-
Impulse durch das Kirchenjahr
-
Arbeitshilfen
- 500 Jahre Evangelisches Gesangbuch
- Advent – Diese Erde werde licht
- Advent – Glanz
- Auferstehung
- Bernhard von Clairvaux
- Brot
- Das Leben blüht auf
- Dietrich Bonhoeffer
- Elisabeth von Thüringen – Liebe, lache, bete
- Engel
- Erntedank mit Karli der Maus
- Franz von Assisi
- Fülle des Lebens – Reise in das gelobte Land
- Gebete
- Gemeinde für Menschen – Die Kirche der Zukunft
- Gesegnete Jahre
- Gottes großer Garten – Erntedank
- Gute Fahrt! (Schulanfang)
- Hildegard von Bingen
- Himmlische Plätzchen
- Hoffnungsvoll leben – Ihr seid das Salz der Erde
- Ichthys (Konfirmation/Firmung)
- Jubelkonfirmation
- Kirchenjahreskreis – Feste im Kirchenjahr
- Lebensbaum
- Lieber Gott, schau, was ich kann! (Schulanfang)
- Martin Luther
- Martin Luther King
- Mutter Teresa
- Pfingsten
- Psalm 23
- Psalm 23 für Kinder
- Regenbogen
- Reise ins Regenbogenland (Schulanfang)
- Segen
- Segenswünsche
- Spuren
- Stell die Sonne vor dein Haus
- Taufe – Lebenswegmotiv
- Taufe – Symbole
- Teresa von Ávila
- Trauer
- Trauung
- Trauung – Zwei, die sich trauen
- Weihnachten – Leuchten
- Weihnachten – Segensreiche Zeit
- Wein
-
Wer glaubt, ist nie allein
- Wieso Weihnachten?
- Zukunft & Hoffnung (Schulanfang)
- Bastelanleitungen
- Bibelverse, Sprüche & Zitate
- Checklisten
- Fürbitten
- Gebete
- Gedichte
- Rezepte
-
Arbeitshilfen
- Kinderseite
- Wissensbibliothek
- Jahreslosungen
- Gelebter Glaube
- Blog
Diese Arbeitshilfe zum Thema "Wer glaubt, ist nie allein" kostenlos als PDF herunterladen:
› Arbeitshilfe "Wer glaubt, ist nie allein" herunterladen |
Wer glaubt, ist nie allein
Manchmal sehnt man sich danach, allein zu sein, zu sich selbst zu kommen, etwas Atem holen zu können, zumal wenn man immerzu unter Menschen ist, die etwas von einem erwarten. Es ist unser gutes Recht, dass wir uns dann und wann zurückziehen, um innerlich neu aufzutanken.
Es kann aber auch ungemein bedrückend sein, wenn man allein ist: Da fehlt der Gesprächspartner, das Gegenüber, ein Mensch, mit dem man seine Freude, aber auch seine Probleme und sein Leid teilen kann. Keiner ist da, der rät oder hilft, Zuspruch gibt und tröstet. Alleinsein bedeutet soviel wie Einsamkeit. Da hilft es schon ein Stückchen weiter, wenn ich Kontakt bekomme zur Außenwelt, durch die Zeitung etwa oder über den Rundfunk und das Fernsehen; wenn sozusagen Ereignisse der großen Welt in mein Zimmer geliefert werden. Und was bedeutet es erst, wenn ich in solchem Alleinsein von einem Menschen besucht werde! Ich merke, dass ich nicht vergessen bin; dass ich einem Menschen nicht gleichgültig bin, dass ein anderer bereit ist, sich um mich zu kümmern.
Dieses Alleinsein gibt es nicht nur allgemein in unserem Leben. Das kann uns mit unserem Glauben ebenso gehen. Es ist durchaus möglich, dass wir uns in unserer Familie, an unserem Arbeitsplatz, in unserem Bekanntenkreis plötzlich isoliert fühlen, wenn das Gespräch auf Glaubensfragen kommt und wir merken, dass wir eher bemitleidet als ernstgenommen werden. Das können bittere Stunden sein, die uns in Enttäuschung hineinstoßen und viel Kraft abfordern.
