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Letzter Sonntag im Kirchenjahr – Ewigkeitssonntag / Totensonntag / Christkönig
Im Monat November häufen sich die „traurigen“ Tage: die katholischen Tage Allerheiligen und Allerseelen, der Volkstrauertag, und der Buß- und Bettag. Zudem wird am letzten Sonntag des Kirchenjahres der Totensonntag begangen. Gelegentlich steht im Kalender auch ein anderer Name, nämlich „Ewigkeitssonntag“. Die Katholiken feiern an diesem Sonntag vor dem ersten Advent das Fest Christkönig. Möglich ist der Termin des letzten Sonntages im Kirchenjahr vom 20. bis zum 26. November.
Inhalt:
1. Ewigkeitssonntag / Totensonntag
1.1 Zur Geschichte
1.2 Zum Inhalt
1.3 Bräuche
1.4 Bibeltexte
2. Christkönig
2.1 Geschichtliches
2.2 Brauchtum
2.3 Bibeltexte
3. Bekenntnissonntag
4. Links zu Trauer & Kirchenjahr
Am letzten Sonntag im Kirchenjahr (evangelisch):
Ewigkeitssonntag / Totensonntag
Der letzte Sonntag des Kirchenjahres wird in der evangelischen Kirche Ewigkeitssonntag genannt. Der Blick richtet sich am Ende eines Festzyklus über die Zeitlichkeit hinaus auf das Unvergängliche. Verknüpft damit ist als besonderes Anliegen das Gedenken an die Toten. Darum wird dieser Sonntag volkstümlich "Totensonntag" genannt oder "Gedenktag der Entschlafenen". In den Gottesdiensten wird in der Regel der verstorbenen Gemeindeglieder gedacht, ihre Namen werden genannt, sie und ihre Angehörigen werden in das Gebet der Gemeinde eingeschlossen.
Zur Geschichte
In einer Kirchenordnung aus Waldeck (1556) wird der letzte Sonntag nach Trinitatis, der Sonntag vor dem ersten Advent, „Fest des jüngsten Tages“ genannt. 1540 kennt die Brandenburger Kirchenordnung ein „besonders Amt mit einer Predigt von den Verstorbenen verbunden“. Luther war gegen einen besonderen Toten-Tag. Darum lehnte er auch den Allerseelentag ab. Vielmehr wünschte er, dass die Beerdigungen würdig gehalten und dabei Glaubens- und Auferstehungslieder gesungen werden.
Im 17. Jahrhundert war das Leben, auch in der Stadt, stark durch die Beerdigungen geprägt. Die Trauerzüge zogen vom Wohnhaus auf langen Wegen zum Friedhof. Als Gegenschlag verschwanden die Bestattungen im 18. Jahrhundert aus der Öffentlichkeit, wenigstens in städtischen Verhältnissen. Man sah aber ein, dass das Fehlen des Totengedenkens nicht der Wirklichkeit entspreche. So wünschte man eine „Totenfeier“ für alle, wenigstens einmal im Jahr. An der Herrnhuter „Osterfrühfeier“ nahm man Maß.
Aber erst 1816 wurde von Friedrich Wilhelm III. von Preußen ein „Feiertag zum Gedächtnis der Entschlafenen“ angeordnet. Die vielen Toten der Freiheitskriege, die man nicht vergessen wollte, gaben wohl den Anstoß dazu. Bald folgten fast alle anderen deutschen Kirchen nach. Als Termin bürgerte sich der letzte Sonntag vor dem ersten Advent ein.
Der letzte Sonntag des Kirchenjahres hatte also zunächst die Bedeutung des heutigen Volkstrauertages*. Bald kam es jedoch dazu, dass er nicht nur zum Gedenken an die gefallenen Soldaten, sondern aller Verstorbenen begangen wurde.
Kreuze in Frankreich für gefallene Soldaten
des 2. Weltkrieges
* Volkstrauertag: Das Gefallenengedenken wurde vom allgemeinen Totensonntag getrennt. Früher war dieses Gedenken am Sonntag Reminiscere (in der Passionszeit) und wurde „Heldengedenktag“ genannt. Dieser Name hat einen zwiespältigen Klang. Also wurde der Tag umbenannt. Heute heißt er sinnvollerweise „Volkstrauertag“ und ist seit 1952 auf den vorletzten Sonntag des Kirchenjahres, einen Sonntag vor dem Totensonntag, gelegt. Der Volkstrauertag ist kein christliches Fest, sondern wurde 1920 vom „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ als nationaler Gedenktag für die Toten des Ersten Weltkrieges angeregt. In Deutschland ist es der Gedenktag für die Opfer der letzten beiden Weltkriege und des Nationalsozialismus.
