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Zwischen 22.3. und 25.4.
Ostern
Ostern ist das wichtigste Fest der Christenheit und bildet den Höhepunkt des Kirchenjahres. Der Sinn des Osterfestes ist die Feier der Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
Inhalt:
1. Namensherleitung von Ostern
2. Datierung des Osterfestes
2.01 Drei heilige Tage
2.02 Der erste Tag der Woche
3. Geschichtliches zum Osterfest
4. Die biblischen Überlieferungen
5. Brauchtum zu Ostern
5.01 Gottesdienste
5.02 Osterlachen
5.03 Ostergruß
5.04 Osterfeuer
5.05 Osterlicht
5.06 Osterkerze & -leuchter
5.07 Osterwasser
5.08 Osterei
5.09 Osternest
5.10 Osterhase
5.11 Osterstrauß
5.12 Ostervogel
5.13 Osterfladen & Osterbrot
5.14 Osterlamm
5.15 Milde & Barmherzigkeit
5.16 Ostermahl
5.17 Osterspiele
5.18 Ostermärsche
5.19 Osterspaziergang
6. Bedeutende Tage nach Ostern
6.01 Osterwoche
6.02 Weißer Sonntag
6.03 Österliche Freudenzeit
7. Ideen & Texte für Ostern
Namensherleitung von Ostern
Der Name des Osterfestes ist irrtümlicher Weise auf eine germanische Frühlingsgöttin namens Ostara zurückgeführt worden, deren Vorkommen jedoch nicht belegt ist. Ein angelsächsischer Mönch namens Beda Venerabilis hat zu Beginn des 8. Jahrhunderts diese Vermutung in die Welt gesetzt. Während in den romanischen Ländern die Bezeichnung für das Osterfest das Wort „Passa“ widerspiegelt, könnte sich das Wort „Ostern“ aus einem germanischen Wort „Ostara“ ableiten, das „Morgenröte“ bedeutet und auf die aufgehende Sonne als Bild für die Auferstehung weist. Früher warteten die Gemeinden die Nacht hindurch, bis das erste Morgenrot die Auferstehung symbolisierte.
Tatsächlich ist der Name des Festes auf andere Weise entstanden. Die traditionelle Bezeichnung der Osterwoche war damals „albae paschales“. Hier ist noch der Zusammenhang mit dem jüdischen Passafest erkennbar. „Albae“ bedeutet „weiß“ (Mehrzahl) und spielte ursprünglich auf die weißen Gewänder der an Ostern neu getauften Christen an. Diese haben an den Frühgottesdiensten in der Osterwoche in weißen Kleidern teilgenommen. Nach dieser Gewohnheit wurde die Festzeit benannt. Als die Franken das Christentum angenommen hatten, wurde der Begriff „Albae“ mit dem germanischen Wort „austro“ (Mehrzahl: „ostarum“) wiedergegeben. Diese Übersetzung beruhte wohl auf dem Missverständnis, dass mit „Albae paschales“ die Morgenröte, die österliche Morgendämmerung gemeint sei, in welcher die Ostererzählungen spielen. So kam Osten zu seinem Namen.
Datierung des Osterfestes
Das Osterfest wird nicht an einem festen Datum gefeiert, sondern gehört wie Pfingsten (sieben Wochen nach Ostern) zu den „beweglichen“ Festen. Der Festtermin fluktuiert zwischen dem 22. März und dem 25. April. Er muss auf jeden Fall nach dem Frühlingsanfang liegen. Das Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) hat ihn auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn festgelegt. Im Unterschied zum Weihnachtsfest, dessen Datum nach dem Sonnenjahr ausgerichtet wurde (Wintersonnenwende), variiert also der Termin des Osterfestes nach dem Mondzyklus.
Drei heilige Tage
Der Ostersonntag bildet den Abschluss und den Höhepunkt einer dreitägigen Festzeit: Karfreitag, Karsamstag und der Ostersonntag bilden zusammen eine heilige Zeiteinheit, das Triduum sacrum, die heiligen drei Tage.
Der erste Tag, nach jüdischem Brauch beginnend mit dem Vorabend, also dem Gründonnerstagabend, ist geprägt von den dramatischen Ereignissen der Passion und führt hin zu der Ruhe des Todes Christi („Es ist vollbracht!“ Joh 19,30). Der mittlere Tag ist ohne Ereignis, wie eine Atempause, ein Tag der Besinnung. Der dritte Tag beginnt wiederum mit einem dramatischen Geschehen: mit der Auferstehung, bzw. der Entdeckung des leeren Grabes und der Verkündigung des Engels, mit dem Wendepunkt, auf den das dreitägige Geschehen zusteuert.
Der erste Tag der Woche
Nach den Berichten der Evangelien geschah die Auferweckung des gekreuzigten Jesus von den Toten am ersten Tag der Woche, also am Tag nach dem Sabbat. Für die Christen wurde infolgedessen dieser Tag – der Sonntag – der eigentliche, für ihren Glauben grundlegende und kennzeichnende Feiertag. Er verdrängte den Sabbat, welcher nach alter Schöpfungslehre (1 Mose 2,3) den siebten und abschließenden Tag der Woche darstellt.
Der christliche Gedenktag der Auferstehung ist jedoch der erste Tag der Woche. Dies markiert einen tiefgreifenden Unterschied im Zeitverständnis: Während der Sabbat als Feier des Abschlusses des Schöpfungswerkes begangen wird, stellt der christliche Herrentag als erster Tag der Woche den Beginn eines neuen Äons, der messianischen Zeit, dar.
