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Sonntag nach Pfingsten:
Dreieinigkeitsfest (Trinitatis) / Dreifaltigkeitssonntag
Das Dreieinigkeitsfest, mit dem lateinischen Namen „Trinitatis“ (lat. trinitas unitas = Dreieinheit bzw. Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit) genannt, wird am Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Es wurde erst im 14. Jh. n. Chr. eingeführt und bezieht sich auf kein konkretes Ereignis, sondern auf ein Thema: das Geheimnis um die Dreieinigkeit (= Trinität) Gottes wird gefeiert.
Inhalt:
1. Was feiern wir an diesem Fest?
2. Zur Geschichte
2.1 Arianismus als Ursprung
2.2 Erste Belege
2.3 Festlegung des Festes
2.4 Biblischer Beleg
2.5 Entwicklung bis heute
3. Legende / Brauchtum
3.1 Aberglaube
3.2 Goldener Sonntag
3.3 Gnadenstuhl
4. Bibeltexte zum Dreieinigkeitsfest
5. Links
Was feiern wir an diesem Fest?
Wenn wir uns umhören, sagen sehr viele Menschen, dass sie mit dem Namen „Dreifaltigkeitssonntag“ bzw. „Trinitatis“ nicht viel anfangen können. Andererseits begegnet er uns bis in den November hinein: die Sonntage, die ihm folgen, heißen: 1., 2., 3. (usw.) Sonntag nach Trinitatis.
Eigenartig an diesem Fest ist, dass es nicht durch ein biblisches Geschehen begründet ist und deswegen keine Festgeschichte hat, vielmehr einer theologischen Lehre gewidmet ist.
Die Rede vom dreieinigen Gott wurzelt im Neuen Testament. Sie kommt dort vor allem im Zusammenhang mit der Taufe („Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, Mt 28,19) und mit Segenswünschen vor („Die Gnade unseres Herren Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“, 2 Kor 13,13).
Aus diesen Ansätzen ist später eine sehr differenzierte Lehre entwickelt worden, die vor allem die Formulierung von Glaubensbekenntnissen grundlegend bestimmt hat.
Von dieser hohen Bedeutung der Dreieinigkeitslehre her wird es verständlich, dass ihr ein besonderes Fest gewidmet werden konnte. Allerdings wird man feststellen müssen, dass sein abstrakter theologischer Charakter für wenig Anklang in den Gemeinden gesorgt hat und kein wirkliches Brauchtum hervorgerufen hat (siehe Legende / Brauchtum). Das Thema der Predigten an diesem Sonntag ist auf das Reden von Gott ausgerichtet; dazu kommen Lieder, die trinitarisch aufgebaut sind – entsprechend etwa dem Apostolischen Glaubensbekenntnis mit seinen drei Artikeln.
Zur Geschichte des Festes
Arianismus als Ursprung
Arius, der Begründer des Arianismus
Die Entstehung des Dreifaltigkeitssonntags geht auf einen Streit in der Kirchengeschichte zurück. Im 3. und 4. Jahrhundert gab es eine theologisch-kirchliche Richtung, die wir den Arianismus nennen. Sie bezieht sich auf den Presbyter Arius (gestorben 336). Er vertrat streng die Auffassung: nur Gott, der Vater, darf Gott genannt werden. Sonst niemand. Auch Jesus Christus nicht.
In der Bibel ist die Lehre von der Dreifaltigkeit noch nicht ausgeführt. Wir finden nur einzelne Bibelstellen, die darauf hinweisen, Gott entfaltet sich in dreifacher Weise: "Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird, in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe." (Joh 14,26) sowie "Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker. Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes." (Mt 28,19).
Zeitweilig hatte Arius eine große Anhängerschaft. Doch dann unterlag er in der Kirche mit seiner Überzeugung. Offiziell beschloss man: Gott gibt sich in unterschiedlicher Weise als Gott zu erkennen, als ...
- Gott, der Schöpfer (der Vater)
- Gott, der Erlöser, der uns befreit von unheilvollen Kräften (der Sohn)
- Gott, der belebt, Glauben weckt (der Geist).
Damit wollte die Kirche sagen: Gott ist so reich, so unausdenkbar und unerschöpflich, dass wir ihn auf eine einzige Art gar nicht beschreiben können. In Gebeten erklingt es in der Schlussformel: "Durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit."
Erste Belege
Das Dreieinigkeitsfest lässt sich zuerst im 10. Jahrhundert in Belgien geschichtlich belegen. Wahrscheinlich sind es Klöster gewesen, in denen Gottesdienste zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit gefeiert worden sind. Der Sinn solcher – besonders dem dreieinigen Gott zu Ehren gehaltenen – Gottesdienste war umstritten. Papst Alexander III. (1159-1181) hat das Fest sogar verboten mit der an und für sich logischen Begründung, dass in jedem Gottesdienst der dreieinige Gott gefeiert werde. Trotzdem hat sich schließlich ein besonderes Fest der Trinität durchgesetzt, nicht zuletzt deswegen, weil sich mit dieser Lehre eine deutliche Abgrenzung gegenüber dem Judentum und dem Islam darstellen ließ. Beide waren durch die Kreuzzüge zum Feind erklärt worden.
Festlegung des Festes
Papst Johannes XXII. hat im Jahre 1334 durch ein Dekret das Dreieinigkeitsfest anerkannt und auf den ersten Sonntag nach dem Pfingstfest festgelegt. Bis dahin gab es unterschiedliche Termine für dieses Fest. Die unterschiedliche Terminierung des Festes hat sicherlich Auswirkungen auf seine Bedeutung. Jetzt, am 1. Sonntag nach Pfingsten, kann es verstanden werden als krönende Zusammenfassung der drei großen Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten, in denen die Menschwerdung Gottes, die Auferstehung des Sohnes und die Ankunft des Geistes gefeiert werden. Zugleich ist es Eröffnung einer Reihe von Sonntagen, die keinen herausgehobenen festlichen Charakter und kein spezielles Profil haben: Die Sonntage vom Trinitatisfest bis Totensonntag werden „Sonntage nach Trinitatis“ genannt. Es sind die Sonntage, an denen der dreieinige Gott weiter entfaltet wird.