› Zum Magazinbeitrag über den Volkstrauertag
Zum Inhalt
Man wollte die Toten nicht vergessen. Da in größeren Gemeinden nie die ganze Gemeinde an den Beerdigungsfeiern teilnehmen konnte und kann, ist es gut, wenn des Todes und der Toten an einem bestimmten Tag gedacht wird. › Lesen Sie hierzu auch den Abschnitt "Bräuche zum Totensonntag".
Ausschnitt aus einem Kirchengemälde
zum Jüngsten Gericht
In jüngster Zeit kommt anstelle des Namens „Totensonntag“ die Bezeichnung „Ewigkeitssonntag“ auf, in einem gewissen Rückgriff auf die Waldecker Kirchenordnung von 1556, die von einem „Fest des jüngsten Tages“ sprach. Auch „Sonntag vom Jüngsten Tage“ wird dieser Tag genannt. Damit wird nicht nur an das Lebensende, sondern an das Weltenende erinnert, nicht nur vom Sterben des einzelnen Menschen geredet, sondern auch vom Untergang der Welt, vom Kommen des Reiches Gottes, von der Wiederkunft Jesu Christi. Es wird die Auferstehung der Toten verkündigt und von der endgültigen Überwindung des Todes durch Jesus Christus am Ende der Tage gepredigt.
Der Tod des einzelnen, der Tod lieber Menschen des vergangenen Jahres wird in einem größeren Zusammenhang gestellt. Die Geschichte des Heils umschließt Lebende und Tote. Darum ist am Totensonntag nicht mehr der Tod, sondern das Leben, das durch Jesus Christus gekommen ist, kommt und kommen wird, das Hauptthema.
Diese Akzentverschiebung beim Thema dieses Sonntags kommt der Absicht Luthers entgegen. Luther wollte kein Totengedenken und auch keinen Gräberkult. Er wollte die Botschaft vom Glauben und von der Auferstehung verkündigen.
Bräuche zum Totensonntag
In manchen Gemeinden werden am Totensonntag die Verstorbenen des vergangenen (Kirchen-)Jahres verlesen und die Angehörigen zu diesem Gottesdienst besonders eingeladen. Auf jeden Fall wird der Toten des vergangenen Jahres gedacht. Es legt sich nahe, an diesem Tag dann der Toten allgemein zu gedenken und sich an den eigenen Tot erinnern zu lassen. Das Menschenleben hat ein Ende. Das Ende des Kirchenjahres ist kein schlechter Anknüpfungspunkt für solche Gedanken.
In vielen Gemeinden wird im Anschluss an den Bußgottesdienst Abendmahl gefeiert; teilweise wird auch der Gottesdienst als Abendmahlsgottesdienst gehalten.
In manchen Gemeinden sind am Totensonntag Feiern oder Gottesdienste auf den Friedhöfen. Wie in katholischen Gemeinden zu Allerheiligen oder Allerseelen die Gräber auf dem Friedhof geschmückt werden, werden in evangelischen Gemeinden die Gräber zum Ewigkeits- und Totensonntag geschmückt.
An Spielen ist eine große Auswahl vorhanden. Allerdings wird zurzeit von diesem Angebot kaum Gebrauch gemacht. An alte Spiele erinnern die „Totentänze“, an alten Kirchen als Bildbänder gemalt, die zeigen, dass alle Menschen, vom Kaiser bis zum ärmsten Bürger, sterben müssen.
Bibeltexte am Letzten Sonntag
Nach der neuen Leseordnung liest man Offb 21,1-7 (neuer Himmel – neue Erde) und Mt 25,1-13 (Gleichnis von den zehn Jungfrauen). Die Gebetstexte bitten um das Kommen Christi und des Reiches Gottes. Als Wochenlied singt man „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (EG 147). Die Lesungen und Gebete am Gedenktag der Entschlafenen nehmen demgegenüber stärker auf die individuelle Auferstehungshoffnung Bezug (1 Kor 15,35-38.42-44a; Joh 5,24-29: Totenauferstehung; Gegenwart des Lebens in Jesus).
Am letzten Sonntag im Kirchenjahr (katholisch):
Christkönig
Die katholische Kirche begeht diesen Sonntag als Christkönigssonntag. Offiziell heißt er „Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls“. Dieser Sonntag greift damit das Thema des Himmelfahrtstages noch einmal auf und stellt es als Zielpunkt eines Weges durch das Kirchenjahr dar, der mit der Feier der Geburt des Christus, mit dem Blick auf seine Menschwerdung und Kindsein beginnt. So erfährt das Kirchenjahr in seiner Hauptlinie, den Christus-Festen, seine Ganzheit und Vollendung.
Geschichtliches
So wie die evangelische Deutung und Gestaltung dieses letzten Sonntags im Kirchenjahr hat auch die katholische Feier des Christkönigssonntags keine lange Tradition.
