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10 Tage nach Pfingsten:
Fronleichnam
Am Donnerstag nach dem Dreieinigkeitsfest feiert die römisch-katholische Kirche Fronleichnam, das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi". Dieses Fest gilt dem Gottesdienst selbst, der Eucharistiefeier, dem Sakrament des Altars. Ein Hauptbestandteil der Feier des Festes ist die Prozession.
Bedeutung
Der Priester trägt bei der Prozession das
„Allerheiligste“ und geht unter dem „Himmel“.
Auf einen Donnerstag gelegt wurde dieses Hochfest, weil die Einsetzung und Stiftung der Eucharistie ebenfalls an einem Donnerstag stattgefunden haben soll und gefeiert wird. Der Donnerstag des Fronleichnamsfestes und der Gründonnerstag stehen in innerer Beziehung zueinander.
Die katholische Kirche will durch dieses Fest ihrer Freude an der Feier der Eucharistie zum Ausdruck bringen, ihre Wertschätzung betonen, stärken und öffentlich bezeugen. Deswegen gehört zur Gestaltung dieses Tages vor allem auch die Fronleichnamsprozession. Die Gläubigen nehmen nicht nur durch die Kommunion in der Kirche den im Sakrament gegenwärtigen Christus in ihr Leben auf, sondern sie tragen ihn in der Gestalt der konsekrierten (= geweihten) und gewandelten Hostie aus dem Kirchenraum hinaus, dorthin, wo die Menschen leben und arbeiten. Auf Straßen und Plätzen und in den Fluren des Feldes wird die eucharistische Gegenwart Christi gefeiert. Es ist keine Bittprozession, sondern ein Hineintragen der Segenskräfte des gegenwärtigen Christus in die Welt.
Herleitung des Namens
Die Monstranz mit der geweihten Hostie.
Der Name des Festes Fronleichnam leitet sich von dem althochdeutschen Wort „fro“ her, das „Herr“ und „Gott“ bedeutet. In der mittelhochdeutschen Sprache ist später ein davon abstammendes Adjektiv „vron“ gebräuchlich mit der Bedeutung „Herr“, „heilig“ und „göttlich“. Es kennzeichnet die Macht Gottes, wird aber dann auch in Bezug auf weltliche Mächte und Herrschaften benutzt.
„Leichnam“ (im Mittelalter „lichnam") bedeutete ursprünglich „Körper“, „lebendiger Leib“, wandelte aber seine Bedeutung und bezeichnet nun mehr und mehr den „toten Körper“.
Der Sinn des Namens „Fronleichnam“ ist: Der Leib des Herrn (corpus Christi). Mit diesem Begriff wird die in der Messe konsekrierte, geweihte Hostie bezeichnet. Damit weist bereits der Name auf die zentralen Elemente der Eucharestiefeier hin.
Bei der Fronleichnamsprozession wird diese geweihte Hostie in einer reich verzierten Monstranz (lat. „(de)monstrare“ = „zeigen“) für alle Menschen sichtbar durch die Straßen getragen.
Geschichtliches zu Fronleichnam
Entstehung & Entwicklung
Die Entstehung des Fronleichnamsfestes geht zurück auf eine Vision der Augustinerin Juliane von Lüttich. Es wird berichtet, dass der Ordensfrau im Jahre 1209 im Siechenhause Mons Cornelii das Fehlen dieses Festes in der Kirche offenbart worden ist. Juliane schaute in ihrer Vision den Vollmond mit einem dunklen Fleck. Die dunkle Stelle, das fehlende Licht, wurde von ihr gedeutet als das Fest zu Ehren des in der Eucharistie gegenwärtigen Leibes Christi. Die Ordensfrau setzte sich zusammen mit ihrer Freundin Eva von Lüttich für die Einführung des Fronleichnamsfestes ein. 1246 wurde es in der Diözese Lüttich angeordnet. Von dort aus breitete es sich auch nach Deutschland aus. 1264 hat Papst Urban IV, der es wohl von seiner früheren Tätigkeit als Archidiakon in Lüttich her kannte, das Fronleichnamsfest für die ganze Kirche verbindlich gemacht.
