Das neue Gotteslob: Alles, was atmet, lobe den Herrn!
"Etwas Neues mit Warten beginnen" war das Thema, das sich Robert Zollitsch für seine Predigt anlässlich der Einführung des neuen Gotteslobs am 1. Dezember 2013 ausgesucht hatte. Der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz spielte mit diesem Motto auf die über zehn Jahre dauernde Neugestaltung des Gebet- und Gesangbuchs an. Mit Beginn des Kirchenjahres am ersten Advent 2013 konnten jedoch einige der Diözesen das neue Buch nutzen.
Das neue Gotteslob 2017 für jede Erzdiözese
Das neue Gotteslob ist seit 2014 die einheitliche Grundlage sämtlicher katholischer Gottesdienste in ganz Deutschland, Österreich und im Bistum Bozen-Brixen. Auch im belgischen Bistum Lüttich sowie im Erzbistum Luxemburg wurde das Gotteslob für die deutschsprachigen Gemeinden eingeführt. Herausgegeben wurde das neue Gebet- und Gesangbuch von den (Erz-)Bischöfen Deutschlands und Österreichs und dem Bischof von Bozen-Brixen. Das neue Buch unterscheidet sich wesentlich vom ersten, 1975 eingeführten Gotteslob und steht doch in dessen Tradition. Wie auch der Vorgänger hat das neue Buch einen Stammteil, der für alle Erzbistümer gleich ist. Dieser macht es Gläubigen möglich, überall im Verbreitungsgebiet des Gotteslobs den Gottesdienst mitzufeiern. Anders als die in den Bistümern vor der Einführung des ersten Gotteslobs 1975 verbreiteten, unterschiedlichen Gesang- und Gebetsbücher (wie beispielsweise das "Magnificat" des Erzbistums Freiburg oder der "Gottesdienst" des Erzbistums München und Freising) ist auch das neue Gotteslob somit wieder ein Einheitsgesangbuch. Im neuen Buch umfasst der Stammteil 960 Seiten. Er ist in drei Kapitel gegliedert.
Das erste Kapitel "Geistliche Impulse für das tägliche Leben" ist der Abschnitt für Feiern in der Familie oder in einem kleinen Kreis. Dieses Kapitel ist es, das das neue Gebetsbuch tatsächlich zu einem Buch für alle Tage macht, auch jenseits des wöchentlichen Gottesdienstes. Im zweiten Kapitel sind "Psalmen, Gesänge und Litaneien" aus allen Epochen und Stilen versammelt: Kirchenmusik von der Gregorianik bis zum modernen Komponisten. Zudem sind 70 Psalmen und 15 Litaneien in diesem Kapitel zu finden. Das dritte Kapitel ist dem Gottesdienst gewidmet und trägt die Überschrift "Gottesdienstliche Feiern". Zu der Feier der Sakramente und der Sakramentalien finden sich hier Gesänge und Texte ebenso wie zur Tageszeitenliturgie, zu den Andachten und erstmals zur Wort-Gottes-Feier. 280 Lieder enthält der Stammteil, das sind zehn mehr als im alten Gotteslob. 144 dieser Lieder waren bereits im alten Gotteslob, und 136 Stück wurden neu aufgenommen. 56 Kirchenlieder des neuen Gesang- und Gebetbuchs gelten als neue geistliche Lieder, 20 davon sind beliebte Taizé-Gesänge wie "Laudate Dominum" oder "Laudate omnes gentes". Huub-Oosterhuis-Lieder wurden ebenso aufgenommen wie populäre Lieder, wie zum Beispiel das "Heilig" von Schubert, das jetzt im Stammteil zu finden ist.
