Kirchenlehrer
Der Titel Kirchenlehrer ist ein Ehrentitel, den Theologen und Heilige erhalten können, die durch ihr Wirken einen maßgeblichen und prägenden Einfluss auf die christliche Kirche und ihre Lehre hatten. In Ost- und Westkirche verehrte man zunächst jeweils 4 Kirchenlehrer, die heute allerdings von beiden Kirchen als solche angesehen werden.

Kirchenlehrer der Ostkirchen
In der Ostkirche kannte man ursprünglich 4 Kirchenlehrer: Johannes Chrysostomos, Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz und Athanasius von Alexandria. In der orthodoxen Kirche ist der Begriff des Kirchenlehrers nicht genau beschrieben. Unbestritten gehören aber Gregor von Nyssa, Papst Leo der Große, Maximus der Bekenner, Johannes von Damaskus, Symeon der Neue Theologe und Gregorios Palamas dazu.
Kirchenlehrer der lateinischen Kirche
Die lateinische Kirche kannte ebenfalls 4 Kirchenlehrer: Hieronymus, Ambrosius von Mailand, Augustinus von Hippo und Papst Gregor (der Große). Ihre Erhebung erfolgte im Jahre 1295 durch Papst Bonifatius VIII. Der Titel wurde im Verlauf der Geschichte auch an Theologen späterer Epochen vergeben. So erhob Papst Pius V. während seiner Amtszeit Thomas von Aquin (1567), Athanasius von Alexandria (der Große), Basilius von Caesarea (der Große), Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomos (1568) zu Kirchenlehrern. Im Jahre 1588 schließlich folgte unter Papst Sixtus V die Ernennung von Johannes Bonaventura.
Auch in den folgenden Jahrhunderten wurden Kirchenlehrer ernannt, zuletzt im Jahr 2015 mit Gregor von Narek erstmals ein Angehöriger der armenischen Kirche. Neben den genannten männlichen Kirchenlehrern gibt es auch 4 Lehrerinnen: Teresa von Ávila, Katharina von Siena, Thérèse von Lisieux und Hildegard von Bingen.
Die Erhebung
Die Ernennung zum Kirchenlehrer geschah in der Vergangenheit in der Ostkirche spontan, erfolgt heute aber im Rahmen von Konzilen. In der lateinischen Kirche wird der Titel durch die Heiligsprechungskongregation verliehen und vom Papst nach Prüfung der Schriften durch die Glaubenskongregation genehmigt. Die Vergabe des Titels ist abhängig von 4 Bedingungen:
- orthodoxa doctrina (Rechtgläubigkeit, aber nicht Irrtumslosigkeit) und
- eminens doctrina (herausragende Lehre) und
- insignis vitae sanctitas (ein hoher Grad von Heiligkeit) und
- ecclesiae declaratio (Erhebung zum Kirchenlehrer durch die Kirche)
Die Schriften müssen nicht frei von Irrtümern (ex cathedra) sein. Eine vorausgegangene formelle Heiligsprechung ist ebenfalls nicht Voraussetzung, wie Papst Benedikt XVI. 2012 am Beispiel der Hildegard von Bingen zeigte. Die formelle Erhebung zum Kirchenlehrer erfolgt nach positivem Votum der Glaubenskongregation durch den Papst, der Auserwählten beiderlei Geschlechts den Titel Doctor Ecclesiae Universalis verleiht.
Dies sind die Kirchenlehrer
Gregor der Große (540-604, erhoben 1295)
Papst Gregor ist einer der vier großen lateinischen Kirchenlehrer. Geboren als Adliger um 540 in Rom, entschied er sich früh für ein Leben als Mönch und übergab den Familiensitz nach dem Tod seines Vaters den Benediktinern als Kloster. Er war als Gesandter von Papst Pelagius II zunächst in Konstantinopel tätig und wurde 590 als erster Mönch der Kirchengeschichte selbst zum Papst gewählt.
Gregor leitete die Christianisierung Englands in die Wege und erklärte die Mönchregeln des Benedikt von Nursia als verbindlich für die gesamte Kirche. Im Laufe seiner Amtszeit wurde die kirchliche Armenpflege ausgebaut und die Liturgie erneuert. Das Messbuch in seiner heutigen Form geht auf Gregors Wirken zurück und seine zahlreichen Schriften beeinflussten die Theologie nachfolgender Jahrhunderte.
Er starb am 12. März 604 in Rom. Sein Gedenktag ist der 3. September, der Tag seiner Bischofsweihe.
Festtag: 3. September
Erkennungszeichen: in päpstlichem Ornat mit Tiara, Papstkreuz, Buch, Schreibfeder, Taube, Arme an seinem Tisch bedienend, Fegefeuer (Gregorius Messe)
Patron: des kirchlichen Schulwesens, der Gelehrten, Lehrer, Schüler, Studenten, des Chor und Choralgesangs, der Musiker und der Maurer
Helfer: angerufen gegen Gicht und Pest
Ambrosius von Mailand (340-397, erhoben 1295)
Ambrosius wurde 339 als Sohn eines römischen Verwaltungsbeamten in Trier geboren. Zunächst war er als Jurist tätig, wurde wegen seiner Fähigkeiten in der Verwaltung aber bereits 372 zum Präfekten der Provinz Aemilia-Liguria mit Sitz in Mailand bestellt. Als er 374 nach dem Tod des Bischofs von Mailand zwischen Trinitariern und Arianern vermitteln wollte, um einen Aufstand zu verhindern, wählte ihn das Volk wegen des Zwischenrufs eines Kindes („Ambrosius episcopus!“) zum Bischof.
Sein großes theologisches Wissen erwarb er durch das Studium der griechischen Kirchenväter. Die antik-römische Bildung und seine theologische Neutralität verhalfen ihm zu hohem Ansehen bei den Vertretern konkurrierender Gruppen innerhalb der Kirche. Er verteidigte mit Geschick die Kirche von Mailand gegen die Ansprüche der arianischen Kaiserin Justina, wehrte staatliche Übergriffe auf die Kirche ab und zwang den getauften Kaiser Theodosius zur öffentlichen Reue für ein Massaker in Thessaloniki.
Ambrosius interpretierte Texte der östlichen Kirchenväter und übertrug diese in die Welt der lateinischen Kirche. Da zur damaligen Zeit die überwiegende Zahl der Texte in griechisch verfasst waren, trug sein Wirken erheblich zur Entwicklung der westlichen Kirche bei. Im Katechismus wird er mehr als 20 Mal zitiert, was seine Bedeutung für die katholische Kirche untermauert.
Sein Gedenktag ist der 7. Dezember, der Tag seiner Bischofsweihe.
Festtag: 7. Dezember
Erkennungszeichen: Bischofsornat, als Kirchenvater, als Lehrer, mit Bienenkorb, Kirchenmodell und Reliquienkästchen, Kind in der Wiege
Patron: der Bienen, Haustiere, Imker, Lebkuchenbäcker und Wachszieher
Augustinus von Hippo (354-430, erhoben 1295)
Augustinus kam im Jahre 354 im heutige Algerien zur Welt. Der Sohn der heiligen Monika von Tagaste lehrte ab 384 Rhetorik in Mailand, wo er unter dem Einfluss von Bischof Ambrosius 387 die Taufe erhielt und danach begann, in seiner Heimatstadt (dem heutigen Souk Ahras, Algerien) ein klosterähnliches Leben zu führen. Als einer der einflussreichsten Theologen und Philosophen der Kirchengeschichte prägte er die gesamte westliche Kulturgeschichte.
Im Jahre 391 zum Priester geweiht, war er von 395 bis zu seinem Tod Bischof von Hippo Regius im heutigen Algerien. Unter seinen zahlreichen theologischen und philosophischen Schriften finden sich seine Ordensregel ("Augustinusregel") und sein wohl bedeutendstes Werk: die autobiographischen "Bekenntnisse" (Confessiones). Augustinus ist Kirchenvater sowie einer der ersten vier Kirchenlehrer der Westkirche.
Sein Gedenktag ist der 28. August, sein Todestag.
Festtag: 28. August
Erkennungszeichen: Bischofsornat, in der Hand ein flammendes oder von Pfeilen durchbohrtes Herz, mit Adler zu Füßen, ein Wasser schöpfendes Kind
Patron: der Bierbrauer, Buchdrucker, Buchhändler, Theologen
Helfer: für gute Augen
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Hieronymus (347-420, erhoben 1295)
Hieronymus, geboren im Jahre 347 im heutigen Dalmatien, ist einer der vier großen Kirchenväter der Spätantike. Nach dem Studium der Grammatik, Rhetorik und Philosophie in Rom ging er zunächst zur weiteren Ausbildung nach Antiochia, wo er 379 die Priesterweihe erhielt. Von 382 bis 384 war er Sekretär des Papstes Damasus I und wirkte als Seelsorger vornehmer römischer Frauen.
