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Beginn zwischen dem 27.11. und dem 3.12. | Ende am 24.12.
Die Adventszeit
Die Adventszeit ist die Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Die bis zu vier Wochen umfassende Adventszeit ist in der katholischen Kirche ursprünglich eine Buß- und Fastenzeit. Auch in den evangelischen Kirchen ist der Charakter dieser Zeit verhalten, besinnlich, nicht laut und umtriebig.
Inhalt:
1. Terminierung des Advents
2. Ankunft des Königs
3. Die Bedeutung der Adventszeit
4. Geschichtliches
5. Brauchtum im Advent
5.01 Adventskranz
5.02 Krippe füllen
5.03 Adventskalender
5.04 Adventswurzel
5.05 Weihnachtsmarkt
5.06 Adventsblasen
5.07 Stutenfrau
5.08 Klöpflestage
5.09 Lärmumzüge
5.10 Weihnachtsspiele
5.11 Frau(en)tragen
5.12 Rorate-Messe – Engelamt
5.13 Friedenslicht aus Betlehem
6. Liturgische Texte im Advent
7. Besondere Tage in der Adventszeit
7.1 Heilige Barbara (4.12.) – Barbarazweige
7.2 Heiliger Nikolaus (6.12.)
7.3 Mariä Erwählung / Mariä Empfängnis (8.12.)
7.4 Heilige Lucia (13.12.) – Lichtgestalt & Luciaweizen
7.5 Thomasnacht (21.12.)
8. Weiterführende Informationen
Terminierung des Advents
Die Adventszeit beginnt mit dem vierten Sonntag vor Weihnachten. Er kann zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember liegen. Die Festlegung des Termins hängt vom Wochentag des Christfests (25. Dezember) ab. Erst im 11. Jahrhundert haben sich die vier Sonntage im Advent als feste Tage herausgebildet. Bis dahin feierten die verschiedenen Kirchen verschieden viele Adventssonntage: die einen nur zwei, andere fünf oder gar sechs. Heute haben sich die vier Adventssonntage in der katholischen und in allen evangelischen Kirchen durchgesetzt.
Mit dem ersten Adventssonntag fängt ein neues Kirchenjahr an. In der katholischen Kirche gehören werktags Gottesdienste zur Gestaltung der Adventszeit hinzu, die oft noch vor Tageseinbruch gefeiert werden. Sie werden „Rorate“ genannt nach dem lateinischen Wort „rorare“ = tauen: „Tauet, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet herab den Gerechten. Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor.“ Dies ist der Wortlaut des liturgischen Kehrverses für den Advent (Introitus-Antiphon). In neuerer Zeit sind ökumenische Hausgebete zur adventlichen Andacht hinzugekommen.
Ankunft des Königs
Die Adventszeit hat ihren Namen von dem lateinischen Wort „adventus“, zu Deutsch: Ankunft. Dieser Begriff hat einen feierlichen und festlichen Klang, so als sei die Rede vom Einzug eines neu inthronisierten Königs in prächtiger Prozession oder vom Einzug eines Gottes in seinen Tempel. Die Erstmaligkeit, der Neuanfang, das „große Ereignis“ ist damit angedeutet. Unter den Jesus von Nazareth im Advent zugeschriebenen Titeln ist denn auch der Königstitel vorrangig. Aus dem Alten Testament werden dafür prophetische Worte angeführt wie z. B. „Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin“ (Sach 9,9)
Die Vorbereitung auf die Ankunft des Christus bezieht sich auf zweierlei Geschehen:
Das erste ist seine Geburt als die Erscheinung im Fleisch. Sie wird verstanden und gefeiert als die Menschwerdung Gottes. Diese Geburt ist der Advent Gottes in seinem Heiligtum, das nach dem Wort des adventlichen Psalm 24 – „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen“ – die ganze Erde ist. Insofern regt diese Festzeit zu einem Rückblick auf vergangenes Geschehen an.
Zugleich lenkt sie den Blick in die Zukunft in der Erwartung, dass der mit der Geburt Jesu Christi begonnene Friede alle Finsternis überwinden und schließlich strahlend erscheinen wird. Diese erhoffte Wiederkunft ist der zweite Aspekt, der ebenfalls Advent genannt wird.