In der katholischen Kirche war Papst Pius XI. derjenige, der 1925 anlässlich der Jubiläumsfeier des bedeutenden Konzils von Nicäa (325 n. Chr.) das Christkönigsfest einsetzte. Es sollte ein Ideenfest sein, das den Gedanken der Königsherrschaft Christi in den Mittelpunkt stellt. Zunächst wurde es unmittelbar vor Allerheiligen am letzten Sonntag im Oktober gefeiert. Im Zuge der Liturgiereform von 1970 wurde es schließlich zum Abschluss des Kirchenjahres.
Brauchtum zum Christkönigssonntag
Ein Kirchenlied, das sich auf das Königtum Christi bezieht, ist „Christus, König aller Zeiten“. Dort wird Christus als „König aller Zeit(en)“, „Herr unserer Zeit“, „König aller Völker“, „Herr in Ewigkeit“, „Sieger“ und „Herrscher“ besungen und verehrt.
Bibeltexte am Christkönigstag
Das deutsche Messbuch ordnet den Christkönigssonntag in recht glücklicher Weise in die Reihe der Sonntage ein, womit sich auch ein gewisser Bezug zum Ewigkeitssonntag evangelischer Christen ergibt.
Das Fest hat eine eigene Präfation Christus als Priester und König: „Du hast deinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, mit dem Öl der Freude gesalbt zum ewigen Priester und König der Schöpfung … Wenn einst die ganze Schöpfung seiner Herrschaft unterworfen ist, wird er dir, seinem Vater, das ewige, alles umfassende Reich übergeben.“
Tages- und Schlussgebet preisen Christus als Haupt und König der neuen Schöpfung; das Gabengebet bittet um Eintracht und Frieden für alle Völker. Man liest im Lesejahr A Ez 34,11–12.15–17 (Gott als Hirte), 1 Kor 15,20–26.28 (Herrschaftsübergabe durch Christus an den Vater) und Mt 25,31–46 (Weltgericht); im Lesejahr B Dan 7,13–14 (Kommen des Menschensohnes), Offb 1,5-8 (Christus – Herrscher über die Könige der Erde) und Joh 18,33b–37 (Jesus vor Pilatus: „Ich bin ein König“); im Lesejahr C 2 Sam 5,1–3 (David wird König), Kol 1,12–20 (Christus – Herr der Schöpfung und Haupt der Kirche) und Lk 23,35–43 („Jesus, denk an mich, wenn du mit deiner Königsmacht kommst!“).
Am Christkönigssonntag (als er am letzten Oktober-Sonntag begangen wurde):
Bekenntnissonntag
In der Zeit der Weimarer Republik feierten vor allem Mitglieder der um die Wende 19./20. Jhd. entstandenen katholischen Jugendbewegung in Deutschland am Dreifaltigkeitssonntag (Sonntag nach Pfingsten) den Bekenntnissonntag (auch Jugendbekenntnistag genannt) und zeigten öffentlich, dass sie Christen sind. Sie zogen mit Fahnenabordnungen zu überpfarrlichen religiösen Feiern, Gottesdiensten und Kundgebungen mit anschließendem Beisammensein und Gesprächen.
Als Gegenbewegung der jungen Katholiken entgegen dem Führerkult wurde dieser Tag zur Zeit der Nationalsozialisten mit Prozessionen, Gottesdiensten, Feiern, Fackelzügen, Fahnenabordnungen und in Uniformen begangen. Die an diesem Tag wehenden Banner mit dem Christusmonogramm waren optische Zeichen entgegen der Hakenkreuzfahne. Nachdem jedoch das Reichssportfest im Jahr 1935 auf diesen Tag gelegt wurde, musste das Fest auf das Christkönigsfest ausweichen, das damals am letzten Oktober-Sonntag gefeiert wurde. Die Wahl auf diesen Tag, an dem Christus als König der Welt verehrt wird, war nicht zufällig gewählt: Er sollte als Gegensatz zur nationalsozialistischen Diktatur stehen. Jeder der Bekenntnistage von 1936 bis 1967 stand unter einem mutmachenden und richtungsweisenden Leitwort (z. B. „Lobet den Herren“, „Bis an der Erde Grenzen“ oder „Ihr sollt meine Zeugen sein“).
Aus verschiedenen Gründen gab es in Deutschland nach 1967 keine zentralen Bekenntnissonntage mehr. Unter anderem mangelte es an Interesse und Mitgliedern in den Jugendverbänden. Stattdessen gibt es heutzutage spezielle regionale Jugendsonntage.
Weiterführende Links:
› Arbeitshilfe zum Thema Trauer
› Bibelverse, Sprüche und Zitate zum Thema Trauer
› Sprüche und Bilder zu Tod & Trauer bei Pinterest
› Ideen rund ums Kirchenjahr bei Pinterest>
› Gebete zu Jesus Christus
› Vielfältige Anregungen und Texte zur Gottesdienstvorbereitung
› Jesus Christus im christlichen Lexikon erklärt
Entdecken Sie Geschenkideen zu christlichen Festen & Feiertagen:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)