Die frühste Form der Feier der Auferstehung war vermutlich eine Abendmahls- bzw. Eucharistiefeier am Sonntag noch vor Sonnenaufgang, entsprechend dem in den Evangelien geschilderten Hergang der Osterereignisse (vgl. z. B. Mk 16,1-8).
Geschichtliches zum Osterfest
Die Germanen verehrten eine Licht- und Frühlingsgöttin Austara. Im Frühling wurden ihr Festtage gewidmet: Tage der Austara: Ostern. Die Besetzung eines heidnischen Festes mit einem christlichen Termin entsprach der Missionspraxis der Kirche.
Die Urgemeinde hatte die Auferstehung ihres Herrn nicht jährlich, sondern wöchentlich am ersten Tag der Woche gefeiert. Dieser Tag wurde von den Christen als „Herrentag“ bezeichnet (1 Kor 16,2; Apg 20,7; Offb 1,10). Der Morgengottesdienst nach dem Sabbat erinnerte daran, dass Jesus von den Toten auferweckt worden war und die Frauen in der Frühe das Grab leer fanden. So ist jeder Sonntag ein kleines Osterfest, deshalb zählen die Sonntage als Ostertage nicht zu den Fastentagen in der Passionszeit.
Bei dieser wöchentlichen Feier konnte es nicht bleiben. Die Bedeutung des am Herrentag gefeierten Ereignisses verlangte nach einem großen Fest im Jahreszyklus, das schließlich in Anknüpfung an das jüdische Passafest entstand; die frühe Kirche sah Jesus Christus als „Passalamm" (1 Petr 1,19). Wenn die Juden Passa feiern, so gedenken sie und erleben es für sich selbst mit, wie ihr Volk aus der Knechtschaft in Ägypten befreit wurde, wie der Würgeengel durch Ägypten ging und Israel verschonte. Das Osterfest ist die Erinnerung an die Befreiung aus der Sünde, die Todesstrafe ist von den Getauften genommen.
Wann genau aus dem wöchentlichen Fest ein jährliches Fest wurde, lässt sich nicht mehr eindeutig rekonstruieren. Ein jährliches Osterfest ist jedoch am Ende des 2. Jahrhunderts in der christlichen Kirche allgemein verbreitet.
Auf dem Konzil von Nicäa wurde eine Gruppe von Christen als Judaisten exkommuniziert, die feierten den Abend des 14. Nisan als Passa. Der Nisan ist ein jüdischer Monat, der in die Zeit unseres März bzw. April fallen kann. Sie feierten dieses Datum mit einem Fasten für die Juden, der Lesung der alttestamentlichen Passageschichte und einer Eucharistie zum Auferstehungsgedenken am Morgen. Hier könnte die Urform des christlichen Passagedenken und des Osterfestes liegen, das dann seine jüdische Herkunft bewusst verdrängt hat. So löste man das Datum von der Bindung an einen Kalendertag und feierte es auf dem folgenden Sonntag.
Seit dem 4. Jhd. n. Chr. gab es die Tendenz, die Geschichte des Leidens und Sterbens Jesu nachzuvollziehen. So entstanden die heiligen drei Tage: Karfreitag als Tag des Leidens, Samstag als der Tag der Grabesruhe und Sonntag als Tag der Auferstehung.
Später wurde die gesamte Woche vor Ostern als Heilige Woche bzw. Karwoche begangen, angefangen mit dem Palmsonntag. Der Leidens- folgte die Freudenzeit. Sie begann mit der Weißen Woche nach Ostern, die vor allem durch Gottesdienste und Unterweisung der Neugetauften geprägt war.
Die biblischen Überlieferungen zum Osterfest
Die älteste Osterüberlieferung im Neuen Testament findet sich im 1. Korintherbrief (15,3–7) ca. aus den Jahren 52–55 n. Chr. Sie ist äußerst konzentriert gefasst, formelhaft, prägnant wie ein Stück Katechismus.
Erzählerisch sind dagegen die Darstellungen in den Evangelien. Die älteste Fassung steht in Mk 16,1–8 (parallel dazu Mt 28,1–19 und Lk 24,1–10). Dort wird erzählt, dass Frauen aus dem Jüngerkreis Jesu in der Frühe des ersten Tages der Woche, am dritten Tage nach der Kreuzigung und Grablegung Jesu, die in Eile ohne die gehörige Salbung des Toten hatte stattfinden müssen, zu seinem Grabe gingen, um das Versäumte nachzuholen. Sie finden den Grabstein weggewälzt und das Grab leer. Ein Engel deutet ihnen diese Situation: „Er ist auferstanden, er ist nicht hier“ (Mk 16,6).
Weitere wichtige Ostererzählungen der Evangelien sind:
- Die Emmausjünger (Lk 24,13–35)
- Erscheinungen Jesu im Kreise seiner Jünger (Lk 24,36–49, Joh 20,19–23)
- Simon Petrus und der andere Jünger finden das Grab leer (Joh 20,1–10)
- Jesus erscheint Maria Magdalena (Joh 20,11–18)
- Die Erscheinung vor dem ungläubigen Thomas (Joh 20,24–31)
- Der Auferstandene erscheint seinen Jüngern am See Tiberias (Joh 21,1–23)
Berühmt ist das 15. Kapitel des 1. Korintherbriefes, in dem Paulus ausführlich das Thema der christlichen Auferstehungshoffnung behandelt.
