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Impulse durch das Kirchenjahr
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Inhalt:
1. Gebet Lebensfarben
2. Regenbogen als Sinnbild
2.1 In der Arche
2.2 Phantasiereise / Meditation
2.3 Regenbogengeschichte
2.4 Segensgebet
3. Regenbogen als Brücke
3.1 Die anderen Brücken
3.2 Regenbogen
4. Gottesdienstvorschlag
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Der Regenbogen wurde schon immer als Zeichen des Friedens und der Versöhnung verstanden. Er wurde häufig als Brücke angesehen, die sich von der Erde zum Himmel hinaufschwingt.
Aber er steht auch ganz allgemein als Bild für die Vereinigung und den Einklang der Gegensätze; denn er erscheint ja nur dort, wo Sonnenlicht und Regen aufeinandertreffen.
Zum anderen zerlegt er das weiße Licht in die Farben des Spektrums Violett, Blau, Blaugrün, Grün, Gelb, Orange und Rot. Damit ist er Hinweis auf Vielfalt und Fülle. Und kaum einer kann sich wohl seiner Farbenpracht entziehen, wenn er am dunklen Himmel vor einer finsteren Wolkenwand erscheint.
In biblischer Hinsicht ist der Regenbogen das Zeichen des Bundes zwischen Schöpfer und Geschöpf. Nach der großen Flut, die nur Noach und alle, die mit ihm auf der Arche waren, überlebten, setzt Gott ihn in die Wolken. Er verbindet ihn mit der Zusage seines Bundes mit den Menschen und dem Versprechen, dass er nie wieder eine solche zerstörerische Flut über die Erde bringen wird. Obwohl der Regenbogen nur in dieser einen Erzählung vorkommt, ist er ein kräftiges Symbol für Gottes Zusage der Treue und ein leuchtendes Hoffnungsbild geworden.
Man kann in der Fülle der Regenbogen-Farben auch ein Bild sehen für Fülle des Lebens, das uns umgibt, aber ebenso auch für die vielen Facetten des eigenen Wesens und die Möglichkeiten, die uns geschenkt sind.
Der Regenbogen könnte dann davor bewahren, das Leben „eintönig“ zu erfahren und zu leben.
Die Vielfalt der Regenbogen-Farben wird gleichzeitig aber auch verstanden als ein Hinweis auf die Vielfalt und die Verschiedenheit der Menschen, denen der Bund Gottes gilt, die gleichsam durch die „Regenbogen-Brücke“ miteinander verbunden sind.
Gebet um Lebensfarben
Vater, du kennst unser Leben. Du weißt, wie viel Eintönigkeit und Alltagsgrau es da gibt. Wir bitten dich um die Farben des Lebens, damit unser Leben mit dir und den Menschen gelingen kann.
Schenke uns Augen für das Gelb des Lichtes, für das Gelb der strahlenden Sonne. Damit die Dunkelheiten erhellt werden, die sich um uns und in unserer Welt breit machen.
Lass uns das Orange der Wärme fühlen. Damit alles Unterkühlte, alles Kalte und Hartherzige zum Schmelzen gebracht wird.
Vater, schenke uns vom Grün des Lebens, damit all das lebendig wird, was welk und tot zu sein scheint. Gib uns vom Grün der Hoffnung, gegen alles, was lahmt und mutlos macht, damit wir hoffen können, auch wenn alles dagegen spricht.
Lass uns das glühende Rot deiner Liebe erfahren, dass wir feurig leben, andere anstecken und begeistern. Damit wir Feuer und Flamme sind für dich und deine Schöpfung.
Tauche uns in das Blau des Himmels und der Erde, in das Königsblau des Glaubens und der Treue, um fest unsere Lebensentscheidungen zu leben.
Schenk auch einen Klecks vom Violett der Buße und lass uns Wege finden, die zur Umkehr und zum Neuanfang führen.
Und Vater, gib uns auch vom Schwarz der Nacht und des Todes, damit wir uns einstimmen auf all die Abschiede, die zu unserem Leben gehören bis zum Schluss.
Auch um das Weiß des Unberührten und des Neuen bitten wir dich. Damit wir offen sind für dich und für das, was du mit uns beginnen willst.
Vom Braun der Erde bitte auch eine Handvoll, damit wir bodenständig, erdverbunden und ausdauernd sind und im Glauben an dich unsere Wurzeln Wasseradern finden.
Schenke uns ganz zum Schluss ein wenig vom leuchtenden Gold der Sterne, vom glänzenden Gold der Ewigkeit und lass uns in allem, was kostbar ist, dich erkennen und verehren.
Vater, schenke uns Sinne für alle Farben, damit unser Leben bunt und schön wird. Zeige uns ab und zu einen farbenprächtigen Regenbogen, damit wir wissen: Du bist da. Du Meistermaler der Schöpfung, bringe Farbe in unser Leben heute und in Ewigkeit. Amen.
Regenbogen – Sinnbild für Frieden, Treue und Hoffnung
Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet. Steht der Bogen in den Wolken, so werde ich auf ihn sehen und des ewigen Bundes gedenken zwischen Gott und allen lebenden Wesen, allen Wesen aus Fleisch auf der Erde. Und Gott sprach zu Noach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen Wesen aus Fleisch auf der Erde geschlossen habe.
Genesis 9,12-17
In der Arche
Gott schickt in die Arche.
Die Arche – Raum der Sicherheit,
Unterpfand der Errettung.
Über 100 Tage schon
eingesperrt in die Enge.
Draußen stürzen Fluten,
stürmen die Wogen
wüten die Stürme.
Zwar selbst nicht ausgeliefert,
noch nicht?
Aber wie lange noch?
Gott schweigt,
schweigt und überlässt mich der Angst.
Die Wasser der Tiefe
drohen auch mich zu ertränken.
Dann endlich die Worte:
Gehe hinaus,
verlass die Arche.
Habe ich Mut?
Kann ich es wagen?
Um mich herum
die Pfützen der Vergangenheit,
die Reste des Unheils.