Das historisch bedeutendste Werk des Gelehrten ist die lateinische Bibelübersetzung (Vulgata), aber auch die ältere Übersetzung des neuen Testaments (Itala) in eine dem Sprechlatein angenäherte Sprache ging auf ihn zurück. Etliche Briefe, Kommentare zu biblischen Schriften und ein kirchlicher Schriftstellerkatalog mit 135 Biographien belegen seinen prägenden Einfluss auf die Kirchengeschichte.
Er verstarb am 30. September 420 in dem von ihm gegründeten Pilgerhospiz in Bethlehem. Der 30. September ist seither sein kirchlicher Gedenktag.
Festtag: 30. September
Erkennungszeichen: mit Kardinalshut / -tracht, im Büßerkleid mit Kreuz, als Einsiedler, vor einem Pult lesend oder schreibend, mit Löwen und Totenschädel
Patron: der Bibelgesellschaften, theologischen Fakultäten, Asketen, Gelehrten, Lehrer, Schüler, Studenten, Theologen und Übersetzer
Helfer: gegen Augenleiden
Thomas von Aquin (1225-1274, erhoben 1567)
Der Dominikaner Thomas von Aquin wurde um 1225 bei Aquino in Italien als siebtes Kind des Grafen Landulf geboren. Seine Kindheit verbrachte er als Oblate im Benediktinerkloster unter seinem Onkel Abt Sinibald. Nach dem Studium der Theologie in Neapel trat er 1244 gegen den Willen der Familie in den Dominikanerorden ein, in dem er bis zu seinem Tod blieb. Es folgten Studienaufenthalte und Lehrtätigkeiten in Paris, Köln, Neapel, Orvieto und Rom.
Der "Doctor Angelicus" genannte Theologe gilt als bedeutendster Vertreter der Scholastik, seine unzähligen Werke beeinflussen die Theologie bis heute. Das Hauptwerk, die "Summa theologiae", ist eine philosophische und theologische Synthese der Lehren des griechischen Philosophen Aristoteles und des Kirchenvaters Augustinus. Als größten Verdienst schreibt die Kirche ihm zu, die Theologie in den Stand einer Wissenschaft erhoben zu haben. Die 4 Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Tapferkeit sowie die 3 christlichen Tugenden Glaube Liebe und Hoffnung sind Kernbestenteile der Tugendlehre, die er aus christlichen und aristotelischen Erkenntnissen ableitete. Thomas blieb zeitlebens bescheiden und freundlich.
Er starb am 7. März 1274 auf der Reise zum zweiten Konzil von Lyon. Im Jahre 1323 erfolgte seine Heiligsprechung, 1567 die Erhebung zum Kirchenlehrer. Die Kirche feiert sein Gedenken am 28. Januar, dem Tag der Überführung seiner Gebeine in die Kathedrale von Toulouse.
Festtag: 28. Januar
Erkennungszeichen: Dominikanerhabit mit Buch und Schreibfeder, mit Edelsteinen, Sonne oder Stern auf der Brust, mit Lilie und Taube, mit Kelch und Monstranz, zu Füßen Mitra und Bischofsstab
Patron: der katholischen Wissenschaft, der katholischen Hochschulen, der Bleistiftfabrikanten, Buchhändler und Wissenschaftler
Helfer: für Reinheit und Keuschheit und gegen Blitz, Unwetter und Sturm
Johannes Chrysostomos von Antiochia (344/349-407, erhoben 1568)
Johannes Chrysostomos, auch Johannes von Antiochia, war einer der vier großen Kirchenväter des Ostens. Er kam zwischen 344 und 349 in Antiochia als Sohn eines hochangesehenen römischen Offiziers zur Welt. Seine christliche Prägung erfuhr er durch seine Mutter Anthusa, die ihm auch das Studium der Rhetorik und Philosophie ermöglichte. Mit ca. 20 Jahren empfing er die Taufe, zog sich nach dem Tod seiner Mutter als Mönch in die Einsamkeit zurück und wurde 386 nach seiner Rückkehr nach Antiochia zum Priester geweiht. Seine Predigten, die geradezu einen politischen Machtfaktor darstellten, machten ihn berühmt und brachten ihm den Beinamen „Goldmund“ (Chrysostomos) ein. 397 wurde er gegen seinen Willen als Patriarch nach Konstantinopel geholt.
Sein Leben führte er trotz allem als einfacher Mönch: Er predigte, erklärte die Heilige Schrift und sorgte Arme und Kranke. Wegen seiner Kritik an den Ausschweifungen und der Verschwendungssucht von Kaiserin Eudoxia musste er zweimal in die Verbannung, wo er letztlich auch starb. Johannes von Antiochia hinterließ einen umfangreichen Schatz theologischer Abhandlungen, in denen er vor allem der praktischen Frömmigkeit Vorrang vor der unfruchtbaren, rein dogmatischen Rechtgläubigkeit gibt. Sein Gedenktag ist der 13. September.
Festtag: 13. September
Basilius von Caesarea (330-379, erhoben 1568)
Basilius von Casearea, auch Basilius der Große, wurde um 330 in Kappadokien als eines von acht Kindern einer wohlhabenden Familie geboren. Er ist einer der 4 Kirchenlehrer der Ostkirchen und gemeinsam mit Gregor von Nazianz und Johannes von Antiochia einer der drei heiligen Hierarchen. Sein Großmutter Makrina die Ältere, sein Vater Basilius und seine Mutter Emmelia wurden im Verlauf der Geschichte ebenso heiliggesprochen, wie er und seine Geschwister Gregor von Nyssa, Makrina die Jüngere und Peter von Sebaste.
Nach seinem Studium in Konstantinopel, Athen und Caesarea entschloss er sich unter dem Einfluss seiner Schwester, Mönch zu werden. Gegen 355 gründete er ein Kloster in Kappadokien und verfasste zusammen mit seinem Freund Gregor von Nazianz eine detaillierte Mönchsregel, die bis heute in der orthodoxen Kirche Gültigkeit hat und auch die Benediktinerregel maßgeblich geprägt hat. Im Jahre 364 wurde er zum Priester ordiniert und 370 zum Bischof von Caesarea ernannt. Sein Ziel, den Frieden und die Einheit innerhalb der christlichen Kirche zu erhalten, verfolgte er sein Leben lang. Die von ihm verfasste Ausarbeitung der Dreifaltigkeitslehre prägte die Theologie des 4. Jahrhunderts entscheidend. Seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten als Theologe, Prediger und Neugestalter der Liturgie verdankt er seinen Beinamen “der Große“, der ihm bereits zu Lebzeiten verliehen wurde. Er starb am 1. Januar 379 in Caesarea, sein Gedenktag ist der 2. Januar.
Festtag: 2. Januar
Erkennungszeichen: Bischofsornat, im Messgewand, als Benediktiner – oder Basilianermönch sowie als Einsiedler, mit Kirchenmodell, Büchern und Totenschädel
Patron: des morgenländischen Mönchtums
Gregor von Nazianz (329-390, erhoben 1568)
Gregor kam um 329 in Arianzos als eines von 3 Kindern des Bischofs von Nazianz zur Welt. Sein Geschwister und seine Mutter wurden ebenso wie er im Verlauf der Geschichte in den Heiligenstand erhoben. Während seines Studiums in Athen lernte er Basilius den Großen kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband und mit dem er zwei Jahre ein asketisches Einsiedlerleben führte. Nach der Rückkehr nach Nazianz wurde er 360 getauft und später von seinem Vater zum Priester geweiht. Sein Freund Basilius weihte ihn 372 zum Bischof von Sasima. Im Jahre 380 wurde Gregor kurzzeitig Metropolit von Konstantinopel, trat aber bereits 381 zurück und lebte zurückgezogen in seiner Heimat.
Er vertiefte das Bekenntnis von der Dreieinigkeit und den zwei Naturen Christi und ist einer von nur drei Kirchenvätern, denen der Titel "der Theologe" verliehen wurde. Er verstarb im Januar 390, sein Gedenken am 2. Januar erfolgt gemeinsam mit Basilius.