Brauchtum zu Ostern
Die Osterbräuche versuchen, den großen Osterglauben und die oft schwierige Ostertheologie auf die einfache Ebene des Volkes herunterzuholen. Ursprünglich hatten sie eine tiefere symbolische Beziehung zum Auferstehungsfest. Wir werden bei genauem Zusehen immer wieder den Sinn entdecken, wenn wir nicht bei den Bräuchen hängen bleiben, sondern zum Kern der Botschaft durchdringen: zum Gottesdienst, zur Predigt vom Leben, zum Neuen Testament. Im Folgenden finden Sie eine ganze Reihe an Osterbräuchen, auch im Magazinbeitrag "Das ABC der Osterzeit" finden Sie weitere Informationen zu Begriffen und Bräuchen rund um das Osterfest.
Gottesdienste
Osternacht
Das Osterfest wird mit einem fröhlichen Gottesdienst in der Kirche begangen. Die Lesung der Ostergeschichte steht im Mittelpunkt, außerdem die Osterpredigt. In österlichen Liedern wird das Ereignis des Ostertages besungen. Auch in der evangelischen Kirche erklingt sehr häufig das Halleluja, das in der alten liturgischen Tradition auf die österliche Freudenzeit beschränkt war.
Die Feier der Osternacht wird in vier Abschnitten begangen:
Von Kerzen erleuchtete Osternacht-Feier
- Das Entzünden der Osterkerze eröffnet die Feier: Schweigend versammelt sich die Gemeinde zu nächtlicher Stunde außerhalb der Kirche, wo das Osterfeuer entfacht wird. An ihm wird die Osterkerze entzündet, die beim Einzug der Gemeinde in die dunkle Kirche vorangetragen wird („Lumen Christi“). Von ihr erhalten alle Kerzen der Gottesdienstbesucher ihr Licht. Danach wird der Lobgesang auf die Osternacht gesungen („O Licht der wunderbaren Nacht, uns herrlich aufgegangen“).
- Der zweite Abschnitt der Osternachtfeier ist der ausführliche Wortgottesdienst, in dem sieben Lesungen aus dem Alten Testament vorgetragen werden, unter ihnen die symbolisch auf die Rettung aus dem Tod gedeutete Geschichte vom Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer (2 Mose 14).
- Auf den Wortgottesdienst folgt die Tauffeier / Tauferinnerung mit der Litanei der Osternacht, der Segnung des Taufwassers, mit dem nach der Taufe auch die versammelten Gläubigen besprengt werden.
- Den Abschluss bildet die Feier der Eucharistie mit den Neugetauften zusammen. Bei dieser Eucharistiefeier kann auch eine österliche Speisesegnung vorgenommen werden. Nach der langen Fastenzeit werden Speisen wie Fleisch, Käse und Eier für das häusliche Ostermahl gesegnet. Das aus der Kirche mitgebrachte Osterlicht steht bei diesem Ostermahl auf dem Tisch. Es gibt auch den Brauch, dieses Osterlicht auf die Gräber von Angehörigen zu bringen.
Osterfeier auf dem Friedhof
Ein Nachklang und eine Variante des Osternachtgottesdienstes dürfte in der evangelischen Kirche die in vielen Gemeinden gebräuchliche Osterfeier auf dem Friedhof sein. Zu früher Stunde versammeln sich die Gemeindeglieder auf dem Friedhof, um gerade an diesem Ort die Osterbotschaft zu hören und zu besingen. Eine gute Möglichkeit ist ein sich daran anschließendes Osterfrühstück im Gemeindehaus (siehe Abschnitt Ostermahl). Im Gefolge der liturgischen Bewegung in der katholischen Kirche und der Erneuerung der Osternachtfeier wurde diese Gottesdienstform auch teilweise in evangelischen Kirchen aufgegriffen.
Vesper
Als Abendgottesdienst kann am Osterfest die Ostervesper gehalten werden, die in manchen Gebieten seit dem Mittelalter bezeugt ist. Sie ist verbunden mit dem Thema Taufe und kann Prozessionen zur Taufkapelle oder zum Taufbrunnen einschließen.
Osterlachen
Früher gab es das Osterlachen. Die Pfarrer waren verpflichtet, die Gemeinde zum Lachen zu bringen, das heißt, sie nach der traurigen Karwoche zum Zeigen ihrer Freude über den Tod des Todes anzuregen.
› Lesen Sie dazu auch unseren Magazinbeitrag „Die unrühmliche Geschichte des Osterlachens“
Ostergruß
"Der Herr ist auferstanden." – "Er ist wahrhaftig auferstanden." So grüßen sich orthodoxe Christen bei Sonnenaufgang am Ostermorgen. In den Ostkirchen hat sich der ursprüngliche Rang des Festes erhalten: Der Ostemachtgottesdienst ist der feierlichste und glanzvollste Gottesdienst des Jahres, Ostern das christliche Fest schlechthin.
Osterfeuer
Das Feuer symbolisierte von alters her das Leben. Osterfeuer wurden gelegentlich bereits am Gründonnerstag (ein Brauch, der sich bis ins 15. Jhd. erhalten hat), seltener am Karfreitag, abgebrannt. Meist aber entzündeten die Menschen es am Sonnabend vor Ostern auf Bergen und an Flüssen. Es ist eine eher norddeutsche Gepflogenheit, die sich bis heute in vielen Regionen gehalten hat. Auf diese Weise wird der Sieg des Lichtes über die Finsternis dargestellt.