Aber Gottes Zusage gilt:
Es soll nicht wieder geschehen.
Das Zeichen in den Wolken:
Keine Wasser des Unheils
können dich von mir trennen.
Über der Bucht
weit,
über dem Regen
farbenstrahlend aus Nebeln
der Bogen – Frieden
ist uns versprochen.
Johannes Bobrowski
Phantasiereise / Meditation / Visualisierung
Der Text sollte sehr langsam und mit großen Pausen gelesen / gesprochen werden, so dass jeder die Situation nachempfinden und sie sich in Gedanken ausmalen kann.
Ich stelle mir vor, ich bin unterwegs auf einer großen Wanderung in den Bergen.
Es ist herrliches Wetter, Sonnenschein, Wärme. Ich genieße die wunderbare Landschaft, die Blicke weit in die Ferne, die Pflanzen und Steine am Wegrand.
Doch dann – sehr plötzlich steigen im Westen dicke schwarze Wolken empor. Sie nähern sich in rasender Geschwindigkeit. Schon höre ich die ersten Donner grollen und in der Ferne zucken Blitze. Noch bin ich weit von der nächsten Hütte, habe noch eine gute Strecke zurückzulegen.
Immer mehr verdunkelt sich der Himmel. Nur auf einem fernen Hang sehe ich noch Sonnenschein. Näher und näher kommen die Blitze und ihnen folgt der Donner Schlag auf Schlag. Es wird unheimlich und angsterregend. Ein eisiger Wind fegt über die Höhen. In diesem Augenblick öffnen sich die Wolken und der Hagel prasselt hernieder. Hart und erbarmungslos trifft er auf alles. Ich spüre die Körner wie Geschosse auf meinem Körper. Schnell flüchte ich mich unter überhängendes Gestein und starre in die bedrohliche Landschaft. Die Temperatur ist abgesunken. Ich beginne in meiner leichten Kleidung zu frieren. Doch auch der eilig übergestreifte Pullover kann die feuchte Kälte nicht auffangen. Wo eben noch Freude und Glück waren, spüre ich Furcht und Ausgeliefertsein.
So stehe ich und warte, erschreckt zusammenzuckend bei jedem Blitz und Donner, zitternd vor Kälte. Immer wieder werfe ich ängstliche Blicke auf die Uhr, die mir die verrinnende Zeit anzeigt und mich eigentlich zum Weitergehen mahnt.
Der Hagel hat sich inzwischen in strömenden Regen verwandelt. Nimmt er gar kein Ende? Immer stärkere Angst packt mich. Verzweifelt schaue ich umher.
Plötzlich entdecke ich einen helleren Streifen am Himmel, ein wenig Blau zeigt sich, Löcher für Sonnenstrahlen. Während ich noch hoffnungsvoll dort hinschaue, sehe ich einen Regenbogen. In leuchtenden Farben spannt er sich vor mir aus, einem Tor oder einer Brücke gleichend. Und auf einmal kann mich der immer noch fallende Regen nicht mehr ängstigen. Der Regenbogen zeigt mir sein Ende an, er macht mir Mut auf die Sonne zu warten. Er sagt mir, dass auch die größte Flut, das schlimmste Unwetter, die auswegloseste Situation vorübergehen.
Und während ich mich an seinen herrlichen Farben erfreue, die ganz langsam verblassen, wird es um mich heller und freundlicher. Ich kann meinen Weg fortsetzen, in Gedanken immer noch überstrahlt vom wunderbaren Bild des Regenbogens.
Regenbogengeschichte
Inhalt: | Ein alter Mann und ein kleines Mädchen entdecken miteinander die kleinen und großen Wunder der Natur; sie entziffern das Geheimnis des Regenbogens |
Symbolwort: | Regenbogen |
Was gezeigt wird: | Wie ein Regenbogen entsteht und dass er in unserer Wahrnehmung zugleich etwas Unwirkliches und etwas Wirkliches hat. Die Flüchtigkeit der Erscheinungen. |
Biblische Anklänge: | Es gibt den erfüllten Augenblick, die „angenehme Zeit“, in der wir offen sind für das Heil. Die Erinnerung daran bewährt sich in schweren Zeiten: 2. Korinther 6,1 ff |
Vorlesezeit: | 8 Minuten |
„Gleich, gleich!“ Weit vorgebeugt schleicht das kleine Mädchen, ohne die Hand aus der Hand des alten Mannes zu lassen, schmiegt die flinken Sohlen in das Moos, späht in die Furchen des Weges, der Stämme, des von Laub durchpflügten Himmels.
„Weißt du, wie gespannt ich bin! Ge-spannt.“
Jetzt löst sie ihre Hand und springt los, wirft die Beine in die Luft, überspringt Wurzeln, schlüpft unter tief herabhängenden Zweigen hindurch, purzelt, fällt aber nicht…
„Zinta! Wart auf mich! Ein alter Mann ist doch kein D-Zug!“
Lachend hüpft sie zurück, stillvergnügt geht sie ein gutes Weilchen neben ihm her. Dann, sehr ernst, bedeutet sie ihm, ihr zuzuhören: „Das Tal, das du mir heute schenkst, am Ende des Waldes, wie ist es eigentlich?“ – „Braungelbgrün.“ – „Und?“ – „Tief. Sehr.“ Sie nickt. „Ja, ich kann es mir vorstellen.“
Wieder rennt sie voraus; doch, als wolle sie den Augenblick der Entdeckung hinauszögern, schlingert sie um Bäume, balanciert auf liegenden Stämmen hin und her, kehrt schließlich zu ihrem Begleiter zurück, fasst seine Hand und flüstert: „Jetzt! Jetzt!“
Und als das Tal sich vor ihnen öffnet, stehen beide und schauen. Stumm. Lange.
