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Jahreslosung 2014
Gott nahe zu sein, ist mein Glück.
(Ps 73,28)
Meditation zum Jahreslosungsbild 2014 der Künstlerin Anne Fischer,
Andacht und Predigtgedanken von Wolfgang Weik zur Jahreslosung 2014
Meditation der Künstlerin: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück.“
Im Zentrum des Bildes steht das Kreuz und das Kreuz ist das Zeichen für Gott. „Du sollst dir kein Bildnis von Gott machen“, das nimmt die Malerin ernst und stellt als Zeichen für den die Menschen liebenden Gott das Kreuz in den Mittelpunkt. Aber nicht ein Kreuz wie es uns sonst vertraut ist, mit starren Balken und Kanten. Dieses Kreuz ist wie alles in diesem Bild dynamisch und weich. Keine starren und festen Linien. Die Linien sind geschwungen und öffnen das Kreuz nach außen. Immer an den Rändern weiten sie sich. Ich spüre, dass Gott sich nicht selbst genügt oder einer bestimmten Gruppe von Menschen, sondern dass er für diese Welt da ist, dass er ausstrahlt und wirkt in alle und in allen Himmelsrichtungen. Das Kreuz ist aber auch geprägt von dem Kreis, der Kugel mit den vorwiegend roten und gelben Flächen. Sonne, Licht, Wärme! Gott, der am Kreuz erlöst und gerettet hat, macht es hell und warm auf dieser Erde und in meinem Leben.
Im unteren Bereich der Vertikalen des Kreuzes steht ein Mensch. Ich sehe an ihm sehr viele weibliche Züge. Ich spüre an ihm sehr viel Innerlichkeit, die Augen geschlossen, Demut, Konzentration. Ja, für mich ist es eine Frau mit einer tiefen inneren Gottesbeziehung. Sie betet an, ist in sich versunken. Sie ruht in sich und lässt sich tragen. Die Arme hält sie nach oben. Insgesamt tanzt sie ihren Glauben.
Glauben und Bewegung - Glauben und Innerlichkeit - Glauben und Gottvertrauen – Glauben und in sich Ruhen – Glauben und Dynamik. Das ganze Bild strahlt eine tiefe Spiritualität aus. Da ist nichts Strenges und Gesetzliches, ein für alle Mal Festgelegtes, sondern da wird jemand berührt vom tiefsten Inneren, von Gott.
Die Frau hat die Augen geschlossen. Erkennen wir am Kreuz, das sich an den Enden nach Außen weitet, die Ausstrahlung nach Außen, so spüren wir an den Augen der Frau, dass es nach innen geht. Sie wird berührt vom Göttlichen, ja von dem Göttlichen in ihr selbst.
Nun zu den Farben. Das Bild ist geprägt von den Grundfarben Und doch springt das Blau ins Auge. Blau ist die himmlische Farbe, die Farbe Marias, die Farbe der Priesterin, die Farbe des Schutzes, des Glaubens.
Das Bild dieser Frau, die eng verbunden ist mit dem Kreuz, mit Gott, ruft mir zu: Gott nahe zu sein ist mein Glück. Sie lebt in einer anderen Dimension. Einerseits entrückt, andererseits ganz hier.
Dieses Bild macht mir aber auch deutlich, um eine Gottesbeziehung zu leben, muss ich mich einlassen auf Gott und das Kreuz, muss ich mich ihm nähern, ihm anvertrauen. So ist mir dies eine deutliche Ortsangabe. An Gott zu glauben, mich von ihm so berühren zu lassen, dass es mein Glück ist, ihm nahe zu sein, das verlangt aber auch, mich von bestimmten Dingen zu distanzieren, das verlangt Hingabe und das strahlt diese Frau aus, die Arme gestreckt, die Hände zum Empfangen geöffnet, der Blick zur Seite geneigt.
Das Bild berührt mich tief, macht mich aber auch ein wenig nachdenklich oder vielleicht sogar traurig. Fällt es Frauen leichter, sich hinzugeben, sich von Gott berühren zu lassen, ja, wie in diesem Bild, mit ihm zu verschmelzen? Können wir Männer das überhaupt? Es ist schön, wie die gehobenen Arme diese mittlere Kugel aufnehmen, Gott aufnehmen.