Die Bedeutung der Adventszeit
Die Zeit des Advent ist vor allem eine Zeit der Erwartung, der Hoffnung und der Sehnsucht. Mit diesen Kräften beginnt der Zyklus aller christlichen Feste. Das Dasein jedes einzelnen Menschen beginnt damit, dass er erwartet wird. In jedem steckt eine starke Energie der Erwartung und der Hoffnung. Diese Energie bewegt uns durch unser ganzes Leben vom ersten Atemzug an.
Advent ist eine Zeit noch wachsender Dunkelheit. Immer noch werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Dunkelheit ist ein Sinnbild für Leid und Angst, für jegliches Elend, das Menschen zu schaffen macht. Wo davor die Augen verschlossen werden, kann es keine die Welt verändernde Hoffnung geben. Deswegen gehört die Wahrnehmung des Elends, des Hungers, der Verletzung der Menschenrechte, der Obdachlosigkeit, des Flüchtlingsschicksals zu den Aufgaben und den Chancen dieser Zeit. Die Kirchen weisen folgerichtig in den Tagen des Advent mit ihren großen, weltweiten Hilfsaktionen „Brot für die Welt“ und „Misereor/Adveniat“ auf das Elend hin, angesichts dessen heute tatkräftige und intelligente Hoffnung herausgefordert ist.
Der christliche Festzyklus beginnt etwa einen Monat vor der Wintersonnenwende, also an einem dramatischen Wendepunkt der Natur. Käme dieser Wendepunkt nicht zustande, so wäre das Leben unweigerlich verloren. So ist genau diese Zeitspanne eine Periode der Hoffnung, die sich erfüllen wird, und das wachsende Licht der Sonne ist eine elementare Erfahrung der Hoffnung, seit Menschen bewusst ihre Situation auf der Erde wahrnehmen. Dass die christliche Religion die Zeit der Erwartung des Erlösers gerade in diese Jahreszeit platziert hat, ist einsichtig.
Bereits im ersten Abschnitt des christlichen Festjahres wird erkennbar, dass Vorgänge in der Schöpfung, das Christusgeschehen und unser menschliches Dasein eng aufeinander bezogen und miteinander verbunden sind. Das Kirchenjahr ist ein Mikrokosmos existenzieller Erfahrungen.
› Zum Weiterlesen: Advent – mehr als ein Adventskranz
Geschichtliches
Die Hochschätzung des Wartens übernahm die Kirche aus der jüdischen Tradition. Diese wartete auf den Messias, den Erlöser. Zunächst dauerte die Adventszeit in verschiedenen Gegenden unterschiedlich lange. Erst seit dem 16. Jahrhundert sind vier Wochen verbindlich.
Die alte Zeit lehrte die Menschen, Spannungsbögen auszuhalten. So fasteten sie in den Adventswochen. Der 24. Dezember galt sogar als strenger Fastentag. Am 25. November (St. Katharina) durfte noch einmal getanzt werden. Dann hieß es: „St. Katrein, stell den Tanz ein.“
Vielleicht fiel es den Menschen früher leichter, unterschiedliche Zeitspannen auszuhalten. Wir heute begehen ja Weihnachten sozusagen bereits im Advent mit vollem Lichterschmuck und auch nicht gerade zurückhaltendem Essen. Für die Menschen einst fiel die Adventszeit auch in eine Umstellungsphase in ihrem alltäglichen Leben. Wir sprechen von einer „Wendezeit“: die Arbeit wandte sich im ländlichen Bereich in das Innere des Hauses, weil es draußen nicht mehr so viel zu tun gab. Zur Schwelle der Wendezeiten gehörten Feste: St. Katharina und etwas früher St. Martin. Nach den Festen der Wendezeit begann in den Häusern das Adventsfasten und die „Spinnstubenzeit“.
Brauchtum im Advent
Adventskranz
Das bekannteste und am meisten verbreitete Zeichen des Advent ist der Adventskranz, geflochten aus Tannenzweigen und geschmückt mit vier Kerzen. Dieser Brauch ist verhältnismäßig jung, hat aber große Verbreitung gefunden.