„Wie schön es ist! Und schau nur: Mitten in meinem Tal steht ein großer bunter Regenbogen. Wie ein Tor! Nicht wahr, das hast du gewusst, dass er da sein würde, der Bogen, als du mir sagtest, der einsame Wanderer würde heute der kleinen Königin ein besonders schönes Tal schenken!“
Schon oft sind in diesem Sommer der alte Mann und das kleine Mädchen spazieren gegangen. Jedes Mal entdecken sie beide, einer dem anderen, etwas Besonderes: einen gurgelnden Bach, eine winzige Blume zwischen Steinen, ein Stück Rinde wie ein Boot, einen Baumwipfel. Alle diese Dinge waren auch schon das letzte Mal da. Aber wenn einer sie dem anderen entdeckt, ist es, als entstünden sie gerade erst in diesem Augenblick. Manchmal schenken sie einander etwas von dem, was sie entdeckt haben. Der Regenbogen aber…
„Von hier oben gesehen“, stellt Zinta fest, „steht er tief, tief im Tal. Er wurzelt in der feuchten Wiese. Meinst du, dass dich darunter stehen kann? Und weiter gehen und auf der anderen Seite herauskommen?“ – „Es ist dein Tal, Zinta.“ – „Aber ob das denn geht? In deinem Lexikon habe ich gelesen, dass der Regenbogen eine Erscheinung ist, zu sehen für den, der die Sonne hinter sich hat und vor sich die Regentropfen. Du … wenn er bloß erscheint, ist er dann nicht … wirklich?“ – „Natürlich ist er wirklich! Sieh mal!“ – „Du siehst sie auch, all die Farben, gell? Innen ist violett und blau, dann grün, dann kommt gelb, dann orange, dann rot und noch was anderes, so wie lila Flieder. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben…; du dein Lexikon ist falsch. Da steht drin, es gibt nur sechs Farben im Regenbogen.“ – „Steht das da?“ – „Ja, sechs Speckfarben oder so.“ – „Spektralfarben. Hm. Ich sehe auch sieben.“ – „Du musst das den Leuten vom Lexikon schreiben, aber jetzt lass uns gehen.“
„Weißt du, Zinta, ich bin doch der Wanderer, der dein Tal viele Male umwandert hat. Ich kann nicht hinein. Du aber…“ – „Aber wenn ich es dir doch erlaube!“ – „Du bist die Königin. Es ist dein Tal. Entdecke es und erzähle mir, wie es duftet, wie es klingt. Erzähle mir von den sieben Farben deines Tals.“ – „Gut. Warte hier auf mich, hier auf dem Baumstumpf.“
Über einen Zaun ist sie geklettert, den Hügel hinuntergekullert, einen Bach hat sie übersprungen, und dann ist sie dem schmalen, sich am Bach schlängelnden Pfad gefolgt: Da läuft sie, die kleine Zinta mit den schwarzen Rattenschwänzen und roten Schleifen, die über dem blauen Mantel tanzen. Der Mann, der ihr nachschaut, sieht sie kleiner werden auf den Bogen zu, im Lauf schließlich fast unbewegt, winzig wie eine Blume in der Wiese.
Sie bleibt eine ganze Weile fort. Als sie schließlich den Hügel wieder hinan gekeucht kommt, sieht der Mann, dass sie geweint hat. Er steigt ihr entgegen, setzt sie neben sich auf den Baumstumpf und wischt ihr mit großen Händen die Tränen ab.
„Ich konnte nicht unter dem Regenbogen durchgehen!“ schluchzt das Mädchen. „Er ist immer vor mir hergelaufen, als wollte er mich necken. Auf einmal fing es heftig zu regnen an, und als ich mich umdrehte, hatte ich dich, und als ich mich wieder umdrehte, den Bogen aus den Augen verloren. So eine Erscheinung, die geht weg. Du … auch. Ich bin immerzu gestolpert. Mein braungrüngelbes Tal war auf einmal ganz schrecklich geworden.“
„Aber du bist doch hindurchgegangen, Zinta. Ich habe dich gesehen. Du bist auf der anderen Seite herausgekommen, beschenkt mit allen Farben des Regenbogens. Weißt du, ich habe sie in deinen Tränen gesehen. Du hast lauter Perlen und Geschichten mitgebracht aus deinem Tal. Nach und nach wirst du sie begreifen und mir erzählen. Dass du unter dem Regenbogen hindurchgehst, das ist immer nur für den anderen sichtbar, für den, der dir mit den Augen folgt und dich so begleitet, weil er dich lieb hat. Für dich selbst, die du im Tal wanderst, ist der Bote wie ein Stern, der vorausgeht.“ – „Wohin aber führt er wirklich?“
Der alte Mann lächelt. „Das nächste Mal werden wir ihm gemeinsam folgen. Vielleicht können wir es nur gemeinsam erfahren. Sieh mal, da ist es wieder dein Tor!“ – „O ja, und darunter ist noch ein Bogen – gespiegelt; da ist das Violett außen und das Lila innen. Wie schön das ist! Dieses Tor mit dem Spiegel, das hat gewiss ein großer König gebaut. Darum ist es nicht nur eine Erscheinung.“
Sie blickt ihn an. Lange. Forschend. „Und du bist auch nicht nur eine Erscheinung.“
Barbara Tichy
Segensgebet
Gott segne dich.
Er erhalte deine Neugier,
gerade an dunklen Tagen.
Denn immer hat Gott etwas mit mir vor,
auch wenn du es manchmal nicht verstehst.
Wenn du neugierig bist,
siehst du und hörst du besser
und wirst den Wink des Schicksals wahrnehmen,
der dich auf einen neuen Weg lenkt.
Freue dich, so gehst du dem Segen entgegen,
den Gott dir zugedacht hat,
darum bleibe neugierig bis an dein Ende.
