Weinheilige
In vielen Weinbauregionen werden seit alters her Heilige besonders verehrt. Nicht nur in den Kirchen, sondern auch in Heiligenhäuschen mitten in den Weinbergen finden sich ihre Statuen.
Jedes Dorf hat seinen Ortsheiligen, nach dem die Kirche benannt ist und an dessen Namenstag die Kirmes gefeiert wird. Früher wurde der Verlauf des Jahres nach den Gedenktagen der Heiligen eingeteilt. Sie waren tägliche Lebensbegleiter. Die Menschen wandten sich in ihrem Nöten und Sorgen an sie.
Besonders beliebt waren an der Mosel natürlich die so genannten Weinheiligen. Der Wein ist das Produkt mit den meisten Schutzpatronen. Rund siebzig Heilige sollen für ihn zuständig sein. Dabei sind die Wege, wie ein normaler Heiliger zum Weinheiligen wurde, recht vielfältig und für uns heute nicht immer so leicht nachvollziehbar. So sind Märtyrer geradezu prädestiniert als Weinheilige.
Begründung: Sie haben ihr Blut für Christus geopfert, wie die Traube ihren Saft für den Wein opfern muss. Man denke hierbei an die schöne Darstellung von Christus in der Kelter in Ediger (bei Cochem-Zell).
Schnell wurde einer zum Weinheiligen, wenn in seinem Leben bzw. seinen Legenden Wein in irgendeiner Weise eine Rolle gespielt hat. Häufig wurde auch einfach der Heilige zum Weinheiligen, dessen Namenstag im Verlauf des Winzerjahres ein besonderer Tag war. Mit den Gedenktagen der Heiligen wurden oft auch Wetterregeln und Bauernsprüche, oder besser gesagt „Winzersprüche“, verbunden. Diese sollten durchs Winzerjahr führen, wobei wir im Frühling beginnen und im Winter enden.
Bartholomäus
[Hebr. »Sohn des Furchenziehers «], Hl., war einer der zwölf Jünger Jesu (Markusevangelium 3, 14 - 19). Geboren wurde Bartholomäus zu Beginn des 1. Jh., als Sohn des Furchenziehers, seine Heimat war Kanaa in Galiläa.
Sein wahrer Name war mit ziemlicher Sicherheit Nathanael.
Nach der bis ins 2. Jh. zurückreichenden Überlieferung verkündete Bartholomäus die Frohbotschaft als Wanderprediger in Mesopotamien, Armenien und Indien. Die „Legende aurea“, eine mittelalterliche Sammlung von Heiligenviten, erzählt, er habe die geisteskranke Tochter des armenischen Königs geheilt, der sich daraufhin zum Christentum bekehrte. Der Bruder des Königs ließ Bartholomäus jedoch häuten und ihm das Haupt abschlagen.
Seit Ende des 10. Jh. ruhen die Gebeine des Märtyrer-Apostels in der Kirche S. Bartolomeo auf der Tiberinsel in Rom. Das Gotteshaus, an der Stelle eines antiken Äskulaptempels errichtet, wurde von Kaiser Otto III. in Auftrag gegeben. Die Hirnschale des Heiligen kam 1238 nach Frankfurt am Main.
Einer der bekanntesten Bräuche zum Bartholomäustag ist die Almer-Wallfahrt, bei der am Sonntag vor oder nach dem Gedenktag für den Apostel die Bewohner des österreichischen Ortes Alm nach St. Bartholomä am Königssee im Berchtesgadener Land pilgern.
Festtag: 24. August
Erkennungszeichen: schwarzes, krauses Haar, manchmal trägt er auch einen kurzen Bart, Apostel mit Buch, Fahne und Messer mit abgezogener Haut (Martyrium), mit bezwungenem Teufel
Patron: der Bauern, Bergleute, Buchbinder, Gerber, Hirten, Lederarbeiter, Metzger, Sattler, Schneider, Schuhmacher und Winzer
Helfer: gegen Haut- und Nervenkrankheiten und Zuckungen
Florin
[lat. »der Blühende«] ist ein eher unbekannter Heiliger, der vermutlich im 7. Jahrhundert lebte.
