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11. November
Sankt Martin
Martin von Tours ist einer der populärsten Heiligen in der katholischen Kirche und darüber hinaus. Er ist der Schutzpatron der Schneider, Bettler und Kriegsdienstverweigerer. Zudem ist er der erste Heilige, der kein Märtyrer war.
Inhalt:
1. Das Leben des Heiligen Martin
2. Die Martinslegende
3. Brauchtum am St.-Martins-Tag
3.1 Segnung
3.2 Lichterumzug & Martinsspiel
3.3 Martinsfeuer
3.4 Feuersprung
3.5 Martinsbrezel / Martinsweck
3.6 Martinshörnchen
3.7 Martinsgans
3.8 Martinifasten & Zinstag
3.9 Heischegänge & Märte
4. Der 11.11.
5. Zum Weiterklicken
Das Leben des Heiligen Martin
Martin von Tours wurde um 316/17 in Sabaria (heute Szombathely in Ungarn) als Sohn eines römischen Offiziers geboren. Aufgewachsen ist er in der Stadt Pavia, wo sein Vater im römischen Heer diente. Als Zwölfjähriger begegnete er dem Christentum.
Zunächst musste er als Fünfzehnjähriger nach kaiserlichem Gesetz ins Heer eintreten: Martin wurde in die kaiserliche Reiterei eingezogen, wo er schon bald Offizier wurde. Mit 18 Jahren ließ er sich taufen; bald darauf schied er aus dem Militärdienst aus und wurde Schüler eines bedeutenden Theologen jener Zeit, des Hilarius von Poitiers, der wegen seines Widerstandes gegen die arianische Theologie für mehrere Jahre in die Verbannung musste.
Nach dessen Rückkehr gründete Martin 361 in Ligugé bei Poitiers das erste Kloster Galliens. Seine Liebe, Güte und Herzlichkeit wurden zum Vorbild für viele. Im Jahre 371 wählte ihn das Volk zum Bischof von Tours. Auch als Bischof behielt er seinen bescheidenen Lebensstil bei, was ihm den Beinamen „Bischof der Armen und der Armut“ gab. 375 gründete er in der Nähe der Stadt das Kloster Marmoutier.
Am 8. November 397 starb er in Candes auf einer bischöflichen Seelsorgereise. Am 11. November wurde er zu Grabe getragen. Über Martins Grab in Tours wurde später eine Basilika errichtet.
Der Frankenkönig Chlodwig erwählte Martin zum „Schutzherrn der fränkischen Könige und des fränkischen Volkes“. In Frankreich sind deshalb viele Ortschaften nach seinem Namen benannt. Sein Mantel stellte eine fränkische Reichsreliquie dar. Sein Grab wurde zum Ziel vieler Wallfahrten und Pilgerreisen.
Die Martinslegende
In der heute verbreitetsten Form der Legende wird erzählt, dass Martin an einem Winterabend noch als Soldat in eine Stadt geritten kam. Am Stadttor sah er einen Mann sitzen, der nichts weiter anhatte als ein paar Lumpen, und der deswegen bitterlich fror. Der Bettler streckt Martin die Hände hin, um eine Gabe von ihm in Empfang zu nehmen.
Martin suchte in seinem Geldbeutel, fand aber darin keine Münze, die er dem Armen hätte geben können. Er sah, dass der frierende Mann eigentlich etwas anderes brauchte als Geld, nämlich ein wärmendes Kleidungsstück. Er nahm seinen Mantel von der Schulter, teilte ihn mit seinem Schwert in zwei Hälften und legte eine davon dem Bettler um die Schultern.
In der Nacht hatte Martin einen Traum. Er sah den Bettler, dem er am Abend am Stadttor begegnet war. Der Arme sagte zu ihm: „Ich war nackt, und du hast mich bekleidet; was du einem meiner geringsten Brüder getan hast, das hast du mir getan.“ Martin erkannte, dass ihm in diesem frierenden Bettler Jesus Christus selbst begegnet war.
Eine weitere Legende berichtet, dass sich Martin im Gänsestall versteckte, weil er kein Bischof werden wollte. Die Gänse verrieten ihn allerdings durch ihr lautes Geschnatter ...
Brauchtum am St.-Martins-Tag
Segnung
Im Buch der Segnungen (Benediktionale) findet sich eine Liturgie für eine „Kinder- und Lichtersegnung am Martinsfest“. Gelesen wird dazu aus Lk 3,8-11, wo Johannes der Täufer sagt: „Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat“. Diese Stelle wird als Anspielung auf die berühmteste Legendenerinnerung an Martin genommen: das Teilen seines Mantels mit einem frierenden Bettler.
Lichterumzug und Martinsspiel
Das Laternenlaufen ist ein Kinderbrauch, der von Holland über Norddeutschland in den Süden kam. Zunächst gingen die Kinder mit ausgehöhlten Rüben oder Kürbissen, in die sie ein Gesicht geschnitten hatten. Diese steckten sie auf Stäbe, zündeten im Inneren eine Kerze an und ließen ihre Geister gespenstisch durch die Nacht leuchten.
Heute werden Laternen vielfach in Kindergarten und Schule gebastelt. In unserer Zeit sind Lampionumzüge, kleine Lichterprozessionen der Kinder, und das Singen von Martins-Liedern ein beliebter Brauch vor allem für kleinere Kinder geworden. Abends ziehen sie mit den bunten, selbstgemachten Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Davor oder währenddessen wird die Legende, die Mantelteilung für einen frierenden Bettler, mit Kostümen und Requisiten nachgespielt.