Festtag: 2. Januar
Erkennungszeichen: Bischof am Schreibpult mit Taube
Patron: für eine gute Ernte
Athanasius der Große (298-373, erhoben 1568)
Athanasius der Große, auch Athanasius von Alexandria genannt, wurde in der Zeit zwischen 298 und 300 vermutlich als Spross einer koptischen Familie geboren. Nach einer fundierten theologischen Ausbildung in Alexandria und einer Zeit bei Mönchen in der ägyptischen Wüste arbeitete er als Sekretär im Haus des Patriarchen Alexander.
Athanasius ist einer der vier großen Kirchenlehrer des Orients. Im Jahre 325 begleitete er seinen Patriarchen als Diakon zum Konzil von Nizäa und wurde zu einem der Hauptverteidiger des damals festgeschriebenen Glaubensbekenntnisses. Im Jahre 328 wurde er selbst Patriarch seiner Heimatstadt.
Athanasius war unbeugsamer und vehementer Vorkämpfer gegen die Lehre des Arius, der die Wesensgleichheit Christi mit dem Vater ablehnte. Dies Haltung brachte Athanasius gleich mehrfach die Verbannung ein, die ihn unter anderem nach Trier (335-337) und Rom (339-345) führte.
Er starb am 2. Mai 373 in seiner Heimat Alexandria, sein Gedenktag ist der 2. Mai.
Festtag: 2. Mai
Erkennungszeichen: Bischofsornat mit Buch
Patron: gegen Kopfschmerzen
Johannes Bonaventura (1221-1274, erhoben 1588)
Johannes Bonaventura wurde um 1221 als schwer krankes Kind in der Nähe von Viterbo geboren. Der Legende nach heilte ihn Franz von Assisi und gab ihm seinen späteren Ordensnamen „Buonaventura“, gute Zukunft.
Im Jahre 1235 begann er ein Studium der freien Künste in Paris, trat um 1240 in den Franziskanerorden ein und studierte ab etwa 1243 Theologie. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung und der Veröffentlichung seiner Kommentare zum Lukasevangelium wurde er Dozent in Paris und anno 1254 selbst auf den Franziskaner-Lehrstuhl der Universität berufen. 1257 wählte ihn der Franziskanerorden zum Generalminister, worauf er seine akademische Laufbahn aufgab und sich der Führung und dem Wiederaufbau des Ordens widmete, dessen Ruf seit dem Tode seines Gründers erheblich gelitten hatte. Von 1257 bis 1266 begab er sich auf Pastoralreisen durch Frankreich und Italien. In den folgenden Jahren veröffentlichter er zahlreiche Schriften und Texte und trat Bestrebungen entgegen, eine mit Glaubenssätzen unvereinbare, weltliche Philosophie zu etablieren. Papst Gregor X ernannte ihn schließlich 1273 zum Kardinalbischof von Albano.
Bonaventura starb nach kurzer Krankheit am 15. Juli 1274 während des II. Konzils. Er gilt heute neben Thomas von Aquin als bedeutendster Theologe der Scholastik. 1482 heiliggesprochen, wurde er 1588 von Sixtus V. zum Kirchenlehrer erhoben. Gedenktag: sein Todestag, der 15. Juli.
Festtag: 15. Juli
Erkennungszeichen: Franziskaner-Habit mit Kardinalshut, mit Buch, vor Schreibpult mit Kruzifix
Patron: der Arbeiter, Kinder, Lastenträger, Theologen und Seifenfabrikanten
Anselm von Canterbury (1033-1109, erhoben 1720)
Der Theologe und Philosoph Anselm von Canterbury gilt als Begründer der Scholastik. Er wurde um 1033 in Aosta als Sohn eines Adeligen geboren. Im Alter von 15 Jahren entschied er erstmals, in ein Kloster einzutreten, was ihm die Familie aber verweigerte. Mit 23 Jahren verließ er seine Heimat und trat nach 3-jähriger Wanderschaft 1060 als Mönch in das Kloster Bec ein, welches er ab 1078 als Abt leitete. Aus dieser Zeit stammen seine berühmtesten theologischen Schriften, mit denen er seine Ordensbrüder zu einem höheren geistigen Leben zu führen wollte.
Im Jahre 1093 ernannte ihn William II zum Erzbischof von Canterbury. Im Investiturstreit verteidigte er die Freiheit der Kirche gegenüber dem englischen Königshaus und lehnte den Lehenseid der Bischöfe und deren Einsetzung in das geistliche Amt durch die weltliche Regierung ab. Dafür wurde er von William II und seinem Nachfolger Henry I in die Verbannung geschickt. Seine Schriften beeinflussten die mittelalterliche Gotteslehre erheblich.
Er starb am 21. April 1109 in Canterbury, wurde 1494 heiliggesprochen und 1720 von Clemens IX zum Kirchenlehrer erhoben. Kirchlicher Gedenktag ist sein Todestag, der 21. April.
Festtag: 21. April
Erkennungszeichen: Bischofsornat mit Buch, mit Erscheinung Christi und Gottesmutter und/oder Schiff
Isidor von Sevilla (560-636, erhoben 1722)
Isidor kam vermutlich im Jahre 560 in Cartagena zur Welt. Er entstammte einer der vornehmsten Familie Spaniens und wurde nach dem Tod seines Vaters von seinem älteren Bruder Leander, Erzbischof von Sevilla, erzogen.
Teile Spaniens, darunter auch seine Heimat Cartagena, waren zu seiner Zeit unter der Kontrolle des oströmischen Reichs, wodurch der Zugang zum Wissen der Antike vereinfacht wurde. Isidor fasste das in der Zeit nach der Völkerwanderung im Westen noch vorhandenen Wissens aus der Antike zusammen und machte es seiner Zeit verfügbar. Nach dem Tod seines Bruders übernahm Isidor im Jahr 600 die Leitung der Erzdiözese. Er errichtete Schulen, Bibliotheken und Schreibstuben und förderte die Ausbildung des Klerus. Isidor gilt als einer der führenden Autoren des Frühmittelalters.
Er verstarb 636 in Sevilla, wurde 1598 heiliggesprochen und 1722 von Innozenz XIII zum Kirchenlehrer erhoben. Die Kirche gedenkt seiner an seinem Todestag, dem 4. April.
Festtag: 4. April
Erkennungszeichen: Bischofsornat mit Buch und Feder
Petrus Chrysologus (380-450, erhoben 1729)
Über Petrus und sein Leben ist nur wenig bekannt. Er wurde vermutlich um 380 in Classis, dem Militärhafen von Ravenna, geboren und 431 zum Bischof von Ravenna ernannt.
Petrus galt als enger Vertrauter von Papst Leo dem Großen und wurde in Analogie zu Chrysostomos wegen seiner begnadeten Fähigkeiten als Redner "Chrysologus" ("Goldredner") genannt. Aus seinem Leben sind mehr als 150 Predigten erhalten, die selten länger als 15 Minuten gedauert haben sollen. Er legte in seinen Schriften die Evangelien, die Psalmen und das Vater-unser aus und widmete sein Werk insbesondere den Heiligen seiner Zeit. Viele seiner Texte finden auch heute ihren Platz im Lektionar und dem Stundenbuch der katholischen Kirche.
Petrus starb am 30. oder 31. Juli 451 und wurde 1729 durch Benedikt XIII zum Kirchenlehrer erhoben. Sein kirchlicher Gedenktag ist der 30. Juli.
Festtag: 30. Juli
Erkennungszeichen: Bischofsornat mit Kelch oder Patene
Leo der Große (400-461, erhoben 1754)
Leo wurde um 400 entweder in Rom oder der Toskana geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist wenig überliefert, ebenso über sein Elternhaus.
Bekannt ist jedoch seine Tätigkeit als Diakon unter den Päpsten Coelestin I und Sixtus III, durch die er sich einen guten Ruf beim Klerus und Bevölkerung von Rom erwarb. Im Jahre 440 wurde er einstimmig zum Bischof von Rom gewählt und gilt heute als einer der vier großen westlichen Kirchenväter und bedeutendster römischer Bischof des 5. Jahrhunderts.
Er verteidigte die Lehre der katholischen Kirche, indem er unter anderem die Irrlehrer der Monophysiten und Pelagianer bekämpfte. Seine Briefe und Predigten weisen ihn als großen Theologen und als Meister der Sprache aus. Leo griff den römischen Titel „Pontifex Maximus“ auf, nannte Jesus den obersten Pontifex und nutzte die Bezeichnung des Brückenbauers als Synonym für die Bischöfe.