Dennoch gilt: Wir sind mit unserem Glauben und mit unserem Glaubenszeugnis nicht allein gelassen. Gott hat uns nicht aus dem Blick verloren, ganz gleich, wo wir uns gerade befinden. „Es kennt der Herr die Seinen.“ Mit dieser Zusage wird jeder Christ in die weltweite Gemeinschaft derer hineingestellt, die Jesus Christus als ihren Herrn und Heiland bekennen und solchem Bekenntnis in ihrem Lebenszeugnis Geltung verschaffen. Die Welt hat ein Recht auf dieses unser Zeugnis und wir haben als Christen die Pflicht einander beizustehen: „Einer trage des anderen Last!“ Nur so können wir Gott glaubhaft zur Sprache bringen.
Das kann unserem angefochtenen und alleingelassen erscheinenden Glauben wieder neue Kraft und Hoffnung geben. Wir erfahren hier, was Hudson Taylor einmal so ausgedrückt hat: „Nicht großen Glauben brauchen wir, sondern Glauben an einen großen Gott.“
Johannes Hanselmann
Heilige sind Menschen,
durch die es anderen leichter wird
an Gott zu glauben.
Nathan Söderblom
Auf Gott will ich hoffen und mich nicht fürchten.
Was können mir Menschen tun?
Psalm 56,5
Glauben
Ich glaube an das Licht.
Herr, ich glaube
an deine Gegenwart
in der Farbe des Himmels,
in den welken Blättern,
in den Ruten des Ginsters,
in den Schatten der Hügel
und in den Stimmen aller Geschöpfe.
Herr, diese Stunde ist dir untertan
wie die Unsterblichkeit meiner Seele.
Deine Gewalt ist in meiner Freude,
und du wiegst meine Schwermut
in deiner Hand. Du bist in jedem Gefühl,
und ich beuge mich deinen Gesetzen der Liebe.
Ich glaube an das Licht.
Max Bolliger
Verkündigung im Spaziergang
Von Franz von Assisi erzählt man folgende Geschichte: Eines Tages schlug er einem jungen Mönch vor: wir wollen in die Stadt gehen und dort den Leuten predigen. So machten sie sich auf den Weg nach Assisi und sie gingen durch die Straßen und über den Marktplatz und unterhielten sich dabei über ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse. Erst als sie wieder auf dem Weg nach Hause waren, rief der junge Mönch erschrocken aus: „Aber Vater, wir haben vergessen den Leuten zu predigen!“ Franz von Assisi legte lächelnd die Hand auf die Schulter des jungen Mannes. „Mein Sohn“, antwortete er, „wir haben die ganze Zeit nichts anderes getan. Wir wurden beobachtet und Teile unseres Gesprächs wurden mitgehört. Unsere Gesichter und unser Verhalten wurden gesehen. So haben wir gepredigt.“ Dann fügte er hinzu: „Merke dir, mein Sohn, es hat keinen Sinn zu gehen, um zu predigen, wenn wir nicht beim Gehen predigen.“
Erhört
Meine Freundin Ruth hatte sich in etwas verrannt, was ihr zusehends Leid bereitete. So sehr sie sich auch mühte wieder freizukommen, es gelang ihr immer nur für kurze Zeit.
Dabei wusste sie genau, dass ihr Leben erst wieder in Ordnung käme, wenn sie den falschen, den nicht gangbaren Weg verließ. Das aber war mittlerweile so schmerzlich für sie, dass sie eines Tages, als sie von der Arbeit heimkam, Fenster und Türen schloss, sich auf ihr Bett warf und hemmungslos weinte. Sie schrie zu Gott, dass der ihr doch aus dieser Misere heraushelfen solle, denn schließlich sei er auch Zeuge gewesen, wie sie da hineingerasselt sei. Von draußen muss es sich wie ein heftiger Partnerstreit angehört haben, denn Ruth sparte nicht mit Vorwürfen, aber auch Beschwörungen, sie jetzt nicht im Stich zu lasen und endlich einzugreifen.