Auf der Rückreise von einer Romwallfahrt kamen seine Eltern in Matsch (ein kleiner Ort im Vintschgau, Italien) vorbei und ließen sich dort nieder. Hier wurde Florin geboren. Zur Erziehung gaben ihn seine Eltern in die Obhut des Priesters Alexander in Remüs (heute: Ramosch, kleiner Ort im Unterengadin, Schweiz), dessen beispielhafter Nachfolger er wurde. Vor Ort wirkte er als Seelsorgepriester so segensreich, dass man ihm insgesamt sechs Kirchen widmete, beispielsweise die Kirche von Vaduz (Hauptstadt Lichtensteins).
Eine Legende erzählt: Florin hatte die Aufgabe, den Wein für den Priester Alexander, um den er sich auch treu kümmerte, zu organisieren. Eines Tages begegnete ihm unterwegs eine ältere Frau, die ihm erzählte, dass ihr Mann krank sei. Sie bat ihn um den Wein für ihren Mann, da Wein ja bekanntlich als Stärkung dienen kann. Da der Krug nun leer war, schöpfte Florin Wasser aus einem Brunnen und brachte diesen zu dem Priester – und es geschah ein Weinwunder: Das Wasser wurde zu einem vorzüglichen Wein.
Seine Verehrung förderten die Bischöfe von Chur (Bistum im Osten der Schweiz) und die schwäbischen Komadiner.
Herzog Hermann von Schwaben, der auch Herzog von Rätien (Schweiz) und vom Engersgau (bei Koblenz im Rheinland) war, brachte im 10. Jahrhundert Reliquien des Hl. Florin nach Koblenz, die Stiftskirche St. Florin wurde daher nach ihm benannt. Das Stift war ein großer Besitzer von Weingütern und in Erinnerung an die Legende des Hl. Florin trafen sich die Stiftsherren an seinem Festtag, um gemeinsam Wein zu trinken und an den Heiligen zu denken.
Eine weitere Reliquie befindet sich im Doppelkloster Schönau in Limburg.
Festtag: 17. November
Erkennungszeichen: Priestertalar mit Kelch, mit Krug oder Kanne
Patron: zweiter Patron des Bistums Chur, Schirmherr des Unterengadin und des Vintschgau
Helfer:
Georg
[Griech.: »der Landmann«], der Heilige Georg wurde um 280 n. Chr. in Kappadozien, Palästina, geboren. Er war zuerst unter Kaiser Diokletian höherer Offizier, fiel aber in Ungnade, da er sich gegen die Christenverfolgung sträubte. Er wurde 303/304 n.Chr. enthauptet.
Georg ist einer der beliebtesten spätantiken Heiligen der Ost- und Westkirche. Alles, was wir über ihn wissen, entstammt Legenden. So soll er zahlreiche Wunder vollbracht haben, bevor er entsetzliche Folterungen erlitt und schließlich als Märtyrer starb. Er gilt als Bezwinger des Teufels in Drachengestalt.
Im Mittelalter kam diese Erzählung vom Drachenkampf auf: Ein Drache soll eine Stadt in Libyen bedroht und erst Schafe und dann Menschen gefressen haben. Als schließlich die schöne Königstochter, die das Los getroffen hatte, am Seeufer ihren Tod erwartete, erschien Georg im rechten Moment und tötete das Untier. Daraufhin bekehrten sich die Königsfamilie und die ganze Stadt zum Christentum. In der Legenda aurea, einer großen, mittelalterlichen Sammlung von Heiligenlegenden, sind auch Weinwunder von ihm überliefert. Mehrmals musste er vergifteten Wein trinken, überlebte aber, da er über dem vergifteten Wein das Kreuzzeichen schlug.
Georg gehört zum Kreis der »Vierzehn Nothelfer«.