Sein Vorbild ist ein Adventsleuchter: Johann Hinrich Wichern erwähnt in seinem Jahresbericht 1843 aus dem Jugenddorf „Rauhes Haus“ in Hamburg die täglichen Andachten, die dort gehalten wurden: „Auf dem Kronleuchter des Betsaals sind so viele Lichter aufgestellt, als es in dem Jahr Adventstage gibt, und mit jeder solchen kurzen Adventsandacht wird ein Licht mehr angezündet, so dass am ersten Tage nur ein Licht brennt, am zweiten aber zwei, am dritten drei usw. bis die Lichtkrone immer voller wird, immer glänzender strahlt, am letzten Tag vor Weihnachten mit so vielen Kerzen als wie Tage gefeiert sind und wir gewartet haben auf den Tag der Offenbarung seiner Herrlichkeit in der Menschwerdung.“
Es ist ersichtlich, dass Wichern bei den täglichen Adventsandachten im Ganzen 24 Kerzen entzünden ließ; dabei unterschieden sich die vier Kerzen für die Adventssonntage in Farbe und Größe von den übrigen Kerzen. Als Vorbild dienten ihm die runden Leuchter in romanischen Kirchen.
Für die Wohnungen stellte diese Größe ein Problem dar. So entwickelte sich der Brauch, nur an jedem Sonntag eine Kerze zu entzünden: Nach dem ersten Weltkrieg ist in den Kreisen der evangelischen Jugendbewegung unser heutiger Brauch des Adventskranzes aus Tannenzweigen mit vier Kerzen entstanden. Von Norddeutschland aus hat er sich im ganzen deutschen Sprachgebiet verbreitet.
Die Symbolik des Adventskranzes
Der Kranz (corona) ist ein Symbol der Krone Christi. Er stellt nach dem Wort Wicherns eine „Lichtkrone“ dar. Er soll uns zeigen, dass in Christus der wahre Herrscher der Welt erschienen ist, denn der Kranz ist von alters her auch ein Symbol der Huldigung und der Krönung.
Die immergrünen Tannenzweige des Adventskranzes lassen an den Christbaum denken, der am Weihnachtsfest die Stelle des Adventskranzes einnehmen wird (die Symbolik wandelt sich dabei von der Krone zum Lebensbaum). Die Zweige erinnern auch an den Einzug Jesu in Jerusalem (Matthäus 21,1–11). Damit weisen sie vom Advent zur Passion und verbinden Weihnachten und Ostern.
An jedem der vier Sonntage im Advent wird eine Kerze mehr angezündet als Zeichen des nahen Kommens Jesu. Die Kerze war schon seit den Anfängen der Christenheit ein Symbol des auferstandenen Herrn, von dem die Bibel sagt, dass er das Licht der Welt sei (Johannes 8,12). Wie eine Kerze sich selbst verzehrt, wenn sie leuchtet, so hat sich Christus für uns hingegeben, damit wir das Licht des Lebens haben.
Variante: Der Adventsleuchter
Außerdem gibt es den Adventskranz auch aus festem Material, zum Beispiel einem Holz-Reifen, der mit Tannengrün, Holzfiguren, Fliegenpilzen, Engeln, Wichteln und Ähnlichem geschmückt wird. Auch hier leuchten für die vier Adventswochen vier Kerzenleuchter mit Kerzen oder Teelichtern. Diese Tradition hat sich besonders im Erzgebirge verbreitet. Hier werden die Adventsleuchter detailreich und filigran gedrechselt oder geschnitzt.
Krippe füllen
Ein alter vergessener Brauch ist das Krippefüllen. Die Krippe, die am Heiligen Abend in Kirche oder Wohnung aufgestellt war, stand bei dieser Sitte bereits am 1. Advent bereit. Sie war leer. Jedes Kind, das eine gute Tat vollbracht hatte, legte in der Adventszeit dafür einen Strohhalm hinein, damit das göttliche Kind an Weihnachten weich liegen konnte.
Ein Vorschlag für die Familie:
Wenn wir diesen Brauch von seinen missglückten Anwendungen befreien, kann er heute durchaus wieder sprechen: Es ist wichtig, sich auf das Kommen des göttlichen Kindes vorzubereiten. Überlegen Sie gemeinsam im Plenum oder auch in Kleingruppen: Was bereitet das Kommen vor?