Feuer ist das vorrangige Element zur Darstellung des Göttlichen. Dafür gibt es auch in der Bibel etliche Beispiele, angefangen beim Erscheinen Gottes vor Mose im brennenden Dornbusch (2 Mose 3) bis hin zu den feurigen Augen des erhöhten Christus, wie er in der Offenbarung des Johannes (1,14) geschildert wird. Gleichzeitig ist das Feuer eine verzehrende Kraft und eignet sich deswegen besonders zur Demonstration des österlichen Gedankens und der österlichen Hoffnung auf Verwandlung und Umgestaltung von einem Zustand in einen völlig anderen – für die sinnbildliche Darstellung der Auferstehung.
Das Feuer bedeutete für die Menschen auch Erneuerung: So löschten sie mancherorts die Herdfeuer in ihren Küchen aus und entzündeten sie neu mit einer am Osterfeuer angefachten Fackel. Das ausgelöschte Herdfeuer bedeutete Tod, das neu entzündete Leben.
Osterlicht
Für das Osterfest hat die Lichtsymbolik eine große Bedeutung. Die alten Ostererzählungen spielen in der ersten Frühe des Tages zur Stunde der Morgendämmerung und des Sonnenaufgangs. Das Licht als Symbol für Christus kennen wir besonders aus dem Johannes-Evangelium: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). Im Zusammenhang damit ist auch die Ausrichtung der Kirchen nach Osten hin („Ostung“) zu verstehen. Sie bewirkt, dass der Priester bei der Feier des Gottesdienstes vor dem Altar stehend sein Gesicht der aufgehenden Sonne zuwendet.
Osterkerze & Osterleuchter
Die Osterkerze und der Osterleuchter erinnern an die Bedeutung des Lichtes für das Fest. Die österliche Feuersymbolik ist in der Kirche weithin auf die Osterkerze übergegangen, die heute im Mittelpunkt der Osternachtfeier steht: Die österliche Lichtfeier außerhalb des Kirchenraumes erreicht ihren Höhepunkt in der Entzündung der Osterkerze (cereus paschalis) am neuen, gesegneten Feuer.
Sie ist leicht sichtbar wegen ihrer Größe und wird meist auf einem hochragenden, oft höchst kunstvoll gestalteten und kostbaren Osterleuchter im Altarraum aufgestellt. Die Osterkerzen werden am Karsamstag geweiht und brennen bei der Eucharistiefeier bis zum Himmelfahrtsfest, also in den 40 Tagen, welche nach den lukanischen Schriften die Zeit der Erscheinung des Auferstandenen vor seinen Jüngern markieren.
Der Gebrauch einer eigenen Osterkerze ist bereits für das Jahr 384 aus Piacenza bezeugt. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Osterkerze ihre heutige Gestalt und Gestaltung erhalten:
Die Symbolik der Motive auf der Osterkerze
Auf der Vorderseite der Osterkerze aus weißem Wachs (= Auferstehungsherrlichkeit des verklärten Christus) befindet sich ein Kreuz aus rotem Wachs (= durch Leid & Kreuz zur Auferstehung), darüber der erste Buchstabe Α (Alpha) und darunter der letzte Buchstabe Ω (Omega) des griechischen Alphabets, ebenfalls aus rotem Wachs.
Das rote Wachskreuz hat fünf Vertiefungen, die tief in dem weißen Wachskörper der Osterkerze eingelassen sind: In jede der fünf Vertiefungen legt der Priester ein Weihrauchkorn (= gläubig-staunende Anbetung des menschgewordenen Gottessohnes) und verschließt sie mit je einem aus rotem Wachs gestalteten Nagel (= Wundmale des Gekreuzigten). In die vier Felder, die durch die beiden Balken des Kreuzes entstehen, ist die Jahreszahl des jeweiligen Osterfestes wiederum mit rotem Wachs aufgesetzt.
Das Vorbereiten und Entzünden der Osterkerze
Bei der Weihe der Osterkerze mit dem vorgefertigten, roten Wachskreuz, über dem oben der erste und unten der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets zu lesen ist, spricht der Pfarrer:
„Christus, gestern und heute, / Anfang und Ende / Alpha und Omega. / Sein ist die Zeit / und die Ewigkeit. / Sein ist die Macht und die Herrlichkeit / in alle Ewigkeit. Amen.“
Beim Einsenken der fünf Weihrauchkörner in die Vertiefungen der Osterkerze spricht der Priester:
„Durch seine heiligen Wunden (1, oben), die leuchten in Herrlichkeit (2, Mitte), behüte uns (3, unten) und bewahre uns (4, links) Christus, der Herr. Amen.“ (5, rechts)
Die Bedeutung der Osterkerze für das Leben des Christen wird in den Worten ausgesprochen, die der Priester bei der Entzündung der Osterkerze spricht:
„Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“
Osterwasser
Auch Wasser ist ein Sinnbild für das Leben. Um das Osterwasser haben sich viele Volksbräuche angesammelt. Schon die frühchristlichen Gemeinden tauften am Ostermorgen in fließendem Wasser in einem Bach oder Fluss. Zum Tauftermin wurde Ostern übrigens aus dem Gedanken: Wie Jesus von den Toten auferweckt wurde, so gewinnt der Täufling Anteil an dem neuen Leben unter der Verheißung der Auferstehung.
