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Einleitung
Jedes Jahr ereignet sich das gleiche Bild: Menschen gehen auf die Straße, unternehmen größte Anstrengungen, setzen einen hohen Betrag ein, damit zum Weihnachtsfest Geschenke unter dem Christbaum liegen. Es ist die Zeit, in der die Reklame Wunder vollbringt, weil sie Menschen zu größeren Ausgaben verleitet, als dies vorgesehen und verantwortbar wäre. Es ist die Zeit, in der die Fantasie verdrängt und übersehen wird. Es ist die Zeit der Hetze, in der für gute Gedanken, für Fürsorge und Licht wenig übrigbleibt. Es ist die Zeit, in der statt der Freude tiefe Trauer ihren Einzug hält: unsere Betriebsamkeit verhindert die Bereitschaft, Gottes größtes Geschenk zu erkennen und anzunehmen.
Der Zeichner F. Behrendt hat mit seinem Stift übertrieben und doch wahr festgehalten, was wir allenthalben sehen und erleben können: während die Menschen in Hast und Eile, vollbepackt mit den eindeutigen Zeichen der Festvorbereitung über den Zebrastreifen jagen, steht Josef mit Maria und dem Esel auf der Straße. Der Weg ist versperrt, der Weg, auf dem Gott in diese Welt kommen will. Niemand sieht auf diese arme Gruppe, denen jede Möglichkeit, sich mit der wohlhabenden Menge zu vermischen, fehlt: weder die Kleider, noch die Geschenke, noch die zeitgemäße Art hetzend durch die Städte zu ziehen haben etwas mit diesen Menschen gemein.
Die wenigen Kinder auf diesem Bild scheinen sich noch zu freuen. Kritisch bleibt jedoch zu fragen, ob es ihnen möglich sein wird, neben oder trotz der Geschenke das eine große Geschenk Gottes zu erfahren.
Viele Menschen fragen entrüstet, ob es nicht an der Zeit sei, Weihnachten abzuschaffen. Aber bleibt dies nicht die einzige Hoffnung für uns, dass Gott sich nicht abschrecken ließ, in diese Welt zu kommen?
Wenn er heute käme...
Käme er heute und machte es wie damals –
sähe es so aus?
In den Slums von East-Harlem –
Maria eine Neger-Mammie.
In den Gassen Palermos –
Josef heißt Salvatore.
Im Zelt der Besitzlosen jenseits des Jordan –
Gott, Bruder der Armen.
Elf Quadratmeter für Jesus, Maria und Josef
im siebenstöckigen Hochhaus
von Wong Tai Sin –
siebentausend Nachbarn sind Hirten unterm gleichen Dach.
Mietpartei irgendwo im Revier:
Ach so, nur ein Zimmermann!
In einer Vorstadtbaracke, im Gleisdreieck,
In der Kolonie Rote Erde.
Längst ist vergessen:
Auch in Bethlehem gab’s Wohnzimmer,
reichgedeckte Tische und Marmor.
Käme er heute und machte es wie damals –
wie sähe es aus?
Kurtmartin Magiera
Das Schrottauto
Warum hatte Elke plötzlich die dunkle Sonnenbrille aufgesetzt? Die Sonne war schon nicht mehr blendend hell, sondern setzte den nahen Waldrand, die vor uns liegenden Hütten, und die Stadt am Fuße des Hügels in rötliches Abendlicht. Wieso liefen auf einmal Tränen über Tinas Gesicht? Eben hatte sie mir noch strahlend erzählt, wie froh sie ist, bei dieser Fahrt dabei zu sein. Hatten sich die beiden gestritten? Gab es gar Liebeskummer wegen …?
Während ich noch überlegte, drängelte ich mich zwischen die anderen, die ein altes, ausgedientes Schrottauto bestaunten. Es stand mitten auf einem „Hof“ vor einer Holzhütte (besser gesagt, einer Bruchbude). Ein Schrottauto als Kinderspielplatz? Ich wollte wissen, was es da Besonderes zu sehen gab. Endlich konnte ich auch in das Auto schauen – und verstand die Tränen der Mädchen. Es war ein traurig-rührendes Bild, das sich uns im romantischen Abendlicht bot. Das Schrottauto war kein Kinderspielplatz. Mit einer Decke und drei Kissen war es – zum Kinderbett geworden. Ein Kleinkind, sicher noch kein Jahr alt, lag schon in seinem „Bettchen“ und schlief fest. Es hatte die typischen roten Wangen, die zeigten, dass das Kind seit einiger Zeit seinen traumtiefen Schlaf gefunden hatte. „Süß“ sah es aus – aber es rührte nicht zu romantischen Tränen, sondern zu Tränen des Schmerzes, der Betroffenheit. Bald würden noch ein oder zwei Geschwister das Auto-Bett mit dem Baby teilen. Die Holz-Bruchbude, kaum größer als eines unserer Klassenzimmer, bot nicht mehr genug Schlafplätze für die 26köpfige Familie aus vier Generationen.
Man sah diesen Menschen an, dass sie es schwer hatten. Aber traurig und verzweifelt wirkten sie nicht. Sie lebten und hatten Platz gefunden, auch für ihr jüngstes Kind.
Ich weiß fast nichts von ihnen, außer dass sie in Rumänien leben, in einer ganz anderen Welt. Ob sie wohl die Weihnachtsgeschichte kennen?
Und wenn, was heißt das für sie und erst für mich?
Thomas Günzel
Fragen zu Weihnachten
Advent – was heißt das eigentlich?
Das lateinische Wort „adventus“ bedeutet wörtlich „Ankunft“. Damit ist die vierwöchige Zeitspanne der Erwartung und Vorbereitung auf das bevorstehende Geburtsfest Jesu gemeint.
Der Adventskranz – ein alter oder junger Brauch?
Für die meisten von uns ist der Adventskranz das Symbol der Adventszeit, das mit seinen nacheinander entzündeten vier Kerzen das herannahende Weihnachtsfest anzeigt.
Die Sitte, Haus und Hof in der kargen Winterzeit mit immergrünen Zweigen zu schmücken, ist schon uralt. So sollten Eiben-, Stechpalmen, Mistel- oder Tannenzweige Gefahren bannen und Fruchtbarkeit und Wohlergehen beschwören. Die christliche Kirche bekämpfte diese Bräuche mit Verboten, weil sie sie für heidnische Magie hielt. Doch der uns allen bekannte Adventskranz wurde erst zu Beginn dieses Jahrhunderts regelrecht „erfunden“.