Er starb am 10. November 461 in Rom und wurde 1754 von Benedikt XIV zum Kirchenlehrer erhoben. Sein Gedenktag ist der 10. November.
Festtag: 10. November
Erkennungszeichen: in päpstlichem Ornat mit Tiara, Evangelienbuch und Drachen
Patron: der Musiker, Organisten und Sänger
Petrus Damiani (1006-1072, erhoben 1828)
Petrus Damiani, Benediktinermönch und Bischof, war einer der einflussreichsten Geistlichen des 11. Jahrhunderts. Nach einer schweren Jugend als Schweinehirte wurde er mit Unterstützung seines Bruders Damianus zunächst Lehrer und Priester in seiner Heimatstadt Ravenna.
1035 wendete er sich vom weltlichen Leben ab und trat in das Benediktinerkloster Fonte Avellana ein, dessen Prior er später wurde. In seinen Schriften prangerte er die Ausschweifungen des Klerus so ungeschminkt an, dass der Papst sein Werk unterdrückte. Im Jahre 1057 wurde er von Papst Stephan IX. zum Bischof und Kardinal von Ostia erhoben. Auch in dieser Rolle schrieb und predigte er die Abhängigkeit der Kirche vom Staat und die Käuflichkeit kirchlicher Ämter. Gleichzeitig arbeitet er mit dem Kaiser zusammen, da er der Überzeugung war, dass man Änderungen und Reformen nur gemeinsam bewirken könne.
Er starb vermutlich am 23. Februar in Faenza und wurde 1828 von Papst Leo XII zum Kirchenlehrer erhoben. Gedenktag: 21. Februar.
Festtag: 21. Februar
Erkennungszeichen: Kardinalshut, Buch, Geißel und Totenschädel
Helfer: gegen Kopfschmerzen
Bernhard von Clairvaux (1090-1153, erhoben 1830)
Bernhard von Clairvaux erblickte um 1090 als dritter Sohn des Ritters Tescelin in einer Burg bei Dijon das Licht der Welt. Nach dem Tod seiner Mutter anno 1112 trat er mit rund 30 Verwandten im Kloster Cîteaux in den Zisterzienserorden ein. Bereits 1115 wurde er von dort mit zwölf Mönchen zur Gründung des Klosters Clairvaux in der westlichen Champagne ausgesandt, das unter seiner Leitung rasch aufblühte. Bis zu seinem Tod wurden von dort aus über 60 weitere Klöster gegründet.
Bernhard von Clairveaux gilt neben den Gründeräbten der Zisterzienser als größter Ordensheiliger. Er agierte als Berater von Päpsten, Bischöfen und Fürsten und stellte sich im Papststreit mutig auf die Seite von Innozenz II, für den er in mehreren Ländern warb. Sein Ansehen im Klerus und der Bevölkerung führte dazu, dass ihm insgesamt 5 Bischofsstühle angeboten wurden, die er allesamt ablehnte. Sein Streit mit Petrus Abaelard, der der Vernunft auch in Glaubensfragen Vorrang geben wollte, gilt als heftigste theologische Auseinandersetzung seiner Zeit. Papst Eugen III, einer seiner ehemaligen Mönche aus Clairveaux, beauftragte Bernhard, den zweiten Kreuzzug zu predigen.
Die endgültige Niederlage des christlichen Heeres und das Ende des Kreuzzuges 1149 überschatteten sein Lebensende. Bernhard starb am 10. August 1153 nach einem produktiven Leben für seinen Orden und die Kirche. In seinem Nachlass finden sich über 1500 Briefe und Handschriften, die seinen immensen Einfluss auf die Kirche seiner Zeit dokumentieren. Bereits 1174 wurde er heiliggesprochen und 1830 von Papst Pius VIII zum Kirchenlehrer erhoben. Sein kirchlicher Gedenktag ist der 20. August.
Festtag: 20. August
Erkennungszeichen: Zisterzienserabt mit Bienenkorb, Buch mit drei aufliegenden Mitren, Teufel an der Kette, mit bellendem Hund, mit Gottesmutter und Leidenswerkzeugen
Patron: der Imker und Wachszieher
Helfer: gegen Besessenheit, Dämonie, Tierplagen und Unwetter
Hilarius von Poitiers (315-367, erhoben 1851)
Hilarius von Poitiers, Sohn einer wohlhabenden heidnischen Familie aus Poitiers, studierte zunächst Philosophie und Rhetorik und strebte eine Laufbahn als römischer Beamter an. Im Jahre 345 trat er zum christlichen Glauben über und ließ sich und seine Familie taufen. Bereits 5 Jahre später wählte ihn seine Gemeinde in Poitiers zum Bischof. In dieser Funktion taufte er ein Jahr später Martin von Tours, einen der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche.
Hilarius war strikter Gegner des Arianismus, einer christlichen Lehre, die die Gottheit Jesu leugnete. Das führte im Jahre 356 zu seiner Verbannung nach Phrygien, wo er sein Hauptwerk "Über die Dreieinigkeit" verfasste.
Nach seiner Rückkehr um 361 trat er weiter für die die Einheit der Christen und die Göttlichkeit Jesu ein. Gemeinsam mit seinen Mitbrüdern begründete er die ersten klösterlichen Gemeinschaften Galliens und gilt als erster Hymnendichter der lateinischen Kirche. Hilarius setzte sich für die Vereinbarkeit von Glauben und Vernunft ein und verband mit seinem Wirken und seinen Schriften die östliche und die westliche Theologie.
Er starb im Januar 367 in Poitiers und wurde 1851 von Pius IX zum Kirchenlehrer erhoben Sein Gedenktag ist der 13. Januar, der Tag seiner Beisetzung.
Festtag: 13. Januar
Erkennungszeichen: Bischofsornat mit Schlangen und Drachen
Patron: schwächlicher Kinder
Helferin: gegen Schlangenbiss
Alfons Maria di Liguori (1696-1787, erhoben 1871)
Alfons Maria di Luguori, erstgeborener Sohn adliger Eltern aus Marinella bei Neapel, war erfolgreicher Jurist, Moraltheologe, Bischof und Ordensgründer.
Mit 16 Jahren promovierte er zum Doktor beider Rechte und führte mit 19 Jahren bereits erste Prozesse vor Gericht. Seine juristische Karriere gab er bald auf, studierte Theologie und wurde mit 30 Jahren zum Priester geweiht.
Eine Krankheit führte ihn in die Nähe von Amalfi, wo er sich um das Seelenheil der ländlichen Bevölkerung kümmerte. 1731 gründete er gemeinsam mit Celeste Crostarosa die Redemptoristinnen, im Jahre 1732 die "Kongregation des allerheiligsten Erlösers" (Redemptoristen), einen Missionsorden für das einfache Volk. 1762 wurde er zum Bischof der verarmten Diözese Sant´Agata dei Goti berufen und vom Volk wegen seines Wirkens dort als „Vater der Armen“ verehrt.
Die Moraltheologie und seine Unterweisungen für Beichtväter hatten großen Einfluss auf die Kirche seiner Zeit. Er gab sein Bischofsamt fast 80-jährig aus gesundheitlichen Gründen auf und starb mit 90 Jahren am 1. August 1787 im in dem von ihm gegründeten Kloster Pagani bei Neapel. Alfons Maria von Liguori wurde 1839 heiliggesprochen und 1871 von Pius IX zum Kirchenlehrer erhoben. Sein kirchlicher Gedenktag ist der 1. August.
Festtag: 1. August
Erkennungszeichen: Priestertalar mit Kreuz und Rosenkranz oder Bild der Gottesmutter Maria
Patron: der Moraltheologie, der Beichtväter und Seelenführer
Franz von Sales (1567-1622, erhoben 1877)
Franz von Sales, erstgeborener Sohn einer Adelsfamilie aus Thorens-Glières (Savoyen), studierte auf Wunsch seines Vaters Rechtswissenschaften in Paris. Durch Gebete von einer schweren Erkrankung genesen, beschloss er 1587, sein Leben in den Dienst Gottes zu stellen.