Festtag: 23. April
Erkennungszeichen: Ritter mit und ohne Pferd, (Offb 12) mit durch Lanze oder Schwert durchbohrtem Drachen
Patron: Des Bistums Limburg; von Kaufmannsgilden, Ritterorden, Schützenbruderschaften; der Artisten, Bauern, Bergleute, Böttcher, Pfadfinder, Reiter, Sattler, Schmiede, Siechenhäuser, Soldaten, Spitäler, Wanderer; der Pferde, des Viehs, des Wetters, Pfadfinder, Deutsche Orden
Helfer: Angerufen für Glauben in Kämpfen aller Art, Kriegsgefahren und gegen Beschimpfungen, Fieber, Versuchungen
Johannes
[Hebr. »Jahwe ist gnädig«], am 27. Dezember, am Tag des Heiligen Johannes, wurde der Wein mit dem Satz gereicht: „Bibe amorem sancti Johanni – Trinke die Liebe des heiligen Johannes!“ Denn beim „Winterjohannes“ handelt es sich um den Jünger, der, wie es in der Bibel heißt, von Jesus geliebt wurde. Er wurde deshalb häufig mit sehr zarten Gesichtszügen an der Seite Jesu dargestellt. In einer Legende wird berichtet, dass der Hohepriester Aristodemus zum Christentum übertreten will, wenn Johannes einen Becher mit vergiftetem Wein trinkt und überlebt. Johannes segnet den Becher, das Gift in Form einer Schlange entweicht, und so kann er unbeschadet der Weine trinken.
An dieses Wunder und die Liebe des Johannes anknüpfend wurde Wein, der an seinem Tag gesegnet (Johannesminne) wurde, zu einem besonderen Getränk. Diesen „Johanneswein“ hat man im Laufe des Jahres nur zu besonderen Anlässen getrunken.
Johannes, der Bruder von Jakobus dem Älteren, gehört zu den zwölf Aposteln. Zuerst war er ein Jünger des Täufers Johannes, bis Jesus ihn am See Genezareth zu seinen Jüngern berief. Er genoss mit Simon Petrus eine Vorrangstellung und war bei der Verklärung und im Garten Getsemani anwesend. Johannes war der Lieblingsjünger Jesu und folgte ihm als Einziger bis unter das Kreuz; dieser vertraute ihm dort seine Mutter an.
Johannes wurde zu einer der tragenden Säulen der Gemeinden von Jerusalem, Samaria und Ephesus. Unter dem Kaiser Domitian wurde er auf die Insel Patmos verbannt, dort schrieb er dann die »Geheime Offenbarung«. Nach seiner Rückkehr nach Ephesus soll er dort das vierte Evangelium und die Johannesbriefe verfasst haben. In der christlichen Tradition gilt er deshalb als einer der vier Evangelisten. Hochbetagt starb er um das Jahr 100/101.
Seinem Grab in der Johanneskirche in Ephesus wurde er schon früh verehrt (um 200). In Rom weihte man ihm unter Papst Hadrian I. (772- 795) die Kirche des hl. Johannes vor dem Lateinischen Tor.
Festtag: 27. Dezember
Erkennungszeichen: junger Mann oder Greis mit Öl Kessel, mit Kelch mit Schlange oder mit Buch, Schreibfeder und Adler (Evangelisten Symbol)
Patron: der Freundschaft, der Beamten, Bildhauer, Buchbinder, Buchdrucker, Glaser, Graveure, Kerzenfabrikanten, Korbmacher, Maler, Metzger, Notare, Papierfabrikanten, Sattler, Schreiber, Schriftsteller, Spiegelmacher, Theologen, Winzer
Helfer: Angerufen für gute Ernten, gegen Brandwunden, Epilepsie, Hagel, Vergiftungen
Johannes der Täufer
[Hebr.: »Der Herr ist gnädig«], Hl., Johannes, Sohn des Priesters Zacharias und dessen Frau Elisabeth erblickte etwa ein halbes Jahr vor Jesus das Licht der Welt.
Johannes ging als Erwachsener dann zunächst in die Wüste (Lukasevangelium 1, 80) Die These, Johannes habe sich dabei in Qumran bei den Essenern aufgehalten, hat einen Anhaltspunkt beim Geschichtsschreiber Flavius Josephus, der über entsprechende Praktiken dort berichtet, lässt sich aber nicht beweisen.und trat erstmals um das Jahr 28 öffentlich als Bußprediger auf (Lukasevangelium 3, 1); darüber berichtet auch der römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus.
Er predigte in der Wüste, am Jordan und bei Jerusalem. Immer rief er die Menschen zur Buße auf, denn das Reich der Himmel war nahe gekommen. Die Menschen gingen zu ihm hinaus und wurden im Jordan von ihm getauft, wobei sie ihre Sünden bekannten. Viele folgten ihm nach wegen seiner überzeugenden Wortgewalt und asketischen Lebensweise. Eines Tages befand sich auch Jesus unter den Taufbewerbern und Johannes erkannte in ihm den Messias, den Gesandten Gottes.
