Glaubensbekenntnisse prominenter Menschen – Teil 6
Udo di Fabio appelliert für die kirchliche Botschaft:
Der frühere Bundesverfassungsrichter meint, die Kirchen sollten bei der Verkündigung ihrer Botschaft mutiger deutlich machen, dass die freie Gesellschaft ihre Wurzeln im christlichen Menschenbild hat. Dafür plädierte er bei einem Kongress der Ökumenischen Sozialinitiative des Rates der EKD und der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz Mitte Juni 2014 in Berlin. Anlass war das Gemeinsame Sozialwort der beiden großen Kirchen, das im Februar 2014 vorgestellt worden war. Es wendet sich gegen Gier und Maßlosigkeit in der Wirtschaft und fordert Konsequenzen aus der Finanzkrise. Gewinnmaximierung um jeden Preis dürfe nicht länger toleriert werden. Di Fabio zufolge ist das Sozialwort maßvoll formuliert. Die Aufgabe der Kirchen sei es jedoch nicht, Kapitalismus und Staatsversagen zu beklagen oder dem Bundesfinanzminister Rezepte anzubieten. Vielmehr müssten sie die tieferen kulturellen Gründe für die Finanzkrise aufzeigen. Die kirchliche Botschaft gehe über das Ökonomische hinaus. Biblische Einsicht sei, dass jeder Einzelne einen unwägbaren Wert in sich trägt. Die im Grundgesetz verankerte Unantastbarkeit der Menschenwürde liege hier begründet. Die Gesellschaft dürfe deshalb niemanden am Rande allein lassen.
Christian Führer, am 30. Juni 2014 im Alter von 71 Jahren nach einer schweren Krankheit in seiner Geburtsstadt Leipzig verstorben:
Der DDR-Bürgerrechtler und Pfarrer war einer der wichtigsten Repräsentanten der Friedlichen Revolution 1989. Er öffnete die Leipziger Nikolauskirche schon 1982 für Friedensgebete und Gesprächskreise, die später in die berühmten Montagsdemonstrationen mündeten, die zu den Schlüsselereignissen vor dem Mauerfall am 9. November 1989 gehören. Noch im Juni 2014 war Führer für seine Verdienste im Herbst 1989 ausgezeichnet worden. Gemeinsam mit dem Pfarrer Christoph Wonneberger und dem Bürgerrechtler Uwe Schwabe sowie dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig erhielt er den Deutschen Nationalpreis. Der Preis würdigt „Menschen, deren revolutionärer Mut und deren Gewaltverzicht den Einsturz des DDR-Regimes und den Fall der Mauer bewirkt“ haben. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) würdigte Führer als Menschen, „der im festen Vertrauen auf seinen Glauben das Unmögliche nicht nur zu denken wagte. Sein Mut war und ist beispielhaft“, sagte Jung. Die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ nannte Christian Führer „Gottes friedlichen Revolutionär“.
Christopher Schacht ("Mit 50 Euro um die Welt") resümiert die Erlebnisse seiner Weltreise:
Von dem chinesischen Philosophen Laotse hat er den Satz gelernt: „Reich ist der, der weiß, dass er genug hat.“ Viel bewusster als früher nimmt er den Reichtum in den Industrienationen wahr. „Nie zuvor in der Menschheitsgeschichte hatten wir so sauberes Trinkwasser. Das Wissen der Welt ist schnell und überall verfügbar. Wir haben Herde, die nicht die Bude vollräuchern und für die wir kein Feuerholz sammeln müssen; Kühlschränke, damit unsere Lebensmittel nicht verderben“, sprudelt es aus ihm heraus. „Und Waschmaschinen.“ Millionen Frauen weltweit verbringen täglich Stunden allein mit Wäschewaschen. Was eine Maschine wert ist, merkt man erst, wenn man selber mal eine Weile seine Kleider mit der Hand gewaschen hat.“ Und er meint: „Eigentlich müssen wir uns fühlen wie die Könige. Wir leben im Grunde sogar besser als die Könige vor ein paar hundert Jahren.“ Ihm hilft dieser Perspektivwechsel: mal eine Weile verzichten – und dann die Privilegien, „unser tolles Leben“, umso mehr wertschätzen.
Frank-Jürgen Weise, Leiter der Bundesagentur für Arbeit und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), macht sich Gedanken:
„Dem enormen Druck und den zahlreichen Anforderungen in meinem Beruf kann ich selbst nur schwer aus eigener Kraft gerecht werden. Ich nehme mir daher regelmäßig Zeit, um aus der Bibel Kraft für meine Arbeit zu schöpfen. Ich glaube, dass es auch im Job meine Aufgabe ist, Jesus Christus nachzufolgen. Gott hat den Menschen mit Jesus gezeigt, an wem sie sich orientieren können. Und bei manchen Themen, bei denen ich Zweifel habe, frage ich mich: Was hätte Jesus getan?“
Weitere Beiträge aus dieser Serie: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 7, Teil 8, Teil 9
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