1588 wechselte er nach Padua, studierte dort Theologie und wurde nach Ende der Ausbildung 1593 in Annecy zum Priester geweiht. Durch die Reformation hatten sich Teile der Diözese Genf zum Calvinismus bekannt und er erklärte sich bereits, dort für die Wiedereinführung des katholischen Glaubens zu arbeiten. Den Menschen in Genf war es bei Strafe verboten, seine Predigten zu hören. So missionierte er nicht mit dem Wort, sondern erfolgreich mit Flugblättern, und wurde 1602 zum Bischof von Genf mit Sitz in Annecy gewählt. Zusammen mit Johanna Franziska von Chantal gründete die Salesianerinnen, die es sich zur Aufgabe machten, Armen und Kranken zu Hause zu helfen.
Seine berühmtesten Werke "Philothea" und "Theotimus" zählen bis heute zu den Top 10 der christlichen Weltliteratur, seine zahlreichen weiteren Schriften für Kleriker und Laien verbinden die weltliche mit der geistlichen Kultur.
Er starb am 28. Dezember 1622 in Lyon und wurde im Januar 1623 in Annecy beigesetzt. Franz von Sales wurde 1665 heiliggesprochen und 1877 von Pius IX zum Kirchenlehrer ernannt. Seinen Gedenktag begeht die Kirche am 24. Januar.
Festtag: 24. Januar
Erkennungszeichen: Bischof oder Prälat mit einem von Dornen umwundenen Herzen
Patron: der katholischen Presse und der Schriftsteller
Kyrill von Alexandria (376-444, erhoben 1883)
Über das Leben Kyrills vor seiner Zeit als Patriarch von Alexandrien ist wenig bekannt. Vermutlich kam er als Neffe des Patriarchen Theophilos um 375 in Alexandria zur Welt und war eine Zeit lang Mönch.
Nach seiner Ausbildung wurde er 412 umstrittener Nachfolger seines Onkels und Bischof von Alexandrien. Seine Herrschaft war geprägt von Unruhen und der Auseinandersetzung mit dem Patriarchat von Antiochia, das eine andere Lehrmeinung vertrat. Mit seinen Schriften bekämpfte er den Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete, und später die Lehren des Nestorius, der die Gottesmutterschaft Mariens negierte. Kyrill verteidigte die Einheit der göttlichen und menschlichen Natur in Christus, weshalb Maria der Titel "Gottesgebärerin" zukomme.
Der kämpferische Patriarch von Alexandrien starb am 27. Juni 444 und wurde 1882 von Leo XIII zum Kirchenlehrer erhoben. Wenige Jahre nach Kyrills Tod sagte sich Alexandrien von der Reichskirche los und wurde zur koptischen Kirche. Gedenktag: 27. Juni.
Festtag: 27. Juni
Erkennungszeichen: Bischofsornat mit Taube auf der Schulter, mit der Gottesmutter Maria
Kyrill von Jerusalem (313-386, erhoben 1883)
Kyrill wurde um 313 in Jerusalem oder Umgebung als Sohn christlicher Eltern geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt, vermutlich lebte er nach einer fundierten Ausbildung eine Zeit lang als Mönch.
Um 335 wurde er Diakon und im Jahre 345 von Maximus, dem Bischof von Jerusalem, zum Priester geweiht. Nach Maximus' Tod im Jahre 349 erfolgte seine Ernennung zum Bischof von Jerusalem durch Achatius von Caesarea. Kyrill wurde immer wieder in die Auseinandersetzungen um den Arianismus hineingezogen und deshalb 3 Mal von den Arianern abgesetzt und verbannt. Im Jahre 362 widersetzte er sich den Bestrebungen Kaiser Julians, den zerstörten Jerusalemer Tempel erneut aufzubauen. Durch seine Teilnahme am ersten ökumenischen Konzil 381 in Konstantinopel wurde er schließlich als rechtgläubig anerkannt und als Bischof bestätigt.
Von Kyrill stammt die Liturgie der Messen in der von Konstantin errichteten Grabeskirche. In seinem Nachlass sind 24 Unterweisungen, die er zwischen 348 und 350 in der Heilig-Grab-Kirche gehalten hat, von besonderer Bedeutung. Sie gehören zu den frühesten Zeugnissen der Taufe und des Abendmahls und vermitteln ein eindrucksvolles Bild des christlichen Lebens und der Liturgie jener Zeit.
Kyrill verstarb am 18. März 386 in Jerusalem und wurde 1883 von Leo XIII zum Kirchenlehrer erhoben. Sein Gedenktag ist der 18. März.
Festtag: 18. März
Erkennungszeichen: Bischof mit einem Geldbeutel, Almosen spendend
Johannes von Damaskus (650-754, erhoben 1890)
Johannes entstammte der vornehmen Familie Mansur und wurde um 650 in Damaskus geboren. Sein Großvater hatte die Stadt 635 den Arabern übergeben, sein Vater war Schatzmeister am Hof des Kalifen. Johannes erhielt seine Ausbildung von einem italienisch-griechischen Mönch namens Kosmas, den sein Vater freigekauft hatte.
Nach dem Tod des Vaters wurde Johannes zum Hauptrat von Damaskus bestellt, verließ die Stadt jedoch wegen zunehmender christenfeindlicher Tendenzen um 700 und ging in das Kloster Mar Saba in Jerusalem. Dort wurde er vom Patriarchen von Jerusalem ausgebildet und gegen seinen Willen zum Priester geweiht. Johannes von Damaskus war bedeutender Theologe und gilt als der letzte der Kirchenväter.
Aus seiner Feder stammen wichtige Werke zur kirchlichen Dogmatik, zu Häresie, zum rechten Glauben sowie liturgische und hagiographische Schriften. Sein wichtigstes Werk mit dem Titel „Quelle der Erkenntnis“ stellt die damalige Dogmatik umfassend dar. Im Bilderstreit, der 726 begann, verteidigte er die Ikonenverehrung als rechtmäßige Praxis.
Johannes starb am 4. Dezember 754 im Kloster Mar Saba und wurde 1890 von LEO XIII zum Kirchenlehrer ernannt. Die Kirche gedenkt seiner am 4. Dezember.
Festtag: 4. Dezember
Erkennungszeichen: Greis in orientalischem Mönchs Habit, am Schreibpult, eine abgehauene Hand haltend, mit Körben und dem Bild der Gottesmutter Maria
Beda Venerabilis (673-735, erhoben 1899)
Beda wurde 673 im heutigen Sunderland geboren und bereits im Alter von 7 Jahren dem Abt des Benediktinerklosters Benedikt Biskop in Wearmouth zur Erziehung anvertraut. Im Jahre 691 wechselte er in das neue Kloster Jarrow, in dem er bis an sein Lebensende wirkte. 692 wurde er zum Diakon geweiht, im Jahre 703 schließlich zum Priester. In der Klosterschule Jarrow unterrichtete er vor allen Dingen Grammatik und Orthographie, aber auch Geschichte.
Beda gilt als einer der bedeutendsten christlichen Gelehrten und erster wissenschaftlicher Theologe des Mittelalters. In seinen Schriften befasst er sich mit fast allen Wissensgebieten der damaligen Zeit. Schwerpunkt seines Schaffens war die Erforschung und Auslegung der Bibel. Er verfasste 731 die erste vollständige "Kirchengeschichte des englischen Volkes", das die Geschichte Englands von der römischen Eroberung bis zum Jahre 731 beschreibt. Die bis heute maßgebliche Zeitrechnung in Jahren "nach Christi Geburt" geht ebenfalls auf ihn zurück.
Beda starb hochangesehen am 26. Mai im Kloster Jarrow. Seinen Beinamen „Venerabilis“ (der Ehrwürdige) erhielt er bereits im 9. Jahrhundert. Papst Leo XIII sprach ihn 1899 heilig und erhob ihn zum Kirchenlehrer. Sein Gedenktag ist der 25. Mai.
Festtag: 25. Mai
Erkennungszeichen: Benediktinermönch mit Buch und Schreibfeder
Ephraem der Syrer (306-373, erhoben 1920)
Ephraem (Ephräm) wurde um 306 im heutigen Nusaybin an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien als Sohn einer christlichen Familie geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist nicht viel bekannt.
Er wurde im Alter von 30 Jahren zum Diakon geweiht und wirkte in seiner Heimatstadt, bis diese 363 an die Perser fiel. In seinem Exil in Edessa (heute Urfa, Türkei) lebte er zunächst als Einsiedler, bevor er eine theologische Schule eröffnete und wegen seiner Weisheit und Frömmigkeit großen Einfluss in der Region gewann.