Johannes wird in den Evangelien als Wegbereiter Christi gedeutet, dessen Wirken er ankündigte. Im Johannesevangelium spricht er von Jesu als dem „Lamm Gottes“, das die Sünde der Welt hinwegnimmt – daher das Attribut des Lammes.
Als Johannes den Ehebruch des Königs Herodes Antipas öffentlich anprangerte, ließ dieser ihn gefangen nehmen und ins Gefängnis werfen. Nach dem Markus- und Matthäusevangelium verlangt die Tochter von Herodes Frau den Kopf des Täufers als Belohnung für einen Tanz. In außerbiblischen Texten wird diese junge Frau Salome genannt. So wird Johannes für sein kompromissloses Eintreten im Dienste Gottes schließlich enthauptet.
Mit seinem Festtag ist vielfältiges Brauchtum verbunden. Die Volksbräuche (Johannis-Feuer, -Kraut, -Bad, Tanz um und über das Feuer) sind meist aus der heidnischen Sonnenwendfeier entstanden.
Festtag: 24. Juni
Erkennungszeichen: Schlanker Asket in Fellkleid, mit Kreuzstab, Lamm, Taufschale
Patron: Malteser (Johanniter), Karmeliter, Bauern, Hirten, Architekten, Maurer, Gerber, Färber, Fassbinder, Gastwirte, Hirten, Kaminfeger, Kinobesitzer, Kürschner, Mönche, Musiker, Schmiede, Sattler, Sänger, Schneider, Steinmetze, Tänzer, Weber, Winzer, Zimmerleute; der Haustiere, Lämmer, Schafe, Weinstöcke
Helfer: Bei Fallsucht, Furcht, Hagel, Kinderkrankheiten, Krämpfe, Schwindel, Tanzwut
Laurentius
[Lat. Umdeutung: »der mit Lorbeer-Gekränzte«], der Heilige Laurentius war Erzdiakon unter Papst Sixtus II. (257-258 n. Chr.). In den Christenverfolgungen im Jahre 258 unter Kaiser Valerian starb der Papst Sixtus den Märtyrertod. Laurentius wurde von dem Kaiser bedrängt, den Kirchenschatz preiszugeben. Schnell verteilte dieser das ganze Geld an die Armen und Kranken und präsentierte diese dem Kaiser mit den Worten: „Hier ist der Schatz der Kirche“. Daraufhin wurde er am 10. August 258 n.Chr. von Kaiser Valerian gefoltert und dann zusammen mit vier weiteren Klerikern hingerichtet. Genauer gesagt wurde er auf dem Rost verbrannt und deshalb wird er in der Regel mit einem Rost dargestellt. Die Todesart hat ihm verschiedene Patronate eingebracht, z. B. ist er der Schutzpatron der Köche, der Köhler und der Büglerinnen.
Unter Konstantin errichtete man bei seinem Grab im Coemeterium an der »Via Tiburtina« eine Basilika. Ebenso fand dort bereits in der 1. Hälfte des 4. Jh. am 4. August die Messfeier statt. Das Grab des Märtyrers erfreute sich zunehmender Pilgerbesuche. Die Basilika S. Lorenzo fuori le mura – eine von fünf Laurentiuskirchen – gehört zu den sieben Hauptkirchen Roms.