- Es können Traditionen sein, die uns helfen, oder neue Einfälle.
- Es können aber auch Nachrichten sein aus Zeitungen und Fernsehen, die auf Zeichen des Kommens hinweisen (z. B.: Friedensbemühungen).
- Es können persönliche Erfahrungen sein von Gerechtigkeit und Hilfe.
Anschließend tragen die Gruppen ihre Ergebnisse vor oder die Plenums-Ergebnisse werden noch einmal zusammengefasst. Für jedes Beispiel wird ein Strohhalm in eine Krippe gelegt.
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Adventskalender
Der Adventskalender zählt zu den jüngeren Bräuchen der Vorweihnachtszeit. Ab dem 19. Jahrhundert kamen solche Adventskalender auf, wie wir sie heute kennen, und die das Zählen der Tage durch Abreißen oder Abstreichen ermöglichten. Und das kam so:
Ende des 19. Jahrhunderts fragte ein ungeduldiger kleiner Bub täglich seine Mutter, wann endlich das Christkind käme. Die Mutter nahm daraufhin einen Karton, unterteilte ihn in 24 Felder, an die sie je eine Süßigkeit befestigte. Jeden Tag durfte der kleine Junge, er hieß Gerhard Lang, nur ein Stück herunter nehmen. Als er am 24. Dezember das letzte Stück gegessen hatte, führte ihn seine Mutter am Abend in das festlich geschmückte Weihnachtszimmer.
Die Idee mit dem Karton gefiel dem Jungen so gut, dass er als Erwachsener Hersteller von Adventskalendern wurde: Wahrscheinlich wurden die ersten gedruckten Adventskalender 1908 vom Verleger und Pfarrersohn Gerhard Lang aus Maulbronn in Württemberg hergestellt. Dieser war ein Kalender zum Selberbasteln – 24 Kalenderbildchen mussten vorher ausgeschnitten und in die passenden Rechtecke eines Pappkartons geklebt werden.
Adventskalender mit Türchen zum Öffnen erschienen um das Jahr 1920 herum. Der erste der heute so beliebten mit Schokolade gefüllten Adventskalender kam übrigens 1958 auf den Markt.
Im Laufe der Zeit wurden Adventskalender und ihre Motive zunehmend profaner und entfernten sich von christlichen Advents- und Weihnachtsmotiven. Allerdings erfreuen sich aktuell auch Kalender mit christlicher Motivik in analoger und digitaler Form einer großen Beliebtheit.
So wissen die Kleinen während der Adventszeit ganz genau, wie lange es noch dauert, bis das Christkind zu ihnen kommt. Sie erleben auf eine einfache Art den Sinn der Adventszeit, ihre Zielrichtung, die Erwartung, Geduld und Vorfreude.
Adventswurzel
Eine schöne sichtbare Gestaltung eines adventlichen Motivs ist die Adventswurzel. Sie knüpft an eine wichtige neutestamentliche Überlieferung an, nach der Jesus von Nazaret „Sohn Davids“ genannt wird. Dieser Titel bezieht sich auf seine genealogische Abstammung von König David. Der Stammbaum Jesu, mit dem das Matthäus-Evangelium beginnt, dokumentiert diese Überlieferung. Der Vater Davids heißt Isai (1 Sam. 16,1); in der lateinischen Bibel wird er Jesse genannt. Daraus entstand die Rede von der „Wurzel Jesse“, die oft in Bildern dargestellt ist, aber auch in Liedern vorkommt, so in dem berühmten Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art“. Damit wird auf ein Wort aus dem Propheten Jesaja angespielt: „Es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen“ (Jes 11,1).
Zugleich haben wir hier ein Beispiel aus der mystischen Bildersprache, in welcher Jesus Christus als Rose dargestellt werden kann. Dem Sinnbild der Rose im Weihnachtsfest entspricht im Advent das Symbol der Wurzel. Aus diesem Zusammenhang wird ein adventlicher Brauch verständlich, im Wald eine Wurzel zu suchen und sie zu Hause oder in der Kirche aufzustellen und mit vier Adventskerzen zu schmücken.
