Vierzehn Nothelfer
Die vierzehn Nothelfer sind vierzehn Heilige aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert. Als Gruppe werden die 14 Nothelfer bereits im 13./14. Jahrhundert erwähnt, eine größere Verbreitung fanden sie jedoch erst in der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Die Gruppe besteht nach der sogenannten Regensburger Normalreihe, die man als besonders ausgewogen empfand und aus drei heiligen Bischöfen, drei heiligen Rittern, drei heiligen Jungfrauen, einem Arzt, einem Mönch, einem Knaben, einem Diakon dem bekanntesten Schutzheiligen, dem Riesen Christophorus bestand. Alle bis auf den hl. Ägidius starben der Überlieferung nach als Märtyrer.
Ein Klosterschäfer soll ihnen nach einer entsprechenden Vision in Bad Staffelstein-Lichtenfels eine Kapelle errichtet haben, an deren Stelle heute die berühmte barocke Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen Oberfranken steht.
Die Zusammensetzung der Vierzehn Nothelfer, die in ihrer Gesamtheit angerufen werden, kann je nach Region abweichen. In der katholischen Kirche werden die Nothelfer als Schutzpatrone im Gebet angerufen. In der evangelischen Kirche gelten sie allgemein als Vorbilder im Glauben.
Am häufigsten gehören folgende Heilige dazu: Achatius, Ägidius, Barbara, Blasius, Christophorus, Cyriakus, Dionysius, Erasmus, Eustachius, Georg, Katharina, Margareta, Pantaleon und Vitus. Ausgetauscht wird mitunter gegen Leonhard, Nikolaus, Rochus oder Sixtus.
Achatius
[Griech.: »der Unschuldige«] von Byzanz. Verlässliche historische Zeugnisse über das Leben des heiligen Achatius fehlen. Der Legende nach befehligte ein Heer von 9000 Soldaten, das von den Kaisern Hadrian und Antonius gegen eine zehnfache Übermacht von Aufständischen im Euphrat Gebiet eingesetzt wurde.
Vor der Schlacht opferten sie wie gewohnt ihren Göttern; trotzdem wollten die Truppen entmutigt fliehen.
In auswegloser Schlacht erschien ihm ein Engel, der ihm den Sieg versprach, wenn er sich zu Christus bekenne. Die Soldaten ließen sich von Achatius überzeugen und traten geschlossen zum Christentum über und sie besiegten den übermächtigen Feind mit der Hilfe Gottes. Danach führte der Engel die 9000 auf den Berg Ararat.
Ihre Abwendung von den heidnischen Göttern bezahlten sie mit dem Leben: Kaiser Hadrian ließ sie foltern mit Dornen auspeitschen, aber keiner schwor dem Glauben ab. Beim Steinigen flogen die Geschosse auf die Peiniger zurück; beim Geißeln verdorrten die Hände der Folterer. Schließlich ordnete Hadrian an, alle zu kreuzigen.
Festtag: 8. Mai
Erkennungszeichen: Ritter, Herzog oder Edelmann, oft mit Dornenzweig oder Dornenkrone, auch mit Kreuz und Palme
Patron: bei Krankheiten
Helfer: für Stärkung in Zweifeln, Todesängsten, ausweglosen Lagen und Verfolgung
Ägidius [Egid]
[Griech. »Schildhalter«] wurde um 640 in Athen geboren. Nach dem Tod seiner Eltern verteilte er seinen ganzen Besitz unter die Armen. Selbst sein Obergewand verschenkte er einem armen Kranken, der laut Legende plötzlich gesund wurde, nachdem er es anzog. Als Folge anderer Wunder wurden ihm die Ehrenbezeugungen unerträglich und so soll er sich in ein Boot gesetzt haben, das er einfach treiben ließ und mit dem er schließlich in der Carmargue landete. Dort lebte er jahrelang als Einsiedler, ernährte sich von der Milch einer Hirschkuh (Hindin) und widmete sich dem Gebet und der Betrachtung.