Nachdem sie wer weiß wie lange geweint und geklagt hatte, fiel sie erschöpft in Schlaf. Als sie mitten in der Nacht aufwachte, hatte sie ein verquollenes Gesicht, aber auf einmal kam ihr eine Idee. Gut eine Woche später rief sie mich an und erzählte mir alles; auch, dass sie eine neue Perspektive habe und bereits ein erstes Erfolgserlebnis. „Das verdanke ich meinem Gott“, sagte sie, „er hat mich tatsächlich erhört mit einem rettenden Gedanken, wie ich den Karren wieder flottbekomme.“
Manchmal hält Gott sozusagen im Schlaf eine Eingebung bereit, um Menschen den Weg aufzuzeigen, den sie gehen können. So einen Wink darf man nicht in den Wind schlagen.
Herma Brandenburger
Die Weite des Glaubens
Es gibt eine Kraft, die alles erträgt.
Fjodor M. Dostojewski
Die letzte Entscheidung über Glaube oder Unglaube eines Menschen liegt in zwei Fragen beschlossen: Darf ich mich für Gottes Ebenbild erachten – oder muss ich Gott für mein Ebenbild halten?
Franz Werfel
Das Versteckspiel
Rabbi David von Miedziborz, ein Enkel des Rabbi Baruch, liebt es, als er noch ein Knabe war, verstecken zu spielen. Eines Tages spielte er wieder mit einem Knaben. Er verbarg sich, wartete lange in seinem Versteck, denn er meinte, sein Freund suche ihn und könne ihn nicht finden, und sein Herz freute sich gar sehr. Lange wartete er so, aber vergebens; sein Gefährte suchte ihn nicht. Er kam aus seinem Versteck heraus, fand den Knaben nicht mehr und wurde gewahr, dass er ihn gar nicht gesucht hatte. Er lief in die Stube seines Großvaters, weinte und klagte: „Ich habe mich versteckt und mein böser Freund hat mich nicht gesucht!“
Da entströmten den Augen von Rabbi Baruch Tränen und er sagte: „Schau, so klagt Gott auch! ER hat sein Antlitz von uns abgewendet und sich vor uns verborgen, dass wir ihn suchen und ihn finden – wir aber suchen ihn nicht.“
Martin Buber
Wegkreuze
Vielerorts ist in der freien Natur ein Abbild des Gekreuzigten zu sehen, im Sommer nicht selten mit frischen Blumen geschmückt. Die es errichteten, geben damit kund, wessen Kraft sie ihr Leben, Ihre Arbeit und deren Früchte anvertrauen. Wegkreuze sollen zudem Vorüberkommenden versichern: Wie du dich auch entscheidest, Gott sieht deinen Fortgang und ist in allen Situationen dein Geleit. So ist die Strecke zwischen zwei Wegkreuzen oder Bildstöcken als der gesegnete Weg ausgewiesen, den der Wanderer getrost und getröstet zurücklegen kann. Manchmal lädt sogar eine Bank zu Füßen des Gekreuzigten zum Rasten und Verweilen ein, so dass jeder, der eine Pause machen möchte, sich zu seinen Füßen ein wenig besinnen und sich körperlich und seelisch erholen kann.
Feldkreuze und Bildstöcke sind jedoch mehr als kunsthistorische Dokumente der Frömmigkeit früherer Zeiten; sie erfüllen auch für uns heute einen Zweck, der über ihren Kunstwert hinaus auf das Ewige und Unvergängliche hinweist. Sie erinnern den Vorübergehenden an das „gedenke Mensch“ und dass wir „unsere Tage zu zählen lernen“, d.h. dass wir unsere Lebenszeit nicht bedenken- oder sinnlos vergeuden. Dieser Glaube bildet das Zentrum, die Mitte meines Lebens, aus der heraus ich Kraft schöpfe und mit einem höheren Bewusstsein Mensch sein kann.
Herma Brandenburger
Selbst wenn du die Verbindung mit Gott abbrichst, bleibt er doch mit dir verbunden. Durch den Glauben halte ich mich an Gott, durch die Liebe beweise ich mich gegen den Nächsten, und in der Hoffnung stärke ich mich selbst aufs ewige Leben.
Johann Albrecht Bengel
Das Gottschauen
In einem fernen Lande lebte ein König, den am Ende seines Lebens Schwermut befallen hatte.