Festtag: 10. August
Erkennungszeichen: Gewand eines Diakons mit Broten, Almosen spendend, Geldbeutel und Rost (Martyrium)
Patron: von Nürnberg, Merseburg, Havelberg, Kulm, der Feuerwehr, der Archivare, Armen, Bibliothekare, Bierbrauer, Büglerinnen, Glasbläser, Glaser, Köche, Kohlenbrenner, Kuchenbäcker, Schüler, Studenten, Wäscherinnen, Wirte
Helfer: Gedeihen der Weintrauben, gegen Akne, Augenleiden, Feuersbrunst (Laurentius-Segen), Fieber, Ischias, Hautjucken, Hexenschuss, Qualen des Fegefeuers, Verbrennungen
Margareta
[Griech. »Perle«] soll der Legende nach der Tochter eines heidnischen Priesters gewesen sein. Ihre christliche Amme hatte sie zum christlichen Glauben erzogen. Der Vater verstieß seine Tochter, als er dies bemerkte und sie sich nicht bekehren lassen wollte. Er denunzierte Magareta beim Stadtpräfekten. Sie floh, wurde aber gefunden und vor Gericht gestellt. Der Stadtpräfekt von Antiochia, der ihr Richter war, begehrte sie wegen ihrer Schönheit zur Frau. Margareta wies seinen Antrag zurück, weil sie dem christlichen Glauben nicht entsagen wollte und so rächte er sich umso grausamer. Margareta wurde mit Fackeln angesengt und in siedendem Öl gekocht, aber sie blieb unverletzt.
Mehrfach erschien ihr der Teufel als ein riesiger Drache und wand sich um sie, um sie zu verschlingen, wenn sie nicht ihren Glauben verleugne. Durch das Kreuzzeichen, das Margareta über ihn machte entkam sie seinen Krallen unbeschädigt und konnte ihn vertreiben. Dem nun in Menschengestalt erscheinenden Teufel setzte sie ihren Fuß auf den Scheitel, um ihm seine Machtlosigkeit zu zeigen. Immer wieder wurde sie von den bei ihren weiteren Martern erlittenen Wunden wundersam gesund.
Das Volk war von diesen Wundern dermaßen beeindruckt, dass die Menschen sich offen zum Christengott bekannten – dafür aber gleich enthauptet wurden.
Schließlich starb sie durch Enthauptung.
Sie gehört zu den Vierzehn Nothelfern; oft wird sie auch gemeinsam mit Barbara und Katharina dargestellt. Ein Merkspruch lautet daher: Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl – das sind drei gute Madl.
Für Bauern begann früher am Margaretentag die Ernte.
Festtag: 20. Juli
Erkennungszeichen: Drache an einer Kette, kleines Kreuz, Fackel und Kamm
Patronin: Mädchen, Jungfrauen, Ehefrauen, Gebärende, Ammen
Helferin: bei Gesichtskrankheiten, schwerer Geburt, Wunden, von Menschen, die um Verzeihung ihrer Sünden bitten
Maria
wurde als Tochter von Anna und Joachim geboren. Zuerst war die Ehe kinderlos bis Joachim im Traum ein Engel erscheint, der ihm verkündet, dass seine Frau Anna eine Tochter zur Welt bringen wird, die Maria heißen soll. Wie verkündet, bringt Anna eine Tochter Namens Maria zur Welt. In Jerusalem, in der Nähe des Bethesda-Teiches, errichteten Seefahrer die Kirche Mutter Anna. Hier verehren die Christen noch heute die Stelle der Geburt Mariens.
Nach drei Jahren bringen die Eltern Maria in den Tempel. Hier soll sie bis zur Vermählung erzogen werden. Viele Freier aus dem ganzen Land kommen, um Maria zu ehelichen. Doch unter allen Bewerbern ist allein der Zimmermann Josef würdig genug, um Maria zur Frau zu nehmen.
Josef und Maria leben zusammen in Nazareth. Dort geschieht auch das Ereignis der Verkündigung. Und wie es der Engel vorhergesagt hat, bringt Maria einen Sohn zur Welt, dem sie den Namen Jesus gibt.
Maria ist als die Mutter Jesu neben Christus das häufigste Motiv der christlichen Kunst. Dominierend ist die Abbildung mit dem Jesuskind auf dem Arm oder Schoß.
Eine spezielle Form der Marienverehrung sind die Maiandachten. Hier wird Maria unter ihren verschiedenen Aspekten angerufen und verehrt. Diese Andachten haben in der Volksfrömmigkeit einen hohen Stellenwert: die Kirche und besonders ein Marienbild/der Marienaltar prangt in üppigem Blumenschmuck. Eine Unzahl von ergreifenden Marienliedern spricht von der innigen Beziehung der Gläubigen zu ihrer Himmlischen Mutter.
Festtage: 1. Januar, 2. Februar, 25. März, 15. August, 15. September, 8. Dezember u. a.