Bei einer Jagd des Westgotenkönigs Wamba wurde Ägidius versehentlich von einem Pfeil, der eigentlich seiner Hirschkuh galt, getroffen. Der König und der Bischof boten dem Schwerverwundeten medizinische Hilfe an, doch dieser schlug das Angebot aus und verließ sich nur auf Gottes Beistand. Der Ruf seiner Heiligkeit verbreitete sich rasch und Jünger schlossen sich ihm an. König Wamba erlaubte um 680 den Bau eines Klosters in der Nähe von Arles, dessen erster Abt Ägidius wurde und das später nach St. Gilles benannt wurde. Lange war es geistiges Zentrum der Region und wurde im Verlauf seiner Geschichte zur Benediktinerabtei.
Der Hl. Aegidius starb um 721-25 eines natürlichen Todes (einziger Nicht-Märtyrer der 14 Nothelfer). Sein Grab in der nach ihm benannten Stadt St. Gilles (Carmargue) ist seit ältesten Zeiten ein berühmtes Volksheiligtum. An der Pilgerstraße nach Compostela gelegen, war das Grab im Mittelalter ein berühmter Wallfahrtsort. Der Hauptteil seiner Reliquien kam schon im Mittelalter in die Kirche Saint-Sernin in Toulouse (Abtei St. Serain).
Bei Bauern gilt der 1. September gleichzeitig als Herbstbeginn und vielerorts beginnt an diesem Tag die Roggenaussaat: Wenn St. Aegidius bläst ins Horn, so heißt's: Bauer säh dein Korn…
Festtag: 1. September
Erkennungszeichen: Benediktinermönch oder Einsiedler mit Pfeil und Hirschkuh
Patron: der Hirten, stillenden Mütter, Jäger, Bogenschützen, Bettler
Helfer: gegen Fallsucht, Geisteskrankheiten, Pest, Unfruchtbarkeit bei Menschen und Vieh, Trockenheit, Sturm, Feuergefahr; in geistiger Not und Verlassenheit, um Beistand für eine gute Beichte, Dürre
Barbara
[Griech. »die Fremde, Ausländerin«], eine Märtyrerin aus dem späten 3. Jahrhundert, ist historisch nicht nachgewiesen. Der Überlieferung zufolge war sie eine vornehme Jungfrau aus Nikomedia. Die zahlreichen Legenden berichten, ihr heidnischer Vater habe sie wegen ihrer Schönheit in einen Wohnturm gesperrt, um ihre Keuschheit zu sichern.
Sie bekehrte sich zum Christentum und ließ ein drittes Fenster als Symbol der Dreifaltigkeit in den Turm bzw. das angebaute Badehaus brechen. Ihr Vater, ein fanatischer Christenhasser, bemerkte die Veränderung und ihn überkam eine große Wut. Als sie ihm den heimlichen Empfang des Taufsakramentes gestand, raste er vor Zorn und er wollte sie schlagen, doch es öffnete sich ein Bodenspalt und verbarg das Mädchen.
Danach floh sie vor ihrem zornigen Vater und fand Schutz in einem Felsen, der sich vor ihr öffnete. Ein Hirte jedoch verriet ihr Versteck und so wurde Barbara von ihrem eigenen Vater dem Gericht ausgeliefert, das sie nach grausamer Marter zum Tode verurteilte. Ihre Peiniger hatten erkannt, dass sie nie vom Glauben ablassen würde. Das Todesurteil durch das Schwert wurde von ihrem eigenen Vater vollstreckt (306 n. Chr.). Kaum hatte er seine ruchlose Tat ausgeführt, wurde er auf dem Richtplatz vom Blitz erschlagen.
Zahlreiche weitere Legenden belegen die Popularität Barbaras.
Festtag: 4. Dezember
Erkennungszeichen: Jungfrau in vornehmer Kleidung, mit Fackel, Kelch und Hostie, Krone, Palme, Schwert, mit dreifenstrigem Turm, mit Straußenfedern und Kanonenrohr
Patronin: der Architekten, der Artillerie, der Bergleute, Gefangenen, Glöckner, Glockengießer, Hutmacher, Köche, der Türme, Maurer, Zimmerleute, Soldaten, Bauern
Helferin: für Gnade der Wegzehrung in der Todesstunde und gegen Feuergefahren, Fieber, Gewitter, Pest, jähen Tod
Blasius
Über Blasius weiß man, wie über so viele Heilige der christlichen Frühzeit, wenig Verbürgtes. Er war wahrscheinlich armenischer Herkunft und wurde wegen seiner Frömmigkeit zum Bischof seiner Heimatstadt Sebaste gewählt. Christlich erzogen, opferte er sich in seinem Beruf als Arzt ganz für den Nächsten auf, ungeachtet ob Heide oder Christ.
