Alte Bräuche für das junge Glück
Entdecken Sie alte Sitten rund um die Trauung (wieder), die teils vor Jahrzehnten eine Tradition waren. Vielleicht ist auch für die nächste Hochzeitsfeier in Ihrem Familien- oder Freundeskreis ein passender Brauch dabei:
Das modische weiße Brautkleid und der festliche Anzug gehören heute als Zeichen des Jubels, des Glücks und der Reinheit zur Ausstattung eines Heiratswilligen. Noch vor gar nicht so langer Zeit waren die Kleider der Frau für diesen Tag bunt. Außerdem blinkten und glitzerten kleine Spiegel als Sonnensymbole an Kleid und Kopfschmuck. Wohlhabende Bauernfamilien statteten die Braut oft mit drei Gewändern aus, die am Hochzeitstag zum jeweiligen Anlass gewechselt wurden.
Der Brautbaum – einem „Maien“ gleich in Anlehnung daran, das früher der 1. Mai bevorzugter Hochzeitstermin war – schmückte das Haus. Myrte und Rosmarin wurden schon 1840 zu Brautsträußen gebunden, wobei man Rosmarin wegen seines intensiven Duftes besonders gern verwendete. Im Volksglauben sollte man mit diesem Geruch am ehesten überwollende Geister vertreiben können.
Den Kopf der Braut umspannten in Form eines Reifs zunächst ein Leinenband, dann ein schmales Wolltuch, auf das die Krone als in sich geschlossener Kopfputz gesetzt war, und schließlich ein Kränzchen als Sinnbild für Unversehrtheit und Kraft.
Brautpaaren wurden im Übrigen statt der heutigen Fruchtbarkeitssymbole – wie Reis oder Blumen – einst Schuhe nachgeworfen, was besonders viel Glück und Segen bringen sollte, denn Schuhe stellten eine innige Bindung an „Mutter Erde“ dar.
Hochzeit halten war nicht immer problemlos. Vorbei sind die Zeiten, als erst die ganze Sippe direkt oder über den Heiratsvermittler dazu ihr Einverständnis zu geben hatten, als die Reihenfolge der Vorbereitungen genau einzuhalten war. An erster Stelle stand der verkündete Wille, mit der Vermählung einander anzugehören, dann kam das „Beilager“ als Bestätigung dessen. Anschließend folgte die Verlobung als Familienvertrag zur Regelung der geschäftlichen Fragen. Und schließlich die Trauung.
Kirchliche Einflüsse und der Brauch, nach dem Zusammentreffen unter der Dorflinde vom Priester von der Kirche den Segen zu empfangen, änderten diese Reihenfolge. Das Paar wurde fortan – bis dahin keusch lebend – erst durch das Sakrament der Ehe vereint.
Heute wird zur Hochzeit schriftlich eingeladen, früher dagegen waren Prokuratoren von Hof zu Hof unterwegs, verkündeten den Termin und luden meist mit lustigen Sprüchen zum Fest ein.
Jeder Gast war bestrebt, ein Stück vom Hochzeitsbrot, das als heilig galt, mit nach Hause zu nehmen. Kinder auf der Gasse konnte sich eine Morgensuppe nach draußen reichen lassen. Das Brautpaar aß übrigens gemeinsam von einem Teller, um die Zusammengehörigkeit zu unterstreichen.
Nach dem Segen durch den Geistlichen festigt das Überstreifen der Ringe sinnbildlich die „endlose“ Verbindung. Man setzt am Finger förmlich dem Fest die Krone auf.
Der Kuss vor dem Altar galt schon immer als Zeichen inniger Gemeinsamkeit der Eheleute.
Hätten Sie's gewusst?
„Hohe Zeit“ bedeutet das Wort Hochzeit. Im Mittelalter gab es viele „Hochzeiten“ – festliche Tage – im Jahresverlauf. Die Bedeutungsverengung ergab sich erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts als „Hochzeit“ im Ehebüchlein des Albrecht von Eybe erstmals nur dafür angewendet wurde „so ein Mann ein Weib genommen hat.“
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