Biblischer Beleg
Wo hat nun im Neuen Testament diese Zusammenfassung des christlichen Glaubens, also der trinitatische Glaube, der Glaube an den dreieinen Gott, seinen Anhalt und seinen Beleg? Es ist bekannt, dass sowohl Juden als auch Moslems (beide „monotheistische“ Religionen, also Religionen, die an nur einen Gott glauben) den Christen bestreiten, dass sie nur an einen Gott glauben. Sie sagen, Christen hätten drei Götter: Vater, Sohn und Geist. Die Zeugen Jehovas fallen in diese Kritik mit ein. Wir Christen betonen aber ausdrücklich, dass auch wir nur einen Gott anbeten, keine drei Götter. Es ist den Christen nie leicht gefallen, den Glauben an einen Gott, der als dreieiniger zu bekennen ist, zu verkündigen und als monotheistische Lehre auszugeben. Die Kirchengeschichte der Alten Kirche zeugt davon, wie sich Christen an der Dreieinigkeit die Zähne ausgebissen, sich gegenseitig gebannt und verketzert haben. Das Bekenntnis zum dreieinigen Gott will umschreiben, nicht wer Gott ist, sondern wie Gott ist.
Entwicklung bis heute
Die Reformation hat das Dreieinigkeitsfest beibehalten, da sich an diesem Punkt mit der katholischen Tradition kein Widerspruch ergab.
Symbole für die drei Personen Gottes
Die Entstehung eines besonderen Dreieinigkeitsfestes ging Hand in Hand mit einer schleichenden Veränderung des Verständnisses vom Sonntag überhaupt. Bis dahin war klar, dass der Sonntag eigentlich der Tag der Auferstehung Christi ist, und entsprechend wurde der Gottesdienst mit dem Hinweis darauf eröffnet. Das Eröffnungswort wurde dann zunehmend anders, nämlich trinitarisch: “Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Seit dem 13. Jahrhundert setzte sich die trinitarische Formel durch, und der Sonntag wurde verstanden als der Tag des Beginns der Weltschöpfung (erster Tag der Woche), der Auferstehung Christi und als Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes.
Legende / Brauchtum
Aberglaube
Richtiges Brauchtum hat Trinitatis nicht ausgeprägt. Dagegen ist die trinitarische Formel im Bereich des Aberglaubens fest verankert. Heilungen und Besprechungen in des „dreimalheiligen Gottes Namen“ sind dort gang und gäbe.
Goldener Sonntag
Volkstümlich heißt der Sonntag "Trinitatis", in manchen Gegenden "der goldene Sonntag" oder "der güldene Sonntag".
Darum rankt sich die Legende, in dieser Nacht oder an diesem Tag solle eine goldene Wunderblume blühen. Mit ihr kann man zum Beispiel verschlossene Türen öffnen und verborgene Schätze entdecken. Das soll für Christinnen und Christen gelten, die an Trinitatis dreimal in die Kirche gehen. Wir sehen, wie sich die Menschen diesen eher durch theologische Fachstreitigkeiten geprägten Tag zurecht gelegt haben.
Gnadenstuhl
In der Kunst entwickelte sich der so genannte Gnadenstuhl: Gott wird als älterer Mann dargestellt. Er hält Christus, der am Kreuz hängt. Der Heilige Geist ist – als Taube dargestellt – mit einbezogen.
Bibeltexte zum Dreieinigkeitsfest
Im neuen Testament selbst ist vom dreieinigen Gott nie die Rede. Diese stammt aus späterer Zeit. Aber Ansätze sind im Neuen Testament da. Diese Ansätze sind in einer großen Zahl von Bekenntnissen verschiedener Prägung verborgen. Solche Bekenntnisse finden sich in den Evangelien, in den Briefen der Apostel und in der Offenbarung. Das eine Mal werden „Gott und Geist“, das andere Mal „Jesus und Geist“ und dann „Vater und Sohn“ zusammen gesehen und zusammen bekannt. Ganz selten gibt es Formulierungen, in denen die drei Personen der Trinität vorkommen. In 2. Kor 13,13 wird von der „Gnade Jesu“, der „Liebe Gottes“ und der „Gemeinschaft des Geistes“ gesprochen. Eine starre Form oder Formel oder Formulierung ist im Neuen Testament noch nicht zu finden. Bei Paulus und bei den anderen Briefschreibern fehlt sie völlig. Nur an einer einzigen Stelle im Neuen Testament – allerdings an einer nicht unwichtigen – stehen die drei Personen der Trinität beisammen: „…taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mat 28, 18-20).
Als Lesungen und Predigttexte sind sowohl in der katholischen wie auch in der evangelischen Kirche Bibeltexte mit besonderem Bezug zur Gotteslehre gewählt wurden. Dazu gehören die Gottesbegegnung Moses auf dem Berg Sinai (2 Mose 34) und Spr 8,22–31 über die „Weisheit als Gottes Liebling“. Andere Texte bieten die Stichworte Gott-Christus-Geist wie z. B. Joh 3,1–15; Eph 1,3–14 oder sie thematisieren den geheimnisvollen Charakter der Gotteserkenntnis wie Röm 11,33–36 oder man liest einen trinitarischen Anklang heraus wie bei dem dreimaligen "Heilig" in Jes 6,1–13.
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Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)