Der Regenbogen ist ein Symbol des Friedens und der Verbundenheit. Nach der Sintflut schließt Gott mit Noah einen Bund und besiegelt ihn mit dem Zeichen des Regenbogens. Er verspricht Noah, dass "Saat und Ernte, Frost und Hitze von nun an nicht mehr aufhören werden". |
Der Regenbogen ist ein Symbol des Friedens und der Verbundenheit. Nach der Sintflut schließt Gott mit Noah einen Bund und besiegelt ihn mit dem Zeichen des Regenbogens. Er verspricht Noah, dass "Saat und Ernte, Frost und Hitze von nun an nicht mehr aufhören werden". |
Regenbogen – Brücke zwischen Menschen
Die anderen Brücken
„Du hast einen schönen Beruf“, sagt das Kind zum alten Brückenbauer, „es muss sehr schwer sein, Brücken zu bauen.“
„Wenn man es gelernt hat, ist es leicht“, sagte der alte Brückenbauer, „es ist leicht, Brücken aus Beton und Stahl zu bauen. Die anderen Brücken sind sehr viel schwieriger“, sagte er, „die baue ich in meinen Träumen.“
„Welche anderen Brücken?“ fragte das Kind.
Der alte Brückenbauer sah das Kind nachdenklich an. Er wusste nicht, ob es verstehen würde. Dann sagte er:
„Ich möchte eine Brücke bauen von der Gegenwart in die Zukunft. Ich möchte eine Brücke bauen von einem zum anderen Menschen, von der Dunkelheit in das Licht, von der Traurigkeit zur Freude. Ich möchte eine Brücke bauen von der Zeit in die Ewigkeit über alles Vergängliche hinweg.“
Das Kind hatte aufmerksam zugehört. Es hatte nicht alles verstanden, spürte aber, dass der alte Brückenbauer traurig war.
Weil es ihn wieder froh machen wollte, sagte das Kind: „Ich schenke dir meine Brücke“.
Und das Kind malte für den Brückenbauer einen Regenbogen.
Anne Steinwart
Regenbogen
Regenbogen
farbiges band
traumhafte brücke
die zu beschreiten
verlockt
Doch der herrliche bogen
folgte der flut erst
nach dunkel und untergang
hoffnung und neubeginn
Auch heute der bogen
mit beidem verbunden
Auch heute der bogen
wo die sonne
den regen besiegt
Wo das leid
der hoffnung raum gibt
Sieh den Regenbogen an! – Gottesdienst
Bundesschlussfeier für die Konfirmation;
als Vorbereitung: Josua 24,13-28.22-28
Begrüßung
In unseren Vorüberlegungen zur „Geschichte des Bundes zwischen Gott und seinen Menschen“ bildeten wir anhand biblischer Texte einzelne Schwerpunkte, die später den Unterricht bis zum Gottesdienst wesentlich beeinflussten:
- Noahbund/Schöpfung (1. Mose 8,21f.; 1. Mose 9,12-17)
- Der Sinai/Mose-Bund (2. Mose 19,1-8; 2. Mose 20,1-17)
und der Bundesschluss zu Sichem (Josua 24,1-25) - Der neue Bund (Jeremia 31,31-34)
- Der neue Bund in Christus (Markus 14,22-24; Matthäus 26,28, Lukas 22,20, 1. Korinther 11,25)
- Der Taufbund (Matthäus 28,19; Markus 16,16; Römer 6,3.4.14; Galater 3,26-29, Titus 3,4.5)
Dabei wählten die Jugendlichen Josua 24 als in Bild und Geschichte zugänglichen zentralen Text, der später den Gottesdienst prägen sollte, von der Predigt über liturgische Elemente bis hin zu dem Stein, der als „Gedenkstätte“ errichtet wurde.
Die inhaltliche Ausrichtung der Gruppenarbeit bis zur Einheit „Gottes Bund mit den Menschen“ orientierte sich an folgenden Themen:
- Einführung in den Gottesdienst
- Jesus ist dir gar nicht so fremd
- Abendmahl – Fest der Gemeinschaft, Feier der Vergebung
- Wir lernen die Gemeinde kennen
- Wir sind getauft auf seinen Namen
Die Jugendlichen brachten somit durch die Einheiten „Taufe“ und „Abendmahl“ schon Vorkenntnisse zum Thema „Bund“ mit.
In einer ersten Begegnung mit dem Thema untersuchten sie „profane“ Bundesschlüsse (Bund der Pfadfinder, Ehebund, Bundesrepublik, Staatenbund…) auf die Beteiligten, die Inhalte, die Formen, Feste oder Zeremonien.
Danach folgte eine weitere Motivationsphase zur Erarbeitung der biblischen Texte mit sehr breitem und differenzierten Medieneinsatz, mit Liedern, Spielen, Rätseln, Szenen, Film, Dias etc.
Die Auseinandersetzung mit den angegebenen und einigen weiteren biblischen Texten erfolgte noch in der Gesamtgruppe.
Anschließend teilten wir uns nach Neigung bzw. Begabung in fünf Gruppen auf, die bis zum Vorstellungsgottesdienst selbständig arbeiteten:
A. Regenbogen/Schöpfungsbund: Wir erarbeiteten eine Meditation über die Regenbogenfarben, untersuchten die Bedrohung der Schöpfung und ihre biblische Bestimmung und suchten nach Auswegen aus der Krise.
B. Taufbund: Wir befassten uns mit der Taufstatistik der Gemeinde, suchten möglichst viele Informationen über die eigene Taufe, holten Meinungen von Verwandten und Straßenpassanten ein zur Frage der Kindertaufe, lernten das biblische Taufverständnis kennen, schrieben abschließend einen „offenen Brief“ an einen Säugling, der getauft wurde und übergaben ihn den Taufeltern.
C. Abendmahlsbund: Wir suchten nach dem Verpflichtenden und Verbindenden der Abendmahlsgemeinschaft, nach Konsequenzen des Bundes, überlegten, was es bedeutet, dass dieser Bund „gestiftet“ ist und was jeder Einzelne in diese Gemeinschaft einbringen kann.