Gott nahe zu sein ist mein Glück, das ist nicht etwas, was man ein für alle Mal festlegen oder auch festhalten kann, sondern das Ergebnis eines Prozesses, oft eines lebenslangen Prozesses und eines geistlichen, spirituellen Weges.
Dieses Bild erinnert mich an die Mystik, z.B. an Gerhard Tersteegen. In einem seiner Lieder, in „Gott ist gegenwärtig“ da heißt es z.B.: „Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten“ Genau das strahlt diese Frau aus. „ Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge.“ Schauen sie nur auf das Gesicht, auf die Körperhaltung, den geneigten Kopf, oder: „Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlagt die Augen nieder, kommt ergebt euch wieder“. Hier erkennt ein Mensch die Nähe Gottes als sein Glück. Das verändert ihn, führt ihn in die Tiefe, in die Innerlichkeit, in eine persönliche Gottesbeziehung.
Wer so verwurzelt ist, kann getrost und ohne Angst in das neue Jahr gehen. Und wer noch nicht so tief verwurzelt ist, der oder die darf sich mit dieser Frau auf den Weg machen, erst zaghaft und dann vielleicht ein wenig mutiger, Gott zu spüren, sich von ihm bewegen zu lassen, sich ihm hinzugeben. Dies ist ein langer Weg, aber ein segensreicher. Dann braucht man die Augen vor den schwierigen Dingen nicht zu verschließen, kann sich getrost den neuen Herausforderungen stellen und sich gleichzeitig in Gott fallen lassen. Dass Ihnen dies im neuen Jahr immer mal wieder gelingen möge und dass die aus einem solchen Glauben erwachsene spielerische Leichtigkeit Sie stärkt und beflügelt, das wünsche ich Ihnen.
Anne Fischer
Die Künstlerin: Anne Fischer
Vita der Künstlerin
Geboren 1974 im badischen Ettenheim, lebe und arbeite ich seit einigen Jahren in Offenburg. Meine künstlerische Arbeit umfasst die Malerei auf Seide, die Gestaltung von Kerzen und das künstlerische Gestalten mit Kindern ("Kunst und Krempel"). Malen ist Leben für mich. Ich male, weil ich muss – quasi für mich selbst. Das Echo derjenigen aber, mit denen ich meine Kunst teile, ist der Sonnenschein, der mich und meine Arbeiten erblühen lässt.
Die Gestaltung von Kerzen nimmt inzwischen einen großen Raum in meiner künstlerischen Arbeit ein. Die Motive werden in einer Art Intarsientechnik aus Wachs gearbeitet. Mengenware produzieren kann und möchte ich nicht. Jede Kerze wird mit Sorgfalt einzeln und oft ganz persönlich gestaltet. Die Arbeit an den Kerzen berührt mich immer wieder ganz besonders, steht doch jede für ein Licht, das für einen geliebten oder geschätzten Menschen entzündet wird.
Andacht und Predigtgedanken von Wolfgang Weik zur Jahreslosung 2014
Glück und Suche nach Glück spielt eine wichtige Rolle. Ich möchte einmal ganz unterschiedliche Dimensionen und Beispiele geben, die etwas mit Glück zu tun haben.
„Ich bin glücklich, weil wir beide uns gefunden haben“ Zwei Menschen finden zueinander. Sie erfahren in ihrer Beziehung Angenommen sein, Gleichklang, Sinn, Liebe. Und wenn sie zusammen sind oder gemeinsam einschlafen oder aufwachen, dann fühlen sie sich ganz eng verbunden und sind glücklich. Ein solches Glück wünsche ich jeder und jedem und doch ist dies überhaupt nicht selbstverständlich.
Oder: „Ich bin glücklich, wenn ich die Sonne spüre oder aber auch den Regen und den Wind“. Ja, das kommt vor, dass ich die Sonne auf der Haut spüre, gerade nach einer langen Winterzeit, dass ich warm werde, Kraft bekomme, das Leben bejahe, glücklich bin. Auch das ist eine existentielle Erfahrung.
Oder: Ich gehe mit unserem Hund spazieren, freue mich, wie er läuft, wie er sich im Sand wälzt, wie er mit anderen Hunden herumtollt, wie er wedelt, wenn er mich sieht. Da kann es schon vorkommen, dass ich spüre, wie glücklich ich bin.