Auch später wurde das Osterwasser in einigen Gegenden ganz früh morgens aus Quellen, Bächen oder Flüssen mit kräftiger Strömung geholt – nie aus stehenden Gewässern. Das Wasser galt als segensreich. Die Menschen glaubten, es wäre für ihre Gesundheit förderlich, wenn sie sich damit besprengten. Die Wirkung blieb angeblich das ganze Jahr über erhalten. So sollte es im Garten das Ungeziefer vertreiben.
Osterei – Zeichen neuen Lebens
Ganz oben auf der Liste des Brauchtums zum Osterfest steht unangefochten das Osterei. Noch bevor man als Kind Geschichten auffassen kann, ist es möglich, Bekanntschaft mit dem Osterei zu schließen. Man kann mit den Augen seine Buntheit genießen. Man kann es selbst bemalen. Man kann Ostersträuße damit schmücken, den Ostertisch damit dekorieren. Man kann es auf der Wiese werfen und dabei seine Festigkeit auf die Probe stellen. Man kann seine wunderbare Form mit der Hand erfühlen. Aufessen kann man es auch und sich damit stärken. Aber vor allem: Man kann es verstecken und suchen.
Über das Suchen und Finden
An den Kindern können wir beobachten, dass Suchen und Finden ein hochbedeutsamer Vorgang ist in unserem menschlichen Dasein. Sie haben es zu einem Spiel gemacht. Sie genießen es, wenn die Eltern sich zum Spaß verstecken. Sie können Jahr für Jahr an Ostern nach Sitte und Brauch mit anderen zusammen das Suchen und Finden feiern. Was hier spielerisch sichtbar wird, ist ein Grundvorgang des Lebens. Wir suchen, jeder auf seine Weise, Freude an unserem Dasein. Wir suchen das Glück, uns selbst, und wir sind auf der Suche nach Gott.
Das Suchen spielt auch in der Ostererzählung der Evangelien eine zentrale Rolle. Als die drei Frauen in der Morgendämmerung an das Grab Jesu kamen, sagte der Engel zu ihnen: „Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.“ (Mk 16,6). Der Engel weist sie weg vom Grab, wo sie den lebendigen Christus nicht finden können. Er schickt sie zurück dorthin, wo sich ihr Leben abspielt; dort wird er sich ihnen als der Lebendige zeigen.
Das Motiv des Suchens und Findens spielt in den Gedanken und in dem Verhalten Jesu eine wichtige Rolle. Mit seinem Wort „Suchet, so werdet ihr finden“ (Mt 7,7) bestärkt er diese wertvolle Energie, ermutigt dazu, das Dasein nicht verkümmern oder sogar ersticken zu lassen in Gewohnheiten, im Trott des Immer-Gleichen. Ein Brauch wie der des Ostereiersuchens erinnert an die Kraft und Dynamik der Hoffnung, die auf die noch unbekannten Möglichkeiten setzt, die noch verborgen sind in dem gewohnten Lauf der Dinge und unter den uns jeweils bekannten Umständen. Sie haben nicht das letzte Wort.
Das Ei als Symbol
Das Ei ist bekanntlich für die Entstehung neuen Lebens von grundlegender Bedeutung. Bereits vor 5.000 Jahren verschenkten Chinesen bunt verzierte Eier zum Frühlingsanfang als Zeichen der Fruchtbarkeit und des wiedererwachten Lebens. Dieser Brauch war ebenso bei den Ägyptern wie bei den Germanen üblich.
In vorchristlichen Frühlingsfesten spielte das Ei eine wichtige Rolle: Pflanzenwelt und Tiere erwachen zu neuem Leben. Wachstum stellt sich ein; es wird gebrütet und neues Leben kommt zur Welt. Daher war das Ei in hohem Maße geeignet, auch ein wichtiges Symbol für das christliche Osterfest zu werden. „Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus Christ das Grab zerbrochen.“
Ursprung & Bemalen
Dass das Osterei im Brauchtum des Festes eine so zentrale Rolle spielen konnte, geht auf ein Gesetz aus dem frühen Mittelalter zurück. Es bestimmt, dass der Zins für Grund und Boden in Form von Eiern entrichtet werden mussten, den sog. „Zinseiern“. Stichtag für ihre Entrichtung war Ostern.
Im Jahre 1230 hört man zum ersten Mal von bemalten Eiern. Der Dichter Freidank erwähnte sie in einem Lied über die Bescheidenheit. Es dauerte freilich Jahrhunderte, bis der Brauch des Bemalens von Ostereiern allgemeine Verbreitung gefunden hat. Seit dem 17. Jahrhundert ist dies der Fall. Zum Teil wurden die Eier auch prächtig verziert, sogar mit „Perlen, Kleinodien und Edelgestein“, wie es in einer Osterpredigt aus dieser Zeit erwähnt wird.
Osternest
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Osterhase
Neben dem Ei steht der Hase in enger Verbindung zu Ostern. Er stammt aus heidnischer Vorzeit. Der Hase war für viele Völker das dämonische, unheimliche Tier, das auch im germanischen Aberglauben eine Rolle spielte.
Vielleicht ist der Hase als „Meister Lampe“ zum Osterfest gekommen als die „Lampe“, das Licht, der Lichtbringer.
Vielleicht hat er auch nur mit dem Frühling etwas zu tun.
Die beiden Bibelstellen Psalm 104,18 und Sprüche 30,26 lassen die Deutung zu, dass der Hase das Symbol der Heiden ist, die am Felsen des Glaubens Zuflucht suchen.