Er floh vor der letzten großen Christenverfolgung in den Jahren 313-316 und verbarg sich auf göttliche Weisung in einer Höhle, wo er von Tieren beschützt und ernährt wurde. Trotzdem wurde er entdeckt und ins Gefängnis geworfen.
Im ersten Viertel des 4. Jahrhunderts erlitt er das Martyrium: Nach langer qualvoller Folter wurde er enthauptet, weil er seinem Glauben nicht abschwor.
Der bis heute gegen Halskrankheiten erteilte Blasius-Segen beruht auf einer Legende, die sich im Gefängnis ereignet haben soll: Der Heilige habe einen Jungen, der ein Fischgräte verschluckt hatte, vor dem Ersticken bewahrt. Eine weitere Legende erzählt, dass er einer armen Witwe das einzige Schwein, das ein Wolf geraubt hatte, rettete. Die Frau brachte ihm daraufhin den Kopf des Schweins, Brot und eine Kerze in das Gefängnis, in das er mittlerweile geworfen worden war.
Die Verehrung des Märtyrers ist seit dem 9. Jh. bekannt.
Festtag: 3. Februar
Erkennungszeichen: Bischof mit Kanne, Kerze, Schwein oder Wolf
Patron: der Ärzte, Bauarbeiter, Hutmacher, Musikanten, Tiere, Weber, Wachszieher, Windmüller, der kroatischen Stadt Dubrovnik, gegen die Gefahr des schnellen, unpassenden und vor allem verletzenden Wortes
Helfer: für eine gute Beichte, gegen Halskrankheiten, Kinderkrankheiten, Pest, wilde Tiere, Zahnschmerzen
Christophorus
[Griech.: »Christus Träger«] soll von ungewöhnlicher Größe gewesen sein und aus Kanaan (Num 13, 29) stammen. Ursprünglich trug er den Namen Reprobus, der sich nur dem stärksten Herrscher unterwerfen wollte.
Die Legende berichtet, dass Christophorus zuerst einem mächtigen König, dann dem Teufel selbst gedient habe. Ein Eremit bekehrte ihn zum Christentum; und er diente fortan Christus, indem er Pilger über einen gefährlichen Fluss trug.
Eines Nachts nahm er einen Knaben, der immer schwerer wurde, auf die Schultern. Nur mit Mühe erreichte Reprobus das andere Ufer, wo sich das Kind als Christus zu erkennen gab und gab ihm den neuen Namen Christophorus (der Christusträger). Zum Beweis der Wahrheit sollte Christophorus den Baumstamm, den er als Stab benutzte, in die Erde stecken, der daraufhin ergrünte.
Der Hl. Christophorus erlitt als Christusprediger unter Kaiser Decius um 250 n. Chr. den Tod nach langer qualvoller Folter durch Enthauptung.
Seine Reliquien wurden zuerst nach Toledo (Spanien) und dann in die Abtei St. Denys gebracht. Der morgendliche Anblick seines Bildes bietet Schutz gegen jähen und unbußfertigen Tod bis zum Abend. Daher waren die Christophorus Darstellungen in und an Kirchen so riesengroß, damit möglichst viele diesen Heiligen verehren konnten.
Festtag: 24. Juli
Erkennungszeichen: Bischof mit Kanne, Kerze, Schwein oder Wolf
Patron: des Verkehrs; der Bergleute, Bergstraßen, Buchbinder, Fährleute, Färber, hoffenden Frauen, Flößer, des Flugpersonals, der Flugzeugführer und -herstellers, Furten, Gärtner, Hutmacher, Kinder, Lastenträger, Schiffer, Seeleute, Obsthändler, Pilger, Reisenden, Zimmerleute, Auto- und Radfahrer, Seuchen, Unwetter, guter Tod
Helfer: für eine gute Apfelernte; gegen Gefahren durch Feuer, Hagel, Pest, Seuchen, plötzlichen und unvorbereiteten Tod, Unwetter, Wasser, Widerwärtigkeiten, Wunden, Zahnschmerzen
Cyriakus
[Griech.: »zum Herrn gehörend«], seine Existenz ist historisch belegt, über sein Wirken berichten Legenden.