Wer erfand den Adventskranz?
Johann Hinrich Wichern (1808-1881) gilt als sein Schöpfer. Der evangelische Pastor kümmerte sich in Hamburg um arme Waisenkinder und gründete für sie das sogenannte „Rauhe Haus“. Er begann damit, jeden Tag im Advent an einem Kronleuchter eine Kerze zu entzünden. Später wurde daraus ein Kranz aus Tannenzweigen mit vier Kerzen, die die einzelnen Wochen symbolisieren.
Nach dem ersten Weltkrieg verbreitete sich der Kranz vom evangelischen Norden in den katholischen Süden. Heute ist die Adventszeit ohne den Adventskranz nicht mehr denkbar!
Seit wann wird die Adventszeit gefeiert?
Eingeführt wurde sie im Jahre 826 auf der Kirchenversammlung zu Aachen. Es war das Bestreben der Kirche, die mit vorchristlichen Dämonen und magischen Riten versehene Zeit vor der Wintersonnenwende mit positiven Inhalten zu füllen und daraus eine frohe Zeit der Erwartung und Besinnung zu machen.
Woher kommt das Wort Weihnachten?
Es ist die wörtliche Übersetzung des lateinischen Ausdrucks „nox sancta“. Aus „ze den wihen nachten“ (zu den geweihten Nächten) wurde unser „Weihnachten“.
Wie alt ist unser Weihnachtsfest?
Erst im Jahre 813 n.Chr. gibt es Weihnachten als kirchlichen Feiertag im deutschsprachigen Raum. Bis ins Mittelalter hinein wurde der Geburtstag Jesu mit einer festlichen Messe begangen. Das Beschenken mit Gebäck und Süßigkeiten war noch lange dem Nikolaus vorbehalten. Unser Christbaum wurde erst im 19. Jahrhundert allgemein üblich. Im Biedermeier entwickelte sich Weihnachten zum Fest der Kinderbescherung.
Martin Luther und Weihnachten: ein „alternatives“ Fest?
Ohne heidnische Bräuche und katholischen „Mummenschanz“ wie den heiligen Nikolaus stellte sich der große Reformator das Christenfest vor. Im Kreise der Familie sollte die Geburt des Herrn gefeiert werden.
War Weihnachten anfänglich nur etwas für Reiche?
Im 19. Jahrhundert war es mehr oder weniger so. Die sozialen Unterschiede zwischen einer Kaufmannsfamilie in einer großen Stadt und einer Handwerker- oder Arbeiterfamilie waren gewaltig. Einen prachtvoll geschmückten Christbaum, Spielzeug auf dem Gabentisch, ein üppiges Mahl – das war nur für Kinder aus wohlhabendem Elternhaus selbstverständlich. Ein solches bürgerliches Weihnachtsfest beschreibt zum Beispiel Thomas Mann in seinem Roman „Die Buddenbrooks“. In vielen Handwerker- und Arbeiterfamilien reichte das Geld weder für einen Baum noch für Spielzeug. Diese Kinder mussten sich meist mit ein paar Süßigkeiten und ein paar von den älteren Geschwistern vererbten Kleidungsstücken begnügen.
Wann tauchte der Weihnachtsmann zum ersten Mal auf?
Das war 1847 auf einem bekannten Münchner Bilderbogen. Der Maler Moritz von Schwind hatte eine Bilderserie über einen „Herrn Winter“ gezeichnet. Angetan mit Mantel, Mütze, Bart und Stiefel, stand diese Figur unserem heutigen Weihnachtsmann Pate.
Wie kommt der Weihnachtsmann in anderen Ländern zu den Kindern?
Der angloamerikanische „Santa Claus“ wohnt am Nordpol und reist im Rentierschlitten durch das Land.
Der holländische „Sinterklaas“ fährt von Spanien mit dem Schiff nach Holland, wo er in Amsterdam landet und dann seine Gaben, meistens Apfelsinen, an die Kinder verteilt.
In Frankreich versteckt „Pére Noel“ die Geschenke in Schuhen.
„Father Christmas“ steckt den englischen Kindern etwas in die am Kamin aufgehängten Strümpfe.
Warum bekämpften die Reformatoren den Weihnachtsbaum?
Sie hielten den geschmückten Baum für einen heidnischen Brauch, und das hatte in ihrer Vorstellung vom reinen Christentum keinen Platz. Von der Kanzel herab wetterte z. B. der Münsterprediger Dannhauer 1657 in Straßburg: „Unter anderen Lappalien, damit man die ganze Weihnachtszeit oft mehr als mit Gottes Wort und heiligen Übungen zubringet, ist auch der Weihnachts- oder Tannenbaum, den man zu Hause aufrichtet, denselben mit Puppen oder Zucker behänget, und ihn hernach schütteln und abblümen lässt … Viel besser wäre es, man weihte die Kinder auf den geistlichen Cedernbaum Christum Jesum.“
Prachtvolle Christbäume – ein fürstliches Privileg?
Nein, nicht ganz, aber Könige, Prinzen und Prinzessinnen trugen zur Verbreitung des Weihnachtsbaumes in ganz Europa wesentlich bei. Eine nassauische Prinzessin brachte 1816 nach ihrer Heirat den geschmückten Baum mit an den österreichischen Hof. 1840 stand in den Tuilerien in Paris der erste Weihnachtsbaum, den die aus Deutschland stammende Herzogin von Orleans eingeführt hatte. Durch Prinz Albert, den Gemahl der Königin Viktoria, kam der Brauch an den englischen Königshof. Sogar nach Russland drang der Baum vor und Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Auswanderer nach Amerika. Der weltweite Siegeszug des Weihnachtsbaumes war nicht mehr aufzuhalten.
Womit haben die Menschen früher den Weihnachtsbaum geschmückt?
Der frühste Weihnachtsbaumschmuck bestand aus Essbarem: Äpfel, Nüsse, Oblaten. In reichen Bürgerhäusern hingen Zuckermandeln, bunte Zuckerfigürchen und Marzipankringel an den Zweigen. Auch mit Datteln, Feigen und Rosinen wurden manche Bäumchen „herausgeputzt“.
Hat man auch Gebäck als nahrhaften Schmuck genommen?
Ja, auch Gebäck gehört zum ältesten Christbaumschmuck, den wir kennen. In Süddeutschland backt man auch heute noch Springerle zum Essen und als Schmuck. Aber auch Lebkuchen, mit Bildchen beklebt, durften nicht fehlen.