Diese Beispiele zeigen: Tiefes Glück hat etwas mit existentiellen Erfahrungen zu tun, mit Liebe und häufig auch mit Beziehungen. Und selbstverständlich ist eines der größten Glücksmomente, wenn ein neugeborenes Baby auf dem Bauch der Mutter liegt, wenn alles bei der Geburt gut gegangen ist, wenn die Schmerzen vergessen sind und man unendlich dankbar ist für dieses Kind.
Dies alles sind Erfahrungen von Glück, die in die Tiefe gehen.
Und nun die andere Dimension:
„Ich habe gewonnen, ich hatte Glück“. „Ich hatte Glück, als mir der Reifen platzte und das Auto unproblematisch zum Stehen kam“. „Ich hatte Glück, als die Vase zu Boden fiel und nicht zerbrach“. Auch diese drei Beispiele haben etwas mit Glück zu tun und können ein Leben vollkommen verändern, aber sie haben auch etwas Zufälliges.
Die Jahreslosung für das Jahr 2014 steht in Psalm 73. In ihm wird eine weitere Dimension ins Spiel gebracht.
Der Psalter ist das Gebetbuch der Bibel. Die Psalmen zeugen von der Auseinandersetzung der Menschen mit ihrem Leben und mit Gott. Viele Psalmen haben einen sehr strukturierten Aufbau. In ihnen findet der Betende von Klage, Anklage, Zorn und Trauer zu Lob oder Dankbarkeit und Glauben zurück. So ist dies auch in diesem Psalm. Der Beter setzt sich mit den „Ungläubigen“ auseinander, ist eifersüchtig, dass es vielen von Ihnen so gut geht, dass sie gesund sind und keine Schmerzen leiden, während er geplagt ist. Er versucht sein Herz rein zu halten, auf Gott hin auszurichten, aber er muss sich mit schwierigen Dingen auseinandersetzen. Und während er sieht, dass es denen, die nichts von Gott wissen wollen, so gut geht, steigert er sich hinein, redet sich innerlich in Rage und ist kurz davor, den Glauben zu verlieren, sozusagen die Seiten zu wechseln. So entfernt er sich immer mehr von Gott, war nahe daran den Glauben, das persönliche Glaubensverhältnis aufzugeben.
Die Wende wird mit den Worten beschrieben: „Als ich eintrat in Gottes Heiligtum“. Der Beter wird also nicht glücklich oder gläubig durch Grübeln und Nachdenken, sondern durch die Erfahrung, durch die Begegnung mit Gott.
Ich gehe davon aus, dass sich jeder Mensch in bestimmten Abschnitten des Lebens mit schwierigen, existentiellen Dingen und Fragen auseinandersetzen muss: Sei es das Verkraften einer schweren Krankheit, der Tod eines geliebten Menschen, der Verlust einer Arbeitsstelle, eventuelles Scheitern im Beruf, das Zerbrechen einer Partnerschaft, das Erleiden von Unrecht, Gewalt oder Zerstörung. Und niemand von uns weiß heute zu Beginn des neuen Jahres, was uns ganz persönlich das Jahr 2014 bringen wird. Ich stelle mir sie vor, die einsamen Stunden oder schlaflosen Nächte, die Tränen der Verzweiflung, die Frage, warum Gott mir das zumutet und mich nicht bewahrt. Und ich weiß um die Gedanken der Anfechtung, dass es Gott vielleicht nicht gibt, dass er ungerecht sei, eine Einbildung oder einfach machtlos.
Und in diesen Erfahrungen und Grübeleien bin ich dem Psalmbeter sehr nah, der auf Grund solcher Überlegungen kurz davor war, den Glauben und seine Gemeinde zu verraten, sich loszusagen, sozusagen auszutreten.
Aber die andere Erfahrung mache ich auch immer wieder und weiß um sie: Gott bewahrt uns nicht vor Leid und Elend, aber er bewahrt uns in diesen Erfahrungen. Segen, Erfüllung, tiefen Sinn erfahre ich nicht im oberflächlichen Glück, sondern in der Tiefe. Ein Paul Gerhard, ein Jochen Klepper, ein Dietrich Bonhoeffer hatten großes Leid, Unrecht und Gewalt zu erfahren, aber sie haben gerade in diesen schlimmen Momenten ihren Glauben als Kraft und Liebesquelle erfahren. Und Jesus, der wie kein anderer sonst mit seinem Vater verbunden war, auch er wurde vor Gewalt, Verrat, Spott und Folter nicht bewahrt, aber in diesen Zeiten wurde er gehalten und erfuhr die Kraft Gottes. Ich glaube, Erfahrungen von Segen und großer Nähe Gottes sind nicht ohne Schmerzen oder existentielle Bedrohung zu erhalten.