Mitregent Maximian baute zu Ehren des Imperators in Rom Prunkbauten. Beim Bau wurden auch Christen unter menschenunwürdigen Bedingungen als Sklaven eingesetzt. Als Diakon kümmerte sich Cyriakus um die Linderung der Umstände bei den Sklaven. Doch schon bald wurde er mit seinen Helfern Smaragdus und Largus auch gezwungen, Frondienste zu leisten. Als sie ihre Hilfe für die Gepeinigten nicht einstellten, wurden sie in den Kerker geworfen.
Die Legende erzählt, dass Cyriakus unter Anrufung von Jesus und mit dem Kreuzzeichen mehrere Blinde im Gefängnis heilte. Der Kaiser Diokletian ließ ihn darauf in den Palast kommen, um seine besessene Tochter zu heilen. Cyriakus gebot dem Teufel, dass er ausfuhr und das Mädchen rief laut "Ich glaube an Jesus Christus, den Sohn des allmächtigen Gottes." Bald wurde die Tochter getauft.
Sein Attribut, ein Teufel oder Drache, der gefesselt ist oder unter seinen Füßen liegt, ist Ausdruck seiner Macht über böse Geister.
Zwar erhielt Cyriakus nach diesem Ereignis seine Freiheit zurück, jedoch dem Tod des Kaisers Diokletians um das Jahr 305 n. Chr. wurde er samt seinen Gefährten gefoltert und schließlich enthauptet.
354 wird bereits sein Gedächtnis erwähnt. Bei Worms besitzt das Kollegiatstift Neuhausen seit 847 eine Reliquie des Heiligen. Eine Arm-Reliquie kam unter Otto I. 874 n. Chr. in den Dom von Bamberg. Andere Reliquien übertrug man nach Altdorf / Elsass.
Es gab den Brauch, am sogenannten Cyriakus-Brunnen mit der gleichnamigen Waage nach alter Sitte die Kinder zu wiegen und das entsprechende Gewicht in Weizen für die Armen zu spenden.
Obwohl er als großer Wundertäter gilt, ist sein Bekanntheitsgrad unter den Nothelfern eher gering.
Festtag: 8. August
Erkennungszeichen: als Diakon mit dem Teufel oder Drache, Almosen spendend, mit Palme, Schwert
Patron: der Zwangsarbeiter
Helfer: bei schwerer körperlicher Arbeit, in der Sterbestunde, gegen böse Geister, Versuchungen
Dionysius
[Griech. »der Fröhliche«], Papst Fabian sandte ihn um die Mitte des 3. Jh. nach Gallien, um das Evangelium zu predigen und kirchliche Strukturen zu schaffen.
Für Frankreich hat Dionysius besondere Bedeutung, denn er war vermutlich der erste Bischof von Lutecia Parisorum, dem heutigen Paris. Dort hatte Dionysius viele Bewohner zum Christenglauben bekehrt, was den römischen Präfekten Feszennius so reizte, dass dieser Dionysius mit seinen Gefährten Rusticus und Eleutherius gefangen nehmen ließ. Man schlug allen dreien, die sich immer wieder laut zur Gott und der Dreieinigkeit bekannt hatten, zusammen die Häupter ab.
Der Legende nach erhob sich Dionysius, nahm seinen Kopf und trug ihn, von einem Engel geführt und von himmlischem Licht umgeben, zwei Meilen weit nach Mons Martyrium (= Montmartre), wo er nach dem Willen Gottes ruhen sollte. Katulla, die der Heilige einst bekehrt hatte, nahm das Haupt und bestattete dieses mit dem Leichnam ehrenvoll. Später erbaute die Hl. Genoveva auf den Trümmern der 1. Kapelle eine Kirche (St. Denis), wo sich seine Gebeine befinden.
Als Patron der französischen Könige erlangte er hohe Bedeutung.
Das Grab des Heiligen war über Jahrhunderte Schauplatz vieler Wunder. An seinem Festtag galt im Raum von Paris eine Verordnung, wonach die Gläubigen bei 7 Kirchen der Stationen des Lebens und Martyriums des Heiligen gedachten.