Ephraem ist einer der bedeutendsten Schriftsteller der syrischen Kirche ("Harfe des Heiligen Geistes"). In seinem Nachlass finden sich Kommentare zur Bibel und Predigten. Berühmtheit erlangte er aber für seine Hymnen. In seinen Werken geht es um einen nahtlosen Übergang vom alten zum neuen Testament. Ephraem wird als größter Dichter der Väterzeit angesehen und prägte mit seinem Werk die syrisch-aramäische Literatur.
Er verstarb am 9. Juni 373 in Edessa und wurde 1920 von Benedikt XV zum Kirchenlehrer erhoben. Sein Gedenktag: sein Todestag, der 9. Juni.
Festtag: 9. Juni
Erkennungszeichen: greiser Diakon mit Buchrolle und Feuersäule
Petrus Canisius (1521-1597, erhoben 1925)
Petrus Canisius (Peter de Hondt) war Sohn des Bürgermeisters von Nijmegen im damaligen Geldern, das zur Diözese Köln gehörte.
Er studierte ab 1536 Theologie in Köln, wo er sich einem Kreis von Priestern aus St. Barbara anschloss, die eine Reform der katholischen Kirche anstrebte. Im Jahre 1543 trat er als erster Deutscher in den Jesuitenorden ein, dessen Ordensprovinzial er 1556 wurde. Er wirkte als Prediger, verfasste Katechismen und nahm als Theologe auf dem Reformkonzil von Trient teil. Als Theologieprofessor von Ingolstadt zählte er zu den Jesuiten, die 1551 in Wien die Gegenreformation vorantreiben sollten. Canisius wirkte nach der Reformation vor allen Dingen in Süddeutschland an der Erneuerung des kirchlichen Lebens in der katholischen Kirche mit.
Achtung erlangte er, weil er seine Gegner stets mit großem Respekt behandelte und sie nie als Ketzer bezeichnete. Als Verfechter der Hexenverfolgung ist er jedoch nicht unumstritten. Seine Predigten um 1560 in Augsburg sind vermutlich eine der Ursachen für den neuen Hexenwahn im Mitteleuropa des 16. Jahrhunderts.
Er starb am 21. Dezember 1597 in Freiburg. Im Jahr 1925 sprach ihn Papst Pius XI. heilig und erhob ihn zum Kirchenlehrer. Gedenktag: 27. April.
Festtag: 27. April
Erkennungszeichen: Jesuitentalar mit Buch, Schriftband »Caritas«, Totenschädel
Patron: der Bistümer Brixen und Innsbruck und der katholischen Schulorganisation Deutschlands
Johannes vom Kreuz (1542-1591, erhoben 1926)
Johannes (Juan de Yepes) wurde am 24. Juni 1542 als dritter Sohn eines Seidenwebers aus Fontiveros in der Provinz Avila geboren. Seine Ausbildung erhielt er zunächst in eine Armenschule und später im Jesuitenkolleg in Medina del Campo. 1563 trat er in das dortige Karmeliterkloster ein und studierte ab 1564 Philosophie und Theologie in Salamanca.
Nicht lange nach seiner Priesterweihe begegnete er 1567 Theresa von Avila, deren Reformideen für den Karmeliter-Orden ihn begeisterten. Ab 1568 begann er unter seinem Ordensnamen Juan de la Cruz in Duruelo nach den Vorstellungen von Theres von Avila zu leben. Es kam zum Streit zwischen den Unbeschuhten unter Theresa von Avila und dem Stammorden der Karmeliter.
Seine Unterstützung für die Reform trug Johannes Haft und Misshandlungen ein, die Erfahrungen im Kerker von Toledo wurden für ihn zur prägenden Erfahrung. Nach seiner Flucht im August 1578 schrieb er sein bekanntestes Gedicht „Die dunkle Nacht“.
In den folgenden Jahren gründete er ein Kolleg und stieg in der Klosterhierarchie zum Generalconciliar und Prior auf. Seine geistlichen Schriften sind Teil der großen Literatur.
Er starb am 14. Dezember 1591 in der Nähe von Ubeda in Andalusien. Johannes vom Kreuz wurde 1726 heiliggesprochen und 1926 von Pius XI zum Kirchenlehrer erhoben. Sein Gedenken feiert die Kirche am 14. Dezember, seinem Todestag.
Festtag: 14. Dezember
Erkennungszeichen: Karmeliter-Habit mit Kreuz, Buch und Schreibfeder, mit Kreuz tragendem Christus und zu Füßen einen Adler mit Feder im Schnabel
Robert Bellarmin (1542-1621, erhoben 1931)
Roberto Francesco Bellarmino kam am 4. Oktober 1542 als Sohn einer verarmten Patrizierfamilie in Montepulciano zur Welt. Seine Mutter, eine Schwester von Papst Marcellus II, brachte ihn zur Erziehung im Jesuitenorden unter, wo er zur Frömmigkeit und Bescheidenheit erzogen wurde. Nach seiner philosophischen Ausbildung in Rom studierte er auch Theologie in Florenz, Monreale, Padua und Löwen, wo er 1570 seine Priesterweihe erhielt.
1576 wurde er von Papst Gregor XIII an das Collegium Romanum berufen und lehrte dort Apologetik. 1599 nahm man ihn gegen seinen Willen in das Kardinalskollegium auf und setzte ihn 1602 nach einem Streit als Erzbischof von Capua.
Das Thema seiner Schriften war die Verteidigung des römischen Katholizismus gegen die Reformation, sein mehrbändiges Hauptwerk "Dispute über die Kontroversen des christlichen Glaubens" wurde die wichtigste Verteidigungsschrift der römischen Kirche. Bellarmin begründete und verteidigte in seinen Schriften auch den päpstlichen Führungsanspruch.
Er starb am 17. September 1621 in Rom und wurde 1931 als Heiliger von Pius XI zum Kirchenlehrer erhoben. Sein Gedenktag ist der 17. September.
Festtag: 17. September
Erkennungszeichen: Jesuitentalar oder im Kardinalspurpur mit Kreuz und Buch
Albertus Magnus (1200-1250, erhoben 1931)
Über Albertus Herkunft und Geburt ist nur wenig bekannt. Vermutlich wurde er um das Jahr 1200 herum in Lauingen an der Donau in die Familie eines Adligen aus niederem Stand hineingeboren.
Erste gesicherte Informationen über sein Leben stammen aus dem Jahr 1222, das er bei seinem Onkel in Venedig und Padua verbrachte. 1223 trat er in den Dominikanerorden ein und ging zum Studium der Theologie nach Köln, wo er auch die Priesterweihe erhielt. Anschließend studierte und lehrte er an verschiedenen Schulen des Ordens in Hildesheim, Freiburg und Regensburg. Im Jahre 1243 wechselte er für 5 Jahre an die Sorbonne nach Paris, erwarb den Magister der Theologie und beschäftigte sich intensiv mit der Philosophie des Aristoteles, die er für der christlichen Theologie zugänglich machte. Papst Urban ernannt ihn 1260 zum Bischof von Regensburg. Er trat jedoch bereits 2 Jahre später wieder zurück und lehrte bis 1269 in Würzburg und Straßburg.
Seinen Lebensabend verbrachte er im Kloster St. Andreas in Köln, wo er am 15.11.1280 verstarb. Albert war zugleich Naturwissenschaftler, Philosoph und Jurist gilt auch heute noch als einer der größten mittelalterlichen Theologen und Universalgelehrten. Seinen Beinamen „der Große“ (Magnus) erhielt er bereits zu Lebzeiten. Heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erhoben wurde Albert erst 1931 von Pius XI. Gedenktag: 15. November.
Festtag: 15. November
Erkennungszeichen: Dominikaner-Habit oder im Bischofsornat, am Schreibpult sitzend mit Buch und Schreibfeder
Patron: der Bergleute, Naturwissenschaftler, Philosophen, Studenten und Theologen
Antonius von Padua (1195-1231, erhoben 1946)
Ferdinand Martim de Bulhoes kam um 1195 als Sohn einer portugiesischen Adelsfamilie in Lissabon zur Welt. Bereits mit fünfzehn Jahren trat er den Augustinerchorherren bei und studierte in den folgenden Jahren in Lissabon und Coimbra, wo er 1212 auch die Priesterweihe erhielt. 1220 trat er unter dem Ordensnamen Antonius in das dortige Franziskanerkloster ein. Im gleichen Jahr reiste er nach Marokko, erkrankte aber während seines Aufenthaltes schwer und landete bei der Rückreise wegen eines Sturmes zunächst auf Sizilien. Von dort ging er nach Assisi, wo ihn Franziskus wegen seiner herausragenden Fähigkeiten als Redner zum Lehrer der Theologie für die Brüder in Bologna ernannte.