Der berühmte mittelalterliche Kirchenlehrer Thomas von Aquin (1225 – 1274) soll die gottesdienstlichen Texte für diesen Festtag verfasst haben. Auf ihn geht jedenfalls die Fronleichnams-Sequenz „Lauda, Sion, Salvatorem“ („Lobe, Zion, deinen Hirten; dem Erlösten der Verirrten stimme Dank und Jubel an“) zurück. Auch andere wichtige Fronleichnamsgesänge wie „Tantum ergo sacramentum“ („Sakrament der Liebe Gottes“), „Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium“ („Das Geheimnis lasst uns künden“) werden auf Thomas von Aquin zurückgeführt.
Das IV. Laterankonzil hat 1215 die Lehre von der Wesensverwandlung von Brot und Wein in der Eucharistiefeier (die sog. Transsubstantiationslehre) zum Dogma erklärt. Dadurch war klargestellt, dass in der konsekrierten Hostie kraft des priesterlichen Wortes, obwohl sie ihr Aussehen nicht verändert hat, doch Christus selbst gegenwärtig ist. Die Materie ist die gleiche geblieben, die Substanz, das Wesen aber, ist gewandelt und ist zu Christus selbst geworden. Infolgedessen wurde 1217 die Anbetung und Verehrung der Hostie durch Niederknien zur Pflicht gemacht.
In dieser Zeit hatte sich der Gottesdienst verändert. Er wurde nicht mehr gemeinschaftlich gefeiert, sondern allein von den Priestern vollzogen, während das Volk nur Zuschauer war. An die Stelle der Gemeinschaft trat damit das Anschauen und Verehren des während der Eucharistie geweihten Brots und Weins als Leib und Blut Christi. Damals hat sich auch ein liturgischer Brauch eingebürgert: die Elevation, die Erhebung der Hostie, nachdem die Wandlungsworte gesprochen sind, um sie dem Volk zu zeigen. Die Wandlungslehre hat dazu geführt, dass das Göttliche gewissermaßen objektiv vorzeigbar wurde. Der Ritus der Elevation (lat. elevare = erheben), des Herzeigens zum Anschauen in der Messe, wiederholt sich außerhalb der Kirche, indem Priester und Kirchenvolk den gewandelten Christus in der Welt vorzeigen.
Bedingt wurde diese Einführung durch das so genannte „Blutwunder von Bolsena“ aus dem Jahr 1263. Der sich auf Pilgerfahrt nach Rom befindende böhmische Priester Peter von Prag feierte in der nach Christina von Bolsena benannten Kirche die Messe. Sein erschütterter Glaube an die Transsubstantiation während der Eucharestiefeier fand neue Festigung, als während der Gabenbereitung aus der Hostie einige Tropfen Blut auf das Tuch, auf dem Kelch und Hostienteller standen, tropften. Dieses Wunder war für Papst Urban IV der letzte Beweis, dem Drängen nach einem Feiertag für das Altarssakrament endgültig nachzugeben. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings der zweite Donnerstag nach Pfingsten als Termin noch nicht festgelegt, dies erfolge erst 1317 durch Papst Johannes XXII.
Prozessionen
Das Fronleichnamsfest erfreute sich bei der Bevölkerung relativ schnell einer großen Begeisterung, was vor allem auf die prachtvollen Fronleichnamsprozessionen zurückzuführen ist. Dieser Form der Prozession, die auch heute noch beibehalten wird, lässt sich aufgrund von Zeugnissen bis mindestens auf das Jahr 1273 zurückdatieren, als in Benediktbeuern die erste Fronleichnamsprozession abgehalten wurde. Für das Jahr 1277 ist außerdem die erste Prozession für die Stadt Köln verbrieft.
› Mehr dazu im Abschnitt Brauchtum: Fronleichnamsprozession.