Festtag: 9. Oktober
Erkennungszeichen: Bischofsornat oder liturgisches Gewand, abgeschlagener Kopf in Händen
Patron: von Frankenreich, der Schützen, Kopfschmerzen
Helfer: gegen Gewissensunruhe, Kopf schmerzen, Seelenleiden, Tollwut
Erasmus
[Griech.: »liebenswürdig«], soll Bischof von Antiochia in Syrien gewesen sein. Über sein Leben gibt es zahllose Legenden, die seine Beliebtheit bezeugen.
Auf Grund der Christenverfolgung floh er auf einen Berg im Libanon, wo er sieben Jahre einsam lebte. Ein Engel soll ihm befohlen haben, in sein Bistum nach Antiochia zurückzukehren. Er erlitt dort unter dem römischen Kaiser Diokletian die Folter. Nach seiner Freilassung begab er sich nach Illyrien, um dort den Glauben zu verkündigen. Auch hier peinigte man ihn um des Glaubens willen unter Kaiser Maximian grausam.
Kurz darauf soll er in Formia/Kampanien im ersten Jahr des 4. Jh. gestorben sein. 842 brachte man seine Gebeine nach Gaëta.
Das am häufigsten beigegebene Attribut ist die Winde mit aufgewickelten Eingeweiden. Ob es aus Schiffswinde und Ankertau zu seinem Folterinstrument umgedeutet wurde, ist umstritten.
Das Elmsfeuer ist eine physikalische Lichterscheinung an Metallenden von Schiffsmasten. Der Name geht auf ein Ereignis im Leben des HI. Erasmus während einer Meerüberfahrt zurück. Ein Sturm ließ alle Bootsinsassen an ihre letzte Stunde glauben, außer Erasmus, der mit ausgebreiteten Armen laut betete. Der Legende nach beruhigte sich das Meer und der Sturm ließ nach.
In gewissen ländlichen Gegenden wird der HI. Erasmus auch bei Viehseuchen angerufen.
Festtag: 2. Juni
Erkennungszeichen: im Bischofsornat, mit Schiffswinde, mit Pfriemen in den Fingern
Patron: Seeleute, Weber, Seiler, Drechsler, Haustiere
Helfer: Unterleibsschmerzen, Viehkrankheiten, gegen Kolik
Eustachius
[Griech.: »der Ährenreiche«], wurde als Heide geboren und hieß Placidus. Unter den Kaisern Titus und Trajan stieg er im römischen Heer bis zum Oberst auf. Auf der Jagd soll er einen Hirsch gesehen haben, der ein strahlendes Kruzifix in seinem Geweih trug und ihm befahl, fortan in christlichem Glauben zu leben.
Daraufhin ließ sich der Kriegsmann mit seiner Gattin (Theophista) und den zwei Söhnen (Agapitus, Theophistus) taufen und nahm den Namen Eustachius an.
Unter Trajans Nachfolger Hadrian (117-138) erlitt Eustachius den Märtyrertod. Die Legende erzählt, er sei mit seiner Frau und den beiden Söhnen wilden Tieren vorgeworfen worden, die aber vor ihnen zurückschreckten. Daraufhin verbrannte man die standhafte Familie in einem glühenden Ofen, der die Form eines Stieres hatte.
Eine zweite Legende erzählt, dass die wohlhabende Familie verarmte und nach Ägypten auswanderte. Auf der Überfahrt raubte ihm der Kapitän seine Gemahlin und seine Söhne wurden vor seinen Augen von wilden Tieren verschleppt. Er diente 15 Jahre in christlicher Demut als Landknecht, bis ihn der Kaiser suchen ließ, weil das römische Herr viele Niederlagen gegen die Perser erlitt. Unter seiner Führung errang die Legion einen wichtigen Sieg über die Perser. Auf dem Weg nach Rom fand Eustachius seine Familie wieder.
Inzwischen war Kaiser Trajan gestorben und sein Nachfolger Hadrian empfing Eustachius mit hohen Ehren. Dazu gehörte ein Dankopfer im Tempel des Apollo. Eustachius lehnte als Christ dieses ab. Hadrian war verärgert und ließ die ganze Familie den Löwen vorwerfen. Die Legende erzählt weiter, dass diese sich zu ihren Füßen legten und ihnen die Hände leckten.