Springerle – was ist das für ein Gebäck?
Ein typisches Weihnachtsgebäck aus mit Anis gewürztem Teig. Er wird in hölzerne Model gedrückt. Die Springerle werden beim Backen weiß und hart und lassen sich deshalb, hübsch bemalt, ebenfalls als Baumschmuck verwenden.
Lametta – gibt’s das schon lange?
Ja, seit dem 18. Jahrhundert wurde es vor allem in Nürnberg hergestellt. Früher nannte man es Zischgold.
Woher kommen die bunten Glaskugeln?
Aus den Glasbläserhütten in Lauscha in Thüringen kamen seit Beginn des letzten Jahrhunderts die bunten Christbaumkugeln, die in alle Welt exportiert wurden. In mühseliger Heimarbeit wurden sie hergestellt. Die ganze Familie musste mitarbeiten, sogar die kleinen Kinder. Heute würde man die Herstellung als Akkordarbeit bezeichnen, da die Glasbläser nach Stückzahl bezahlt wurden.
Krippenspiele – nur etwas für kleine Kinder?
Um 1200 kamen die Krippenspiele auf. Zunächst wurden sie in Klöstern und Kirchen aufgeführt, später auch außerhalb kirchlicher Räume. Die szenische Darstellung der Geburt Jesu in der Sprache der jeweiligen Region hatte damals eine wichtige Funktion: sie brachte auch den einfachen Leuten die Weihnachtsbotschaft nahe. Denn im Mittelalter war Latein die Sprache in der Kirche und nur Gelehrte und Priester konnten die Bibel selbst lesen. Die meisten Menschen beherrschten weder das Lateinische noch konnten sie lesen. Die Texte solcher Krippenspiele wurden Jahrhunderte lang nur mündlich und im Dialekt weitergegeben. Heute führen Kinder solche Krippen- und Hirtenspiele auf.
Wer hat die Krippe „erfunden“?
Franz von Assisi gilt als ihr Schöpfer. Die Legende erzählt, dass der heilige Franz um 1223 in einer Waldgrotte eine lebensechte Krippenszene aufbaute. Ein lebendiger Ochse und ein richtiger Esel sollen an der ersten überlieferten Krippe gestanden haben. Nachts war sie von Kerzen erleuchtet. Vor diesem lebenden Bild verkündete Franz die frohe Botschaft von Christi Geburt. Italienische Kirchen und Klöster übernahmen den Brauch und die Jesuiten brachten ihn nach Deutschland. Bei uns bürgerte sich der Krippenbau erst im 17. und 18. Jahrhundert im katholischen Süddeutschland ein.
Seit wann gehört eine Krippe zum weihnachtlichen Familienfest?
Um 1780 herum gehörte in hauptsächlich katholischen Gegenden wie in Bayern oder den Alpenländern eine Krippe unter Weihnachtsbaum dazu. Auch heute noch ist in vielen Familien das gemeinsame Auspacken und Aufbauen der Krippenfiguren und das Gestalten einer „Krippenlandschaft“ fester Bestandteil des jährlichen Weihnachtsrituals.
Was ist denn eigentlich ein Lebzelter?
Lebzelter oder Lebküchner waren die Lebkuchenhersteller im Mittelalter. Vom 14. Jahrhundert an bildeten sie eine eigene Zunft. Während die Bäcker Brot und Pasteten backten, waren die Lebzelter neben den Klosterbäckereien lange Zeit die einzigen „Süßwarenhersteller“ und somit sehr begehrt. Heute ist diese Berufsbezeichnung so gut wie ausgestorben.
Wie wurde damals Lebkuchenteig gemacht?
Die Zubereitung des schweren Lebkuchenteiges erforderte sehr spezielle Kenntnisse. Er bestand aus dunklem Mehl, das mit Honig vermischt wurde und so lange ruhen musste, bis er gegärt war. Von Hand oder mit geschnitzten Modeln geformt, ließen die Lebzelter ihre Kuchen bei den Bäckern backen. Früher waren sie noch mit Nüssen oder Zuckerguss verziert. Der Schokoladenüberzug kam erst im 19. Jahrhundert auf.
Sind die Lebkuchenbäcker die Vorläufer der Konditoren?
Ja. Bis ins Mittelalter hinein gab es nur Honig zum Süßen. Zucker war ein teures Gewürz, das aus Überseeländern importiert werden musste, in denen Zuckerrohr angebaut wurde. Weil er so kostbar war, wurde er in Apotheken verkauft. Deshalb stellten die Zuckerbäcker bis zum 19. Jahrhundert ihre Werke hauptsächlich für die Aristokratie her.
Erst seit Mitte des vorigen Jahrhunderts kann Zucker aus Zuckerrüben hergestellt werden. Aus dem exotischen Gewürz wurde ein Massenprodukt. Seitdem sind die Kunstwerke des Konditors für jeden erschwinglich.
Warum heißen die Lebkuchen auch Pfefferkuchen?
Weil sie im Mittelalter neben Zimt, Ingwer, Anis, Koriander und anderem auch mit Pfeffer gewürzt wurden, was wir uns heute nicht mehr recht vorstellen können. Überhaupt wurde in jener Zeit alles sehr stark gewürzt. Ein altes Lebkuchenrezept von 1660 aus einem bayrischen Kloster fordert 300 Gramm Gewürze auf 3 Pfund Mehl! Unsere heutigen Lebkuchen würden unseren Vorfahren aus jener Zeit recht fad geschmeckt haben.
Die Printen – woher kommt ihr Name?
Wahrscheinlich von lat. „imprimare“ d. h. „drucken“. Früher wurden diese kleinen, rechteckigen Lebkuchen Heiligendarstellungen mit Modeln aufgedrückt. Die Aachener Printen zählen heute zu den bekanntesten.
Spekulatius – was bedeutet dieser seltsame Name?
Wahrscheinlich rührt der Name vom mittelalterlichen Beinamen des Heiligen Nikolaus her: das lateinische Wort „speculator“ bedeutet Bischof. Die braunen Kekse stammten ursprünglich aus Holland. Der Teig wird ebenfalls in Model gedrückt, die meist den heiligen Nikolaus darstellen.
Welche symbolische Bedeutung hat der Christstollen?
Er ist das Symbol des eingewickelten Jesuskindes oder seiner Wiege. Wegen seiner Bedeutung zählt der Stollen zu den sogenannten „Gefildbroten“. Der Stollen wurde in Sachsen erfunden. 1457 ist er dort nachweislich zum ersten Mal gebacken worden. Der Dresdener Stollen ist der berühmteste. Heute ist ein saftiger Christstollen ein beliebtes Weihnachtspräsent.