Erkennungszeichen: Heilige Maria mit dem Jesuskind
Patronin: Christenheit
Helferin: In allen Nöten
Martin
[Lat.: »der dem Mars Geweihte«] von Tours, meistens ist Martin als Reiter, der den Mantel teilt, dargestellt, aber manchmal ist er auch mit einem Weinpokal abgebildet. Denn er soll Wasser in Wein verwandelt haben und bei einem Mahl mit dem Weströmischen Kaiser Maximus soll er den ihm gereichten Pokal nicht dem Kaiser zurückgereicht haben, sondern erstmal an einen einfachen Priester weitergegeben haben, frei nach dem Motto: Nicht nur die großen sind wichtig und sollen was Gutes zu trinken haben, sondern auch die einfachen Leute.
Geboren wurde er um 316/317 als Sohn eines römischen Tribuns in Sabaria/Pannonien, im heutigen Ungarn. Mit 15 Jahren ging er zum Heeresdienst in der berittenen kaiserlichen Garde. Als ihm an einem Winterabend bei Amiens ein frierender Bettler begegnete, teilte er seinen weiten Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte dem Bettler. In der darauffolgenden Nacht träumte er von Christus, der mit diesem Mantelstück bekleidet war.
Mit 18 Jahren empfing Martin die Taufe. Nach Verlassen der Armee wurde er Schüler des Bischofs Hilarius von Poitiers und baute sich in der Nähe eine Einsiedlerklause. Er gründete in Liguge 361 n. Chr. das erste Kloster Galliens. Die Stadt Tours wählte ihn 371 n. Chr. zum Bischof. Martin versteckte sich in einer Höhle, wurde aber durch das Geschnatter von Gänsen verraten und so nahm er das Amt an. In der Nähe von Tours gründete Martin 375 n. Chr. das Kloster Marmoutier, das sich zu einem Zentrum asketischen Lebens und einer Schule für hervorragende Bischöfe entwickelte. Seine Berühmtheit als Wundertäter, sein strenges, asketisches Leben und sein Gerechtigkeitssinn für die Not des armen Volkes rief viele Bewunderer hervor, aber auch mächtige Gegner.
Am 8. November 397 starb Martin und zu seinem Begräbnis in Tours kamen Tausende von Mönchen, Nonnen und eine riesige Volksmenge. Martins Bedeutung liegt darin, dass er das Ideal des asketischen Mönchtums mit dem Apostolat verband. Damit schuf er die Grundlage für das abendländische Mönchtum. Später baute man über seinem Grab eine große Basilika, bei der die Abtei St. Martin entstand. Sein Mantel wurde zur Reichsreliquie. Sie begleitete die fränkischen Könige auf ihren Heerzügen. Seine letzte Ruhestätte war bis ins späte Mittelalter Ziel zahlreicher Pilgerfahrten.
Festtag: 11. November
Erkennungszeichen: Soldat zu Pferd, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt, oder im Bischofsornat, umgeben von Armen, die er bedient und Gans
Patron: der Bistümer Mainz, Rottenburg-Stuttgart und des Burgenlandes; der Abstinenzler, Ausrufer, Armen, Bettler, Böttcher, Bürstenbinder, Flüchtlinge, Gastwirte, Gefangenen, Gerber, Großhändler, Leder- und Tuchhändler, Hirten, Hutmacher, Müller, Reisenden, Reiter, Schneider, Soldaten, Weber; der Haustiere, Gänse, Pferde
Helfer: für Fruchtbarkeit der Felder; gegen Ausschlag, Blähungen, Blattern, Schlangenbiss, Rotlauf
Michael
[Hebr. »Wer ist wie Gott?«], der Heilige Michael ist der Erste der sieben Erzengel. Er gilt als Vorkämpfer der Gott treu gebliebenen Engel gegen Luzifer und ist derjenige, der die Seligen zum Paradies geleiten wird, deshalb sind Friedhofskapellen meist dem Heiligen Michael geweiht. Als Patron von Kapellen in Obergeschossen von Türmen soll er böse Geister fernhalten
Michael ist der am häufigsten abgebildeten Engel. Gerne wird er als Drachentöter dargestellt, denn das letzte Buch des Neuen Testaments, die Offenbarung des Johannes, schildert den Kampf zwischen ihm und dem Drachen, dem Satan.
