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Der Sonntag vor Ostern:
Palmsonntag (Palmarum)
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Im Mittelpunkt dieses Sonntags steht der Einzug Jesu in Jerusalem, der damals mit Palmen gefeiert wurde. Sein Name knüpft an dieses Geschehen an, wo erzählt wird, dass zu Ehren des in die Heilige Stadt einziehenden Messias Kleider und grüne Zweige auf den Weg gestreut wurden.
Inhalt:
1. Traditionen am Palmsonntag
1.1 Prozessionen (katholisch)
1.2 Palmsträuße
1.3 Palmbrezel
1.4 Palmesel
1.5 Erst Hosianna, ...
2. Biblische Texte zum Palmsonntag
3. Ideen für die Kartage & Ostern
Traditionen am Palmsonntag
In der evangelischen Kirche haben sich für diesen Sonntag außer der sehr bekannten Festgeschichte keine besonderen Gestaltungselemente erhalten, vermutlich vor allem deswegen, weil alle Weihehandlungen durch die Reformation abgeschafft worden sind. (In der evangelischen Kirche hat die liturgische Bewegung der Michaelsbruderschaft den Versuch unternommen, die Feier des Einzugs Jesu in Jerusalem wieder mit einer gottesdienstlichen Prozession zu begehen.)
Prozessionen (katholisch)
Die katholische Gottesdienstordnung erweist sich als viel offener für darstellendes Handeln als die evangelische. Deshalb ist in ihr mit der Feier des Palmsonntages eine Prozession verbunden, die als Nachvollzug des Einzugs Jesu in Jerusalem zu verstehen ist.
Die Prozession kann in unterschiedlichen Formen begangen werden. Die feierlichste Variante ist die, dass die Gemeinde sich im Dorf oder in der Stadt an einem passenden Platz versammelt und von dort aus in einer Prozession, in welcher eine Darstellung des auf einem Esel reitenden Christus mitgeführt wird, zur Kirche zieht, um dort das Hochamt zu feiern. Diese dramatische, liturgische Darstellung des Einzugs Jesu in die Heilige Stadt wird schon aus dem 4. Jahrhundert aus der Jerusalemer Gemeinde selbst berichtet. Sie spielte die neutestamentliche Erzählung nach, indem sie sich auf dem Ölberg versammelte und dem auf einem Esel vorausreitenden Bischof, der die Rolle des Christus vertrat, in die Stadt folgte. Es dauerte ungefähr 400 Jahre, bis sich dieser gottesdienstliche Brauch auch im Westen einbürgerte. Übernahm in Jerusalem der Bischof die Rolle Christi, so konnte es später ein Tragekreuz sein, ein Evangelienbuch, eine konsekrierte (geweihte) Hostie oder eine Christusfigur auf einem hölzernen Esel auf Rollen. In der Reformationszeit und später im Zeitalter der Aufklärung wurde dieses Brauchtum abgelehnt und als „Eselsfest“ verspottet. So ist es vielerorts abgeschafft worden.
In einer kürzeren Form kann die Prozession vor der Kirche beginnen und als Einzug in den Kirchenraum gestaltet werden. Noch schlichter ist es, wenn zum gewöhnlichen Einzug der Zelebranten ein auf das Geschehen in Jerusalem bezogener Gesang angestimmt wird.
Die Bezeichnung des Sonntags vor Ostern als Palmsonntag kam erst im Zusammenhang mit diesen Prozessionen auf, bei denen die Gläubigen selbst hergestellte Palmzweige (siehe unten) trugen, die in der Kirche gesegnet und mit Weihwasser besprengt werden. Der Name findet sich zuerst in Spanien und Gallien im 6. Jahrhundert.
Der Palmsonntag bietet besonders für Kinder geeignete Gestaltungsmöglichkeiten, die zu Familiengottesdiensten genutzt werden.
Palmsträuße
Seit ungefähr 400 gehören Palmen in Jerusalem zur Begehung des Tages. Die Sitte breitete sich im Osten aus und erreichte im 7. und 8. Jahrhundert den Westen. In den kälteren Regionen ersetzt meist Buchsbaum die teuren Palmen.
Im evangelischen Bereich werden in den Gottesdiensten mit dem „Einzug Jesu in Jerusalem“ in der Kirche Palmzweige verteilt.
Die katholischen Christen stellen die „Palmzsträuße“ bzw. „Palmbuschen“, die sie bei der Prozession (siehe oben) in Händen tragen, für die Palmweihe selbst her. Dabei werden mancherorts als Schmuck ausgeblasene, bunt bemalte Eier und der immergrüne Buchs verwandt, beides Symbole des Lebens. Hier hat vorchristliches Frühlingsbrauchtum Eingang gefunden mit wachstumsfördernden und unheilabwendenden Motiven. Die in der Kirche gesegneten Palmen werden in Haus und Hof als Segenszeichen das Jahr über aufgestellt.
Früher nahmen die Menschen geweihten Buchsbaum mit nach Hause und schmückten damit das Kreuz. Aber er hing auch in den Scheunen, um vor Unwetter zu schützen und Missernten vorzubeugen. Der in der Kirche übriggebliebene "Palm" wurde im kommenden Jahr zu Aschermittwoch verbrannt. Mit der Asche zeichnete man das Aschenkreuz auf die Stirn der Gläubigen.
Palmbrezeln
In manchen Gegenden (Ursprung: Schwäbischen Alb) werden zum Palmsonntag bis zu 50 cm große Brezeln gebacken. Im dicken Brezel-Teil gibt es eine leicht erhöhte, zackenförmige Verzierung, die die Dornenkrone Jesu symbolisieren soll. Die Palmbrezeln werden am Palmsonntag an Stöcke gebunden, mit Bändern geschmückt, in einem Umzug zur Kirche getragen und hinterher gegessen.
Palmesel
Die Figur des Palmesels hat die Fantasie angeregt. Wer am Palmsonntag als letzter vom Bett aufsteht, wird als „Palmesel“ eventuell mit einer Handvoll Stroh geneckt.
Erst Hosianna, dann Kreuzige!
Gebräuchlich ist in Bezug auf das Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem die Redensart geworden: „Erst Hosianna, dann Kreuzige!“ Sie ist eine Anspielung auf die erst freudige Begrüßung Jesu in Jerusalem und die sich dann entwickelnden Ereignisse der darauf folgenden Woche, die in der Forderung der Menschen "Kreuzige ihn!" gipfeln.
Biblische Texte zum Palmsonntag
Alle vier Evangelien berichten von einem feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem er als messianischer König begrüßt wurde mit dem Ruf: „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel“. Diese Berichte stehen in Mk 11,1–11; Mt 21,1–11; Lk 19,29–40 und Joh 12,12–19. Sie werden am Palmsonntag in voller Länge als Evangelium vorgetragen, wobei die Textgrundlage je nach Lesejahr einer der Evangelisten Matthäus, Markus oder Lukas ist.
Alle vier Evangelien eröffnen mit diesem Bericht die Passions- und Ostergeschichte. Aus diesem Grunde wurde er das Evangelium für den ersten Tag der Karwoche. Er bietet zahlreiche Möglichkeiten für die Predigt zum Tag.
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Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)