D. Abriss der Geschichte des Bundes Gottes mit seinen Menschen in der Bibel: Wir fassten die biblischen Texte zusammen und schrieben einen Abriss der Geschichte des Bundes, erfanden eine Geschichte, die heute spielt, in der wir die unterschiedlichen Komponenten des Bundesgeschehens integrierten, entwickelten Szenen für den Gottesdienst, in denen zwei Formen von Bund pantomimisch dargestellt wurden: gebunden sein als gefesselt/unfrei sein, und gebunden sein als gehalten / damit befreit sein.
E. Technik: Malen und Installieren eines Regenbogens über der Altarwand, Liedblätter etc., Kollekte, Aufstellung des Gedenksteins.
Einzelne formulierten darüber hinaus Gebete, suchten die Lieder aus etc.
Mit dem genannten Material gestalteten sie den Gottesdienst mit Ausnahme der Begrüßung und des Segens sowie einer kurzen, kommentierenden Ansprache des Gemeindepfarrers, selbständig. Neben das in Texten und Szenen etc. Erarbeitete trat noch als besonderer Identifikationspunkt ein eigenes „Bundeslied“: Sieh den Regenbogen an.
Vorbereitung
Orgelvorspiel
Lied: Er weckt mich alle Morgen (EKG 504,1.2.5)
Votum, Begrüßung, Eingangsspruch
Ehre sei dem Vater …
Sündenbekenntnis
Herr, unser Gott,
Deiner Liebe verdanken wir unser Leben.
Deiner Vergebung verdanken wir unsere Freiheit.
Deiner Geduld verdanken wir unseren Glauben.
Wir stehen heute vor Dir und erkennen:
Wir haben Deine Geduld missbraucht,
wir haben Deine Vergebung nicht gesucht,
wir haben Deine Liebe vergessen.
Den Bund, den Du immer wieder mit uns geschlossen hast,
haben wir ebenso oft gebrochen.
Nun bitten wir Dich wieder um Geduld mit uns für einen Neuanfang.
Erhöre unsere Bitten.
Zeige uns neu Deine Liebe.
Hilf uns, unser Versprechen zu halten. Amen.
Lied: Herr, erbarm, erbarme Dich (EKG 461,6)
Zuspruch
Gott hört unsere Bitten und vergibt uns unsere Schuld durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Ein Wort aus dem Buch Jeremia soll uns Trost sein und Mut machen, aus seiner Vergebung neu zu leben:
Das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den anderen noch ein Bruder den anderen lehren und sagen: „Erkenne den Herrn“, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, groß und klein, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken (Jeremia 31,33f.).
Ehre sei Gott in der Höhe …
Lied: Ich bin getauft auf deinen Namen (EKG 152,1.2.4)
Predigt
Über Josua 24,13-28.22-28 (ohne vorherige Textverlesung)
Die Wüste liegt hinter ihnen. 40 Jahre – so erzählt die Bibel, sind die Israeliten umhergezogen in einem Landstrich, den man heute mit dem Auto bequem an einem halben Tag abfährt. Wüste, Oasen, befestigte Städte, zuerst umgangen, später, als sie mit ihrem Gott im Rücken mehr Mut hatten, haben sie die Städte eingenommen. Mit List, mit Gewalt, durch Heirat.
Mose ist schon lange gestorben, nur eine Ahnung vom gelobten Land war ihm geschenkt. Irgendwo auf einem Berg, hinter dem von Israel aus glutrote eine mächtige Sonne untergeht, irgendwo da draußen in der Wüste liegt sein Grab, unter meterhohen Sanddünen, seit dreitausend Jahren. Ein Wüstenschicksal.
Die Wüstenfüchse sind sesshaft geworden. Eine neue Generation. Kein einziger lebt mehr aus den Tagen in Ägypten. Den Hunger und die Unterdrückung kennen sie nur von Erzählungen. Jetzt haben sie selbst Land. Das gelobte Land. Sie verteilen es unter sich, unter ihre Familien. Noch zwei Jahrhunderte, dann wird dieses Land Könige hervorbringen, die es verstehen, die unterschiedlichsten Familien zu einem Volk zu vereinen. Saul, David, Salomo.
Noch ist es nicht soweit. Ein Mann namens Josua hat sie die letzten Jahre durch die Wüste geführt. Die Einwanderung nach Kanaan organisiert. Josua. Er ist alt geworden. „Siehe“, sagt er zu den Ältesten der Familien, die er um sich versammelt, „siehe, ich gehe heute dahin wie alle Welt; und ihr sollt wissen, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, dass nichts dahingefallen ist von all den guten Worten, die der Herr, euer Gott, euch verkündet hat.“ Er hat alle Familien- und Stammesvertreter in Sichem versammelt, um noch ein letztes zu tun. Den Bund zwischen Gott und diesen Menschen noch einmal zu bekräftigen. Josua fährt fort:
Josua 24,13-18.22-28
Stellen wir uns vor, wir sitzen alle im Kino.
Eine gewaltige Schau. Alles Volk zusammen. Eine große Zeremonie. Ein großartiges gemeinsames Bekenntnis zum Gott Israels. Ein Bundesschluss in Cinemaskop und Stereo. Es träten Fanfarenspieler auf. Josua schreitet das Volk ab, zerfurchte Gesichter. Gespannte Augen. Lebens- und Leidenserfahrung. Unruhige Junge. Schweigende Frauen. Gestandene Patriarchen. Und dann der Stein als Zeichen. Sichtbar für jeden, der vorbeikommt: Hier hat sich Großes ereignet. Und die Kamera wird auf dem Stein verweilen, während unter erneuten Fanfarenklängen die einzelnen Stämme sich wieder aufmachen auf staubigen Wegen, und die untergehende Sonne lange Schatten wirft, immer kleiner die Menschen, die auf verschiedenen Wegen am Horizont sich verlieren, im Staub. Nur vorne der Stein scheint immer größer zu werden, jetzt, wo er ohne Menschen dasteht.