„Schaut“, sprach er, „ich habe in meinem Erdenwallen alles, was nur ein Sterblicher erleben und mit den Sinnen erfassen kann, erfahren, vernommen und geschaut. Nur etwas habe ich nicht schauen können in meinen ganzen Lebensjahren. Gott habe ich nicht gesehen. Ihn wünschte ich noch wahrzunehmen!“
Und der König befahl allen Machthabern, Weisen und Priestern ihm Gott nahezubringen. Schwerste Strafen wurden ihnen angedroht, wenn sie das nicht vermöchten. Der König stellt eine Frist von drei Tagen.
Trauer bemächtigte sich aller Bewohner des königlichen Palastes und alle erwarteten ihr baldiges Ende. Genau nach Ablauf der dreitägigen Frist, um die Mittagsstunde, ließ der König sie vor sich rufen. Der Mund der Machthaber, der Weisen und Priester blieb jedoch stumm und der König war in seinem Zorne bereits bereit das Todesurteil zu fällen.
Da kam ein Hirte vom Felde, der des Königs Befehl vernommen hatte, und sprach: „Gestatte mir, o König, dass ich deinen Wunsch erfülle.“ – „Gut“, entgegnete der König, „aber bedenke, dass es um deinen Kopf geht.“
Der Hirte führte den König auf einen freien Platz und wies auf die Sonne. „Schau hin“, sprach er.
Der König erhob sein Haupt und wollte in die Sonne blicken, aber der Glanz blendete seine Augen und er senkte den Kopf und schloss die Augen. „Willst du, dass ich mein Augenlicht verliere?“, sprach er zu dem Hirten.
„Aber König, das ist doch nur ein Ding der Schöpfung, ein kleiner Abglanz der Größe Gottes, ein kleines Fünkchen seines strahlenden Feuers. Wie willst du mit deinen schwachen, tränenden Augen Gott schauen? Suche ihn mit anderen Augen.“
Der Einfall gefiel dem König und er sprach zu dem Hirten: „Ich erkenne deinen Geist und sehe die Größe deiner Seele. Beantworte mir nun meine Frage: Was war vor Gott?“
Nach einigem Nachsinnen meinte der Hirte „Zürne mir nicht wegen meiner Bitte, aber beginne zu zählen!“ Der König begann: „Eins, zwei….“ – „Nein“, unterbrach ihn der Hirte, „nicht so; beginne mit dem, was vor eins kommt.“ – „Wie kann ich das? Vor eins gibt es doch nichts.“ – „Sehr weise gesprochen, o Herr. Auch vor Gott gibt es nichts.“
Diese Antwort gefiel dem König noch weit besser als die vorhergehende. „Ich werde dich reich beschenken; vorher aber beantworte mir noch eine dritte Frage: Was macht Gott?“
Der Hirte bemerkte, dass das Herz des Königs weich geworden war. „Gut“, antwortete er, „auch diese Frage kann ich beantworten. Nur um eines bitte ich dich: Lass uns für ein Weilchen die Kleider wechseln.“
Und der König legt die Zeichen seiner Königswürde ab, kleidete damit den Hirten und sich selbst zog er den unscheinbaren Rock an und hängte sich die Hirtentasche um.
Der Hirte setzte sich nun auf den Thron, ergriff das Zepter und wies damit auf den an den Thronstufen mit seiner Hirtentasche stehenden König: „Siehst du, das macht Gott: Die einen erhebt er auf den Thron und die anderen heißt er heruntersteigen!“
Und daraufhin zog der Hirte wieder seine eigene Kleidung an. Der König aber stand ganz versonnen da. Das letzte Wort dieses schlichten Hirten brannte in seiner Seele. Und plötzlich erkannt er sich und unter dem sichtbaren Zeichen der Freude sprach er: „Jetzt schaue ich Gott!“
Leo Tolstoi
Gott bittet uns, ihn zu lieben, nicht weil er unsre Liebe zu ihm braucht, sondern weil wir unsere Liebe zu ihm brauchen.