Weihnachtsmarkt
In jeder Stadt, oft auch in kleineren Orten, findet im Dezember ein Weihnachtsmarkt bzw. Christkindlmarkt statt. Seit dem 17. Jahrhundert werden an den rund um die Kirche oder den Marktplatz Verkaufsstände aufgestellt. Hier werden selbstgemachte Waren, Schmuck, Weihnachtsdekoration, besondere Leckereien, kleinere und größere Geschenke angeboten. Auch für abwechslungsreiche, adventliche Verpflegung ist gesorgt; natürlich darf der Glühwein nicht fehlen. Für die Gemütlichkeit und weihnachtliche Stimmung sorgen beleuchtete Straßen, die geschmückten Buden und oft auch weihnachtliche Musik.
Adventsblasen
Der vorweihnachtliche, evangelische Brauch des Adventsblasens (auch als „Turmblasen“ oder „Blasen der Hirten“ bezeichnet) entwickelte sich vermutlich um 1900 in Norddeutschland aus dem Blasen der Schäfer während des Glorias der Weihnachtsmesse. Heutzutage wird der Brauch in manchen Gegenden noch gepflegt. Häufig sind es Kinder, die abends auf Hörnern, Holz- oder Blechblasinstrumenten in der Kirche oder im Freien (aufgrund der Lautstärke) „tuten“ – aus dem Gedanken heraus, Jesus Christus auf die Erde herabzurufen.
Stutenfrau
An viele Bräuche erinnern sich nur noch die Alten. Sie erzählen ihren Enkeln von seltsamen Wesen, die einst in der Vorweihnachtszeit auftauchten. Zum Beispiel von der Stutenfrau in der Uckermark, dem nördlichsten Teil der Mark Brandenburg:
Die weiß gekleidete Frau kam mit einem Schimmel geritten. Die Kinder bekamen von ihr Weihnachtsgebäck, Stuten genannt. Hinter ihr trotteten ein Bär und drei Witten, weiß gekleidete Mischungen aus Engeln und Spukgestalten. Um sie herum tobten drei Swatten mit Besen; die Kinder sprangen schnellstens zur Seite, damit diese schwarzgekleideten Bösewichter sie nicht mit dem Besen erwischten. Wer berührt wurde, so hieß es, dem hatten sie das Glück weggekehrt.
Klöpflestage
Mancherorts schlüpften auch die Kinder in Kostüme. In Süddeutschland beispielsweise veranstalteten die Burschen an den drei „Klöpflestagen“ (d. h. den drei Tagen vor der Geburt des Heilandes) lärmende Umzüge, holten sich bei den Bäuerinnen frisch gebackene Glöcklerkrapfen ab. Im Vorbeilaufen warfen die Jungen das glückbringende Klöpflischeit in die Häuser: ein Buchenscheit behängt mit bunten Bändern, Tannenzweigen und Süßigkeiten.
Und die Kleinen bekamen an dem Tag von ihrem Paten ein Klopfgeschenk: Spielzeug oder Süßigkeiten.
Wollte ein Bursche ein Mädchen heiraten, bastelte er ein Klöpflihaus aus drei Stöcken, Erbsen oder Teig. Besonders Geschickte fertigten aufwendige, kunstvolle Gebilde, die wie Vogelkäfige aussahen. Hängte das Mädchen das Klöpflihäuslein an die Stubendecke, war der junge Mann erhört.
Lärmumzüge
Buttnmandl
Manche Adventsbräuche reichen in vorchristliche Zeit zurück, so die nächtlichen Lärmumzüge von vermummten Gestalten, den „Buttnmandl“ im Berchtesgadener Land, den „Klausen“ in der Schweiz und den „Strohschab“ in der Obersteiermark. Die Teilnehmer dieser Umzüge tragen Verkleidungen aus Stroh.
Bei den Kostümen der Buttnmandln handelt es sich um lange, bereits gedroschene Halme, während die Männer behörnte Fell- oder Holzmasken sowie schwere Kuhglocken tragen. Außerdem schlagen sie mit Ruten – einem Fruchtbarkeitssymbol – um sich.
Die Strohschab sind ebenfalls komplett in Stroh gehüllt. Auf dem Kopf tragen sie lange, stroh-umwickelte Holzstöcke als Hörner. Sie tragen Peitschen bei sich, mit denen sie "schnalzen", um den Weg frei zu machen.
