herr, schenke es mir!
Aber gehöre ich zu denen,
denen du es zugesagt hast?
Habe ich Freude an Deinem Wort?
Begleitet es mich durch Tag und Nacht?
Gehe ich meinen Weg nicht oft ohne Dich?
Sitze ich nicht zwischen Spöttern und Frevlern?
Du kennst meinen Weg.
Lass ihn nicht in den Abgrund führen.
Lass mich nicht wie Spreu verwehen,
sondern mach mich zu einem Baum,
gepflanzt am Wasser.
Gestaltungsideen für den Gottesdienst
Inhalt:
1. Leitgedanke „Wir pflanzen einen Hoffnungsbaum“
2. Gottesdienst zur Jubelkonfirmation über Psalm 1,0
3. Das Gebet
Leitgedanke "Wir pflanzen einen Hoffnungsbaum"
Material: ein Baum, aus Papier gefertigte Blätter, Erde, Steine, einen Korb
Mitten im Altarraum wird nahe dem Taufbecken, als angenommene Quelle, ein Baum aufgestellt (z. B. eine Birke); vielleicht sogar eingepflanzt in Erde, Steine usw. Nachdem die Jubilare in die Kirche eingezogen sind, könnten Konfirmanden/innen ein selbst entworfenes Gebet vortragen. Eventuell könnten Einzelne derweil aus einem Korb Blätter an den Baum hängen, auf denen ihre „Früchte“ oder „Hoffnung“ stehen. Symbolisch könnten mit Ästen oder kleinen Bäumen, neue Bäume gepflanzt werden, oder in dem Schatten dessen wachsen. Im Schatten des großen Baumes und seiner Zweige wäre zum Abschluss die Abendmahlsfeier ein passender Abschluss.
Gottesdienst zur Jubelkonfirmation über Psalm 1,0
Es war noch recht früh am Sonntagmorgen. Früh eigentlich nicht! Aber für Tobias und Simone war es früh. Denn schon um halb zehn saßen sie vor dem Computer des Großvaters. Gestern waren sie mit den Eltern nach ... gekommen. Die ganze Familie hatte sich getroffen. Der Onkel aus Hamburg und die Tante aus Stuttgart waren auch da.
Jetzt aber nicht. Gott sei Dank. Im Hause war alles ruhig. Nur die beiden Geschwister saßen vor dem Computer. Die anderen waren in der Kirche. „Hättest du nicht auch in die Kirche gemusst?“, fragte Simone. Simone war 9 Jahre und Tobias schon 12 ½ und besuchte seit einem Jahr den Konfirmandenunterricht. „Ja, sicher“, antwortete Tobias, „aber da ist es mir heute zu voll. Ich gehe nächste Woche. Mir fehlt für diesen Monat nur noch eine Unterschrift.“
Sie schauten gemeinsam auf den Bildschirm. Der Onkel hatte ihnen ein Computerspiel mitgebracht. Es war ganz neu und sie wollten es ausprobieren. Ein bisschen unheimlich war es, das neue Spiel, das musste Simone zugeben. Aber der Bruder tat so, als könne ihn nichts zum Fürchten bringen: weder die Dunkelheit des Waldes, noch die eigenartigen Geräusche, die aus den Lautsprechern drangen. Auch nicht der alte Mann, den sie gelegentlich am Bildschirmrand auftauchen sahen, und der dann sofort wieder verschwand.
Dann aber geschah etwas Ungewöhnliches. Die Gestalt einer Frau tauchte auf. Sie kam langsam auf einem Weg aus der Dunkelheit des Waldes, und es schien, als käme sie auf die beiden Kinder vor dem Bildschirm zu. Sie hatte lange Haare, ein schönes, helles, leuchtendes Gesicht, ein langes, dunkelblaues Kleid. Sie kam auf die beiden zu, hielt ihre Hände nach vorne ausgestreckt, so als ob sie die beiden einladen wollte mitzukommen. Und schon hörten die beiden ihre Stimme.