Außerdem ist das Tier schon früh in der christlichen Symbolik und Bildersprache in mancherlei Bedeutung vorgekommen: Die Schnelligkeit seines Fliehens hat ihn zu einem Sinnbild der flüchtigen Zeit und des kurzen Menschenlebens werden lassen. Hauptsächlich in der altchristlichen Grabkunst ist er in diesem Sinne zu sehen.
› Weitere Informationen zum Osterhasen sowie eine Bastelanleitung
Osterstrauß
In vielen Häusern sieht man während der Fastenzeit vermeintlich dürre Zweige in einer Vase stehen. Zum Osterfest kommen sie zur Blüte und werden mit allerlei Osterschmuck dekoriert.
Ostervogel
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Osterfladen und Osterbrot – Da wird dir was gebacken!
Der Osterfladen oder das Osterbrot werden in vielen Gegenden gebacken.
› Rezepte für einen griechischen Osterkranz und das Poschweck
Osterlamm – Sieg über Sünde und Tod
Im Ostergottesdienst wurde zu früherer Zeit ein aus öligem Wachs modelliertes Lämmchen gesegnet und eine Woche später an das Volk verteilt, damit es in den Häusern als Osterlicht entzündet werde.
Das Osterlamm, so wie wir es heute kennen, ist jedoch ein Backwerk, das – hier in Gestalt eines kleinen Lämmchens – in der Osterzeit von manchen Bäckereien angeboten wird. Dieses Kuchengebäck erinnert an das Passalamm: Es ist ein Symbol für Christus und verbindet Karfreitag und Ostern. Für den Evangelisten Johannes ist er das wahre Passalamm, das den Tod und die Sünde überwunden hat (Johannes 1,29). Auf alten Bildern sieht man deshalb oft das Lamm mit der Siegesfahne.
Das Symbol des Osterlamms hat seine Wurzel in der biblischen Tradition. Das Lamm ist als Opfertier beim Passafest besonders hervorgehoben. Die Schlachtung des Passalamms geht auf Hirtenbrauchtum zurück, dessen Ursprung noch in vorbiblischer Zeit liegt. Ursprünglich war es wohl üblich, im Frühjahr, vor dem Weidewechsel, ein junges Tier zu opfern, um die Gottheit zu veranlassen, die Herde zu schonen. Das Blut des geschlachteten Lammes hatte eine Schutzfunktion für die Herde. Es sollte sie vor dämonischen, unsichtbaren Bedrohungen und gefährlichen Einflüssen bewahren.
In Israel ist dieses uralte Hirtenritual hineingenommen worden in eine geschichtliche Erfahrung, die für dieses Volk von überragender Bedeutung ist: die Befreiung Israels aus der Knechtschaft in Ägypten. Die Überlieferungen von dieser dramatischen Periode sind nachzulesen im 2. Buch Mose (Exodus). Das 12. Kapitel berichtet, dass das Blut der Passalämmer ein Schutzzeichen für die Häuser der Israeliten gewesen sei, damit die tödliche Bedrohung an ihren Wohnungen vorüberging (2 Mose 12,13). An die Stelle der schutzbedürftigen Tierherden, von denen die Existenz der Hirtenstämme abhing, traten jetzt die Menschen, genauer: das Volk Israel. Das Passalamm ist verbunden mit dem großen Geschehen der Erlösung des Volkes Israel aus dem Elend der Unfreiheit. In der biblischen Anordnung zum Passafest, das im Judentum bis auf den heutigen Tag eine Woche lang gefeiert wird, heißt es: Jeder Hausvater soll ein Lamm nehmen, "an dem kein Fehler ist, ein männliches Tier, ein Jahr alt", und es am 14. Tag des ersten Monats (später siebten Monats, der von Mitte März bis Mitte April geht) schlachten. Mit dem Blut des Lammes sollen die Türpfosten und die Türschwelle bestrichen werden. Das Fleisch aber soll am Feuer gebraten und mit ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern gegessen werden, und zwar ohne, dass etwas übrigbleibt bis zum Morgen. Dieser Brauch solle »ewige Ordnung« sein, zum Gedenken daran, dass Gott Israel in Ägypten geschont hat und errettet, während er die Ägypter schlug. Seit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem (70 n. Chr.) gehört das Schlachten und Verzehren des Lämmchens nicht mehr zum Brauch des Passahfestes.
Das Christentum hat den Begriff des Osterlamms aus dem Judentum ererbt, den jüdischen Brauch aber nicht übernommen. Stattdessen ist in der urchristlichen Gemeinde der Tod Jesu, dessen Hinrichtung zeitlich mit dem Schlachten der Passalämmer zusammenfiel, mit dem Schlachten eines Osterlammes verbunden worden. Das Bild des Lammes ist auf Jesus Christus übertragen worden. „Auch wir haben ein Passalamm, das ist Christus, der geopfert ist“, schreibt der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief (5,7) zwischen 53 und 55 n. Chr. und proklamiert im selben Atemzug eine neue Weise des Feierns des Passafestes: „Darum lasst uns das Fest feiern nicht im alten Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit“ (1 Kor 5,8). Die Verwandlungen dieses Symbols sind erheblich, je nachdem ob wir es im Zusammenhang eines uralten Hirtenrituals oder des jüdischen Passafestes oder beim christlichen Osterfest antreffen.