Sie sind wohl Nachfahren des „Wilden Heeres“, das in den winterlichen Nächten sein Unwesen treibt.
Weihnachtsspiele
Die spätmittelalterlichen Weihnachtsspiele stellten eine Szene dar, in der ein hartherziger Wirt (gelegentlich eine hartherzige Wirtin) Josef und Maria die Herberge für die Nacht verweigerte. Der biblische Hintergrund ist die lukanische Aussage, dass „in der Herberge kein Platz für sie war“ (2,7); wobei Lukas sicher nicht die Hartherzigkeit der Wirte von Bethlehem im Blick hatte.
Offensichtlich gehört die „Herbergssuche“ nicht zum Urbestand der Weihnachtsspiele. In den ersten Spielen finden wir die Anbetung der Könige; die Verkündigung an die Hirten und deren Anbetung des Kindes; nicht zuletzt die Weissagungen der Propheten und Heiden und die Verteidigung der Messianität Jesu… Aber spätestens im 14./15. Jahrhundert finden wir die ersten Szenen der Herbergssuche. Seitdem gehört sie normalerweise zum Text eines jeden „ausgebildeten“ Weihnachtsspiels.
Solch eine Herbergssuche war durch ein kirchlich approbiertes Gebetbuch mit dem Titel: „Anmutigste Unterhaltung mit den heiligsten Personen Maria und Joseph in ihrer Beherbergung zur heiligen Adventszeit“ tief in das Gemüt der Gläubigen eingedrungen. So löste sich ein eigenständiger Brauch der Herbergssuche aus den Schauspielen heraus.
In der Barockzeit wurde dabei eine Bildtafel, welche „die heiligen Leut in der Umfuhr“ darstellte, zu bestimmten Häusern der Gemeinde getragen. Dabei wurden Maria und Josef nach festem Ritus feierlich begrüßt, aufgenommen und am nächsten Abend (beim Aveläuten) wieder verabschiedet. Vielfach war der Brauch mit der Armen-(Wohlfahrts-)Pflege verbunden. Man erhielt Gaben für die Armen; und in verschiedenen Bürgerhäusern wurden (in Erinnerung an die Herbergssuche) je zwei arme Personen im Advent bewirtet und reich beschenkt.
› Siehe auch die Weihnachtsspiele am Weihnachtsfest
Frau(en)tragen
Die Herbergssuche hat sich in der Form des „Frau(en)tragens“ bis heute erhalten. Etwa im 17. Jahrhundert wurden „Empfängnistafeln“ oder solche der „Heimsuchung Mariä“ (Maria gravida) von Haus zu Haus getragen, gelegentlich auch Stauen der Gottesmutter, wobei man um Aufnahme der (schwangeren) Maria und Josefs bat. Der Ritus war sehr vielfältig. Kinder oder junge Mädchen … brachten die Tafel von Haus zu Haus, oft von anderen Menschen mit Fackeln … begleitet. Der Zug wurde an der Haustür begrüßt, die Tafel (oder die Statue) an einen geschmückten Platz im Haus gestellt. Nach einer Hausandacht wurde ausgiebig gegessen und getrunken, danach nicht selten getanzt. Am andern Abend wurde die Tafel ins nächste Haus getragen.
Das Frauentragen fand gewöhnlich an den letzten neun Tagen vor Weihnachten statt. Am Christtag wurde die Tafel … in die Kirche oder das Pfarrhaus zurückgetragen. Es war jedoch auch üblich, den Brauch im ganzen Advent zu pflegen. Ja, in Baden ist er für die Zeit vom 16. Dezember bis Mariä Lichtmess nachgewiesen. Das gleiche gilt für den fränkischen Raum.
Missbräuche blieben nicht aus. Die häuslichen Feiern arteten bald aus. So wurde der Brauch auch von der Kirche oft verboten, er hielt sich aber zäh. Im Salzburger Land und in der Steiermark wurde er in einigen Gegenden ohne Unterbrechung geübt. In Deutschland war er sehr selten geworden, gehört aber heute wieder an vielen Orten zum beliebten Brauchtum des Advents:
Kinder oder Jugendliche (auch Angehörige des Pfarrgemeinderates ...) tragen das Bild oder die Staue in die Häuser der Familien, die sich zum Beginn des Advents in Listen eingetragen haben. An der Hausschwelle bitten die Kommenden um Einlass.