„Kommt, Tobias, Simone, kommt, ich führe euch durch den Wald und werde euch mit dem Geheimnis dieses Waldes vertraut machen“. Tobias führte den Mauszeiger des Computers an die Hand der Frau, nahm seine Schwester bei der Hand und klickte zweimal.
Und schon standen sie mitten unter den hohen Bäumen auf dem Weg, der durch den Wald führte, Tobias links, Simone rechts an der Hand der Frau. Aus dem Spiel war Wirklichkeit geworden: Schein und Sein waren eins.
„Kommt“, sagte die Frau. „Ich zeige euch die Geheimnisse des Waldes.“ Und sie führte sie den Weg zurück, den sie gekommen war. Es schien ein unendlicher Weg, unendlich viele Bäume. „Wohin führt dieser Weg?“ fragte Simone. „Du wirst sehen, Simone“, antwortete die Frau, „der Weg führt vorbei an den Bäumen“. „Ja und?“ fragte Tobias, „was ist mit den Bäumen?“ „Schau selbst, Tobias, und lass dir Zeit!“
Tobias und Simone hatten sich von ihrem ersten Schrecken erholt, fühlten sich ganz wohl an der Hand der Frau, auf dem Weg durch den Wald. Und schauten sich nun ein wenig um. Auf den ersten Blick schien es, als würden die Bäume alle gleich aussehen. Aber der erste Eindruck täuschte. Große fanden sich neben kleinen. Bäume mit vielen großen Blättern standen neben Bäumen mit kleineren Blättern, ja auch Nadelbäume waren darunter. Auch fiel ihnen auf, dass zwischen den Bäumen hin und wieder kleine und große Lücken zu finden waren. Ja, sogar das ein oder andere Loch im Waldboden war zu entdecken.
„Und?“ fragte die Frau nach einer Weile, „was seht ihr?“ „Wir sehen Bäume“, sagte Simone. „Große und kleine“, meinte Tobias. „Und?“ fragte die Frau, „Was seht ihr noch?“ Die beiden schauten genauer hin. Tatsächlich, da war noch etwas. An jedem Baum war ein kleines Messingschild befestigt. „Das schau ich mir genauer an“, sagte Tobias und ließ die Hand der Frau los.
„Hier, komm einmal her Simone, hier steht ein Name auf dem Schild, und unter dem Namen ein Datum, warte, ich lese dir vor.“ „Ich kann alleine lesen“, meinte Simone. „Karl-Heinz Hassel, 10. April 1949, kenn’ ich nicht“, sagte Simone. „Was steht denn auf diesem Baum?“ „Elfriede Schäfer, 2. April 1939“, las Tobias. „Warte“, meinte Simone und las: „Hans Aschenbrenner, 24 März 1929.“ Die Kinder sprangen durch den Wald. „Simone, komm schnell einmal her!“ „Hier, die Frau kenne ich: Waltraud Krämer, 3. April 1949. Die wohnt doch bei uns in …“ Die Kinder liefen zurück zur Frau, die auf sie gewartet hatte. „Und?“, fragte sie, „Was habt ihr nun gesehen?“
„Jeder Baum trägt einen Namen und unter dem Namen steht ein Datum.“, sagte Simone, „Was bedeutet das?“ „Ich will es euch erklären“, meinte die Frau und setzte sich auf eine Bank, die am Wege stand. „Kommt, setzt euch zu mir. In diesem Wald findet ihr unzählige Bäume, ganz unterschiedliche Bäume. Die einen sind groß und kräftig, die anderen klein und schmächtig. Es gibt Bäume, die blühen prächtig, andere sind am Vertrocknen. Manchmal wachsen neben einem Baum kleine andere Bäume von derselben Art. Jeder Baum ist an dem Tag gepflanzt, an dem ein Junge oder Mädchen zur Konfirmation ging. Am gleichen Tag wurde das kleine Schild an dem Baum befestigt, es scheint mitzuwachsen. Seht hier diesen wunderschönen Baum: Kurt Engelbert, 26. März 1939. Das heißt am 26. März 1939 wurde Kurt Engelbert eingesegnet.“
„Das heißt ja“, rief Simone, „dass auch ein solcher Baum für Großvater da sein muss.“