Nun befahl Hadrian, sie in einen glühenden Ofen zu werfen und so starb Eustachius 118 n. Chr. den Feuertod.
Der Leib des Märtyrers ruht bis heute in einem Porphyrsarg in der Kirche St. Eustachio in Rom; einzelne Reliquien kamen in die Pfarrkirche St. Eustache in Paris.
Festtag: 20. September
Erkennungszeichen: Jäger mit Hirsch mit einem Kreuz im Geweih, einem glühenden Ofen, wilden Tieren
Patron: der Förster, Jäger, Klempner, Krämer, Tuchhändler
Helfer: bei traurigen Familienschicksalen, gegen schädliche Insekten
Georg
[Griech.: »der Landmann«], der Heilige Georg ist um 280 n. Chr. in Kappadozien, Palästina, geboren. Er war zuerst unter Kaiser Diokletian höherer Offizier, fiel aber in Ungnade, da er sich gegen die Christenverfolgung sträubte. Er wurde dann selbst 303/304 n. Chr. enthauptet.
Georg ist einer der beliebtesten spätantiken Heiligen der Ost- und Westkirche. Alles, was wir über ihn wissen, entstammt Legenden. So soll er zahlreiche Wunder vollbracht haben, bevor er entsetzliche Folterungen erlitt und schließlich als Märtyrer starb. Er gilt als Bezwinger des Teufels in Drachengestalt. Im Mittelalter kam diese Erzählung vom Drachenkampf auf: Ein Drache soll eine Stadt in Libyen bedroht und erst Schafe, dann Menschen gefressen haben. Als schließlich die schöne Königstochter, die das Los getroffen hatte, am Seeufer ihren Tod erwartete, erschien Georg im rechten Moment und tötete das Untier. Daraufhin bekehrten sich die Königsfamilie und die ganze Stadt zum Christentum. In der Legenda aurea, einer großen, mittelalterlichen Sammlung von Heiligenlegenden, sind auch Weinwunder von ihm überliefert. Mehrmals musste er vergifteten Wein trinken, überlebte aber, da er über dem vergifteten Wein das Kreuzzeichen schlug.
Festtag: 23. April
Erkennungszeichen: Ritter mit und ohne Pferd, (Offb 12) mit durch Lanze oder Schwert durchbohnern Drachen
Patron: des Bistums Limburg; von Kaufmannsgilden, Ritterorden, Schützenbruderschaften; der Artisten, Bauern, Bergleute, Böttcher, Pfadfinder, Reiter, Sattler, Schmiede, Siechenhäuser, Soldaten, Spitäler, Wanderer; der Pferde, des Viehs, des Wetters, Pfadfinder, Deutsche Orden
Helfer: Angerufen für Glauben in Kämpfen aller Art, Kriegsgefahren und gegen Beschimpfungen, Fieber, Versuchungen.
Katharina
[Griech. »die allzeit Reine«] von Alexandrien; die Legende berichtet, dass die hochgebildete Katharina die Tochter eines zyprischen Königs war. Ein Eremit unterwies sie im christlichen Glauben. Nach ihrer Taufe erschien ihr Jesus in einer Vision und streckte ihr zum Zeichen seiner mystischen Vermählung mit ihr einen wunderbaren Ring an den Finger. Als Kaiser Maxentius in Alexandrien das Volk zum Opfern für heidnische Götter aufrief, trat sie ihm mutig entgegen. Auf sein Geheiß hin musste sie mit fünfzig heidnischen Philosophen über die Wahrheit des Christentums diskutieren. Sie konnte nicht widerlegt werden und da sie sich weigerte, den römischen Göttern zu opfern, verurteilte man sie zum Tod durch das Rad, das jedoch während der Prozedur zerbrach. Deshalb enthauptete man sie 306 n. Chr. mit dem Schwert.
Vor ihrem Tod habe Katharina bei Gott Fürbitte eingelegt für alle, die ihren Namen anrufen. Gott erhörte ihr Gebet. Engel trugen den Leichnam zum Sinai an den Ort der Übergabe der Gesetzestafeln an Moses.
Später erbaute dort Kaiser Justinian I. das berühmte Katharinen Kloster, wo sich ihre Reliquien befinden. Ein "Pflichtbesuch" nicht nur der Kreuzfahrer vor tausend Jahren, sondern auch noch für heutigen Jerusalem-Pilger. Damals beschützte der wenig bekannte Ritterorden der HI. Katharina das Grab in diesem Kloster.