Hält er eine Waage in der Hand, verweist diese auf seine Funktion, die Seelen im jüngsten Gericht zu wägen. Nach frühchristlicher Tradition trägt Michael außerdem die Gebete der Menschen zu Gott.
Am Michaelstag ging früher häufig die Sommerzeit zu ende, d.h. ab Michaeli wurde eine Stunde weniger draußen gearbeitet und bei der Hausarbeit durfte Licht angezündet werden. Viele Märkte und Messen fanden und finden an Michael statt.
Festtag: 29. September
Erkennungszeichen: Ritterrüstung mit Helm, Lanze, Schild, Schwert und Waage, den Drachen durchbohrend
Patron: der katholischen Kirche; des deutschen Volkes (»der deutsche Michel«), der Friedhöfe; der »Armen Seelen«, Apotheker, Bäcker, Bankangestellten (seit 1958), Blei- und Zinngießer, Drechsler, Eicher, Glaser, Kaufleute, Maler, Radiomechaniker, Ritter, Schneider, Soldaten, Sterbenden, Vergolder, Waagen Hersteller
Helfer: guter Tod, Blitzschlag und Gewitter
Petrus
ursprünglich aus Betsaida, lebte als Fischer mit seiner Familie in Kafarnaum. Zusammen mit seinem Bruder Andreas, der ebenfalls Fischer von Beruf war, berief ihn Jesus mitten aus der Arbeit in seine Nachfolge und gab ihm, der eigentlich Simon hieß, den Beinamen „Kephas“ (griechisch Petros), der Stein oder Fels, auf den er seine Kirche bauen und dem er den Schlüssel zum Himmelreich geben wollte.
Petrus war mit Johannes und Jakobus Zeuge der Auferweckung der Tochter des Jairus, der Verklärung auf dem Berg und der Todesangst Jesu.
Im Apostelkreis war er der anerkannte Wortführer, der auch das Messias-Bekenntnis ablegte.
Jedoch ist Petrus ein in der Heiligen Schrift vielfach bezeugte Gestalt mit Stärken und Schwächen. Die Evangelien berichten, wie er den gefangen genommenen Jesus dreimal verleugnete. Das Krähen eines Hahnes erinnerte ihn daran, dass Jesus ihm diesen Verrat vorausgesagt hatte. Doch war er einer der ersten Zeugen der Auferstehung.
Petrus hatte eine führende Stellung in der Christengemeinde in Jerusalem. Petrus begab sich auf viele Missionsreisen. Er wirkte in Antiochien, Kleinasien und schließlich Rom. Hier erlitt er nach der Überlieferung unter Kaiser Nero (64/67) den Tod kopfüber durch Kreuzigung. Die jüngsten Ausgrabungen unter der Peterskirche in Rom haben die ursprüngliche Lage des Petrusgrabes bestätigt.
Festtag: 29. Juni
Erkennungszeichen: Aposteltracht oder Papstornat mit zwei Schlüsseln (Binde- und Lösegewalt), Buch, Hahn, Fisch, (umgekehrtes) Kreuz (Martyrium)
Patron: Päpste, Fischer, Schiffer und der Stadt Osnabrück, der Beichtenden, Bleigießer, Brückenbauer, Büßer, Fischer, Fischhändler, Glaser, Jungfrauen, Maurer, Metzger, Netzmacher, Papierhändler, Schiffer, Schiffbrüchigen, Schlosser, Schmiede, Schreiner, Steinhauer, Töpfer, Tuchweber, Walker, Ziegelbrenner, Uhrmacher
Helfer: Besessenheit, Diebstahl, Fallsucht, Fieber, Fußleiden, Schlangenbiss, Tollwut
Stephanus
[Griech. »Kranz, Krone«], wenn am 26. Dezember, dem Gedenktag des heiligen Stephanus, ein Minnetrinken stattfand, dann wurde der Wein gerne mit dem Satz gereicht: „Bibe fortitudinem Sancti Stephani – Trinke den Starkmut des Hl. Stephanus!“ denn er ist als erster Märtyrer mutig für seinen Glauben eingetreten.
