- Impulse durch das Kirchenjahr
- Kinderseite
-
Wissensbibliothek
- Christliches Lexikon
-
Feiertage & Brauchtum
- Advent
- Allerheiligen
- Allerseelen
- Aposteltage
- Aschermittwoch
- Buß- und Bettag
- Christi Himmelfahrt
- Darstellung des Herrn
- Dreifaltigkeitssonntag (Trinitatis)
- Dreikönigsfest - Heilige drei Könige
- Erntedank
- Erstkommunion
- Ewigkeitssonntag / Christkönig
- Fastenzeit / Passion
-
Fastnacht / Fasching / Karneval
- Firmung
- Fronleichnam
- Gründonnerstag
- Heiligstes Herz Jesu
- Hochzeit / Trauung
- Hochzeitsjubiläen
- Johannistag
- Karfreitag
- Karsamstag
- Karwoche
- Kirchenjahreskreis
- Kirchweihfest
- Konfirmation
- Losungen
- Maiandachten
- Mariä Himmelfahrt
- Marienfeste
- Sankt Martin
- Michaelis
- Muttertag
- Neujahr
- Nikolaustag
- Ostern
- Palmsonntag (Palmarum)
- Pfingsten
- Rauhnächte
- Reformationsfest
- Silvester
- Sonntage nach Epiphanias
- Sonntage nach Trinitatis
- Taufe
- Vatertag
- Verkündigung des Herrn
- Weihnachten
- Heilige & Namenstage
- Jahreslosungen
- Gelebter Glaube
- Blog
Die Tage vor der Fasten- / Passionszeit:
Fastnacht / Fasching / Karneval
Die Fastnacht gilt in der heutigen Zeit als Synonym des Faschings oder des Karnevals und kennzeichnet die sogenannte „fünfte Jahreszeit“, die mit Beginn der Fastenzeit endet.
Inhalt:
1. Herkunft der Bezeichnung
2. Wie und wann wird gefeiert?
3. Brauchtum
3.1 Die Fastnachtszahl
3.2 Die tollen Tage
3.3 Umzüge
3.4 Verbrennen einer Strohpuppe
3.5 Fastnachts-Masken
3.6 Karneval in aller Welt
3.7 Fettgebackenes
4. Links
Herkunft der Bezeichnungen
Karneval in Luzern
Bereits um 1200 wurde der Abend vor dem Aschermittwoch mit dem Begriff „vastnacht“ bzw. „vasenacht“ beschrieben. Der Wortstamm scheint vom Begriff des „faselns“ abgeleitet zu sein, der in der Frühzeit mit „fruchtbar“ übersetzt werden konnte. Die Ähnlichkeit des ursprünglichen Begriffs ist heute noch in allen deutschsprachigen Karnevalsregionen nachweisbar. So findet sich die Fastnacht in Rheinland-Pfalz, Hessen, Franken, Baden, Württemberg, Oberbayern, im Saarland, in der Oberlausitz und der Oberpfalz. Daneben wird die Fastnacht auch in Luxemburg, Teilen Österreichs, in Liechtenstein sowie in der Schweiz begangen. In Mainz hat sich die „Fassenacht“ durchgesetzt, im fränkischen Sprachgebrauch die „Fasenacht“.
Wie und wann wird Fastnacht gefeiert?
Es handelt sich hierbei um ein nicht-kirchliches Fest. Die Bedeutung und das Brauchtum um die Fastnacht herum haben die katholische Kirche aber bereits im frühen Jahrhundert dazu bewogen, diese Tage mit in ihren Kalender einzubeziehen. Hierdurch endet die Fastnacht immer mit Beginn des Aschermittwochs, der den Anfang der Passionszeit oder Fastenzeit vor Ostern bildet (siehe die „Datierung des Osterfestes“). Wenn also Aschermittwoch früh liegt, ist die Fastnachtszeit entsprechend kurz – beziehungsweise umgekehrt – und es kommt jedes Jahr zu einer unterschiedlichen Ausklangswoche der Festlichkeiten.
Neben der Umsetzung in katholischen Regionen findet der Karneval auch im orthodoxen Glauben Anwendung.
Bis zum 12. Jahrhundert gab es keine festen Regeln für die „vasenacht“, man feierte diesen bis dahin noch einzelnen Tag als Fruchtbarkeitsfest. Im 12. Jahrhundert grenzte die Kirche diesen Festtag ein und ließ die „vasenacht“ mit dem Beginn der Fastenzeit (die 1091 von der Synode von Benevent neu geordnet wurde) enden. Ab dem 15. Jahrhundert dehnte man den Festtag auf eine Woche aus, die mit Beginn des Aschermittwochs zu enden hatte. Später wurde die Woche auf eine Festzeit vom Dreikönigstag an bestimmt und als „fünfte Jahreszeit“ bezeichnet.
Rheinischer Straßenkarneval
Erst im 19. Jahrhundert wurde das bis heute gültige Datum des 11.11. als Beginn der „närrischen Zeit“ bzw. der „Kampagne“ – also der Fastnachtssession – bestimmt. Hierbei bezog man sich auf die im Jahre 354 eingeführte, 40-tägige Fastenzeit vor Geburt Christi, die mit dem Verzehr von Fleisch (carne) am 11.11. endete. Passenderweise wurde der Start auf 11:11 Uhr festgelegt.
Traditionsgemäß finden in der Zeit vom 12.11. bis Anfang des neuen Jahres kaum Festlichkeiten statt, hier gelten November und Dezember als Vorweihnachtszeit mit Besinnung auf die Geburt Christi. Erst ab dem 5. Januar des Folgejahres werden Sitzungen und Festlichkeiten wieder abgehalten. Der Zeitraum bis zur letzten Karnevalswoche gilt dann als Hochzeit der Planungen und Vorbereitungen.