Bei Jochen Klepper heißt es in dem Adventslied, das wir sicherlich in der zurückliegenden Adventszeit mehrmals gesungen haben: „Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein, der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein“. (EG 16). Und das schreibt jemand, der vom nationalsozialistischen Regime aufgrund seiner jüdischen Frau verfolgt wurde und mit der Familie in den Tod ging. Oder Paul Gerhard, der im dreißigjährigen Krieg unendliches Leid erfuhr: „Was hast du unterlassen zu meinem Trost und Freud als Leib und Seele saßen in ihrem größten Leid? Als mir das Reich genommen, da Fried und Freude lacht, da bist du, mein Heil, kommen und hast mich froh gemacht“ (EG 11). Ja, diesen Menschen ging es wie unserem Psalmbeter, der sagen konnte, „als ich eintrat ins Heiligtum“, gemeint ist, „als ich dir, Gott, in der Tiefe begegnete“, erfuhr ich: dir nahe zu sein ist mein Glück.
Dies wünsche ich uns allen im neuen Jahr, verbunden zu sein mit Gott, ein Fundament zu haben, auf dem wir stehen und unsere Lebensaufgaben anpacken und bewältigen, dass wir uns nicht von Oberflächlichem blenden lassen. Ja, ich gestehe, auch ich fülle schon einmal einen Lottoschein aus und schiele auf die, die finanziell alles haben, sich die luxuriösesten Urlaube und Dinge leisten können, aber in meiner Tiefe weiß ich ganz genau, dass all dies nicht glücklich macht. Kernaussagen Jesu sind in den Seligpreisungen niedergeschrieben und es ist kein Zufall, dass in der Übersetzung der „Guten Nachricht“ das „selig sind“ übersetzt wird mit „Freuen dürfen sich alle“, die z. B. ein reines Herz haben, barmherzig sind, verfolgt werden. Und in der Übersetzung „Hoffnung für alle“ wird dies sogar mit den Worten „glücklich sind“ übersetzt, z. B.: „glücklich sind die Traurigen, denn Gott wird sie trösten“ (Matthäus 5,4).
Dies ist die Erfahrung unseres Beters, der in seinem Leben immer wieder zurückfand, sich doch getragen fühlte und schreiben oder singen konnte: „Gott nahe zu sein ist mein Glück“.
Wir Menschen leben in Beziehungen, erfahren Kraft und Liebe durch andere. Und dennoch müssen wir bestimmte Wege ganz alleine gehen, werden nicht verschont. Und dann, aber nicht nur auf diesen schwierigen Wegstrecken, dürfen wir sicher sein, dass Gott sich finden lässt, dass wir ihm nahe sein dürfen. Im Gefängnis, im Erahnen, dass er seine Familie nicht mehr wiedersehen würde, schrieb Dietrich Bonhoeffer. „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“ (EG 65).
Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir immer wieder zu einem solchen Glauben und Grundvertrauen zurückfinden wie der Psalmbeter und die vielen Väter und Mütter im Glauben, dass wir uns unseren Krisen stellen und daraus gestärkt hervorgehen und mutig eintreten für die, die in Not sind. So dürfen wir getrost in das neue Jahr gehen und uns und diese Welt von Gott getragen wissen. Dir Gott, nahe zu sein, ist mein Glück.
Der Autor: Wolfgang Weik
Vita – Mit dem Herzen im Himmel, mit den Füßen auf der Erde
Jahrgang: 1956
Studium: Theologie und Pädagogik in Hamburg
Pfarrer der EKHN:
Pfarrer in der Kirchengemeinde Wirges (1991 bis 2003),
Pfarrer in der Kirchengemeinde Höhr-Grenzhausen (2003 bis 2011),
Dekan des Dekanats Selters (2011 bis 2017),
Pfarrer in Ransbach-Baumbach-Hilgert (ab 01.08.2018)
Schwerpunkte: Mission und Ökumene, Partnerschaftsarbeit, Diakonie, Willkommenskultur, geistliches Leben und Spiritualität im Alltag.
Die Auslegung können Sie als PDF-Datei herunterladen:
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Literaturhinweise
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