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Über das Jahr verteilt:
Aposteltage
Nicht alle Boten und Apostel werden im Neuen Testament gleich deutlich und ausführlich dargestellt. Wir wissen von keinem Apostel so viel wie von den Aposteln Petrus und Paulus (Gedenktag: 29. Juni). Dennoch haben die Apostel ihre eigenen Gedenktage – vor allem in der katholischen und der orthodoxen Tradition.
Inhalt:
1. Die Terminierung der Tage
1.1 Die einzelnen Aposteltage
1.2 Der Zwölfbotentag
2. Zur Geschichte
3. Die Bedeutung
4. Sitten und Bräuche
5. Links
Die Terminierung der Tage
Als Apostel zählen die zwölf Jünger Jesu (Lukas 6,13-16), allerdings ohne Judas Ischariot, dafür aber Matthias (Apostelgeschichte 1,26). Dazu kommen die Evangelisten, sofern sie nicht Jünger Jesu aus dem Kreis der Zwölf sind (Markus und Lukas). Weiter werden dazugerechnet Paulus und Stephanus, die beiden (Blut)-Zeugen der Apostelgeschichte.
Bei den Apostelfesten werden aller oder einzelner Apostel gedacht. Sie wurden in der Kirche mit der zunehmenden Verehrung von Heiligen eingeführt. An manchen Tagen wird das Gedächtnis zweier Apostel gemeinsam begangen.
Die Aposteltage sind auf folgende Tage mit entsprechenden Bibeltexten festgelegt. Die Terminierung haben die evangelischen Christen größtenteils von den katholischen übernommen.
Datum | Apostel | Bibeltexte |
25. Januar | Bekehrung des Paulus | Apostelgeschichte 9,1–9 Römer 1,1 |
22. Februar | Kathedra Petri | |
25. April | Markus | Apostelgeschichte 12,25 Markus 14,51 |
3. Mai | Philippus und Jakobus |
1. Korinther, 4,9–15 |
14. Mai | Matthias |
Apostelgeschichte 1,15–26 |
29. Juni | Petrus und Paulus |
Epheser 2,19–22 |
3. Juli | Thomas | 2. Korinther 4,1–16 Johannes 20,24–29 |
25. Juli | Jakobus (der Ältere) |
Römer 8,28–39 |
24. August | Bartholomäus |
2. Korinther 4,7–10 |
21. September | Matthäus |
1. Korinther 12,27–31a |
18. Oktober | Lukas |
Lukas 1,1–4 |
28. Oktober | Simon und Judas |
Epheser 4,7–13 |
30. November | Andreas |
Römer 10,9–18 |
26. Dezember | Stephanus |
Apostelgeschichte 6,1–7 |
27. Dezember | Johannes |
1. Johannes 1,1–10 |
Zwölfbotentag
Es gibt einen weiteren Tag im Kirchenjahr, der den Aposteln gewidmet ist: Der sogenannte Zwölfbotentag oder auch „Aller zwölf Apostel Tag“ am 15. Juli. An diesem Tag der „Apostelteilung“ feiern Christen die Überlieferung, dass sich die Apostel trennten, um ihren Auftrag zu erfüllen: In den Evangelien lesen wir, dass die Apostel durch ihren Herrn Jesus Christus innerhalb Israels und in die ganze Welt ausgesandt wurden, damit sie die frohe Botschaft verkünden. So startete die Verbreitung des Christentums, von der auch die Apostelgeschichte berichtet.
Zur Geschichte
Die Apostel Petrus und Paulus
Feste, an denen die Kirche der Apostel (der Jünger Jesu und der nach dem Tod Jesu berufenen Apostel) gedachte, sind schon im 4. Jahrhundert bekannt. Das älteste Apostelfest ist das am 29. Juni gefeierte Peter-und Paul-Fest (seit 354).
Luther lehnte alle Apostelfeste ab und stellte sie damit den ebenfalls von ihm abgelehnten Heiligenfesten gleich. Allerdings schaffte er sie nicht ab. Seine Kritik betraf hauptsächlich die Legenden, die sich um die Gestalten der Apostel rankten, die sich also vom biblischen Text weit entfernt hatten. Eine Ausnahme machte bei ihm Paulus, weil im Neuen Testament sehr viel über das Leben des Paulus steht und die Legende nichts Neues dazu erfinden musste. Luthers Vorschlag war: „Man mag sie (die Aposteltage) auf die Sonntage ziehen oder, so es gefällt, gesondert feiern.“ Die evangelischen Kirchen übernahmen die Einstellung Luthers. Und wo man dann diese Tage feierte, beging man sie als „halbe Feiertage“.
Während dieser Feste in der katholischen Liturgie und Agende einen festen Platz haben, spielten und spielen sie in den evangelischen Kirchen nur eine kleine Rolle. In den evangelischen Kirchen Nord-Europas kennt man diese Feste nicht. In England jedoch werden Aposteltage (mit Abendmahl) begangen, entsprechende Lieder gesungen, und es wird darüber gepredigt. Bewegungen in den evangelischen Kirchen, die sich besonders liturgischen Fragen zuwenden und auch Luthers Haltung zu den Aposteltagen überprüfen, stehen wohl zu Luthers Nein zu den Heiligenfesten, sagen aber ja zu den Apostelfesten. Immerhin wird das Abhalten der Apostelfeste in der „Agende für evangelisch-lutherische Kirchen I“ 1955 empfohlen, was auf die Bemühungen der liturgischen Bewegungen zurückzuführen ist.
Die Bedeutung
In der evangelischen Kirche sind Bedenken gegen alle Feste und Feiertage vorhanden, die Menschen verherrlichen. Welchen Sinn und welche Bedeutung haben dann Aposteltage?
Hinter Luthers Ablehnung der Aposteltage verbirgt sich die Ablehnung des Missbrauchs. Er will keine Verbreitung der menschlicher Phantasie entsprungenen Legenden. Wenn Aposteltage einen Sinn haben sollen und können, dann den, dass durch sie Anlass und Gelegenheit gegeben wird, die Botschaft des jeweiligen Apostels hervorzuheben. Gerade dies muss Anliegen einer evangelischen Predigt sein, die Botschaft Jesu Christi nach dem Zeugnis eines bestimmten Apostels aufzuzeigen. Die gute Botschaft Gottes kommt zu uns durch ganz konkrete und bestimmte Boten. Es dient dem Verständnis der Botschaft, wenn die jeweilige Botengestalt an Profil gewinnt. Die angegebenen Texte helfen dazu.
Sitten und Bräuche
Der Stephansdom in Passau
Von Sitten und Bräuchen für die Tage des jeweiligen Apostelgedenkens ist wenig bekannt.
Gottesdienstvorbereitungskreise und Spielgruppen aber könnten sich der Apostel (anhand einer Konkordanz) annehmen und ihr Leben in Szenen oder ganzen Spielen der Gemeinde nahe bringen. Dies würde der Konkretisierung und Veranschaulichung der Botschaft und des Glaubens dienen.
Auf jeden Fall sollten aber Gemeinden, die einen Apostelnamen tragen oder eine Kirche mit einem Apostelnamen haben, den jeweiligen Tag nicht ohne (kleines) Fest verstreichen lassen.
Entdecken Sie christliche Vorbilder und Persönlichkeiten:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)