Ein fränkischer Text dafür lautet: O Freundin, nimm sie auf in ihrer kalten Wanderschaft,
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Die Hausfrau (oder der Hausherr) antworten: Sei gegrüßt, o Jungfrau rein,
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Ein Mundarttext aus der Oberfpalz lautet: Wir kommen, wir fragen, wir klopfen an, Wir möchten erbitten ein gut’s Quartier, Wollt, liebe Leut, uns eintreten lassen; Tut ihre Wanderschaft fleißig verehrn, |
Die Hausfrau (oder der Hausherr) antwortet: O Jungfrau Maria, von Herzen gern! Es ist uns Ehre und große Freud, O liebste Maria, tritt herein, (Texte ins Hochdeutsche übertragen) |
Bild oder Statue werden an einen geschmückten Platz im Haus gestellt. Es folgt eine Hausandacht, die aus adventlichen Texten, Gedichten, Liedern … bestehen kann. Dazu werden Nachbarn und Freunde eingeladen, mit denen man anschließend in geselliger Runde zusammensitzt. Bild oder Statue werden am Abend des nächsten Tages abgeholt. Ein Ave Maria … wird zum Abschied gebetet. Es wäre seelsorglich sehr fruchtbar, wenn der Pfarrer, der Kaplan, der Diakon oder Mitglieder des Pfarrgemeinderates die häusliche Feier leiten und anschließend mit der Familie und den Nachbarn ein Gespräch führen könnten. Aber das wird nur in seltenen Fällen möglich sein.
Rorate-Messe – Engelamt
Roratemessen werden an einem Werktag in der Adventszeit zu Ehren der Gottesmutter Maria gefeiert. Häufig legen die Gemeinden einen festen Wochentag für sich fest. Da die Gottesdienste früh morgens stattfinden, gibt es anschließend häufig die Möglichkeit zum gemeinsamen Frühstück.
Das Alter des Brauchs ist nicht eindeutig zu bestimmen. Wahrscheinich sind schon bald nach der Ausbildung der Adventsliturgie solche Rorate-Ämter gefeiert worden. Das Dogma von 451, das Maria als Gottesgebärerin bekannte, hat wohl zur marianischen Ausgestaltung dieser Gottesdienste beigetragen. In Bayern sind Rorate-Ämter seit dem Ende des 15. Jahrhunderts nachzuweisen.
Ihren Namen bekamen diese Ämter vom ersten Wort des Eingangsverses (Introitus): „Rorate coeli desuper“ – „Tauet, ihr Himmel, von oben…“, der dem 45. Kapitel des Jesajabuches entnommen ist (45,8). Später hat sich auch der Name „Engelamt“ in bestimmten Landstrichen eingebürgert. Er dürfte auf das Evangelium der Rorate-Messen zurückgehen, welches die Verkündigung des Engels an Maria zum Inhalt hat.
Rorate-Ämter (oder Rorate-Messen) waren beim Volk sehr beliebt und wurden meist vor ausgesetztem Allerheiligsten zelebriert. Sie waren so beliebt, dass die Ämter schon lange im Voraus bestellt wurden. Oft wurden hochdotierte Stiftungen gemacht, um sich des besonderen Segens dieser Ämter zu vergewissern. Geistliche klagten, dass bei der geringen Anzahl der Adventstage nicht mehr Messen gefeiert werden konnten (kraft päpstlichen Indults war nur die einmalige Zelebration am Tage erlaubt und zwar am frühen Morgen), und sie haben wohl nicht selten „angestückt“; d. h. solche Messen (Ämter) noch in der Weihnachtszeit (nach-)gefeiert.
Mit besonderer Feierlichkeit beging man die Rorate-Ämter vom 17.–24.12. und die Messe am Quatember-Mittwoch der Adventszeit, die sogenannte „Goldene Messe“. Diese war so bedeutend, dass gelegentlich die Rorate-Messe überhaupt den Namen der „gulden mehs“ erhielt.