Marzipan – eine europäische Spezialität?
Seit fast 1000 Jahren ist das Marzipan in Europa bekannt. Wahrscheinlich in Persien beheimatet, brachten die Kreuzritter die edle Delikatesse aus dem Orient mit. Es wird aus geriebenen Mandeln, Zucker und Rosenwasser hergestellt. Seit dem 19. Jahrhundert kommt das bekannteste Marzipan hierzulande aus Lübeck.
Woher das Wort „Marzipan“ stammt, darüber streiten sich noch die Gelehrten. Die einen leiten das eigenartige Wort von „marci panis“, vom Brot des heiligen Markus, ab. Anderen Meinungen zufolge stammt es aus dem Italienischen, von „marzapane“. Dessen Ursprung ist in der sprachlichen Verschleifung der arabischen Bezeichnung für eine Münze namens „mautaban“ zu suchen.
Welches ist das älteste bekannte Weihnachtslied?
Das älteste, schriftlich überlieferte Lied ist „Sei uns willkommen, Herre Christ“. Es ist uns in einem Evangeliarum von Kaiser Otto III. aus dem 11. Jahrhundert überliefert, das im Aachener Münsterschatz aufbewahrt wird. Wir kennen dieses Lied mit einer jüngeren Melodiefassung als Kirchenlied „Nun sei uns willkommen, Jesu Christ“.
Warum gibt es so viele weihnachtliche Wiegenlieder?
Lieder wie „Joseph, lieber Joseph mein“, oder „Zu Bethlehem geboren“ waren sehr beliebt, weil sie mit dem alten Brauch des „Kindelwiegens“ verbunden sind. Dieser Brauch wurde schon im 12. Jahrhundert vor allem in Frauenklöstern ausgeübt. Ein nachgebildetes Jesuskind aus Wachs stand in einer Wiege am Altar und wurde im Gottesdienst von Kindern oder von anderen Gemeindemitgliedern gewiegt. Dazu sangen die Gläubigen „Wiegenlieder“. Alle Lieder mit Eia- oder Susani-Refrain wurden ursprünglich beim Kindelwiegen gesungen.
Wie entstanden die Krippenspiele?
Es ist erwiesen, dass das „Kindelwiegen“ der Vorläufer der Krippenspiele war. Das heißt, während des Gottesdienstes wurde die Weihnachtsgeschichte szenisch in der Kirche gespielt und die dazu passenden Lieder gesungen. Aus diesen „gespielten“ Weihnachtsliedern haben sich später die Krippenspiele entwickelt.
Was bedeutet denn „Quempassingen“?
Der Name leitet sich von den ersten Silben des lateinischen Weihnachtsliedes „Quem pastores laudavere“ (Den die Hirten lobten sehr) ab. Es handelt sich um eine alte Gesangtradition der Schüler in lutherischen Gemeinden, vor allem in Nord-und Ostdeutschland.
Wie wurde das Quempassingen ausgeübt?
Die Schüler bekamen weihnachtliche Bibel- und Liedverse zugeteilt, die sie sich in Schönschrift und mit vielen Zeichnungen geschmückt in ein Heft eintrugen, das Quempasheft. In der Christmette stand der Schülerchor auf der Empore und führte die Gemeinde beim Singen an, denn gedruckte Gesangbücher für alle Kirchenbesucher gab es damals nicht. Allerdings wurde das Quempassingen später von der Obrigkeit verboten, weil es in den stundenlangen nächtlichen Gottesdiensten in den überfüllten Kirchen des Öfteren zu Tumulten gekommen war. Nur in der Mark Brandenburg hielt es sich bis ins 20. Jahrhundert.
Warum dichtete Luther Weihnachtslieder?
Aus dem gleichen Grund, aus dem er die Bibel ins Deutsche übersetzte: er wollte, dass auch der einfache Gläubige den Gottesdienst verstehen und die Lieder mitsingen konnte. So konnte auch der einfache Bürger sein Verständnis und damit den Glauben vertiefen. Seine deutschen Kirchenlieder zeichnen sich durch ausdrucksstarke Texte aus. Sein bekanntestes Weihnachtslied ist „Vom Himmel hoch“, das Luther 1535 für seine Familie geschrieben hat.
Wie entstand „Stille Nacht, heilige Nacht“?
Das wohl berühmteste deutsche Weihnachtslied war ursprünglich als Notlösung gedacht! In Oberndorf im Bayrischen Wald war im Jahr 1818 ausgerechnet zu Weihnachten die Orgel ausfallen und der Pfarrer suchte ein Lied für die Christmette, das seine Gemeinde ohne Orgel singen konnte.
So gab er dem Dorflehrer Franz Gruber, der auch Organist war, den Auftrag, einen von ihm übersetzten Liedtext zu vertonen. In der Weihnachtsmesse 1818 sang die Gemeinde von Oberndorf, begleitet von einer Gitarre und mit zwei Gesangssolisten, zum ersten Mal „Stille Nacht, heilige Nacht“. Es gefiel den Menschen so gut, dass es bald für ein Tiroler Volkslied gehalten wurde und von fahrenden Sängergruppen weitergetragen wurde. Ende des 19. Jahrhunderts war es schon in ganz Deutschland bekannt und begann seinen Siegeszug durch die ganze Welt.
Woher stammt das Lied „O du fröhliche“?
Ein sizilianisches Schifferlied lieh ihm seine Melodie! Der Philosoph J. G. Herder (1744-1803) brachte das Lied aus Sizilien mit. Die Waisenkinder aus dem Weimarer Waisenhaus sangen das fröhliche Weihnachtslied wohl zum ersten Mal, wahrscheinlich 1819. Denn sein Leiter, J. D. Falk, war es, der den weihnachtlichen Text für seine Kinder hinzudichtete.
Wer komponierte das bekannteste klassische Werk zur Weihnachtsgeschichte?
Das war Johann Sebastian Bach, der große deutsche Meister der Barockzeit. Sein „Weihnachtsoratorium“ entstand 1734. Das große Werk widmet jedem der sechs kirchlichen Feiertage zwischen Weihnachten und Dreikönig eine eigene Kantate. Der festliche Anfangs-
chor kündigt voller Jubel die Geburt des Erlösers mit Pauken und Trompeten an. „Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage! Rühmet, was heute der Höchste getan!“
Welche Bräuche waren am 28. Dezember, dem Tag der Unschuldigen Kindlein, üblich?