Das sind ja Parallelen, die mir auch in den letzten Wochen erst aufgegangen sind. Eine gewaltige Schau, alles Volk zusammen. Ein großartiges gemeinsames Bekenntnis zum Gott der Bibel. Ein Bundesschluss in Super 8 und Stereo. Mit Orgeln und Posaunenchören. Hoch aufgerichtete Kirchtürme als Zeichen des Ereignisses. Die Kirche als Mittelpunkt der kleinen Stadt, bis dann bei Sonnenuntergang die Familien und Stämme auseinandergehen auf verschiedenen, staubigen Wegen, nach Karlsruhe, Düsseldorf, München und Schwetzingen, sich die Menschen vom Kirchturm aus verlieren am Horizont und Ruhe einkehrt an der Stätte des Bundes.
Nicht anders als in den Jahren zuvor. Nicht anders als in den Jahren, die kommen. Höhepunkt im Gemeindeleben, an dem von der Gemeinde kaum noch einer teilnimmt. Nur noch Familien, und – wenn man so will – die Abordnungen der Familien aus allen Himmelsrichtungen. Es ist ein mehr und mehr entleertes Ereignis geworden. Das bestätigen alle Kolleginnen und Kollegen, auch ähnlich in katholischen Gemeinden der Weiße Sonntag und die Firmung.
Ich möchte gerne mit dieser Geschichte, die ich vorgelesen habe aus dem Buch Josua, einen neuen Sinn entdecken für die Konfirmation. Nach einem Sinn suche ich für Gemeinde und Konfirmandenfamilien.
Wenn man Martin Luther ernst nimmt, dann ist die Konfirmation im eigentlichen Sinne kein einmaliger Akt. Denn der Glaube des Christenmenschen bedarf immer wieder eines neuen Impulses, immer wieder der Vergewisserung und der Gemeinschaft.
Wir diskutieren – im Grunde seit Jahrzehnten – über das Alter bei der Konfirmation. Ich entdecke an dieser Geschichte, dass die Konfirmation, die Bekräftigung des Taufbundes, überhaupt an kein Alter gebunden ist. Das, was Ihr heute feiert, Freunde, ist sozusagen die erste Konfirmation. Aber das bisschen Glaube, was in euch wach ist und reift, diese kleine Ahnung: da könnte was dran sein, und dieser Mann aus Nazareth hat auch vielleicht mir was zu sagen, und dieser Gott, der ist keine Märchengestalt, sondern der Grund unseres Lebens und Sterbens – dieses Pflänzchen, von dem wir heute alle so tun, als sei es schon ein Baum, dieses Pflänzchen muss gegossen, gedüngt, vielleicht auch mal wieder versetzt werden. Ihr holt Euch heute nicht das Ticket ab fürs Reich Gottes. Und Eure Eltern haben das auch nicht in der Tasche, so wenig wie ich. Da ist immer wieder neue Vergewisserung nötig, eben Konfirmation.
Ich kann aber sagen: Wir feiern heute miteinander Euren Eintritt, Euren Einstieg in eine selbständige Glaubensgeschichte. Ab heute könnt ihr’s nicht mehr auf Eltern oder wen auch immer schieben, wie euer Glaubensweg verläuft. Aber Bekräftigung, Vergewisserung, also Konfirmation, das ist mit heute nicht erledigt. Und so würde ich eigentlich gerne, wie Josua damals, einmal im Jahr die ganze Gemeinde zusammenrufen und sie fragen: Nach diesem Jahr, mit all dem, was Ihr da mitgekriegt habt, nach diesem Jahr, nach Euren Erfahrungen, die Ihr gemacht habt, sagt, wem ihr dienen wollt.
Sagt offen und ehrlich, wie’s um Euren Glauben steht. Ihr seid frei zu wählen. Und nun sagt, was Ihr gewählt habt. Es gibt ja ein paar Handvoll Alternativen, wenn es um den Glauben geht. Fragt mal Eure Eltern, was sie glauben. Glaube ist das, woran ich mein Herz hänge. Fragt sie. Ich meine, da werden die Erwachsenen unruhiger als Ihr selbst.
Und mit denen, die ja sagen zu dem Gott, zu dem ich auch ja sage, zum Gott der Bibel, mit denen dann zu feiern, mit Pauken und Trompeten, das wäre eine Sache. Mit denen dann zusammen überlegen, was packen wir im Vertrauen auf diesen Gott und seinen Sohn als nächstes an? Ist unser Thema der Frieden oder die Orientierungslosigkeit? Oder wir sagen: All das, was Magengeschwüre bereitet? Oder all das, was Unfrieden stiftet – da gehen wir jetzt dran. Das wollen wir tun. Mutig und gewiss. Und dann hauen wir einen Klotz von Stein in den Boden als Zeichen unseres Versprechens.
Jahr für Jahr eine solche Gemeindeversammlung, bei der wir das erstmalige Versprechen der Jungen zum Anlass nehmen, zu fragen: Welchen Göttern wollen wir dienen?
Das ist es. So möchte ich Konfirmation verstanden wissen, von euch, von den Eltern und von der Gemeinde: Jahr für Jahr nehmen wir das erstmalige Versprechen von 13/14-Jährigen zum Anlass, über unseren eigenen Glauben nachzudenken. Jahr für Jahr werden auch wir in unserem Glauben konfirmiert.
Wann kommen wir denn einmal so zusammen? Nicht einmal an Heilig Abend, aber auch da ist die Kirche voll. Bei Beerdigungen, sicherlich ein Anlass darüber nachzudenken, wo steh‘ ich denn? Das Leben ist so kurz. Wir brauchen dringend solche Stationen, an denen wir uns klar werden: Wo stehe ich eigentlich? Wo bin ich zuhause? In meinem Büro, bei einem Menschen, in meinem Garten, nirgends? Wer sein Leben nicht ab und zu sortiert, hat Angst vor dem Ergebnis.