„Sicher“, meinte Tobias, „auch für Großmutter, auch für Mama und Papa.“ „Und bald“, sagte die Frau, „bald, Tobias, auch für dich.“
„Aber schaut“, meinte die Frau, „so manch ein Baum scheint schon tot, verdorrt, ohne Leben. Es gibt Menschen, die werden konfirmiert und wissen eigentlich gar nicht warum. Sie können mit ihrem Glauben nichts beginnen. Gott ist aus ihrem Leben verschwunden. Sie trauen nur sich selbst, sehen nur sich selbst, denken nur sich selbst. Und dass da jemand ist, der ihnen das Leben gegeben hat und es bis heute auch erhält, danach fragen sie nicht. Sie sehen zwar nicht mehr die Sonne, die für sie scheint, spüren nicht mehr das Wasser des Bodens, das sie tränkt. Sie fühlen sich zwar, wie diese Bäume hier, tief verwurzelt in der Erde, aber meinen, dass alles hätten sie sich selbst zu verdanken, sie selbst hätten dafür gesorgt, dass sie in allen Situationen des Lebens nie den Boden unter den Füßen verloren haben. Gut, manchem gelingt es.
Anderen aber nicht, und die wirken dann wie entwurzelt und kaum, dass sie im Frühjahr neue Blätter treiben, fallen sie schon ab, bevor der Herbst kommt. Andere schaffen es aus ihrem Glauben heraus zu leben, zu vertrauen, auch anderen Menschen zu vertrauen und dieses Vertrauen dann weiterzugeben, die Liebe weiterzugeben, die sie durch Gott selbst erfahren haben, die Hoffnung weiterzugeben, die sie niemals im Stich gelassen hat. Kräftige Bäume sind das. Da kann ein kräftiger Sturm kommen und sie bleiben stehen. Da kann es hageln, da kann es blitzen und donnern, ihnen geschieht nichts. Wenn der Sturm vorbei ist, scheinen sie frisch wie zu Beginn des Sommers.“
In diesem Moment wurden sie durch das Knacken von Ästen unterbrochen. Der Alte, den die beiden Kinder schon auf dem Bildschirm sahen, ging in einiger Entfernung an ihnen vorbei.
„Und wer ist das?“ frage Simone neugierig. „Der Alte? Der gräbt die Löcher für die neuen Bäume und pflanzt sie dann. Das macht er schon viele hundert Jahre. Er kennt sie alle.“ „Stimmt“, meinte Tobias, „die Löcher haben wir auch gesehen, zwischen den Bäumen.“
„Ja“, sagte die Frau, „aber das sind alte Löcher. Dort hätte ein Baum stehen sollen, aber es wurde keiner gepflanzt. Manchmal wollen Mädchen oder Jungen nicht konfirmiert werden. Dann ist alles vorbereitet. Aber das Loch bleibt leer.“
„Ach so ist das“, sagte Simone. „Ich dachte schon, die leeren Löcher wären von Frauen und Männern, die schon gestorben sind.“ „Nein“, lachte die Frau, „auch wer gestorben ist, sein Baum bleibt stehen und wächst so wie in seinem Leben. Denn der Tod trennt doch nicht von Gott. Er entwurzelt den Menschen doch nicht. Im Gegenteil. Manchmal scheint es, dass gerade dann die Wurzel neues Leben in sich spürt. Die Löcher für die neuen Bäume, die findet ihr am Ende dieses Weges, ganz weit in der Ferne. Aber, so sagte mir der Alte, es sind nicht mehr so viele. Vor allem, die Lücken werden größer. Es verdorren mehr Bäume als früher. Die Stürme richten großen Schaden an, entwurzeln Hunderte, weil sie keinen Halt mehr haben. Aber jetzt genug, freut euch an den Blüten, die ihr hier seht, an den Früchten, die die Bäume tragen.“
Tobias und Simone schauten sich um, aus der Dunkelheit des Waldes traf sich ihr Blick. Und im gleichen Moment fanden sie sich wieder im Hause des Großvaters, vor dem Bildschirm am Computer. Der Wald, die Bäume waren ihnen fern gerückt.