In Mittel- und Süddeutschland zogen vor allem kleinere Kinder mit Zweigen oder Ruten bewaffnet durch Straßen und Gassen und schlugen auf jeden Entgegenkommenden solange ein, bis er sich mit einem kleinen Geschenk oder mit Geld „freikaufte“. Dazu sagten die Kinder Sprüche auf wie z. B. „Frisch und gesund, frisch und gesund! Das ganze Jahr gesund!“ Man „erkaufte“ sich also einen Segensspruch. Die Berührung mit einem immer grünenden Zweig hatte in alten Zeiten einmal lebensspendende Bedeutung. Dreht dieser Brauch vielleicht die tödlichen Schläge des Herodes gegen die Kinder in glückbringende Streiche der Kinder selbst um? Die Hintergründe dieses Brauches, der in Bayern als „pfeffern“ oder „fitzeln“, in Schwaben als „kindeln“ bekannt ist, werden wohl weiterhin im Dunkel der Geschichte verborgen bleiben.
Fröhliche Weihnacht überall
Der geschmückte Tannenbaum, das Warten aufs Christkind, die Bescherung am Heiligabend und in manchen Familien auch die Christmette – das sind unsere Standards an Weihnachten.
Nicht zu vergessen die obligatorische Gans beziehungsweise Kartoffelsalat mit Würstchen, die in 36 Prozent der deutschen Haushalte zum Heiligabend-Ritual gehören. Rund um den Globus sehen die Weihnachtsbräuche anders aus. Wussten Sie etwa, dass in Island 13 Weihnachtsgesellen die Geschenke bringen?
MexikoFür Kinder ist der Höhepunkt der Adventszeit der Brauch der Pinatas. Ein Pappmaché- oder Tongefäß, gefüllt mit Früchten und Süßigkeiten, wird aufgehängt. Mit verbundenen Augen müssen die Kinder versuchen, das Gefäß mit einem Stock zu zerschlagen, um so an den leckeren Inhalt zu gelangen. | AustralienNatürlicher Tannenschmuck ist selten, deshalb zieren Plastik- oder Aluminium-Nachbildungen die Wohnzimmer, mit viel künstlichem Schnee und elektrischen Lichtern. In Sydney trägt der Weihnachtsmann Badehose und kommt auf Wasserskiern an den Strand. |
GroßbritannienSchon in der Vorweihnachtszeit dekorieren die Briten ihre Wohnung mit bunten Girlanden, stellen Weihnachtskarten auf den Kaminsims oder hängen sie an Wäscheleinen quer durchs Zimmer. Traditionelles Friedenssymbol ist der Mistelzweig, der über der Tür aufgehängt wird. Begegnet man dort einer Frau, darf man sie ungefragt küssen. | NiederlandeAm Tag der Ankunft des Sinterklaas (Hl. Nikolaus) stellen die Kinder ihre Schuhe bereit und verstecken darin ihre Wunschzettel. Für das Pferd wird ein Eimer Wasser und etwas Heu bereitgestellt, denn es heißt, dass Sinterklaas und der Zwarte Piet (Schwarze Peter) nachts über die Dächer der Häuser reiten und Geschenke verteilen. |
ItalienKinder werden am 6. Januar, dem Dreikönigstag, zum zweiten Mal beschenkt. Sie warten sehnsüchtig auf die Hexe Befana, die durch den Kamin rutscht, um ein Geschenk im Schuh zu hinterlassen. Das tue sie, so sagt man, weil sie in jedem Haus das neugeborene Jesuskind vermutet. Die Sizilianer finanzieren ihre Geschenke mit dem traditionellen Weihnachtspokerspiel. | GriechenlandAm 24. Dezember ziehen Kinder mit Triangeln durch die Straßen, singen Kalanda (Lobgesänge), die Glück bringen sollen. Zum Dank bekommen sie Feigen, Gebäck oder Münzen. Zwölf Nächte lang werden Weihnachtsfeuer zum Schutz gegen Kalikanari (Kobolde) entzündet. Das beste Holzscheit wird in der Heiligen Nacht verbrannt, um das Christuskind zu wärmen. |
FinnlandFrüher brachte der Julbock, ein Ziegenbock als Symbol für die Fruchtbarkeit der Erde, die Geschenke, bevor er vom Weihnachtsmann (Joulupukki) ersetzt wurde. | EstlandHier treiben unzählige Hexen in den Winternächten ihren Schabernack. Sie sausen herum und suchen nach dreckigen Besen, denn nur die fliegen richtig gut. Deshalb, so erzählt man den Kindern, müsse alles blitzsauber gemacht werden. Sie helfen also eifrig mit und werden mit allerlei Süßigkeiten belohnt, die Gnome ihnen heimlich bringen. |
TschechienDer Heilige Abend ist mit viel Aberglauben verbunden. Es wird Blei gegossen und aus geteilten Äpfeln die Zukunft gelesen. Der Tradition zufolge muss man den ganzen Tag fasten, um am Abend das Glückssymbol, ein goldenes Schweinchen (Zlaté prasátko) zu sehen. | UngarnDie Geschenke werden hier nicht vom Weihnachtsmann, sondern von Engeln gebracht. Am ersten Weihnachtstag ziehen junge Männer als Hirten verkleidet mit einer Krippe unter dem Arm von Haus zu Haus, um kleine Theaterinszenierungen aufzuführen. Honoriert werden sie mit süßen Sachen. |
IndienDie christlichen Inder haben ihre Bräuche mit denen anderer Länder vermischt. Als Weihnachtsbaum verwenden Sie Bananenstauden oder Mangobäume. Palmen werden mit Lichterketten verziert, Häuser mit Mango Blättern geschmückt. Das Familienoberhaupt bekommt eine Zitrone als Zeichen der Verehrung geschenkt. | IslandWarum nur einen Weihnachtsmann nehmen, wenn man auch 13 habe kann, mögen sich die Isländer gedacht haben. Bei ihnen verteilen nämlich 13 Weihnachtsgesellen (Jólasveinar) die Geschenke an die Kinder. Am 12. Dezember kommt der erste, an den folgenden Tagen kommen seine Brüder, bis an Heiligabend alle 13 beisammen sind. Ihre Mutter ist das Trollweib Grýla, eine Schreckensgestalt, die unartige Kinder frisst. |
RusslandVäterchen Frost ist seit 1920 der Gabenbringer am Jolkafest, das in Russland, Weißrussland und der Ukraine am 31. Dezember gefeiert wird. Seine Enkelin Snegurotschka („Schneemädchen“) begleitet ihn. Den Schlitten ziehen drei Pferde oder Rentiere. Weihnachten feiert die russisch-orthodoxe Kirche in der Nacht zum 7. Januar. Zu dieser Zeit hat Väterchen Frost sein Werk dann aber schon längst getan. |
Wichtige Fragen
Wo nehmen wir den Stern her?