Martinsfeuer
Meist führt der Lichterumzug zu einem Feuer. Der Ursprung der Martinsfeuer geht übrigens auf die Germanen zurück, die glaubten, den Sommer verbrennen zu müssen und damit auch die göttliche Kraft, die für das Wachstum von Pflanzen und Tieren verantwortlich war. Nur so konnte sie im dunklen Winter wieder genug Kraft sammeln, um im Frühjahr mit neuer Stärke wieder zu erwachen.
Feuersprung
Zu diesem Feuerritual gehörte auch der Feuersprung, bei dem die Teilnehmer über ein großes Feuer sprangen. Das gibt es heute nur noch in einigen ländlichen Gegenden. In manchen Städten hat sich daraus der Sprung über die Kerze entwickelt – große Feuer sind in der Stadt nämlich verboten.
Martinsbrezel / Martinsweck
Nach dem Martinszug gibt es den regional verbreiteten Brauch, süße Hefebrezel oder Martinswecken aus Hefe (teils geformt als Weckmänner) an die Kinder zu verteilen.
Martinshörnchen
Vom heiligen Martin wird auch erzählt, er habe als Soldat Wotans Mantel getragen (Wotan ist ein germanischer Gott). Deshalb isst man zu Ehren des Heiligen auch Martinshörnchen aus Hefe- oder Mürbteig: die Hufeisenform des Gebäcks erinnert an Wotans Pferd.
Martinsgans
Nach dem Martinstag begann in alter Zeit die ursprünglich sechswöchige Buß- und Fastenzeit des Advents. Dieser Tag wurde deswegen noch einmal vergnügt und mit gutem Essen zugebracht – auf Kosten der Martinsgänse. Die Martinsgans war für einige Jahre ein wenig in Vergessenheit geraten, in den letzten Jahren erfreut sich der Brauch allerdings wieder großer Beliebtheit.
Martinifasten & Zinstag
Ehe die geheiligte Fastenzeit – das 40-tägige „Martinifasten“ vor dem Fest der Epiphanie (als dem Höhepunkt der Weihnachtszeit) – begann, war Martini (so wird der Martinstag in Österreich und Teilen Bayerns genannt) gerade noch der rechte Zeitpunkt, um weltliche Geschäfte wie Verträge und fällige Abgaben in Ordnung zu bringen. Dieser Tag war der Abschluss des Wirtschaftsjahres. Das Gesinde wechselte. Vor allem aber war Zinstag: Die Pacht musste entrichtet werden. Der Tag war auch ein geschätzter Markttag.
Heischegänge & Märte
Aus all dem mögen sich Heischegänge entwickelt haben (primär um Brennholz, später um Nahrungsmittel). So sind die alten Martinslieder Heischelieder. Legendäre Züge sind erst später eingefügt worden.
Martin wird zum Gabenbringer und wird mit der Gestalt des Heiligen Nikolaus vermischt: An Martini trat im Fränkischen der „Pelzmärte“, „Nussmärte“ oder „Schellenmärte“ auf, gekleidet in Pelz oder grobes graues Tuch, mit Schellenriemen um den Hals und einer Rute in der Hand. Er kam abends in die Häuser und beschenkte die folgsamen Kinder mit Äpfeln, Nüssen, Märteswecken oder Märtesschiffle, einem viereckigen mürben Gebäck. Die Kinder erwarteten ihn freudig und ängstlich zugleich. Es waren also ähnliche Bräuche wie am Nikolaustag üblich. Martins- und Nikolausbräuche sind miteinander verschmolzen. So heißt auch der raue Geselle, der in vielen Orten Süddeutschlands am Nikolausabend oft zusammen mit dem Nikolaus umgeht, Pelzmärte.
Winterbeginn
Früher leitete der Martinstag den Winter ein. Im Dorf begann nach Beendigung der Feld- und Gartenarbeit eine ruhigere Zeit, der winterlichen Ruhe der Natur entsprechend. Die langen Abende wurden zu Arbeit und Geselligkeit genutzt. Nach der Stallarbeit und dem Nachtessen fanden sich die Hausbewohner, dazu oft noch Nachbarn und Bekannte, zu kleineren Arbeiten in der warmen Stube zusammen. Männer und Burschen reparierten Gerätschaften, flochten Strohbänder, putzten und schleißten Weide für Körbe, banden Besen, haspelten das Garn oder machten sich anders nützlich. Frauen und Mädchen saßen am Spinnrad, flickten, nähten oder strickten. Gleichzeitig verlasen Kinder Bohnen, Erbsen und Linsen oder drehten die Haspeln. Die Mädchen wurden ins Spinnen eingewiesen, was schon mit sechs, sieben Jahren geschah.
Der 11.11.
- Der Reformator Martin Luther – am 10. November 1483 geboren – wurde einen Tag später, also am Martinstag, getauft und deswegen auch Martin genannt.
- Seit dem 19. Jahrhundert wird am 11.11. die Karnevals- bzw. Faschingszeit eingeläutet.
- Der Martinstag galt früher allgemein als Winteranfang.
- Bauernregel: Hat Martin einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart.
Weiterführende Links:
› Informationen über den Heiligen Martin
› Video "Sankt Martin, der Europaheilige" – Theologisches mit Kalle
› Martin als Weinheiliger
› Wissenswertes & Brauchtum am St. Martins-Fest
› Bastelanleitung für effektvolle Kronenlaternen
› Rezept für eine schmackhafte Gänsebrust
› Fürbitten an St. Martin für den Kindergarten
› Bücher & Material für den St. Martinstag
› Vorbereitungsmaterial für Kindergarten-Gottesdienste, Schulgottesdienste, Kindergottesdienste und Familiengottesdienste
Entdecken Sie Bücher & Bastelvorlagen für St. Martin:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)