Prozessionen, bei denen Heiligtümer mitgeführt werden, sind in der Welt der Religionen weit verbreitet. Die Fronleichnamsprozession integriert dabei früher schon übliche Flurumgänge, bei denen ein bestimmtes Gebiet umschritten und an vier Stellen in die vier Himmelsrichtungen Wettersegeln zelebriert worden sind.
Fronleichnam und die Reformation
Die Reformation hat das Fronleichnamsfest abgelehnt; Martin Luther war ein entschiedener Gegner des Festes, weil dieses seiner Ansicht nach einer Art Reliquienkult gleichkomme und nicht selten zur Gewinnung von Ablassgeldern genutzt werde. Von der Überzeugung her, dass es ausschließlich auf die Kommunion und auf den Glauben an das Verheißungswort Christi ankomme, auf das Gebrauchen des Sakraments, ist gesagt worden: Außerhalb des Gebrauchs, wenn das Brot nicht ausgeteilt wird, sondern eingeschlossen, umhergetragen in Prozessionen, zur Anbetung ausgestellt, „ist es für kein Sakrament zu halten“ (Konkordienformel 1577 Artikel VII, Vom heiligen Abendmahl).
Die katholische Kirche reagierte: Auf dem von 1545-1563 tagenden Konzil von Trient wurde das Fronleichnamsfest zu einer Art von gegenreformatorischer Machtdemonstration aufgewertet. Dabei kam es zu besonders prachtvollen und demonstrativen Fronleichnamsprozessionen.
Dieser Konflikt führte dazu, dass die Katholiken in bestimmten Gebieten wie z. B. Teilen der USA bis heute auf die Fronleichnamsprozession verzichten, da sie fürchten, dass die Prozession als Provokation aufgefasst werden könnte. Fronleichnam ist ein spezifisch katholisches Fest geblieben und hat sich in das ökumenische Leben bis jetzt nicht integrieren lassen.
Brauchtum: Fronleichnamsprozession
Außer dem feierlichen Hochamt in der Kirche gehört die Prozession seit dem 14. Jahrhundert zum festen Bestand dieses Festes.
Bei dieser Prozession trägt der Priester in der "Monstranz" das Allerheiligste (die geweihte Hostie) unter dem sog. "Himmel" gehend durch die Straßen, während ihm die Gemeinde folgt. Sie führt über vier Stationen (vier verschiedene Altäre) in die Kirche. Fürbitten und Segensspendung mit der Monstranz gehören zu jeder Station. Den Abschluss bildet festlicher Gesang und Segen in der Kirche.
Als Brauchtum kann man die verschiedenen Formen von Prozessionen betrachten: zu Pferd oder mit Schiffen; auch die örtlichen Besonderheiten der Gestaltung der Altäre. Hier werden teilweise riesige Bilder aus bunten Blüten gelegt, die kreativ und symbolverbunden Themen der Verehrung Gottes und Jesu Christi ausdrücken.
Biblische Anknüpfungen
Geeignet und dem Sinn dieses Kirchenfestes entsprechend sind Texte, die den Sinn der Eucharistie erklären. Dies sind in erster Linie die Abendmahlsberichte und dazu benachbarte biblische Überlieferungen.
Erstrangige Lesungen dafür sind Mk 14,13–16.22-26 und 1 Kor 11,23–26.
Aus dem Johannes-Evangelium ist die Christus-Rede vom Brot des Lebens (6,51–58) einbezogen; aus dem Lukas-Evangelium die Erzählung von der Speisung der Fünftausend (9,11b–17).
Drei alttestamentliche Texte, die traditionell in Verbindung mit dem Abendmahl gebracht werden, sind die Speisung Israels mit Manna in der Wüste (5 Mose 8,12–16), der Bundesschluss am Sinai (2 Mose 24,3–8) und die Begegnung Abrahams mit dem Priesterkönig Melchisedek von Jerusalem (1 Mose 14,18–20).
Weiterführende Links:
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Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)