Bekannt wurde Antonius vor allen Dingen für seine Predigten in Norditalien, Südfrankreich und zuletzt in Padua. Er setzte sich für die Rechte der Armen ein, trat vehement gegen den Wucher und Werteverfall seiner Zeit auf und auf und verband Menschen durch seine Worte im Glauben.
Um 1230 legte er, erschöpft von den vielen Reisen, alle Ämter nieder und starb 1231 im Kloster Arcella in Padua. Seine Heiligsprechung erfolgte bereits am 30. Mai 1232, der Erhebung zum Kirchenlehrer durch Papst Pius XII. folgte 1946. Die Kirche gedenkt seiner an seinem Todestag, dem 13. Juni.
Festtag: 13. Juni
Erkennungszeichen: jugendlicher Franziskaner mit Esel, Fischen, Jesuskind, Lilie
Patron: der Armen (Antonius-Brot), Bäcker, Bergleute, Eheleute, Liebenden und Reisenden
Helfer: für glückliche Entbindung, Wiederfinden verlorener Dinge; gegen Fieber, Unfruchtbarkeit, teuflische Mächte und Viehkrankheiten
Laurentius von Brindisi (1559-1619, erhoben 1959)
Laurentius kam als Giulio Cesare Russo am 22. Juli 1559 in Brindisi in Italien zur Welt. Nach dem frühen Tod der Eltern wurde er zunächst Minorit, trat aber später dem Konvent der Kapuziner in Verona bei. Bis etwa 1583 studierte er Philosophie und Theologie in Padua und Venedig und nahm ab dieser Zeit seine Tätigkeit als Lehrer und Prediger des Kapuzinerordens auf. Um die Jahrhundertwende wurde er vom Papst als Vertreter der Gegenreformation in den Norden geschickt und führte den Orden in Österreich, Bayern, Böhmen und Ungarn ein.
Durch seine Schriften und Predigten förderte er die Reform der Kirche nach dem Konzil von Trient und begleitete als Seelsorger die Soldaten des Habsburgerreichs in Wien gegen die anrückenden Türken. Nach seiner Rückkehr nach Italien 1602 wurde er Generaloberer der Kapuziner und leitete den Orden bis 1605.
Laurentius war bedeutender Theologe und Prediger in der Zeit der Katholischen Reform. Er starb während einer Mission als Friedensvermittler am 22. Juli 1619 in Lissabon. Seine Heiligsprechung erfolgte 1881, die Ernennung zum Kirchenlehrer durch Johannes XXIII im Jahre 1959. Der "Doctor apostolicus" wird als Patron der Bibliothekare verehrt, sein Gedenktag ist der 21. Juli.
Festtag: 21. Juli
Erkennungszeichen: Kapuziner-Habit mit Buch und Schreibfeder, Engeln und Jesuskind
Teresa von Ávila (1515-1582, erhoben 1970)
Teresa Sanchez de Cepeda y Ahumada wurde 1515 in Avila als Tochter einer adligen Familie geboren. Nach dem Tod der Mutter und einem Aufenthalt bei den Augustinerinnen trat sie 1535 im Alter von 20 Jahren in den Karmel von Avila in Spanien ein und gab sich intensiv dem Gebet und strenger Buße hin.
Nach mehr als 20 Jahren im Kloster wurde ihr durch mystische Erfahrungen der Auftrag der Reform des Ordens zuteil und so legte sie 1560 legte ein Gelübde ab, stets das Vollkommenere zu tun. Mit Johannes vom Kreuz gründete Teresa von 1562 bis 1578 mehrere Reformklöster der Unbeschuhten Karmeliter, die die ursprünglichen Ordensregeln des Albert von Jerusalem befolgten. Der dadurch ausgelöste Streit mit dem Mutterorden endete 1580 durch Einrichtung einer selbständigen Ordensprovinz durch Papst Gregor XII. Berühmt wurde Teresa von durch ihre geistlichen Schriften wie die "Seelenburg", eine Zusammenfassung ihrer mystischen Erlebnisse.
Sie starb am 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes und wurde im dortigen Karmel bestattet. Ihre Heiligsprechung erfolgte 1622, 1970 erhob sie Paul VI als erste Frau zur Kirchenlehrerin. Die Kirche gedenkt ihrer am 15. Oktober, dem Tag ihrer Bestattung.
Festtag: 15. Oktober
Erkennungszeichen: Karmelitinnen-Habit mit Buch und Schreibfeder, Dornen, Geißel, mit Herz, Pfeil und Taube in mystischer Schau
Patronin: von Spanien und der Bortenmacher
Helferin: für ein innerliches Leben, in geistlichen Nöten und gegen Kopf- und Herzleiden
Katharina von Siena (1347-1380, erhoben 1970)
Katharina von Siena wurde 1347 als das 24. Kind eines Wollfärbers geboren. Bereits aus ihrer Kindheit und Jugend sind mystische Erlebnisse und Erscheinung geschildert. Sie widersetzte sich dem Wunsch ihrer Eltern, mit 12 Jahren verheiratet zu werden, und trat mit 16 Jahren dem Dritten Orden der Dominikaner bei, wo sie in harter Buße lebte und sich um Arme und Kranke kümmerte. Nach einer erneuten Vision nahm sie öffentlich Stellung zu religiösen und politischen Fragen und wurde eine gefragte Ratgeberin. Durch ihr Wirken kehrten die Päpste 1376 von Avignon nach Rom zurück. In der Zeit der großen Glaubensspaltung zog sie auf Wunsch von Papst Urban VI. als Beraterin nach Rom, wo sie am 29. April 1380 schwer krank starb.
Katharina von Siena war war Mystikerin, Papstberaterin und geweihte Jungfrau, die sich um den Frieden unter ihren Mitbürgern und um die Erneuerung des religiösen Lebens bemühte. Sie wurde bereits 1461 heiliggesprochen. Die theologisch sehr dichten Texte, die von ihr überliefert sind, führten dazu, dass sie von Paul VI im Jahre 1970 zur Kirchenlehrerin erhoben wurde. Gedenktag: 29. April.
Festtag: 29. April
Erkennungszeichen: vornehme weltliche Kleidung, Arme bedienend, oder im Ordenshabit mit Lilie, Buch, Kruzifix, Herz, Dornenkrone, Rosenkranz und Wundmalen Christi
Patronin: Italiens und zweite Patronin in Roms; der Friseusen, Sterbenden und Wäscherinnen
Helferin: gegen Kopfschmerzen und Pest
Thérèse von Lisieux (1873-1897, erhoben 1997)
Therese wurde am 2. Januar 1873 als jüngste Tochter des Uhrmachers Louis Martin in Alencon geboren. Bereits als 15-jährige wollte sie in den Karmel von Lisieux eintreten, was wegen ihres jugendlichen Alters aber erst nach einer Sondererlaubnis des Bischofs 1888 möglich wurde. Sie nahm den Ordensnamen Theresia vom Kinde Jesu an und vertiefte sich in das Studium der Bibel.
Durch eigene Krankheiten und innere Prüfungen erkannte sie die geistliche Armut des Menschen, der sämtliche Gaben von Gott erhalten hatte. Der "kleine Weg der Liebe“, den sie beschritt, war bestimmt von kleinen Gesten des alltäglichen Lebens als Zeichen ihrer Hingabe zu Gott und ihren Mitmenschen. Auf Wunsch ihrer Priorin schrieb sie ihre Lebensgeschichte auf, die 2 Jahre nach ihrem Tod unter dem Titel „Geschichte eine Seele“ veröffentlicht wurde. In ihrem Nachlass finden sich außerdem die von ihrer Priorin gesammelten, überlieferten "Worte" der Therese von Lisieux.
Sie starb nach schwerer Krankheit am 30. September 1897 im Alter von 24 Jahren. Therese von Lisieux, auch bekannt als „kleine Therese“, wurde 1925 heiliggesprochen und von Papst Johannes Paul II. 1997 zur als dritte Frau zu Kirchenlehrerin erhoben. Ihr Gedenktag ist der 1. Oktober.
Festtag: 1. Oktober
Erkennungszeichen: Karmelitinnen-Habit mit Rosen im Arm
Patronin: der Mission
Helferin: in allen Anliegen
Johannes von Avila (1499-1569, erhoben 2012)
Johannes von Avila wurde um 1500 als Sohn eines jüdischen Konvertiten und einer Christin in Almodovar del Campo geboren. Wegen seiner Abstammung konnte er sein Studium der Rechtswissenschaften nicht abschließen, woraufhin er Philosophie und Theologie studierte und 1526 die Priesterweihe erhielt.