Was heißt das denn, dass wir alle getauft sind? Da haben einmal Eltern und Paten für uns einen Bund geschlossen, einen Stein aufgerichtet, ein Versprechen abgegeben. Und da hat uns unser Gott befreit von dem ganzen dämonischen Zauber um uns herum, von den Abhängigkeiten. Das sind doch alles zweitrangige Geschichten: Ich kann den Sinn meines Lebens weder an ein Auto, noch an ein Haus, noch an ein Geschäft, und nach meinem Verständnis der Bibel nicht einmal an eine bestimmte Kirche binden. Wo soll ich’s denn hernehmen, wenn’s mir nicht geschenkt ist, mein Leben?
Und da sagen wir: “Gott“.
Ich kann mir meine Fehler, all das, was ich verbockt habe in meinem Leben bisher, und das ist wahrlich bei uns Erwachsenen eine ganze Menge, ich kann mir meine Fehler nicht selbst vergeben. Das ist ein Taschenspielertrick, der funktioniert nicht. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht funktioniert. Dass die schlaflosen Nächte bleiben; und noch schlimmer, wenn auch die Tage nicht besser sind. Ich kann mir meine Fehler nicht selbst vergeben. Wir sagen dazu: „Jesus Christus“.
Und der Ausweg nach all dem? Ich seh’ da nichts! Das ist wie eine Mauer, Freund, und du rennst dir Tag für Tag den Schädel ein, und es ändert sich nichts. Null. Die Alternativen sind in der jetzigen Jahreszeit Gran Canaria, Rio, Südfrankreich, Mallorca und noch so ein paar hochdekorierte Ferienziele. Nichts einzuwenden, aber das ist in Wahrheit keine Alternative. Das ist alles so einfallslos. Und ich merke es auch. Das ist das Schlimme. Ich komm heim und bin braungebrannt. Aber geändert hat sich nichts. Warum bin ich denn urlaubsreif? Warum sagt ihr denn alle: Ich muss mal raus, weg! – Der Ausweg nach all dem? Wir sagen: „Heiliger Geist“. Das Kapitel, das wir noch am meisten studieren müssen.
Vater, Sohn, Heiliger Geist – unser Bekenntnis. Konfirmation ist Bundeserneuerung. Die Erneuerung des Taufbundes. Stellvertretend für uns alle werdet ihr heute konfirmiert. Der Bund wird erneuert. Euer Taufbund. Und wir alle sind damit gemeint.
Ein letzter Gedanke.
Wenn wir „Bund“ hören, dann denken sie an Bundeswehr, an Ehebund, an Bundesrepublik, an Bindung, an Pflicht, an Verbindlichkeiten – und das wird mehr und mehr, je nach Naturell und Biographie eine Belastung. Das ist so etwas, das du tun musst. Wozu du gezwungen bist. Und viele erfahren Bindungen als einengend. Der Bund Gottes ist zuerst einmal anders gestrickt. Stellt euch die Astronauten im Weltall vor. Einer macht einen sogenannten Weltraumspaziergang. Weg vom Mutterschiff. Das wäre unmöglich ohne Bindung an das Mutterschiff. Ohne Sauerstoffzufuhr und Sprechverbindung. Ohne Halt und Kontakt. Eine Weile könnte er noch existieren. Paar Minuten noch, und dann aus. Ohne diese Bindung ist Leben unmöglich. So ist auch der Bund Gottes, in eurer Taufe geschlossen, heute bekräftigt, in eurem zukünftigen Leben immer wieder zu erneuern. Ohne diesen Bund ist Leben unmöglich. Weil du dann – ich bleibe im Bild vom Astronauten – weil du dann isoliert bist, abgeschnitten von der Lebenszufuhr. Als Jugendliche macht ihr euch darüber wenig Gedanken. Ich weiß. Aber mehr und mehr werdet ihr erfahren, dass ein Halt, dass Bindungen erst Freiheit und Offenheit ermöglichen. Und die Bindung an Gott ist der Grund aller Bindungen, und damit der Grund aller Freiheit. Die Sauerstoffzufuhr, das ist Brot und Wein und das Wort der Bibel. Das Gebet ist die Sprechverbindung. Die Mannschaft im Mutterschiff ist die Gemeinde. Und der euch hält und trägt ist der, der euch auch das Leben geschenkt hat, Gott.
In Guinea gibt es einen schönen, symbolischen Brauch. Bei der Trauung legt die Braut ihre linke Hand auf den Altar, der Bräutigam legt seine linke Hand auf die Hand seiner Braut. Dann folgen die beiden rechten Hände. Danach nimmt der Priester angefeuchteten Lehm und verbindet die Hände mit dem Altar, mit Gott.
Ihr habt keinen Lehm genommen. Wir haben einen Stein aufgerichtet. Draußen vor der Kirche. Ein Stein als Zeichen eurer Bundeserneuerung heute. Wenn nichts passiert, wird er in Jahren, in Jahrzehnten noch dort liegen. Der Stein hat keine Augen. Er sieht nicht, wie oft ihr den Weg zur Kirche findet. Der Stein hat keine Ohren. Er hört nicht, wenn jemand vergebens nach euch ruft. Der Stein hat kein Herz. Er dankt euch nicht, wenn ihr anderen Gutes tut. Er ist nur ein Brocken Stein. Das Herz, die Ohren und die Augen müsst ihr schon selbst öffnen. Dazu seid ihr immer alt genug.
Amen.
Lied: Lobe den Herren (EKG 234,1.3.5)
Anrede an die Konfirmanden
Liebe Konfirmanden!
Die Konfirmation erinnert uns daran, dass Gott uns in der Taufe in seinen Bund aufgenommen hat. Dieser Bund hat eine lange Geschichte. Der Bogen ist weit. Er reicht von der Schöpfung bis zu uns heute und hat seinen Mittelpunkt in Jesus Christus. Seit Eurer Taufe gehört ihr dazu und seid Gottes Kinder.
In der Konfirmandenzeit habt Ihr erfahren, was es heißt, Christ zu sein und in unserer Zeit im Vertrauen auf Jesus Christus zu leben. Bei Eurer Taufe haben Eure Eltern und Paten Ja zu diesem Bund gesagt und das Glaubensbekenntnis gesprochen. Nun frage ich Euch heute selbst:
Wollt Ihr Euch zu Eurem Taufbund halten?