Kennzeichnung ökumenischer Lieder
Die Melodien der Lieder wurden häufig mit mehreren Textstrophen unterlegt. Das erleichtert das Einüben und Singen neuer Kirchenlieder. Vor allem unter den neu ins Gotteslob aufgenommenen Liedern sind zahlreiche mehrstimmige Gesänge und Kanons. Bei den neu aufgenommenen Liedern wurden auch solche gewählt, die inhaltlich zeitgemäße Fragen des Glaubens und Lebens berühren. 145 Lieder wurden, auch das ist neu in diesem Gotteslob, mit einem "ö" als ökumenisch gekennzeichnet - 90 hiervon finden sich auch im Evangelischen Gesangbuch. Über 100 Experten haben diesen Teil des neuen Gotteslobs erarbeitet. Im Anschluss an den Hauptteil, ab Nummer 700, folgen die diözesanen Eigenteile. Einige der 38 Diözesen und Erzbistümer haben sich auf eine gemeinsame Ausgabe geeinigt, weswegen es nur 24 unterschiedliche Ausgaben gibt. Dieser dritte Teil trägt regionalen Heiligen und Seligen, Traditionen und Gewohnheiten Rechnung. Er enthält für das jeweilige Bistum wichtige Kirchenlieder, Texte, Kehrverse und Gebete.
Gotteslob in neuen Maßen und verschiedenen Materialien
1200 Seiten umfasst das neue Gotteslob und hat damit ca. ein Viertel mehr Inhalt als der Vorgänger. Weil man bei der Gestaltung dankenswerterweise auch eine größere Schrift gewählt hat (die Schrift der Normalausgabe entspricht jetzt in etwa der früheren Großschrift), ist das Gotteslob etwas gewachsen. Die Standardausgabe hat ein Format von 11,2 x 17,0 m und die Großdruckausgabe 13,2 x 19,8 cm. Der Lesekomfort wurde durch die größere Schrift deutlich verbessert. Neu bei der Gestaltung des Gotteslobs ist auch die Farbe: Es ist zweifarbig in Schwarz und Rot gedruckt. Es gibt rote Anfangsseiten der Kapitel, was die Suche nach den Kapiteln erleichtern soll. Überschriften, Liednummern und Strophenziffern sind ebenfalls in roter Farbe gehalten. Beim Satz durch Burkhard Finken und Matthias Bumiller wurde darauf geachtet, dass bei keinem Kirchenlied umgeblättert werden muss. Inspiration soll im Buch geschaffen werden durch die Aufnahme von Graphiken der Kölner Künstlerin Monika Bartholomé. Sie hat auch das Titellogo gestaltet. Die Zeichnung zeigt ein abstraktes Dreieck, das die Trinität symbolisiert. Die meisten Bistümer haben sich für diese Zeichnung als Titelblatt entschieden, die Erzbistümer Paderborn und Limburg wählten jedoch ein klassisches Kreuz für den Umschlag. Neben den rund zwanzig Werken von Bartholomé haben auch andere Farbabbildungen aus der christlichen Kunst vieler Jahrhunderte Eingang ins Gotteslob gefunden, so beispielsweise ein Ausschnitt Michelangelos "Erschaffung des Adam". Neben der bildenden Kunst sollen Zitate christlicher Autoren, die farbig zwischen die Lieder und Gebettexte gesetzt wurden, geistliche Impulse geben. Einige kurze Erläuterungen zu bestimmten Themen helfen, Zusammenhänge zu verstehen. Das neue Gotteslob ist in vielen verschiedenen Farben und mit unterschiedlichen Umschlagmaterialien zu erhalten. Umschläge in Echtleder, Kunstleder, Rindspaltleder, Cabra-Leder, in PVC, Kunststoff oder Balacron bieten für jeden Geldbeutel eine Auswahl. Das Buch ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich: in Basis-, Standard- und Premium-Ausstattung sowie als Großdruck. Es wird in den Farben Schwarz, Dunkelblau, Weinrot, Rot, Dunkelgrau, Hellgrau und Weiß angeboten. Als Geschenk zu Weihnachten, zur Erstkommunion oder zur Firmung wird gerne die Premium-Ausgabe mit Goldschnitt gewählt.