Frühling
Der Frühling hat viele Dichter zu überschwänglichen, freudvollen, manchmal auch nachdenklichen Gedichten inspiriert.
Genießen Sie die ersten warmen Sonnenstrahlen und erfreuen Sie sich an diesen lebensfrohen Zeilen!

Frühling
Nun ist er endlich kommen doch
in grünem Knospenschuh;
„Er kam, er kam ja immer noch“,
die Bäume nicken sich's zu.
Sie konnten ihn all erwarten kaum,
nun treiben sie Schuss auf Schuss;
im Garten der alte Apfelbaum,
er sträubt sich, aber er muss.
Wohl zögert auch das alte Herz
und atmet noch nicht frei,
es bangt und sorgt: „Es ist erst März,
und März ist noch nicht Mai.“
O schüttle ab den schweren Traum
und die lange Winterruh:
es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag’s auch du.
Theodor Fontane
Be-denk-text
Schau,
wie der Baum gedeiht,
der nah am Bach steht.
Kraftvoll wächst er,
und seine Zweige sind voll grüner Blätter.
Sie welken
auch unter sengender Sommerhitze nicht.
Denn seine Wurzeln haben Wasser in Fülle,
gutes Erdreich ist sein Nährboden.
Früchte trägt er zu seiner Zeit,
und es freut sich an ihm,
wer ihn sieht.
Schau,
so ist auch der Mensch,
der in der Nähe Gottes lebt.
Er findet Geborgenheit (und Hoffnung) bei ihm,
wenn er sein Wort hört
und mit Verstand und Herz bedenkt,
wenn er auf seine Zusagen vertraut
und sich Weisung sein lässt,
was andere mit Gott erfahren haben.
Der Mensch hat einen festen Stand,
und er wächst in seinem Innern
Tag um Tag.
nach Jeremia 17
An einem Mai-Morgen
Kommt, Kinder, wischt die Augen aus,
Es gibt hier was zu sehen;
Und ruft den Vater auch heraus...
Die Sonne will aufgehen! –
Wie ist sie doch in ihrem Lauf
So unverzagt und munter!
Geht alle Morgen richtig auf
Und alle Abend unter!
Geht immer und scheint weit und breit
ln Schweden und in Schwaben,
Dann kalt, dann warm, zu seiner Zeit,
Wie wir es nötig haben.
Von ohngefähr kann das nicht sein,
Das könnt ihr wohl gedenken;
Der Wagen da geht nicht allein,
Ihr müsst ihn ziehn und lenken.
So hat die Sonne nicht Verstand,
Weiß nicht, was sich gebühret;
Drum muss wer sein, der an der Hand
Als wie ein Lamm sie führet.
Matthias Claudius
Komm mit!
Ein Wochenende, arbeitsfrei!
Was wirst du beginnen?
Ach, frag‘ doch nicht! Es liegt wie Blei
Mir auf Herz und Sinnen.
Komm mit hinaus! Ich bin dabei.
Unsere Ängste bleiben drinnen.
Wir beide wandern frank und frei
vorbei an grauen Zinnen
Und werden dabei sorgenfrei
Auch neue Kraft gewinnen.
Anne Bahrs
Der dir die Knospe öffnen kann
Nein: nicht euch ist es bestimmt,
die Knospen zu erschließen zu Blüten.
Schüttelt die Knospe, schlagt sie;
es geht über eure Macht,
sie zum Blühen zu bringen.
Eure Berührung beschmutzt sie,
ihr zerreißt sie in Stücke
und werft sie in den Staub.
Aber keine Farben erscheinen und kein Duft.
Ach! Nicht euch ist es bestimmt,
die Knospen zu erschließen zu Blüten.
Er, der die Knospe öffnen kann, tut es einfach.
Er schenkt ihr einen Blick,
und der Lebenssaft strömt durch ihre Adern.
Auf Seinen Hauch
breitet die Blume ihre Flügel
und flattert in den Wind.
Farben brechen heraus wie Sehnsüchte,
der Duft verrät ein süßes Geheimnis.
Er, der die Knospe öffnen kann, tut es einfach.
Rabindranath Tagore
Herz, mein Herz, sei nicht beklommen
Und ertrage dein Geschick.
Neuer Frühling gibt zurück,
Was der Winter dir genommen.
Und wieviel ist dir geblieben!
Und wie schön ist noch die Welt!
Und mein Herz, was dir gefällt,
alles, alles darfst du lieben.
Heinrich Heine
Brech der lustige Sonnenschein
Mit der Tür euch in’s Haus hinein,
Dass alle Stuben so frühlingshelle!
Ein Engel auf des Hauses Schwelle
Mit seinem Glanz säume
Hof, Garten, Feld und Bäume,
und geht die Sonne abends aus,
Führ‘ er die Müden mild nach Haus.
Joseph von Eichendorff
Wünschelrute
Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
Joseph von Eichendorff
Dem Leben Farbe geben
Der Frühling färbt die Tage ein,
er macht sie blau und gelb und rot.
Er kommt mit Sonne, Regen, Schnee.
So bunt ist deine Schöpfung, Gott!
Der Frühling zeigt, was uns noch blüht
in jedem neuen Augenblick.
Aus dunkler Erde, totem Holz,
kann Neues wachsen: welch ein Glück!
Der Frühling malt in jedem Jahr
Dem Leben Farbe ins Gesicht.
Fang wie der Frühling, guter Gott,
mit mir immer aufs Neue an.
Thomas Laubach
Walt Gott!
Gestern stürmt’ s noch, und am Morgen
Blühet schon das ganze Land –
Will auch nicht für morgen sorgen,
alles steht in Gottes Hand.
Putz dich nur in Gold und Seiden:
In dem Felde über Nacht
Engel Gotts die Lilien kleiden,
schöner als du’s je gedacht.
Sonn dich auf des Lebens Gipfeln:
über deinem stolzen Haus
Singt der Vogel in den Wipfeln
Schwingt sich über dich hinaus!
Vögel nicht noch Blumen sorgen,
Hat doch jedes sein Gewand,
wie so fröhlich rauscht der Morgen!
Alles steht in Gottes Hand.
Joseph von Eichendorff
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