Weil das Lamm als Opfertier auf den Tod verweist, müsste es eigentlich eher seinen Platz am Karfreitag haben. In Passionsliedern wird es tatsächlich oft besungen und in Texten wird das Sterben Jesu Christi unter Verwendung der Opferlamm-Symbolik gedeutet. Wir können davon ausgehen, dass das Gedenken an Tod und Auferstehung Jesu bei den ersten Christen zunächst an ein- und demselben Tag begangen wurde.
Schon bald wird in der christlichen Theologie von dem in den Himmel erhöhten und herrschenden Lamm erzählt. Besonders in der Offenbarung des Johannes ist dies der Fall (Offb 22,3. 14,1ff. 12,10f. 5,12). Damit ist die Grundlage dafür geschaffen, dass das Symbol des Lammes nicht mehr allein an den Tod erinnert, sondern sehr gut in den Zusammenhang des Osterfestes passt. Diese Deutung ist schließlich in der Liturgie des Ostergottesdienstes aufgenommen worden, in der Gott gepriesen wird, "denn es ist geopfert unser Osterlamm Christus. Es ist das wahrhaftige Gotteslamm“. Auf österlichen Bildern ist Christus häufig dargestellt als Lamm mit einer Siegesfahne.
› Rezept für gebratenes Osterlämmchen
Alte Bräuche der Milde & Barmherzigkeit
Dass Ostern in der Tradition des Passafestes verwurzelt ist, in dem Jahr für Jahr die Befreiung eines versklavten Volkes gefeiert wird, mag mit beigetragen haben zu Osterbräuchen, die in der christlichen Gemeinde geübt wurden, als sie bereits zur römischen Staatsreligion geworden war: Zu Ostern...
- sind Sklaven freigelassen worden,
- Straffällige konnten begnadigt werden,
- Arme wurden bewirtet,
- Geschäftemachen war verboten
- und die Schauspiele waren geschlossen.
Das Fest dauerte damals acht Tage.
Papst Leo I (440–461) sagte in einer Predigt zum Osterfest: „Auch soll die strenge Herrschaft über unsere Untergebenen gemildert und die Rache für ein Vergehen aufgehoben werden. Freuen mögen sich die Schuldigen …, da unter der Herrschaft frommer und gottesfürchtiger Fürsten auch die harten öffentlichen Strafen nachgelassen werden. Aufhören möge aller Hass und jede Eifersucht. Wachsen soll der Sinn für Eintracht und für Barmherzigkeit. Und wer sich nicht scheute, sich durch böse Handlungen zu beflecken, der strebe danach, sich durch Wohltätigkeit rein zu waschen.“
Ostermahl
Ostern geht ein längeres Fasten voraus, dieses wird mit der nächtlichen Eucharistie als Fastenbrechen beendet. Das erste Essen nach der Fastenzeit begingen die Gemeinden feierlich und festlich als Zeichen für die Freude über die Osterbotschaft. Auch heute finden wieder – besonders nach Frühgottesdiensten – gemeinsame Essen in der Kirche statt. Die Salzburger Gegend überliefert: Am Morgen des Ostersonntags gab es zunächst etwas geriebenen Kren (Meerrettich), um an das Bittere des Leidens Christi zu erinnern. Zum Frühstück gehörten dann Honig und Eier.
Osterspiele – Ein vergessener Osterbrauch
Die Osterspiele haben leider nicht mehr das Gewicht, das sie früher hatten. Selten werden Osterspiele aufgeführt, obwohl es eine ganze Reihe gibt. Die Passionsspiele (bzw. Weihnachtsspiele) haben ihnen den Rang abgelaufen.
Ostermärsche
In den 60er Jahren sind die Ostermärsche entstanden. Christen treffen sich mit anderen Teilen der Friedensbewegung am Osterfest, um auf der Straße kundzutun, dass das Ostergeschehen und der Auferstehungsglaube sich nicht nur auf ein jenseitiges Leben beziehen, sondern eine verändernde Kraft für das politische und gesellschaftliche Leben darstellen. Bei den Ostermärschen spielt das Thema „Frieden“ die zentrale Rolle. Protestiert wird hauptsächlich gegen die politische Doktrin und Praxis gegenseitiger Abschreckung und die Bedrohung mit Massenvernichtungsmitteln, gegen eine politische Kultur auf der Basis des Todes, gegen Waffenproduktion und Waffenhandel.
Osterspaziergang & Frühlingserwachen
Unser oft traditioneller Osterspaziergang rührt von der Geschichte der Emmausjünger her (Lk 24,13–35): Die beiden Jünger begegneten dem Auferstandenen auf dem Weg nach Emmaus und gingen mit ihm (davon berichtet das Evangelium am Ostermontag).
Um diese Erinnerung haben sich zahlreiche Sitten gerankt, beispielsweise Feldprozessionen. Ein Osterspaziergang ganz früh am Morgen, wenn das Grün noch ganz frisch wirkt, kann vielleicht am ehesten die Bedeutung dieses alten Brauchs wiedergewinnen.
Ein Osterspaziergang ist immer ein Frühlingsspaziergang und erinnert auch an den Gang der Frauen zum Grab am Ostermorgen. Der Frühling mit der erwachenden Natur kann immer wieder zum Bild und Hinweis auf Ostern, die Auferstehung Jesu Christi, werden. Zu den typischen Osterblumen gehören die Osterglocken.
