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24. Juni
Johannistag
Es gibt nur einen Heiligen – außer Maria und Jesus –, dessen Geburtstag als Gedenktag begangen wird (sonst ist der Todestag üblich): Johannes der Täufer. Das Hochfest des heiligen Johannes des Täufers, der 24. Juni, tritt in Entsprechung zu Jesu Geburt. Winter- und Sommersonnenwende verbinden sich so beide mit einem religiösen Gehalt (siehe Beduetung).
Inhalt:
1. Geschichtliche Entwicklung des Johannistages
2. Bedeutung
3. Brauchtum zum Johannistag
3.1 Johannisfeuer
3.2 Feuersprung
3.3 Johannisnacht
3.4 Kranz zum Johannistag
3.5 Johannistag-Gebäck
3.6 Johanniskraut sammeln
3.7 Wetter- und Bauernregeln
4. Die biblische Überlieferung zur Geburt Johannes des Täufers
5. Weiterführende Informationen
5.1 Video Johannes & Johannes
5.2 Links
Bedeutung des Zeitpunktes
Das Fest der Geburt des Johannes geht der Geburt Jesu sechs Monate voraus. Es fällt somit in die Zeit der Sommersonnenwende, während Weihnachten kurz nach der Wintersonnenwende gefeiert wird. Jesu Geburt wird also als die Geburt der neuen Sonne gefeiert, während beginnend mit dem Johannisfest die Sonne abnimmt. Hier kommt symbolisch zum Ausdruck, was Johannes der Täufer über sich und Jesus sagt: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen.“ (Joh. 3,30)
Geschichtliche Entwicklung des Johannistages
In den Evangelien spielt Johannes der Täufer als Vorbote Christi eine wichtige Rolle. Die ihn betreffenden Kindheitserzählungen stehen in Lukas 1.
Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, feierte die Kirche im Osten am Tage nach dem Epiphaniasfest, am 7. Januar, die Geburt des Täufers. Nach der Verlegung des Geburtsfestes Christi auf den 25. Dezember musste eine andere Lösung gefunden werden.
In der westlichen Kirche kam der Brauch auf, am 24. Juni die Geburt des Johannes zu feiern, entsprechend der Bemerkung des Lukas in Kap 1,36 („Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat“) genau 6 Monate vor der Geburt Christi. Die Verschiebung um einen Tag ist wohl so zu erklären, dass beide Feste jeweils am 8. Tag vor Beginn des nächsten Monats begangen werden.
Brauchtum zum Johannistag
Johannisfeuer
Der Johannistag ist ein sehr volkstümliches Fest auf der Höhe des Naturjahres. Beliebt ist in Teilen Österreichs, Süddeutschland und Mitteldeutschland vor allem das Johannisfeuer, das den vorchristlichen Brauch des Sonnwendfeuers aufnimmt und der Lichtsymbolik zwischen Christus und Johannes gerecht wird (vgl Joh 1,6-9). Dieser heidnische Brauch wurde mit Reinigungs- und Fruchtbarkeitsriten verbunden. Im Mittelalter wurde dieser Brauch von der Kirche aufgegriffen und verchristlicht. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird er an manchen Stellen, besonders in Tirol, durch die Herz-Jesu-Feuer am Samstag oder Sonntag nach dem Herz-Jesu-Fest abgelöst.
Für diesen Tag ist im Buch der Segnungen ein Ritus der Feuersegnung vorgesehen: „Segne dieses Feuer, das wir am Festtag des heiligen Johannes des Täufers entzündet haben. Entzünde in unseren Herzen das Feuer deiner Liebe, damit wir in einer Welt voll Hass und Zwietracht von dir Zeugnis geben.“
Feuersprung
Der Termin für den Johannes-Gedenktag ist geschickt gewählt. So konnten die Menschen ihre alten Bräuche mit christlichen Gedanken bewahren: Jetzt symbolisiert Christus die Sonne und das Licht, die das Feuer verbildlicht. Es spielt eine große Rolle. Heute noch sind die Johannisfeuer verbreitet. Bevor es früher zu dem beliebten Springen über die Glut kam, sammelten die Jugendlichen im Dorf das Holz ein. Jedes Anwesen gab es für den Brauch gerne dazu, konnte man sich dann doch eine gute Ernte versprechen. Johanni gilt als ein Tag besonderer Heilkraft. So erhoffte man sich Gesundheit, wenn man über das Feuer sprang. Die Menschen sammelten aber auch Heilkräuter.