Viele Kirchen, Kapellen und Spitäler wurden ihrem Schutz unterstellt.
Katharina, deren Existenz historisch nicht belegt ist, ist eine der populärsten Heiligen.
Im bäuerlichen Leben ist die Hl. Katharina tief verwurzelt:
- Am Kathreinfest endete früher die Weidezeit.
- Beginn der Schafschur
- Mägde und Knechte erhielten ihren Lohn und konnten den Hof wechseln.
- Am Abend des 25. findet der traditionelle Kathreinstanz statt.
Festtag: 25. November
Erkennungszeichen: in vornehmer Kleidung einer Königstochter mit (zerbrochenem) Rad, Buch, Kreuz, Krone, Palme, Schwert
Patronin: der Bibliotheken, Buchdrucker, Ehefrauen, Friseure, Gelehrten, Gerber, Hochschulen, Jungfrauen, Lehrer, Modedesignerinnen, Müller, Philosophen, Redner, Schiffer, Schüler, Schuhmacher, Studenten, Spinnerinnen, Tuchhändler, Wagner
Helferin: bei der Suche Ertrunkener, bei Krankheiten der Zunge und Migräne
Margareta
[Griech. »Perle«] soll der Legende nach der Tochter eines heidnischen Priesters gewesen sein. Ihre christliche Amme hatte sie zum christlichen Glauben erzogen. Der Vater verstieß seine Tochter, als er dies bemerkte und sie sich nicht bekehren lassen wollte. Er denunzierte Magareta beim Stadtpräfekten. Sie floh, wurde aber gefunden und vor Gericht gestellt. Der Stadtpräfekt von Antiochia, der ihr Richter war, begehrte sie wegen ihrer Schönheit zur Frau. Margareta wies seinen Antrag zurück, weil sie dem christlichen Glauben nicht entsagen wollte und so rächte er sich umso grausamer. Margareta wurde mit Fackeln angesengt und in siedendem Öl gekocht, aber sie blieb unverletzt.
Mehrfach erschien ihr der Teufel als ein riesiger Drache und wand sich um sie, um sie zu verschlingen, wenn sie nicht ihren Glauben verleugne. Durch das Kreuzzeichen, das Margareta über ihn machte entkam sie seinen Krallen unbeschädigt und konnte ihn vertreiben. Dem nun in Menschengestalt erscheinenden Teufel setzte sie ihren Fuß auf den Scheitel, um ihm seine Machtlosigkeit zu zeigen. Immer wieder wurde sie von den bei ihren weiteren Martern erlittenen Wunden wundersam gesund.
Das Volk war von diesen Wundern dermaßen beeindruckt, dass die Menschen sich offen zum Christengott bekannten – dafür aber gleich enthauptet wurden.
Schließlich starb sie durch Enthauptung.
Sie gehört zu den Vierzehn Nothelfern; oft wird sie auch gemeinsam mit Barbara und Katharina dargestellt. Ein Merkspruch lautet daher: Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl – das sind drei gute Madl. Sie gehören zu den beliebten drei heiligen Madln; zusammen mit Dorothea sind sie die vier Virgines capitales, die wichtigsten Jungfrauen
Für Bauern begann früher am Margaretentag die Ernte.
Festtag: 20. Juli
Erkennungszeichen: Drache an einer Kette, kleines Kreuz, Fackel und Kamm
Patronin: Mädchen, Jungfrauen, Ehefrauen, Gebärende, Ammen
Helferin: bei Gesichtskrankheiten, schwerer Geburt, Wunden, von Menschen, die um Verzeihung ihrer Sünden bitten
Pantaleon
[Griech. »ganz Löwe, Allerbarmer«], er wurde als Sohn eines heidnischen Vaters und einer Christin in Kleinasien geboren. Pantaleon, über den wir kein gesichertes, historisches Wissen besitzen. Als Arzt soll er am Bett kranker Christen oft den Priester Hermolaus getroffen haben. Dieser weckte den Funken christlichen Glaubens und führte ihn zur Taufe. Er heilte neben vielen Kranken auch einen blinden Knaben, woraufhin sich auch sein Vater taufen ließ und sein Vermögen unter den Armen verteilte.