Uns lenken rote Ampeln.
Wo nehmen wir den Stern her,
der die Weisen wies?
Ich, spricht der Herr,
leuchte eurem Weg.
Wo nehmen wir den Himmel her?
Wir wohnen zwischen Steinen.
Wo nehmen wir den Himmel her,
der den Hirten sang?
Ich, spricht der Herr,
wohne unter euch.
Wo nehmen wir das Wunder her?
Wir kennen alle Preise.
Wo nehmen wir das Wunder her,
das die Nacht gebar?
Ich, spricht der Herr,
mache alles neu.
Die Botschaft der Weihnacht
„Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben.“
Von der Geburt eines Kindes ist die Rede, nicht von der umwälzenden Tat eines starken Mannes, nicht von der kühnen Entdeckung eines Weisen, nicht von dem frommen Werk eines Heiligen. Wie zur Beschämung der gewaltigsten menschlichen Anstrengungen und Leistungen wird hier ein Kind in den Mittelpunkt der Weltgeschichte gestellt. Die unendliche Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes lässt sich zu uns herab in der Gestalt eines Kindes, seines Sohnes. Dass uns dies Kind geboren ist, dieser Gottessohn uns gehört, dass ich ihn kenn, ihn habe, ihn liebe, dass ich sein bin und er mein ist, daran hängt nun mein Leben. Ein Kind hat unser Leben in der Hand.
Wie sollen wir diesem Kinde begegnen? Sind unsere Hände durch die tägliche Arbeit zu hart und zu stolz geworden, um sich beim Anblick dieses Kindes anbetend zu falten?
Tragen wir unseren Kopf, der so viele schwere Gedanken hat denken, Probleme hat lösen müssen, zu hoch, als dass wir ihn vor dem Wunder dieses Kindes noch beugen könnten?
Können wir alle unsere Anstrengungen, Leistungen, Wichtigkeiten noch einmal ganz vergessen, um mit den Hirten vor dem göttlichen Kinde in der Krippe anzubeten und in diesem Anblick die Erfüllung unseres ganzen Lebens dankbar zu erkennen?
Es ist wahrhaftig ein seltsamer Anblick, wenn ein starker, stolzer Mann seine Knie vor diesem Kinde beugt und einfältigen Herzens in ihm seinen Heiland findet!
Dietrich Bonhoeffer
Wie Weihnachten unser Leben verändern kann
Weihnachten – was wäre unser Jahreskreis ohne dieses Fest? Doch die Frage bleibt: Was ist der eigentliche Inhalt von Weihnachten? Ist es ein Fest der Familie? Oder das Fest der Liebe? Ist es das Fest der Geschenke? Oder das Fest der Lichter?
Weihnachten ist mehr
Weihnachten ist von all dem etwas.
Weihnachten ist all das und noch viel mehr.
Weihnachten ist das Fest der Familie.
Denn Gott nimmt uns auch in seine Familie auf.
Weihnachten ist das Fest der Liebe.
Denn die Liebe Gottes offenbart sich im Kind in der Krippe, das schließlich zum Mann am Kreuz wird.
Weihnachten ist das Fest der Geschenke.
Darauf weisen die Geschenke der Weisen hin.
Und das größte Geschenk bringt uns das Geburtstagskind selbst: die Versöhnung mit Gott.
Weihnachten ist das Fest der Lichter.
Der strahlende Lichtglanz am Himmel in der Heiligen Nacht zeigt: Die Dunkelheit der Welt wird nicht das letzte Wort haben können. Denn Gott hat Jesus gesandt, das Licht der Welt.
Weihnachten ist wohl gerade durch die Tradition des Schenkens weltweit so populär. Auch wenn es natürlich um Nächstenliebe und die Geburt Jesu geht, ist dieser Brauch nicht mehr wegzudenken. Darum finden Sie im LOGO Online-Shop viele christliche Geschenkideen zu Weihnachten für Ihre Liebsten. |
Weihnachten ist wohl gerade durch die Tradition des Schenkens weltweit so populär. Auch wenn es natürlich um Nächstenliebe und die Geburt Jesu geht, ist dieser Brauch nicht mehr wegzudenken. Darum finden Sie im LOGO Online-Shop viele christliche Geschenkideen zu Weihnachten für Ihre Liebsten. |
Jetzt ist die Tür aufgetan
Ein weihnachtlicher Familiengottesdienst
von Gerhard Zimmermann
Zu Beginn des Gottesdienstes brennen lediglich am Weihnachtsbaum die Kerzen. Der Chorraum ist durch eine große Türattrappe optisch abgeteilt.
Orgel: Vorspiel
Zwei Sprecher kommen aus den ersten Bänken und treten zu der Tür, die den Chorraum verschließt.
1. Sprecher: | Die Türe ist ja zu! Er wendet sich zum zweiten Sprecher: Ist das ein Versehen? |
2. Sprecher: | Nein, das ist kein Versehen! Zwischen uns Menschen und zwischen uns und Gott gibt es viele verschlossene Türen! |
Während die beiden Sprecher zurücktreten, stellen sich links und rechts neben die Attrappe je drei Sprecher oder Sprecherinnen.
