Mit Gott verbunden – Salz in der Bibel
Der Bund Gottes
Auch in Israel und der umliegenden Region gibt es viele Salzvorkommen, zum Beispiel am Toten Meer, in der Salzstadt oder im Salz-Tal. Diese Orte sind dafür bekannt, dass dort nichts wächst oder sprießt. Jeremia greift auf diese Symbolik der Einöde zurück, als er sagt, dass diejenigen, die sich von Gott abwenden, „in einem salzigen Land, wo sonst niemand wohnt“ (Jeremia 17,6), leben werden.
Die Mehrheit der biblischen Erwähnungen von Salz ist allerdings viel positiver. Salz symbolisiert einen Neuanfang und eine Trennung von der Vergangenheit:
- Elisa streut Salz in eine Quelle, um das Wasser zu reinigen und einen Neubeginn zu signalisieren. Der Fluch, der auf dem Wasser lag, ist aufgehoben.
- Abimelech wirft Salz auf eine eroberte Stadt, um einen Bruch mit der Vergangenheit auszudrücken und einen neuen Weg nach vorne zu öffnen.
- Und nicht zu vergessen, der Salzliebhaber Hiob, der sagt: „Eine fade Speise isst man nicht ohne Salz“ (Hiob 6,6), um die Tiefen seiner Trauer zu beschreiben.
- Hesekiel spielt auf eine recht seltsame Praxis in Bezug auf die feinen Körner an. Er beschreibt das Einreiben von Babys mit Salz als Teil der Pflege von Neugeborenen nach der Entbindung. Das ist mehr als ein prophetisches Bild: die Hebammen verwendeten damals Salz als natürlichen Schwamm, um die Fruchtschmiere zu entfernen und um zu verhindern, dass sich Bakterien bilden.
Salz wird auch zum Räucherwerk gegeben, das in der täglichen Anbetung in der Stiftshütte verwendet wird. Das göttliche Rezept beinhaltet Gewürze und Mineralien wie Stakte, Räucherklaue, Galbanum, Weihrauch – und auch Natrium: „Vergesst es nie, euren Speiseopfern Salz hinzuzufügen: das Zeichen für die Beständigkeit des Bundes eures Gottes“ (3. Mose 2,13). Das heilige Parfüm aktiviert den Geruchssinn der Israeliten und erinnert sie, dass es Zeit ist anzubeten: mit Körper, Gedanken, Geist und Gefühlen. Gott wusste lange vor der modernen Parfümindustrie, dass Salz eine ganze Reihe aromatischer Noten freisetzt. Auch heute noch wird Salz Düften hinzugefügt, um fruchtige und blumige Nuancen hervorzubringen und das Rauchige von Holzaromen zu betonen.
Mose fordert die Israeliten auf, ihren Opfern Salz beizugeben. Gleichzeitig stimmt das Volk einem ewigen Salzbund vor dem Herrn zu. Das hebräische Wort für Bund, beriyth, bedeutet ein auf Vertrauen beruhendes Abkommen zwischen zwei Parteien, bei dem jeder seinen Teil des Deals erfüllen muss. Die beiden Bundespartner – in diesem Fall Gott und sein Volk – tauschen Salz aus. Das ist ein greifbares Symbol für Loyalität und Freundschaft, um die Dauerhaftigkeit ihres Abkommens auszudrücken. Durch Salz offenbart Gott seine unauflösliche Beziehung zu den Menschen, die er liebt.
Das jüdische Volk hat seine Salzbünde mit Gott nicht vergessen. Bis heute tunken viele praktizierende Juden jeden Freitag bei Sonnenuntergang ihr Brot in Salz, um ihr Abkommen mit Gott zu wahren.
„Ihr seid das Salz der Erde.“ (Mt 5,13)
Diese Aufforderung Jesu findet sich direkt nach den Seligpreisungen. Jesus macht seinen Zuhörern klar: Ihr seid das Salz – nicht die Suppe! Es braucht nicht viel Salz, um eine Suppe schmackhaft zu würzen. Im Vergleich zum Wasser und allen anderen Zutaten erscheint die Menge an Salz sehr gering. Und doch ist eine Suppe ohne Salz ungenießbar. Jesus sagt seinen Zuhörern, sie sollen Salz sein. Wie groß ist doch immer wieder die Versuchung, lieber Suppe sein zu wollen, lieber im großen Topf der Masse mitschwimmen zu können, nicht aufzufallen. Salz alleine hat einen strengen Geschmack – wer möchte schon so auf andere wirken?
Nicht selten macht uns die gegenwärtige Entwicklung der Kirche Angst. Immer weniger Menschen gehen in den Gottesdienst, man ist fast schon Exot, wenn man sich als Christ outet. Hier sind die Worte Jesu Aufforderung und Ermutigung zugleich. Sie fordern uns heraus, im Leben Stellung zu beziehen, würzig zu sein. Jesus sagt: „Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten“ (Mt 5,13). Wenn Christen nicht für das einstehen, was Jesus gelehrt hat, wofür soll dann der Glaube noch gut sein? Seine Worte sind außerdem Ermutigung, denn um das Leben zu würzen, braucht es nicht viel. Auch der kleinste Beitrag ist wichtig und kann manchmal große Veränderungen bewirken.
Was aber mache ich mit der Angst, unangenehm aufzufallen, anders zu sein als andere? Jesus verspricht nicht, dass das einfach ist, er macht keinen Hehl daraus, was einem, der ihm nachfolgt, geschehen kann, aber er lässt ihn nicht ohne sein Versprechen: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ (Mt 5,11–12).
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