Nach dem Tode der Eltern verteilte er sein Vermögen an die Armen und arbeitet zunächst als Prediger und Volksmissionar in Andalusien. Seine aus dieser Zeit stammenden Schriften brachten ihm ein Jahr Haft in den Kerkern der Inquisition ein, sein dort verfasstes Werk „Audi Filia, et vide“ stand bis 1574 auf dem Index der verbotenen Bücher.
Nach seiner Freilassung um 1533 gründete er 15 Kollegien, von denen sich 3 zu Universitäten entwickelten. Wegen seines großen missionarischen Erfolges in Südspanien gab man ihm später den Beinamen "Apostel von Andalusien".
In seinen theologischen Schriften befasste er sich mit dem Altarsakrament, dem Zölibat und der christlichen Erziehung. Johannes von Avila stand mit bedeutenden Zeitgenossen wie Teresa von Avila, Johannes von Gott und Ignatius von Loyola im brieflichen Austausch.
Im Jahre 1554 zog er sich erschöpft und krank nach Montilla zurück, wo er am 10. Mai 1596 verstarb. In den Jahren bis zu seinem Tod verfasste er zahlreiche weitere Schriften und wurde zu einem der meistzitierten christlichen Autoren seiner Zeit. Johannes wurde 1970 durch Paul VI heiliggesprochen und 2012 von Papst Benedikt XVI. zum Kirchenlehrer erhoben. Sein Gedenktag ist der 10. Mai.
Festtag: 10. Mai
Erkennungszeichen: Beter vor dem Altarsakrament
Hildegard von Bingen (1098-1179, erhoben 2012)
Hildegard kam im Jahre 1098 als zehntes Kind von Hildebert und Mechthild von Bermersheim zur Welt. Sie sollte ihr Leben der Kirche widmen und kam im Alter von 8 Jahren zur religiösen Erziehung als Oblatin zu Jutta von Sponheim. Mit dieser und einer dritten jungen Frau wurde Hildegard ab 1112 im Benediktinerkloster Disibodenberg eingeschlossen und legte dort ihr Gelübde ab. Nach dem Tode Juttas 1136 wurde Hildegard zur Magistra gewählt und setzte sich gegen den Willen der Klosteroberen für eine Mäßigung des asketischen Lebens ein.
Hildegard hatte seit ihrer Kindheit immer wieder Visionen, die sie ab 1141 aufschrieb und die sie 1147 nach Erlaubnis von Papst Eugen III unter dem Titel „Scivias“ veröffentlichte.
Um 1150 gründete Hildegard das Kloster Rupertsberg bei Bingen, dessen umfangreiche Güter 1152 durch Erzbischof Heinrich von Mainz überschrieben wurden. Um 1165 besiedelte sie das damals leerstehende Kloster Eibingen oberhalb von Rüdesheim.
Wegen ihres Glaubens war sie für viele Menschen Vorbild, wegen ihrer Schriften, Briefe, Predigten und Prophezeiungen eine bekannte Persönlichkeit, die im Austausch mit Päpsten und Königen stand. Hildegard von Bingen ist eine herausragende Frauengestalt, die bis heute auch außerhalb kirchlicher Kreise hohe Beachtung findet.
Sie starb am 17. September 1179 in Bingen. Der deutsche Papst Benedikt XVI. (2005-2013) erhob Hildegard von Bingen 2012 zur Heiligen der Universalkirche und ernannte sie zur Kirchenlehrerin. Ihr Gedenktag ist der 17. September.
Festtag: 17. September
Erkennungszeichen: Äbtissin vor einem Pult mit Buch und Schreibfeder oder einem Boten einen Brief überreichend, daneben drei strahlende Türme oder Almosen verteilend
Patronin: der Esperantisten, Sprachforscher und Naturwissenschaftler
Gregor von Narek (951-1003, erhoben 2015)
Gregor wurde als Sohn des späteren Bischofs Chosrov Andzevatsi um 960 in Armenien geboren. Nach dem Tode seiner Mutter wuchs er bei seinem Onkel und seiner Kusine auf und trat bereits als junger Mann in das Kloster Narekawank ein, wo er den überwiegenden Teil seines Lebens verbrachte. Mit 25 Jahren wurde er Priester und kurz darauf Abt des Klosters.
Er verfasste bedeutende Schriften über Musik, Astronomie, Geometrie, Mathematik, Literatur und Theologie, darunter das bis heute gebrauchte „Buch der Klagelieder“. Er gilt als einer der Väter der armenischen Liturgie und wird in der armenischen Kirche seit langem als Kirchenlehrer verehrt.
Der Mönch, Mystiker und Schriftsteller starb 1005 und wurde in seinem Kloster beigesetzt, das weitere 900 Jahre bestand. Es wurde von der osmanische Armee 1915 im Rahmen des Völkermordes an den Armeniern verwüstet. Sehr Papst Franziskus erhob ihn 2015 – zum 100. Jahresgedächtnis des Völkermords – zum 36. und bislang letzten Kirchenlehrer der katholischen Kirche. Sein Gedenktag ist der 27. Februar.
Festtag: 27. Februar
Die weiteren Kirchenlehrer der Orthodoxen Kirche
Gregor von Nyssa (335-394)
Gregor von Nyssa war Spross einer wohlhabenden christlichen Familie aus Kappadokien und kam zwischen 335 und 340 zur Welt. Gemeinsam mit seinem Bruder Basilius von Caesarea und seinem Freund Gregors von Nazianz ist er einer von drei kappadokischen Vätern, die in der orthodoxen Kirche hohe Wertschätzung genießen.
Nach seiner Tätigkeit als kirchlicher Lektor wurde Gregor 372 Bischof von Nyssa. Er nahm am Ersten Konzil von Konstantinopel teil und verteidigte das Bekenntnis von Nicäa gegen die Arianer. Seine Gotteslehre stellt einen ersten Höhepunkt der Verschmelzung christlichen und platonischen Denkens dar. Gregor gilt als größter christlich-philosophischer Denker seiner Zeit. Er starb um 394.
Festtag: 9. März
Maximus der Bekenner (580-662)
Maximus wurde um 580 in Konstantinopel als Sohn reicher Römer geboren und arbeitete in den ersten Jahren als Sekretär des Kaisers. Um 613 zog er sich in das Kloster Chrysopolis zurück, später nach Kyzikos, von wo er 626 vor den heranrückenden Persern über Zypern nach Nordafrika floh. 645 ging er nach Rom und setzte sich für die Einheit des Glaubens ein. Gemeinsam mit anderen wiedersetzte sich mehrfach einem kaiserlichen Edikt, welches religiöse Streitigkeiten verbot. Im Jahre 662 wurde ihm deshalb die Zunge herausgeschnitten und seine rechte Hand abgehackt. Er starb an seinen Verletzungen im Jahre 662 in Lazika, Georgien.
Festtag: 13. August
Symeon der Neue Theologe (949-1022)
Symeon kam 949 vermutlich in Galatea zur Welt und wurde 960 von seinem Onkel Basilios in den Dienst am Hofe von Konstantinopel eingeführt. Im Jahre 977 trat er dort ins Kloster ein und erhielt 980 die Priesterweihe im Kloster Mamas, dessen Abt er an 980 war. Wegen eines Streits um seine strenge Lebensweise musste er dieses Amt 1005 aufgeben. Symeon der Neue Theologe ist der bedeutendste spirituelle Lehrer der orthodoxen Kirche und der bislang Dritte, nach dem Evangelisten Johannes und Gregor von Nazianz, der den Beinamen „der Theologe“ erhielt. In seinem Nachlass finden sich 34 Katechesen und 225 Aphorismen erhalten. Er starb 1022 in Kleinasien.
Festtag: 12. März
Gregorios Palamas (1296-1359)
Gregorios stammte aus einer vornehmen Familie und kam bereits als Kind in Kontakt mit Mönchen. Nach dem Tod seines Vaters und einer fundierten Ausbildung am Hofe wurde er mit etwa 20 Jahren Mönch. Seine Lehre, der Palamismus, war die letzte Weiterentwicklung der orthodoxen Theologie, die für verbindlich erklärt wurde. Er starb 1359 in Thessaloniki und wird seit 1368 von der orthodoxen Kirche verehrt.
Festtag: 14. November
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