Sprecher A: | Ich stehe hier für viele Menschen, die der Hass verbittert hat! Sie haben Angst vor dem Nächsten! Sie sind misstrauisch und verbittert! Sie kennen keine Liebe! Sie sterben, wenn die Türe zubleibt! |
Sprecher B: | Ich stehe hier für viele hungernde Kinder in der weiten Welt! Sie wissen, dass andere zu essen haben, während sie selbst hungern. Für sie ist die Türe zu, die zum Leben führt! Sie sterben, wenn die Türe zubleibt! |
Sprecher C: | Ich stehe hier für Menschen, die an sich und anderen schuldig geworden sind! Sie haben ihre Schuld gesühnt, ihre Strafe abgesessen! Aber die Türe ist zu, die zu den anderen zurückführt! Sie haben keinen Lebensraum mehr, wenn die Türe zubleibt! |
Sprecher D: | Ich stehe hier für die vielen Menschen, die unter den Vorurteilen leiden, die andere aufgebaut haben. Die Schwarzen! – Die Juden! – Die Kinder! Sie leiden darunter, dass sie nicht ernst genommen werden! Sie können die Türe nicht aufstoßen, die so fest verschlossen ist! Sie haben keine Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen, wenn die Türe zubleibt! |
Sprecher E: | Ich stehe hier für alle Randsiedler unserer Gesellschaft. Alte Menschen, die um ihr Recht kämpfen. Fremdarbeiter, deren Existenz auf dem Spiel steht, behinderte Menschen, die zur Seite gedrängt werden. Sie brauchen ihren Platz in der Gesellschaft! Aber wie sollen sie ihn finden, wenn die Türe verschlossen bleibt? |
Sprecher F: | Ich stehe für die vielen Menschen, die unter den Kriegen in der Welt leiden! Die das Unrecht beklagen, wenn sie unschuldig Heimat und Brot verlieren! Sie sterben, wenn nicht endlich Friede wird! Wenn die Türe zubleibt. |
1. Sprecher: | Die verschlossene Türe! Sie erinnert uns an jene Zeit, als der Mensch aus dem Paradies verstoßen wurde! Es war seine Schuld, gewiss! Aber muss das so bleiben? |
2. Sprecher: | Kann denn niemand die Türe öffnen? |
Aus dem dunklen Chorraum ertönt eine Stimme:
3. Sprecher: | „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe!“ |
Sprecher A-F gemeinsam: | Wir wollen öffnen und können nicht! |
Pfarrer: am besten von der Kanzel | Herr, das ist unser Schicksal! Die Türe ist da und wir merken das auch: im Verhältnis zu unseren Mitmenschen und im Verhältnis zu dir! Herr, wir bekommen die Türe nicht auf! Nein, wir verrammeln sie oft selbst noch, weil wir voreinander Angst haben und uns vor allem Unbekannten fürchten! Es ist ein Verhängnis! Du musst helfen, wenn sich das ändern soll! |
Gemeinde: | singt „Lobet Gott, ihr Christen alle gleich“ (EKG 21,1.2.3.6) |
Pfarrer: | Lesung I – Lk 2,1–7 |
Aus dem Kirchenraum kommen Maria und Josef nach vorne. Inzwischen haben sich sechs Kinder vor die Türe gestellt. Sie tragen auf ihren Rücken kleine Plakate. Josef klopft nacheinander bei ihnen an. Ohne zu sprechen drehen sich die Kinder um. Auf ihrem Rücken stehen die Worte: Besetzt! Voll! Kein Platz! Kein Interesse! Zutritt verboten! Nur für Bevorzugte!
Josef liest diese Worte der Reihe nach vor. Nachdem ihnen nichts aufgemacht werden konnte, ziehen Maria und Josef neben der Attrappe vorbei in das Dunkle des Chorraumes. Dort setzen sie sich auf zwei bereitgestellte Hocker. Vor ihnen steht eine einfache leere Holzkrippe. Nach einer kurzen Pause nehmen zwei Kinder die Türe und stellen sie zur Seite. Die Kinder, die vorher die geschlossenen Herbergstüren dargestellt hatten, gehen auf ihre Plätze zurück. Der Blick ist auf Maria, Josef und die Krippe freigeworden. Währenddessen hat der 3. Sprecher am Christbaum eine Kerze entzündet und damit die Altarkerzen und die Kerze an der Krippe angezündet.
Gemeinde: | singt „Es ist ein Ros entsprungen“ (EKG 22,1-3) |
Pfarrer: | Lesung II – Lk 2,8-14 |
Ein Kinderchor, der auf den ersten Bänken gesessen hat; singt: „Kommet ihr Hirten …“
Aus dem Hintergrund kommen die Hirten nach vorne. Sie bleiben kurz anbetend vor der Krippe stehen und stellen sich im Halbkreis hinter Maria und Josef auf.
Josef: | Wir suchen dich nicht. Wir finden dich nicht. Du suchst und du findest uns, Ewiges Licht. Wir lieben dich wenig. Wir dienen dir schlecht. Du liebst und du dienst uns, Ewiger Knecht. Wir können dich, Kind In der Krippe, nicht fassen. Wir können die Botschaft nur Wahr sein lassen. (Gedicht: Albrecht Goes, entnommen J. Pfeifer (Hrsg.), „Die Stunde des Menschen“, Berlin, 1972) |
Gemeinde: | singt „Ich steh an deiner Krippen hier“ (EKG 28, 1-4) |
Pfarrer: | Lesung III – Lk 2,15-20 |
Jetzt lockt der erste Hirte seine Kollegen aus dem Halbdunkel heraus und fordert sie auf.
1. Hirte: | Kommt, wir wollen es weitersagen, was wir gesehen und gehört haben! |
2. Hirte: | Dass die Türe offen ist! |
Die Hirten gehen zu den Sprechern A-F und sprechen sie an.
1. Hirte: | Du sprachst von hungernden Kindern! Komm, die Tür ist offen! Sie dürfen nicht sterben! |
2. Hirte: | Du sprachst von verbitterten Menschen! Komm, die Tür ist offen! Sag ihnen, dass Einer sie liebhat! |
3. Hirte: | Du sprachst von den Schuldigen! Komm, die Tür ist offen, sag ihnen, dass ihnen Gott vergeben will! |
4. Hirte: | Du sprachst von den Vorurteilen! Komm, die Tür ist offen! Sag den Bedrückten, dass Gott keine Vorurteile kennt! |
5. Hirte: | Du sprachst von den Randsiedlern! Komm, die Tür ist offen! Sag ihnen, dass Gott keine Unterschiede macht. |
6. Hirte: | Du sprachst von den Opfern des Krieges! Komm, die Tür ist offen! Sag ihnen, dass der Friede als ein kleines Pflänzchen in der Welt wachsen wird! |
Nacheinander sind jeweils Hirten und Partner zu Krippe gezogen und bilden dort hinter Maria und Josef einen großen Halbkreis.
Mit den Kindern des Kinderchores singen sie das Lied: „Engel haben Himmelslieder…“
Pfarrer: | Ansprache zu Offb 3,8: „Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen.“: |
Liebe Gemeinde!