Stephanus war einer der sieben Männern (in späterer Deutung Diakonen), der christlichen Urgemeinde in Jerusalem. Die christliche Gemeinde hatte ihn gewählt, um ihn mit geistlichen und karitativen Aufgaben unter den griechisch sprechenden Mitgliedern zu betrauen. Es wird berichtet, dass Stephanus viele Zeichen und Wunder vollbracht habe.
Er wurde von falschen Zeugen bezichtigt, die Gesetze nicht einzuhalten und den Tempel zerstören zu wollen. Daraufhin brachte man ihn vor den Hohen Rat in Jerusalem. Vor diesem hielt er eine glänzende Verteidigungsrede (Apg 7). Darin beschuldigte er das Volk Israel, immer wieder die Propheten zu verfolgen und das Gesetz zu missachten.
Stephanus wurde zum Tode durch Steinigung verurteilt und ist der erste Märtyrer (Erz-Märtyrer). Bei der Vollstreckung des Urteils legten die Zeugen ihre Kleider zu Füßen des Saul, des späteren Apostels Paulus, nieder. Die griechisch gebildeten Christen mussten nach dem Tod Stephans Jerusalem verlassen und gründeten Gemeinschaften außerhalb der Heiligen Stadt.
415 n. Chr. wurden die Gebeine Stephans gefunden. Teile seiner Reliquien kamen später über Konstantinopel nach Rom. Die in Aachen befindlichen Reliquien stellte man in einem kostbaren Reliquiar bei der Messe zur Königskrönung aus (Stephansburse).
Festtag: 26. Dezember
Erkennungszeichen: Diakon (Dalmatik), mit Märtyrerpalme, Buch (Evangelium) und Steinen
Patron: der Küfer, Kutscher, Maurer, Pferdeknechte, Schneider, Steinhauer, Zimmerleute, Weber; der Pferde (Pferdesegnung und Umritt am Fest)
Helfer: gegen Besessenheit, Kopfschmerzen, Seitenstechen und Steinleiden
Urban
[Lat.: »der Städter, der Gebildete«], Papst Urban I. (Pontifikat 222-230 n. Chr.), dessen Namenstag auch am 25. Mai gefeiert wird. Die Berichte über sein Leben und Wirken sind nicht glaubwürdig belegt. In seinem Leben gibt es keine direkte Verbindung zum Wein. Aber er soll angeordnet haben, dass Kelch und Patene immer aus Silber oder Gold gefertigt sein müssen.
Daher wurde er häufig mit einem Kelch dargestellt. Auch besagt eine alte Wetterregel: „Hat Urbanstag schön Sonnenschein, verspricht er viel und guten Wein.“ Da der Festtag des heiligen Urban nach den Eisheiligen in die Zeit der Rebenblüte und des Fruchtansatzes fällt, ist er zum Patron der Winzer geworden und sein Bildnis ist häufig an Weinbergen zu finden. Am Urbanstag fanden deshalb Prozessionen statt, bei denen man um eine gute Ernte bat.
Über Papst Urban ist kaum etwas bekannt. Sein Pontifikat dauerte bis zu seinem Tod im Jahr 230. Urbans Martyrium ist legendenhaft: Er wurde bezichtigt, so erzählt die „Legenda aurea“, mit Hilfe von Cäcilia fünftausend Römer bekehrt zu haben. Da er sich weigerte, den heidnischen Göttern zu opfern, enthauptete man ihn nach einigen Marterungen.
Der zweite wichtige heilige Urban war Bischof von Langres und lebte im 4./5. Jahrhundert. Er soll sich vor seinen Verfolgern hinter einem Weinstock versteckt haben und wird deshalb gerne mit einem Weinstock oder einer Traube abgebildet.
In der Volksfrömmigkeit werden die beiden Personen nicht immer exakt auseinander gehalten, so gibt es Darstellungen des Heiligen Urban, bei denen der Papst Urban I. eine Traube in der Hand hat, oder sich an einen Weinstock lehnt, genauso wie es Darstellungen gibt, bei denen der Bischof Urban einen Kelch in der Hand hält.
Festtag: 25. Mai
Erkennungszeichen: Im päpstlichen Ornat mit Busch, Schwert und Weintraube
Patron: Winzer, der Weinberge, der Küfer
Helfer: gegen Alkoholismus, Blitz, Gicht, Gewitter