Kaiser Maximianus, der von Pantaleons wunderbaren Heilungen hörte, soll ihn zu seinem Leibarzt ernannt haben.
Die Legende erzählt, dass neidische Kollegen ihn wegen seines christlichen Glaubens anzeigten und setzten ihn dadurch grausamen Folterungen aus. Er starb in den Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian um das Jahr 305 den Märtyertod. Nach der Enthauptung mit auf den Kopf genagelten Händen begann der dürre Ölbaum, an den er gefesselt war, zu blühen und trug Früchte. Wo sein Blut hin rann, sprossten Rosen, Lilien und Veilchen.
Sein Kult ist schon im 4./5. Jh. bezeugt. Kaiser Justinian I. erbaute um 550 eine Pantaleon geweihte Kirche in Konstantinopel. Reliquien kamen nach St. Denis, das Haupt 972 in die St. Pantaleon-Kirche nach Köln.
Festtag: 27. Juli
Erkennungszeichen: in vornehmer Kleidung, mit beiden Händen über dem Kopf an einen Ölbaum genagelt oder an eine Palme gebunden, mit Arzneiflasche, Schwert oder Löwen
Patron: der Ärzte, Ammen, Hebammen, Haustiere
Helfer: gegen Auszehrung, Heuschreckenplage, Kopfschmerzen, Viehkrankheiten
Vitus [Veit]
[Lat.: »lebensvoll« od. »lieber Kleiner«], als Sohn wohlhabender heidnischer Eltern in Sizilien geboren. Das Leben dieses hl. Knaben ist legendär.
Sein heidnischer Vater verlangte von ihm, dass er seinem Glauben abschwören solle. Dieser hatte bemerkt, dass Vitus von seiner Amme Kreszentia und seinem Erzieher Modestus christlich erzogen wurde. Selbst durch die Prügel des Vaters war der Knabe nicht von seinem Glauben abzubringen. Als der Vater dem Sohn nach dem Leben trachtete, gebot ein Engel seinem Lehrer, den Knaben fortzubringen.
Der Knabe predigte und bewirkte so viele Wunder, dass sich sein Ruf bis nach Rom ausbreitete. Dort heilte er des Kaisers Sohn im Namen Jesu durch Handauflegen, wurde aber trotzdem in den Kerker geworfen. Zu den Folterungen, die er erleiden musste, gehörte ein Kessel mit siedendem Öl, dem er unversehrt entstieg.
Der Legende nach wurden er einem Löwen vorgeworfen, der ihm die Füße leckte. Der rasende Kaiser Diokletian ließ ihn foltern und um 304 n. Chr. enthaupten.
Die Reliquien des hl. Vitus kamen 756 nach St.-Denis bei Paris und wurden 836 ins Kloster Korvey an der Weser übertragen, wo sie im 30-jährigen Krieg geraubt wurden.
Sein Haupt kam 1355 von Pavia unter Kaiser Karl IV. nach Prag, wo der berühmte St. Veits-Dom gebaut wurde.
Seine vielen Patronate erklären sich aus der Legende, der Ikonografie (Deutung alter christl. Bilder) und seinem Fest am 15. Juni, das lange als Sonnenwendefeier begangen wurde.
Festtag: 15. Juni
Erkennungszeichen: als jugendlicher, oft in vornehmer Kleidung, mit Ampel, Brot, Buch, Hahn, Knüttel, Löwen, Ölkessel (Martyrium) und auch mit Adler und Hasen
Patron: von Böhmen, Pommern, Rügen, Niedersachsen; der Apotheker, Bergleute, Bierbrauer, Blinden, Gehörgeschädigten, Jugendlichen, Kupfer- und Kesselschmiede, Schauspieler, Krüppel, Lahmen, Winzer; Geflügel, Haustiere, Hunde, Quellen, Besessenheit
Helfer: gegen Aufregung, Augenkrankheiten, für Aussaat und Ernte, Bewahrung der Keuschheit, bei Gehörlosigkeit, Krämpfen, Besessenheit, Blitz, Bettnässen, Epilepsie, Feuergefahr, Hysterie, Schlangenbiss, Tollwut, Unfruchtbarkeit, Unwetter