Das Spiel ist noch nicht zu Ende! Es ist nur unterbrochen worden, damit wir an dieser Stelle ein ganz klein wenig miteinander überlegen können, was hinter diesem Spiel der Kinder für uns alle steht:
1. Da stand zu Beginn des Spiels eine Tür. Eigentlich war es nur eine Tür für die vielen Türen, die uns in unserem Leben begegnen, durch die wir gehen wollen und nicht können – oder die offen sind und uns zum Durchschreiten einladen.
Es ist ohne Zweifel so, dass es viele Türen gibt, die uns trennen: wir haben viele Häuser in unserer Stadt. In jedem Haus gibt es eine Haustüre. Sie nimmt den Hausbewohner oder seine Gäste auf – sie verschließt zugleich das Haus gegenüber ungebetenen Gästen oder Blicken.
Kein Zweifel: Es gibt Türen auch zwischen uns und Gott und zwischen uns Menschen: sie lassen uns erkennen, dass es keineswegs immer selbstverständlich ist, wenn wir miteinander reden oder miteinander leben.
Viele Menschen leider unter den verschlossenen Türen des Lebens. Und die Erinnerung an die Paradiespforte, die während des Spiels anklang, soll nur zeigen, dass es dem Menschen zu allen Zeiten mancherlei Not bereitete, dass eine solche Trennung überhaupt möglich ist.
2. Unser Spiel hatte eine verblüffende Botschaft: Die Tür wurde geöffnet. Das ist eigentlich ein Wunder. Das Wunder der Weihnacht: „Ich habe vor dir gegeben eine offene Tür und niemand soll sie zuschließen.“
Die Weihnachtsgeschichte zeigt uns, wie die Hirten zuallererst durch die geöffnete Tür in den Stall hineingingen. Wir sind eingeladen, mit ihnen zu gehen. Was sehen wir dort?
Heimatlose Menschen, ohne Hilfe, ohne Beziehungen. Ein Kind kommt zur Welt; hat keinen Platz. Aber eben in dieser Szene begegnet uns die Liebe Gottes, die an unserem Leben teilnimmt und uns seine Liebe erkennen lässt.
Aber nicht nur die Tür zu Gott hin ist durch Weihnachten aufgestoßen, sondern zugleich geht es auch um die Tür, die uns vorher vom anderen Menschen getrennt hat. Er ist unser Bruder. Wir können ihm Helfer sein. Wer durch die geöffnete Tür zum Nächsten geht, erlebt einen Mitmenschen, der ähnliche Probleme hat wie wir, der eben auch eine Hilfe, eine Unterstützung braucht.
3. Unser Spiel geht weiter. Der letzte Akt unseres kleinen Spiels muss noch erfolgen. An ihm sollen Sie Anteil haben. Es geht darum, dass alle Welt erfährt, dass die geöffnete Tür unter der Verheißung Gottes steht, dass niemand sie verschließen kann.
Unsere Kinder werden nachher am Ausgang Weihnachtskarten verteilen. Sie werden gebeten, sie mitzunehmen und im Gedenken an diese Stunde zu überdenken und weiterzugeben, was uns allen so wichtig geworden ist.
Unsere Kinder werden sich hier vorne am Weihnachtsbaum Kerzen nehmen, sie entzünden und mit diesem Licht in die Nacht hinausziehen. An dieser Stelle schlagen wir Ihnen vor: machen Sie es ihnen nach. Denn dann wird es jetzt schon deutlich, wie sich die geöffnete Tür zu Gott und dem Bruder hin auswirken kann.
Gemeinde: | singt „Jauchzet ihr Himmel“ (EKG 33,1-4) |
Pfarrer: | Gebet, Vaterunser und Zuspruch. Vater im Himmel! Nun wünschen wir uns, dass wir das als Überraschung mitnehmen und auch verstehen: die Tür ist auf und du willst sie auflassen! Noch sind die Probleme nicht gelöst. Es wird auch nach Weihnachten noch Konflikte geben: Menschen werden verzweifeln; Kinder werden Schutz und Liebe suchen; Schuldige sind auf einen Neuanfang angewiesen und der Friede wird viel zu langsam wachsen. Du kennst unsere Nöte in unserem Leben und in der Öffentlichkeit. Lass uns helfen, dass die Tür zwischen den Menschen aufbleibt. Höre uns, wenn wir gemeinsam beten: |
Alle: | Vater unser... |
Pfarrer: | Nun ist das Weihnachtsfest angebrochen. Unsere Spannung löst sich auf in Freude. oder Habt den Mut, durch die geöffnete Tür zu gehen, auch dann, wenn der Weg ungewiss bleibt. Wir alle stehen unter dem Versprechen und der Zusage unseres Gottes, dass niemand mehr die geöffnete Tür verschließen soll. Amen. |
Gemeinde: | singt: „O du fröhliche …“ |
Während dieses Liedes ziehen alle Spieler zum Christbaum, zünden dort bereitgestellte Kerzen an und verlassen die Kirche. Am Ausgang bilden sie mit ihren brennenden Kerzen Spalier, durch das die Gottesdienstbesucher in die Nacht hinein ziehen. Zwei Kinder verteilen am Ausgang weihnachtliche Spruchkarten, die mit ihren Texten den Gottesdienst in seiner Aussage unterstützen sollen.
Orgel: | Nachspiel |
Vater unser zu Weihnachten
Vater unser im Himmel.
Jesus ist dein Sohn.
Er ist unser Bruder.
Du bist unser Vater.
Geheiligt werde dein Name.
An Weihnachten hast du gezeigt,
wie wir miteinander umgehen sollen:
in Liebe.
Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden.
An Weihnachten hast du getan, was du willst:
uns lieben, und uns gesagt, was wir tun sollen:
einander lieben.
Unser tägliches Brot gibt uns heute.
Deine Liebe ist unser tägliches Brot.
>Von deiner Liebe leben wir.
Deine Liebe ist das Brot aller Menschen.
Viele Menschen bekommen dieses Brot nur durch uns.
Und vergib uns unsre Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
An Weihnachten hast du uns sagen lassen:
„Der Retter ist geboren!“
Wir danken dir dafür.
Und führe uns nicht in Versuchung.
An Weihnachten hast du uns zugerufen:
„Ich verkündige euch große Freude!“
Wir danken dir dafür.
Sondern erlöse uns von dem Bösen.
An Weihnachten hast du uns bewiesen:
„Das Licht scheint in der Finsternis!“
Wir danken dir dafür.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Dein ist die Ehre und die Liebe und der Friede
im Himmel und auf der Erde,
denn du hast an allen Menschen dein Wohlgefallen.
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