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2. November
Allerseelen
Der Allerseelentag ist dem Gedächtnis aller Verstorbenen gewidmet. Er wird mit Gebeten , Fürbitten und mit der Feier der Eucharistie in der römisch-katholischen Kirche begangen. Der Gedanke an den eigenen Tod („memento mori“) ist dabei auch ein zentrales Motiv. Die wohl in jedem Menschen vorhandene Angst vor der eigenen Vergänglichkeit, vor Fegefeuer oder Hölle nach dem Tod findet hier ebenso ihren Ausdruck wie die christliche Auferstehungshoffnung. Die große Bedeutung dieses Themas spiegelt sich in reichem Allerseelenbrauchtum, das dasjenige des benachbarten Allerheiligenfestes in den Hintergrund treten ließ.
Inhalt:
1. Geschichtliches
2. Brauchtum
2.1 Gottesdienst
2.2 Arme Seelen
2.3 Gräberbesuch
2.4 Allerseelenzopf
2.5 Seelenwecken
3. Bibeltexte
4. Zum Weiterklicken
Geschichtliches
Schon im 4. Jahrhundert begegnen uns Feste für alle Märtyrer oder für alle Heiligen einer bestimmten Gegend. Früher lag der Termin in der Osterzeit. Aus Irland stammt die Datierung auf den 1. November, der den Wintereinbruch markierte. Nicht mehr die Auferstehung, sondern das Sterben in der Natur, das die Menschen überall beobachten konnten, bildete den Deutungshintergrund. Hinter dem Sterben – so offenbarten es die Heiligen – steht die Wirklichkeit Gottes.
Das Kloster Cluny in Frankreich
Das Kloster Cluny, von dem eine Erneuerungsbewegung der monastischen Welt ausging, verlagerte das Totengedenken 998 auf den Tag nach Allerheiligen: Abt Odilo von Cluny hatte den Allerseelentag im Jahre 994 in seinem Kloster eingeführt. Odilo, der über ein halbes Jahrhundert dieses berühmte Kloster als Abt leitete, verschaffte diesem einen außerordentlich großen Einfluss. Seine Reformen strahlten weit aus. So hat Papst Silvester II. 998 das Begehen des Allerseelentages allgemein für die ganze Kirche empfohlen.
Den im Mittelalter herrschenden theologischen Überzeugungen entsprechend war das Geschick der Verstorbenen im Fegefeuer eine wichtige Frage und Besorgnis der Christen. Deswegen galt der Allerseelentag nicht nur der Erinnerung an die Verstorbenen, sondern der Fürbitte für sie. Bildliche Darstellungen ihrer Qualen im Fegefeuer standen beängstigend vor Augen. Das Mitleid und der Wunsch, den „armen Seelen“ in ihrer Not zu helfen, war stark und eng mit dem Feiertag verbunden.
1311 erscheint der Allerseelenfeiertag im römischen Kalendarium, ist also fester Bestandteil des kirchlichen Festkreises.
Brauchtum
Gottesdienst
Da der Allerseelentag im Gegensatz zum Hochfest Allerheiligen kein gesetztlicher Feiertag ist, finden die Gottesdienste meist am Vorabend, also am Allerheiligentag, dem 1. November, statt. Dem Totengedenken gewidmete Predigt und Fürbitten für die Entschlafenen prägen die kirchliche Feier. Im Zentrum steht die Feier der Eucharistie zum Gedächtnis der Verstorbenen, das sogenannte Requiem, das auch Bestandteil des kirchlichen Bestattungsrituals ist. Seit dem 15. Jahrhundert gibt es davon eindrucksvolle Vertonungen.
Arme Seelen
Verbunden mit dem Novemberanfang ist der Kult der "Armen Seelen". Die Glaubenden stellten sich vor, dass die Verstorbenen im Fegefeuer weilten. Die Lebenden, so hieß es, könnten etwas für sie tun: durch Gebete, Spenden, Messen, Fasten. Manche glaubten auch, die Verstorbenen dürften an diesem Tag vom Fegefeuer ausruhen und auf die Erde kommen.
Gräberbesuch
Allerseelen wurde mit der Zeit zu einem Familienfest. Auch heute noch treffen sich Familien auf dem Friedhof. Der Gräberbesuch auf den Friedhöfen gehört eigentlich zu diesem Tag, beginnt aber bereits mit dem Abend des Allerheiligentages.
Oft wird schon das Grab am Tag davor mit Grün oder den Blumen der Jahreszeit – wie Astern – geschmückt. Grablichter finden Aufstellung zum Zeichen der Hoffnung des ewigen Lebens durch Jesus Christus. Sie symbolisieren Christus als Licht der Welt. Sie sollen aber auch den Seelen leuchten, die ja kurz zurückkehren dürfen. Manchmal liegen sogar Brezeln und Lebensmittel für sie auf den Gräbern. Weihwasser wird gesprengt. Die Grabkreuze umwindet Grün.
In den Gebeten zum Gräberbesuch heißt es: "Der Tod ist das Tor zum Leben geworden – für unsere Verstorbenen und für uns selbst durch Christus, unsern Herrn."
Allerseelenzopf
Traditionelles Gebäck bestimmt Allerseelen, besonders der Hefezopf, auch Allerseelenzopf genannt. Das Haar galt früher als der Sitz der Seele und stand für den ganzen Menschen. So erinnerten sich die Hinterbliebenen mit diesem Gebäck an die ihnen Vorausgegangenen. Oft buk man die Zöpfe aus einfachem Teig, hier und da gab man auch Rosinen und Gewürze bei. Die bekamen dann die Kinder und die Paten. Auch Arme wurden beschenkt mit der Auflage, für die Toten zu beten. In ländlichen Gegenden gehörten die Zöpfe auch zu den Grabgaben.
Seelenwecken
Ein einfacheres Gebäck waren die "Seelenwecken". Wenn eine Gruppe ein Rezept ausprobieren möchte:
Einen Teig bestehend aus 500 g Mehl, 40 g Hefe, ¼ l Milch, 100 g weicher Butter, 3 Eiern und etwas Salz herstellen. Der Teig wird kräftig durchgearbeitet. Er darf nicht mehr kleben. Kleine, längliche Wecken formen, kreuzweise einschneiden und mit Eigelb bestreichen. Groben Zucker darüber streuen. Bei kräftiger Hitze backen, bis die Wecken goldgelb aussehen.
› Hier finden Sie ein weiteres Rezept für Seelen-Gebäck.
Bibeltexte
Als Bibeltexte sollen auf dem Friedhof gelesen werden: Röm 14,7-9.10b-12, Joh 11,25-27 und Offb 21,3-5a.
Bücher und Kondolenz-Geschenke:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)