Wollt Ihr nach besten Kräften und so, wie Ihr es könnt, Euren Glauben durch Wort und Tat bewähren, so sprecht: Ja, mit Gottes Hilfe.
Konfirmanden: Ja, mit Gottes Hilfe.
Anrede an die Konfirmierten
Liebe konfirmierte und erwachsene Gottesdienstbesucher!
Auch unser Taufbund bedarf immer wieder einer Erneuerung und Bekräftigung. Da ist so vieles in einem Leben, was diesen Bund gefährdet, umstößt oder für bestimmte Zeit aussetzt. Ich frage Sie deshalb heute anlässlich dieser Konfirmation, ob Sie mit unseren Konfirmanden versprechen, diesem Gott zu dienen, der uns das Leben schenkt.
Wenn Sie einstimmen möchten in das Versprechen der Konfirmanden, dann bitte ich Sie, mit ihnen gemeinsam jetzt das Glaubensbekenntnis zu sprechen, das alle Christen in der ganzen Welt im Glauben an den dreieinigen Gott vereint.
Gemeinsames Glaubensbekenntnis
Verpflichtung der Gemeinde
Liebe Gemeinde, diese jungen Christen brauchen uns und wir brauchen sie. Lasst sie teilhaben an den Gaben der Gemeinde. Gebt ihnen in unserer Gemeinschaft Raum zur Mitarbeit, zur Entfaltung ihrer Gaben, und gebt ihnen die Gelegenheit, auch selbst Verantwortung zu übernehmen.
Lied der Konfirmanden: Sieh den Regenbogen an (aus: Guten Morgen, lieber Gott, EMK-Verlag)
Gemeinsames Gebet
Im Wechsel gesprochen.
Konfirmanden und Pfarrer: | Herr, unser Gott, am Ende unserer Konfirmandenzeit wollen wir uns Zeit nehmen und danken für alles Gute. Für die Stunden, die uns Freude gemacht haben. Für Unterricht und Freizeit. Für das Erlebnis der Abendmahlsfeiern und für neue Freunde. Wir Konfirmanden bitten Dich mit der Gemeinde: |
Alle: | Schenke uns Freunde, bei denen wir zuhause sind. Nimm unseren Dank an für die Menschen, die wir lieben. |
Konfirmanden und Pfarrer: | Herr, unser Gott. Wir erinnern uns heute an unseren Taufbund und legen selbst ein Bekenntnis ab. Wir wollen uns an Dein Wort halten und bei Deiner Gemeinde bleiben. Die Tragweite dieses Versprechens ist uns noch nicht ganz bewusst. Hilf Du uns auf dem weiteren Weg als Christen. |
Gemeinde und Pfarrer: | Zeige uns, Herr, immer neue Wege zu jungen Menschen. Sie sollen sich in dieser Gemeinde wohlfühlen. Sie sollen spüren können, was es heißt, Dir nachzufolgen. Oft machen wir Erwachsene es den Jüngeren schwer. Sie verstehen uns kaum. Nicht uns sollen sie nachfolgen, sondern Dir. Nicht unsere Wege sollen sie gehen, sondern ihre eigenen Wege, auf die Du sie schickst. Wir hoffen auf Dich, auch wenn wir versagt haben. |
Konfirmanden und Pfarrer: | Herr, unser Gott, wir haben diese Gemeinde ein wenig kennengelernt. Manches hier hat uns sogar Spaß gemacht Wir haben erfahren, dass wir gebraucht werden. Manchmal ist es sogar schön, zu dieser Gemeinde zu gehören. Hilf uns, dass uns die Erwachsenen ernst nehmen. Hilf uns, wenn wir selbst verantwortlich handeln. Hilf uns, dass wir jetzt nicht auseinanderlaufen, als sei nichts geschehen. |
Alle: | Herr, miteinander wollen wir Deine Gemeinde werden. Miteinander wollen wir in die Zukunft gehen. Darauf freuen wir uns. Wir danken Dir. Amen. |
› weitere Fürbitten zur Konfirmation
Einsegnung der Konfirmanden
(Segensvotum: Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist schenke Euch seine Gnade, beschütze Euch vor allem, was Euch bedroht, und gebe Euch Kraft bei jedem neuen Schritt zum Guten, durch unseren Herrn Jesus Christus. Amen)
Wort des Ältestenkreises
(frei; Stichworte: Rechte in dieser Bundesgemeinschaft, Erwartungen der Gemeindeleitung an junge Christen, Hinweis auf die weltweite Kirche sowie das Angebot von Hilfe und Miteinander.)
Wort der Konfirmanden
(von Konfirmanden selbst verfasst)
Vater unser
Lied: Ich singe mit Herz und Mund (EKG 230,1-3.16)
Dankgebet
Herr, unser Gott, wir haben Dein Wort gehört. Du hast uns gesegnet. An Deinem Tisch haben wir Brot und Wein geteilt. Dein Bund mit uns ist neu bekräftigt. Wir sind als Einzelne und als Gemeinschaft ermutigt und voller Hoffnung. Dafür danken wir Dir. Begleite unsere Wege, auch wenn wir jetzt auseinandergehen. Amen
Lied: Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen
Abkündigungen, Segen
Alles rund um den Regenbogen:
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Weiterführendes zur Konfirmation:
› Bastelanleitungen für Konfirmationskerzen
› Konfirmationssprüche
› Gebete für die Konfirmation
› Fürbitten für die Konfirmation
› Checkliste zur Vorbereitung der Konfirmationsfeier
› Brauchtum & Wissenswertes über die Konfirmation
› Konfirmationsgeschenke
› Materialien für den Konfirmandenunterricht & die Konfirmation
› Hilfen für die Vorbereitung von Konfirmations-Gottesdiensten
› Festtagsdekoration für die Konfirmationsfeier
› Arbeitshilfen für die Konfirmation und Jubelkonfirmation
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Literaturhinweise
- www.logo-buch.de