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Donnerstag vor Ostern:
Gründonnerstag
Für das Kirchenleben ist die Feier des Abendmahles bzw. der Eucharistie das bedeutendste Thema des Gründonnerstags. Deswegen wird er in der offiziellen Sprache des katholischen Messbuches „Hoher Donnerstag“ nach lutherischer Weise „Tag der Einsetzung des heiligen Abendmahles“ genannt.
Namensherleitung
Der Name dieses Feiertages verleitet dazu, an die Farbe Grün zu denken und den Gründonnerstag in einen Zusammenhang mit dem jungen Grün der Frühlingszeit zu bringen. Tatsächlich hat dieser Name damit nichts zu tun, sondern leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort „gronan“ her, das „Weinen“ bedeutet. Es wird heute noch gelegentlich in der Form „greinen“ gebraucht.
Zur Erklärung dafür, dass dieser Tag mit dem Weinen in Verbindung gebracht wird, erinnert man daran, dass in der alten Kirche die öffentlichen Büßer am Gründonnerstag wieder in die volle Gemeinschaft der Kirche aufgenommen worden sind. Wahrscheinlich ist diese Erklärung deswegen nicht ganz überzeugend, weil dieser Tag für die Büßer ja nicht ein Tag des Weinens, sondern eher der Freude und der Wiederherstellung gewesen ist.
Weinen und Trauer spielen dagegen in einer grundlegend mit diesem Feiertag verknüpften Erzählung eine große Rolle: „Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen“, heißt es von Jesus im Garten Gethsemane (Mt 26,37).
Aus der Reihe der zu diesem Feiertag gehörigen Erzählungen der Passionsgeschichte ragt vor allem der Bericht über das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern und die Einsetzung der Abendmahlsfeier heraus. Der Name „Gründonnerstag“ erinnert an den weinenden Christus als die aus der Sicht der Volksfrömmigkeit beeindruckendste Überlieferung dieses Tages.
Tradition & Brauchtum am Gründonnerstag
Abendmahlsfeier und Gottesdienst
Die Gestaltung dieses Feiertages war von Anfang an besonders durch das Gedenken an die Einsetzung des Abendmahles bestimmt. Um der ursprünglichen Situation dieser Einsetzung gerecht zu werden, ist am Gründonnerstag vor der Abendmahls- bzw. Eucharistiefeier eine Mahlzeit eingenommen worden. Davon berichtet der Kirchenvater Augustinus (354-439) bereits aus dem 4. Jahrhundert. Dieser Brauch hat sich ca. 1000 Jahre lang gehalten bis ins 14. Jahrhundert hinein.
Wegen der besonderen Bedeutung der Eucharistiefeier am Gründonnerstag haben alle Priester einer Kirche gemeinsam diese Messe gefeiert (Konzelebration). Keiner sollte an diesem Tage für sich allein zelebrieren.
Am Gründonnerstag sind die Gemeindeglieder, die sich einer öffentlichen Kirchenbuße hatten unterziehen müssen, wieder aufgenommen worden. Sie durften in der Eucharistiefeier wieder ihre Gaben darbringen und sich an der Kommunion beteiligen.
Für die österlichen Taufen ist am Gründonnerstag durch den Bischof das benötigte Salböl geweiht worden, ebenso auch das Öl für die Krankensalbung.
Jesus wäscht den Jüngern die Füße.
Die Fußwaschung Christi (nach Joh. 13,1-15) ist in Gallien und Spanien innerhalb der Eucharistiefeier des Gründonnerstages bereits im 7. Jahrhundert ausgeübt worden. Die Fußwaschung kann auch heute an diesem Tag nach der Predigt an zwölf Gemeindegliedern stellvertretend vollzogen werden und ist heute nur für Abtei- und Bischofskirchen vorgeschrieben.
Außer der zeichenhaften Ausübung der dienenden Liebe Christi in Gestalt der Fußwaschung durch den Priester ist als Besonderheit vor allem noch eine nächtliche Anbetung der in der Eucharistiefeier geweihten Hostien gebräuchlich. Diese Hostien werden in eine Nebenkapelle oder auf einen Seitenaltar gebracht und dort verehrt. In Anlehnung an das Evangelium bezeichnet man diese Andacht als Ölbergstunde.
Nach dem Gloria in der Messe am Gründonnerstagabend schweigen die Glocken und auch die Orgel bis zur Osternacht („Fasten der Ohren“).
Ein sich an die Getsemani-Erzählung anschließender Brauch wird aus der alten Kirche in Jerusalem berichtet: Nach einer Prozession zum Ölberg wurde dort das Evangelium von der Gefangennahme Jesu verlesen.
Auch heutzutage findet in Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern am Abend des Gründonnerstags ein Gottesdienst statt. Abhängig von den regionalen Gepflogenheiten sind manche der vorgenannten Riten Bestandteil dieser Messe oder Abendmahlsfeier. Erwähnenswert sei dazu noch eine Besonderheit für katholische Christen: Entgegen der sonst üblichen Kommunionspendung haben die Gläubigen an diesem Abend die Möglichkeit, Jesus nicht nur in der Gestalt des Fleisches, sondern auch in der Gestalt des Blutes zu empfangen.
Grünzeug
Obwohl der Name des Tages sich nicht von "Grün" her bestimmt, war es Sitte, Grünes zu essen: grüne Gemüse wie Grünkohl sowie Kräuter, die um diese Jahreszeit erstmals wieder kraftvoll aus der Erde wachsen. Das sollte für Gesundheit das ganze Jahr über sorgen.
› Rezept für eine bayerische Gründonnerstagssuppe
In Oberbayern säte man an diesem Tag und grub die Hausgärten um. Das sollte die tote Natur wecken.
Bibelstellen zum Gründonnerstag
Die mit Gründonnerstag verbundene Überlieferung der Evangelien ist sehr reichhaltig. Auch heute noch ist bemerkbar, dass sich diese Tradition in erster Linie auf die Geschehnisse des Abends und der Nacht erstreckt.
Das letzte Abendmahl
Der erste große, den Gründonnerstag prägende Stoff ist der Bericht über das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, da nach der Darstellung der drei ersten Evangelisten ein Passamahl gewesen ist (Mt 26,17-30; Mk 14,12-25; Lk 22,7-23).
Im Unterschied dazu schildert der Evangelist Johannes dieses Mahl als ein Abschiedsmahl, in dessen Mittelpunkt nicht die Einsetzung eines Sakramentes stand, sondern die zeichenhafte Handlung der Fußwaschung (Joh 12,1-15). Zwei Jüngergestalten sind in den Berichten dieses Tages hervorgehoben: Petrus als der Verleugner (Mt 26,31-35.69-75) und Judas als der Verräter Jesu (Mt 26,14-16; 27,1-10).
Drei weitere Szenen sind von hoher Bedeutung: Jesus in Getsemani (Mt 26,36-46), die Gefangennahme Jesu (Mt 26,47-56) und das Verhör vor dem Hohen Rat (Mt 26,57-68).
Damit wird schon am Gründonnerstag, der Mitte dieser Karwoche, auf die am Karfreitag folgenden Geschehnisse hingewiesen.
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Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)