Franz Werfel
Gestalten Sie Ihren Alltag und Ihr Zuhause mit christlichen Impulsen und Glaubensbekenntnissen. LOGO bietet eine große Auswahl an christlichen Geschenken und Dekorationen. Zeigen Sie der Welt, dass Sie dazugehören, denn "Wer glaubt, ist nie allein" |
Gestalten Sie Ihren Alltag und Ihr Zuhause mit christlichen Impulsen und Glaubensbekenntnissen. LOGO bietet eine große Auswahl an christlichen Geschenken und Dekorationen. Zeigen Sie der Welt, dass Sie dazugehören, denn "Wer glaubt, ist nie allein" |
Jesus lebt
Der Vater war nicht etwa gleichgültig in seinem Verhalten gegenüber Gott, er war grundsätzlich und entschieden gegen ihn, er nannte sich stolz Atheist. Seinen Sohn schickt er ins Gymnasium. Was nicht vorgesehen war, geschah in der Abiturklasse. Der junge Mann wurde von einer Erweckung für Jesus gepackt. Von da an gehört seine freie Zeit dem Christlichen Verein junger Menschen (CVJM). Der Sohn war in der ganzen Verwandtschaft der erste, der das Abitur machte, ein gutes Abitur. In stolzer Freude schenkte der Vater dem Sohn einen nagelneuen Volkswagen. Wie zur Einweihung befestigte der Sohn vor seiner ersten Fahrt eine Plakette an die Rückscheibe seines Wagens. Manchmal lieh sich der Vater von seinem Sohn das Auto. Und so kam es, dass der atheistische Vater mit dieser Aufschrift durch die Lande fuhr: „Wenn dein Gott tot ist, nimm doch meinen: Jesus lebt!“ – Römer 14,9
Gerhard Löffler
Manchen Weg muss man zweimal gehen
Wir sind unterwegs. Die Sonne scheint und wir sind froh. Die Wege durch Wiesen und Wälder sind reizvoll, einsam und schön. Neben uns im Gebüsch bricht ein Rudel Rehe auf. Fasziniert verfolgen wir den Abgang der Tiere, ein für uns seltenes Schauspiel. An den Wegkreuzungen orientieren wir uns an der Wanderkarte, die Hermann eingesteckt hat. Hier und da sind auch die Wege durch Wegzeichen gut markiert. Wir laufen durch den Wald wie zwei glückliche Kinder. Plötzlich bleibt Hermann stehen. „Wir müssen eigentlich schon unten auf dem Weg sein“, sagt er. „Dieser Weg ist falsch. Wir müssen die Abzweigung verpasst haben. Es hilft nichts, wir müssen zurückgehen.“ Ich schaue auf die Uhr. Es ist später als ich gedacht habe. Hoffentlich finden wir die Abzweigung bald, denke ich. Wir laufen den Weg zurück. Eigenartig, es ist der gleiche Weg, den wir eben so fröhlich gewandert sind, aber er oder besser wir sind jetzt anders. Wir haben nicht aufgepasst, das ärgert uns. Wir verlieren Zeit, das ist schade. Die Füße tun weh, das habe ich vorher nicht bemerkt. Eigenartig, wie negativ sind wir gestimmt auf dem gleichen Weg, auf dem wir eben noch so glücklich waren. So sind wir. Wir lieben es nicht einen falschen Weg wieder zurückzugehen. Es ist ja auch im übertragenen Sinn in unserem Leben ähnlich. Umkehr vom falschen Weg ist vielleicht darum so schwer, weil wir unser Versagen oder unseren Irrtum eingestehen müssen. Aber Umkehr ist auch eine Möglichkeit den rechten Weg wieder zu finden. Es geschieht wohl manchmal im Leben, dass wir nicht Acht haben auf die richtigen „Abzweigungen“, vielleicht weil der Weg, auf dem wir gehen, schön und bequem ist.
Nachdem wir eine halbe Stunde zurückgelaufen sind, finden wir die Abzweigung, die uns auf den rechten Weg zurück bringt. Es ist ein schmaler Pfad, schon ein wenig zugewachsen von den Sträuchern zu beiden Seiten. Der Pfad ist leicht zu übersehen, wenn man nicht aufmerksam ist.