Brauchtum an den Karnevals-Tagen
Die Fastnachtszahl
Dass die „närrische Zeit“ mit dem 11.11. um 11:11 Uhr beginnt, ist erst in neuerer Zeit üblich geworden – früher war nach Weihnachten (in Venedig am 26.12.) oder nach Epiphanias der früheste Beginn. Die Zahl 11 hat ihren „Reiz“ darin, dass sie „eins drüber“ bedeutet – nämlich die als vollkommen geltende Zahl 10 um eins übersteigt. Aber als „Fastnachtszahl“ dürfte sie erst durch die Neugestaltung der Mainzer Fastnacht 1838 zur Verwendung gekommen sein („Elferrat“).
Die tollen Tage
Höhepunkt des Karnevals bildet die letzte Woche vor Aschermittwoch. Mit dem Donnerstag (Weiberfastnacht, grumpiger oder schmotziger Donnerstag) wird die eigentliche Fastnacht eingeläutet. Daneben gelten noch der Sonntag (Tulpensonntag) sowie der Rosenmontag (der 1823 den bis dahin wichtigen Veilchendienstag in seiner Bedeutung ablöste) als hauptsächliche Festtage.
Umzüge
Vor allem in den Karnevalshochburgen wie Köln, Düsseldorf und Mainz finden am Rosenmontag lange Umzüge statt, in denen prächtige Wagen die Straßen entlang ziehen und verkleidete Menschen den ganzen Tag feiern. Obwohl dieser Tag kein gesetzlicher Feiertag ist, bleiben vielerorts die Geschäfte geschlossen. In kleineren Ortschaften und ländlichen Regionen haben sich der Samstag oder der Sonntag als Hauptfeiertag durchgesetzt, an dem es Umzüge und Veranstaltungen gibt. Ursprünglich wurden die Festivitäten von den Handwerkszünften ausgerichtet. Diese Tradition findet sich auch heute noch in ländlichen Regionen.
Verbrennen einer Strohpuppe
Die Festlichkeiten enden um Mitternacht mit Erreichen des Aschermittwochs. Hier wird am Abend des Veilchendienstags (oder in der Nacht) eine Strohpuppe verbrannt, die von den Feiernden verantwortlich gemacht wird für die Laster und Sünden der fünften Jahreszeit. Je nach Region trägt diese Puppe unterschiedliche Namen, so heißt sie z. B. im Rhein-Main-Gebiet Hoppeditz.
Fastnachts-Masken
Die Wurzel der Masken liegt in religiösen Handlungen (Kulten). Ursprünglich waren sie vor dem Gesicht getragene plastische Gebilde aus natürlichem Material wie Pflanzenteile, Leder, Holz, Ton oder Tuch; heute werden sie vorwiegend aus Kunststoff hergestellt. So wurden und werden Masken als Teil von Kostümen bei rituellen Tänzen benutzt, um Schutzgottheiten anzubeten oder böse Geister abzuschrecken.
Schwäbisch-alemannische Fasnet
Im Brauchtum des gesamten Alpenraumes und im benachbarten schwäbisch-alemannischen Raum (dort auch „Larve“ oder „Scheme“ genannt) ist die Gesichtsmaske und die Gesamtverhüllung immer noch allgegenwärtig, insbesondere zu Fas(t)nacht oder Silvesterbräuchen. Ebenfalls als Kostüm-Element zu Karneval, Fastnacht, Fasching, Halloween und vereinzelt in der Pantomime lebt die starre Maske im ganzen europäischen Raum weiter. Immer häufiger wird sie aber heutzutage durch die Schminkmaske ersetzt.
Die Halbmaske wird vor allem im Karneval in Venedig verwendet. Sie bedeckt nur einen Teil oder eine Hälfte des Gesichts. Ursprünglich ist sie eine Theater- bzw. Sprechmaske gewesen: Sie erleichterte den Schauspielern das laute und deutliche Sprechen. Gleichfalls ist die Halbmaske auch in der Basler Fasnacht für die Piccolo-Spieler in Gebrauch.
Der Brauch des Verkleidens und des Straßenkarnevals entstammt zum Teil der Zeit des Barock, wo Feste mit Maskenbällen üblich waren und das niedere Volk auf den Straßen feierte. Zum Teil sind diese Verkleidungen auch Ausdruck von Riten und Brauchtümern, in denen man unter anderem durch hässliche Masken die kalten Wintermonate vertreiben wollte.
Karneval in aller Welt
Karneval in Rio und Venedig
Karneval oder Fasching wird nicht überall auf der Welt gefeiert. In einigen Ländern ist dieser Brauch unter anderem durch geschichtliche Ereignisse in Vergessenheit geraten, z. B. in England und in den USA (mit Ausnahme von New Orleans).
Daneben finden sich auch Hochburgen mit prächtigen, farbenfrohen und kostümreichen Veranstaltungen, z. B. in Rio de Janeiro oder in Venedig.
› Zu einem Rezept für Venezianische Karnevalssuppe
Fettgebackenes
Früher wurde bis Aschermittwoch alle Lebensmittel verbraucht, die in der Fastenzeit verboten waren und sich nicht bis Ostern hielten. Der Faschingsdienstag hat daher z. B. in Frankreich die Bezeichnung „mardi gras“ – fetter Dienstag. In England heißt er „Pancake Tuesday“. In den verschiedenen deutschsprachigen Regionen gilt: Fettgebackenes mit Eiern, Milch und Butter hat Saison. Die Bezeichnungen sind regional sehr unterschiedlich: vom Krebbel über den Krapfen bis hin zu den Mutzen und den Fastnachtsküchle.
› Zu einem Rezept für Rheinische Püfferche
Heiteres & Humorvolles entdecken:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)