Johannisnacht
Die Johannisnacht nahm man laut eines alten Brauchs zum Anlass, ein Johannisbad zu nehmen. Dazu stieg man wortlos in einen Fluss oder See, um anschließend – wie man glaubte – besonders vor Krankheiten geschützt zu sein.
Ein alter Glaube besagt auch, dass der Johannistau, also der Tau, der nach der Johannisnacht auf den Pflanzen liegt, voller Heilkraft und Segen sei. Daher wälzte man sich am Morgen in dem Tau. Krankheiten sollten dadurch verschwinden und sogar Sommersprossen. Außerdem gab es den Brauch, Blumen mit Johannistau zu gießen, damit sie besser gedeihen. Der Tau wurde sogar als Backtriebmittel für Brot gebraucht.
Kranz zum Johannistag
In manchen Gegenden wird am Johannistag ein Kranz gebunden und über der Haustür aufgehängt. In den Kranz gehören: Johanniskraut, Rosen, Bärlapp, Rittersporn, Kornblumen, Mohn, Lilien, Laub von Eichen, Farn, Beifuß. Früher glaubte man, der Kranz werde vor Unglück und vor Krankheit schützen.
Johannistag-Gebäck
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Johanniskraut sammeln
Bis heute beliebt ist das Johanniskraut, aus dem sich Tee zubereiten lässt, und das Johanniskrautöl.
Johanniskraut sammelt man, wenn es ganz aufgeblüht ist. Die Blüten kann man frisch verwenden. Das Kraut wird in einer Länge von ca. 30 cm am besten zu Büscheln zusammengebunden und an einem Ort getrocknet, der schattig und zugleich luftig ist. Johanniskraut blüht von Johanni bis in den September. Hauptblütezeit ist im Juli. Es kann während der ganzen Blütezeit geerntet werden. Will man es im Garten ziehen, ist ein sonniger, trockener Standort günstig.
Wahrscheinlich hat die Pflanze einfach ihren Namen daher, weil sie an Johanni blüht. Nach einer Legende soll sie aber den Namen vom Lieblingsjünger erhalten haben, der sie voller Trauer unter dem Kreuz sammelte. Wieder eine andere Überlieferung erzählt, das Kraut sei an der Stelle gewachsen, auf die Blut von Johannes dem Täufer gefallen sei.
Wetter- und Bauernregeln
Der Johannistag war ein Stichtag („Lostag“) für die Bauern, um kommende Wetterverhältnisse vorauszusagen und ihre Auswirkungen mit der landwirtschaftlichen Arbeit in Verbindung zu bringen. Je nach Wetterlage konnten die Bauern also ihre anstehenden Aufgaben danach ausrichten.
Um das Datum des Johannistages herum liegt das Ende der sogenannten „Schafskälte“ und die Erntezeit von sowohl Feldfrüchten als auch Futtergräsern (Heu) konnte beginnen (allerdings bezieht sich das nicht auf den Rhabarber und den Spargel, deren Erntezeitraum dann endet).
Diese Bauern- und Ernteregeln haben sich zum Johannistag entwickelt:
„Bis Johanni nicht vergessen:
Sieben Wochen Spargel essen.“
„Vor dem Johannistag
man Gerst und Hafer nicht loben mag.“
„Wenn die Johanniswürmer glänzen,
darfst du richten deine Sensen.“
„Der Kuckuck kündet teure Zeit,
wenn er nach Johanni schreit.“
Die biblische Überlieferung zur Geburt Johannes des Täufers
In der Zeit der längsten Tage des Jahres wird Johannes als der Zeuge des Lichtes, nämlich Christi, gepriesen: „Bis an sein Ende gab Johannes Zeugnis für das Licht und besiegelte mit dem Blut seine Treue“, lautet der gottesdienstliche Vorspruch (Präfation). Die Bibeltexte des Festtages sind Lk 1,57–66.80, Jes 49,1-6 und Apg 13,22–26.
Weiterführende Informationen
Entdecken Sie Bücher über Heilige:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)