Sie hörten den Schlüssel in der Tür. Die anderen kamen nach Hause. Sie schienen zufrieden. Großvater besonders. „Na, Kinder, was habt ihr gemacht? Immer diese Computerspiele. Ihr werdet noch ganz irre davon.“
„Und“, fragte Simone, „wie war der Gottesdienst? War es schön?“ „Ja“, sagte Großmutter, „es war sehr feierlich.“ „Es hätte euch nicht geschadet mal mitzukommen“, meinte der Vater. „Der Pfarrer hat eine schöne Predigt gehalten. Von einem Baum hat er erzählt, der an einem Bach gepflanzt ist und der deshalb wunderschöne Früchte trägt.“
„Ah ja“, nickte Tobias, „von einem Baum hat er erzählt. Das ist ja interessant“ und zwinkerte seiner Schwester heimlich zu.
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Das Gebet
Auf dem Kirchentag in Berlin …
Ein Rabbiner erzählt: Moshe war kein frommer Mann. Er fand den Weg in die Synagoge nur am Versöhnungstag. Dort betete er: „Großer Gott, vergib mir meine Sünden! Bewahre meine Wege! Lass mich in der Lotterie gewinnen!“
So ging das ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre lang – und nichts geschah. Wieder kam der Versöhnungstag. Moshe war in der Synagoge. Und wieder betete er: „Großer Gott, vergib mir alle meine Sünden! Bewahre meine Wege, und lass mich in der Lotterie gewinnen!“
Da verdunkelte sich der Raum. Eine Wolke hüllte ihn ein, und eine mächtige Stimme sagte: „O Moshe, du tust recht, wenn du betest. Aber gib mir eine Chance – kauf dir ein Los!“
Gewiss eine Anekdote. Aber sie trifft uns mit ihrer Spitze. Ich will nichts gegen das Beten sagen, im Gegenteil. Das vertrauensvolle Gespräch mit Gott hat bei uns oft wenig Raum, wir sollten uns dafür mehr Zeit gönnen.
Den Moshe aus Galizien kennen wir nicht. Aber er hat vielen von uns voraus, dass er betet. Seine Erfahrungen mit Gott lässt uns an Martin Luther King denken, der einmal gesagt hat: „Nichts auf der Welt wird dadurch gelöst, dass, wenn wir träge darauf warten, sich Gott allein darum kümmert.“ Das ist es! Vieles in unserer Zeit ist so bedrängend, dass wir uns darum kümmern müssen.
Es gibt eine Frömmigkeit, die alles Gott überlässt. Aber dagegen steht zum einen die Erfahrung des Moshe: „Du kannst nur in der Lotterie gewinnen, wenn du ein Los kaufst!“ und zum anderen die tiefe Einsicht des Martin Luther King. Wir können Gott nicht für alles, was geschieht, oder für alles, was unterbleibt, die Schuld zuschieben.
Wir haben eine Verantwortung. Damit Gottes heilsamer Wille für uns und für die Welt geschehen kann, sollten wir uns wenigstens „ein Los kaufen“. Dann wird er sein Werk tun – für den Frieden, für mehr Gerechtigkeit, für die Bewahrung der Schöpfung. Manchmal mit uns, hier und da auch ohne uns.
Jeder Augenblick kann uns verändern.
Mit jedem Augenblick beginnt das Leben noch einmal.
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