Bedeutende Tage nach dem Osterwochenende
Die Osterwoche
Eine achttägige Feier des Osterfestes ist bereits im 3. und 4. Jahrhundert aus Jerusalem bekannt. Sie wurde mit täglichen Gottesdiensten in der Himmelfahrtskirche begangen, zu denen jeweils die Prozession zur Auferstehungskirche gehörte. Diese achttägige Festzeit hat sich bis ins Mittelalter erhalten. Im Jahre 1094 wurde sie auf drei Tage verkürzt.
In der Reformationszeit ist nur noch von einem zweiten Feiertag die Rede. Eine einheitliche, in allen Territorien und Städten gültige Feiertagsordnung existierte ohnehin nicht. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde in Tübingen noch der dritte Osterfeiertag (wie auch ein dritter Pfingstfeiertag) mit einem Predigtgottesdienst begangen. Heute wird noch allgemein der Ostermontag als zweiter Osterfeiertag eingehalten.
Der weiße Sonntag
Die Osterwoche (Osteroktav) schließt mit dem sog. „Weißen Sonntag“, der in der katholischen Kirche in der Regel als das Fest der feierlichen Erstkommunion begangen wird. Dies ist erst im 17./18. Jahrhundert üblich geworden.
Der Sonntag hat seinen Namen dadurch erhalten, dass die am Osterfest neu getauften Christen bis zu diesem Sonntag in ihren weißen Taufkleidern an der Eucharistiefeier teilgenommen haben. Am Sonntag nach Ostern legten sie die weißen Gewänder ab. Die ganze Woche wurde wegen dieser Taufgewänder „Weiße Woche“ genannt, der abschließende Sonntag „Weißer Sonntag“ (dominica in albis).
Die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten: Österliche Freudenzeit
Die österliche Freudenzeit bildet nach der Passionszeit den zweiten Teil des Osterkreises im Kirchenjahr. Zwischen den beiden großen Festen Ostern und Pfingsten liegen sechs Sonntage, die nach evangelischer Kirchenordnung lateinische Namen tragen. Die katholische Kirche spricht von den sieben Sonntagen der Osterzeit und rechnet dabei das Osterfest selbst als den ersten Sonntag der Reihe mit. Beide feiern in der Liturgie dieser Freudenzeit die Auferstehung.
Evangelisch:
Die Prägung dieser Sonntage in der evangelischen Kirche wird durch folgende lateinischen Namen und die mit ihnen verbundenen Themen und Bibeltexte verdeutlicht:
- Der erste Sonntag heißt Quasimodogeniti, zu Deutsch: „Wie die neugeborenen Kinder“ (1 Petr 2,2). Der Name Quasimodogeniti lässt noch die besondere Beziehung dieses Sonntages zur Taufe und zur Situation des Neuanfangs der an Ostern Getauften erkennen.
- Der zweite Sonntag ist der Sonntag „Vom guten Hirten“. Er heißt Miserikordias Domini („die Erbarmungen des Herrn“, Ps 33,5). Haupttext ist die Rede vom guten Hirten in Joh 10.
- Der dritte Sonntag wird Jubilate genannt nach Ps 66,1: „Jauchzet Gott, alle Lande!“ Grundthema des Sonntages ist die Bildrede von Christus als dem Weinstock in Joh 15.
- Der Name des vierten Sonntags ist dem Anfang des 98. Psalms entnommen: Kantate („Singt dem Herrn ein neues Lied!“). Kantate wird besonders auch als ein Sonntag der Kirchenmusik angesehen. Alle mit ihm verbundenen Texte haben einen Bezug zum Thema „Singen“.
- Der fünfte Sonntag ist dem Thema „Gebet“ gewidmet. Er heißt Rogate („Betet/Bittet“). Als religions- und kirchengeschichtlicher Hintergrund dieses Sonntages kommen vorchristliche Bittprozessionen in Frage, die im Frühling zugunsten des Gedeihens und der Fruchtbarkeit veranstaltet worden sind. Im 4. Jahrhundert n. Chr., als die christliche Kirche Staatskirche des römischen Reiches wurde, sind Bittprozessionen eingeführt worden, die heidnische Bräuche dieser Art ersetzen und verdrängen sollten. Rogate ist der Sonntag vor Christi Himmelfahrt. An den drei Werktagen zwischen Rogate und Christi Himmelfahrt sind nach alter Überlieferung schon vom 5. Jahrhundert an Buß- und Bittprozessionen durchgeführt worden. Die Texte des Sonntags widmen sich allesamt dem Thema „Beten“; insbesondere das Vaterunser ist eines der Themen.
- Der letzte Sonntag vor dem Pfingstfest wird Exaudi genannt: „Erhöre“ (Ps 27,7: „Herr, höre meine Stimme!“). Es ist eine Bitte, die ausgerichtet ist auf Pfingsten und das Kommen des Heiligen Geistes. Haupttext ist Joh 15,26–16,4.
Katholisch:
Nach katholischer Ordnung gehören zu diesen Sonntagen Evangelientexte aus Johannes: 1. Sonntag (Ostern): Joh 20,1–18, 2. Sonntag: Joh 20,19–31; 3. Sonntag: Joh 21,1–19; 4. Sonntag: Joh 10,1–10; 5. Sonntag: Joh 14,1–12; 6. Sonntag: Joh 14,15–21; 7. Sonntag: Joh 17,11b–19.
Die erste Lesungsreihe ist fortlaufend aus der Apostelgeschichte entnommen und stellt der Gemeinde auf diese Weise die nachösterliche Ausbreitung des Evangeliums und der Kirche vor Augen.
Weiterführende Links:
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Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)