Den rechten Weg gilt es eben zu suchen, nicht nur im Wald. Und manchmal muss man einen Weg zweimal gehen.
Eva-Maria Schaefer
Mit Gott selbst übers Meer,
ohne Gott nicht einmal bis zur Schwelle.
Russisches Sprichwort
Der Frosch im Brunnen
Ein Frosch lebte in einem Brunnen. Er hatte dort seit langer Zeit gelebt. Er war geboren und aufgewachsen und war immer noch ein kleiner und unbedeutender Frosch. Nun kam eines Tages ein anderer Frosch, der im Meer lebte, und fiel in den Brunnen. „Woher kommst du?“ fragte der Frosch im Brunnen. „Ich komme aus dem Meer“, sagte der andere Frosch. „Das Meer, wie groß ist das? Ist es so groß wie mein Brunnen?“ fragte der Frosch im Brunnen und er machte einen Satz von der einen Seite des Brunnens auf die andere.
„Mein Freund“, sagte der Frosch vom Meer, „wie kannst du das Meer mit deinem kleinen Brunnen vergleichen?“ Da machte der Frosch im Brunnen einen zweiten Sprung und fragte: „Ist dein Meer so groß?“ – „Was sagst du da für einen Unsinn und vergleichst das Meer mit deinem Brunnen?“, sagte der Frosch vom Meer.
„Nun denn“, sagte der Brunnenfrosch, „nichts kann größer sein als mein Brunnen. Es kann nichts Größeres geben als dies. Dieser Kerl ist ein Lügner. Werft ihn hinaus!“
Swami Vivekananda
Anregungen für ein Gespräch
Der Frosch ist ein König; er lebt in seinem Reich. Nichts Schöneres und nichts Größeres gibt es auf der Welt als seinen Brunnen.
Wer im Brunnen lebt und nach oben schaut, sieht nur einen kleinen Teil des Himmels. Dieser Ausschnitt aber ist für ihn das Ganze.
Sind wir nicht alle Brunnenfrösche? Über uns sehen wir nur ein kleines Stück vom Himmel der Wahrheit, und das setzen wir absolut. Es ist nicht ungefährlich, mit einem Stück Wahrheit zu leben.
Nichts kann schöner sein als mein Beruf, mein Wohlstand, mein Haus, mein Verein, mein Ich, sagt der Brunnenfrosch Mensch.
Wirklichkeit ist nur das, was man sehen kann. Alles andere, was außerhalb des Brunnens liegt, ist nicht existent.
Der Brunnenfrosch kennt nicht das Meer, nicht die Weite, die Schönheit der Natur, den Wind, die Pflanzen und Tiere und alle anderen Reichtümer der Welt. Sein Horizont ist eng und begrenzt.
Der Frosch im Brunnen ist nicht bereit dem Meeresfrosch zu glauben. Wie könnte er zulassen, dass sein Königreich relativiert wird oder in Konkurrenz zu anderen Reichen treten müsste?
Der Meeresfrosch ist wie ein Botschafter aus dem Meer einer anderen Welt. Er ist wie ein Bote Gottes. Werden wir auf ihn hören, wenn er in unsere kleine Brunnenwelt einbricht?
Werden wir ihn akzeptieren und ihm glauben?
Der fremde Bote erzählt von den Reichtümern der anderen Welt, von Ewigkeit, Liebe, Barmherzigkeit, von der Fülle des Lebens und vom Schöpfer der Welt.
Diese Botschaft, die Jesus bringt, kann die schreckliche Enge unseres Brunnenlebens sprengen. Sie kann Hoffnung vermitteln und neue Tore zum Leben aufstoßen.
Warum verschließen sich die Menschen dieser Aus-Weitung des Lebens? Ist seine Botschaft eine Wirklichkeit oder müssen wir ihn hinauswerfen, weil er ein Lügner ist? Wird etwa menschliche Autonomie verletzt? Verliert das Ich an Glanz?
Armer Brunnenmensch!
Geschenke zu verschiedenen Glaubensthemen:
Diese Arbeitshilfe zum Thema "Wer glaubt, ist nie allein" kostenlos als PDF herunterladen:
› Arbeitshilfe "Wer glaubt, ist nie allein" herunterladen |