Vieles mag zur Beliebtheit solcher Gottesdienste beigetragen haben:
- Das Fest der Weihnacht war besonders beliebt. Gott kam dem Volk selten so nahe, wie in den Festtagen der Christgeburt. So diente die Feier der Rorate-Ämter zur besonderen Vorbereitung auf das Fest.
- Frommer Glaube (der nie ganz frei von magischen Vorstellungen ist) schrieb diesen Ämtern eine besondere Segenskraft zu, sowohl für die Familie, für die Lebenden und die Toten, als auch für Hof, Stall und Vieh. Auch Fruchtbarkeit für das kommende Jahr versprach man sich von der würdig ausgestalteten Feier.
- Sicher haben auch die gemüthaften Elemente eine große Rolle gespielt: der Gang zum Amt bei oft klirrender Kälte im tiefen Schnee; das warme, lebendige Licht, das allein den Kirchenraum erhellte; die schlichten Weisen der adventlichen Lieder.
Schon bald wurden die Rorate-Ämter durch Spiele, szenische Darstellungen bereichert, die im Mittelalter und vor allem in der Barockzeit besonders beliebt waren. Dem meist leseunkundigen Volk wurden die Heilswahrheiten spielend vor Augen geführt – gespielte Armenbibeln. Die bildhaften Szenen der Kindheitsgeschichte Jesu (Verkündigung, Herbergssuche…) haben zu solch szenischer Gestaltung eingeladen. Gespielt wurden aber auch ernstere Spiele wie das von den klugen und törichten Jungfrauen, das zu den ältesten Spielen (11. Jahrhundert) gehört. Das Spiel verband die adventliche Erwartung hier und heute (und die Bereitschaft für sein Kommen) mit der Parusie-Erwartung (Parusie = endzeitliche Wiederkunft Jesu Christi).
Im Barock wurde dann oft das Maß des (liturgisch) Möglichen überschritten. So beschreibt Heinrich Pichler eine 1748 bei den Augustinern im Kloster Mülln gefeierte Rorate-Messe: „Dieses ist alle Tag und mit 3 Geislichen. Gleich bey Anfang dises gehen die Sterne und der Mon recht schön in denen Wolken auf. Vor dem Evangelio zertaillet sich eine Wolken, durch welche sich ein Engel hervorschwinget bis ad corum epistolae (Epistelseite) in der Höch, ad corum evangelii (Evangelienseite) aber kniet unser liebe Frau auf einem Bettschamel. Sobald das evangelium anfanget, steht sie auf, un da der Diaconus singet: Ave gratia plena, so sieht man diese 3 Word neben des Engels seyn Maull illuminierteer, und wan er singet: Spiritus (sanctus) superveniet in te, fliecht ein tauben ad Mariam zu dem Gesicht und sie bekomet gleich einen Schein. Da es aber heißt: Ecce ancilla Domini, so seyn eben bey dem maull Maria diese Wort zu lesen. Diese Figuren thauren das ganze Rorate, der Mondschein aber verlihret sich sambt denen Sternen als wan es natürlich were.“
Rorate-Ämter (und Rorate-Messen) gehören heute in vielen Gemeinden wieder zum (beliebten) Adventsbrauchtum. In den Gottesdiensten sollen die Tagestexte gelesen werden.
Vorschläge für die Gemeinde:
Der Ablauf der Rorate-Gottesdienste könnte folgendermaßen aussehen: Zu Beginn sollte der alte Eingangsvers, das „rorate coeli“ gesungen werden, wobei zwischen den Gemeinderufen Verse aus den Büchern der Propheten, der Psalmen … gesprochen werden. Die übrigen liturgischen Texte sollten wohl die jeweiligen Tagestexte sein, damit der Reichtum des Advents sich entfalten kann. Zumindest der Quatember-Mittwoch sollte der „Goldenen Messe“, also der Marienmesse im Advent vorbehalten bleiben, wobei das Gloria zu den alten Gepflogenheiten gehört, die wir hüten sollten.
Auch das szenische Spiel sollte wieder belebt werden – nicht zuletzt auch der Kinder wegen. So kann die Verkündigung im Wechselgesang dargestellt werden oder das Gespräch Jesajas mit Ahas, dem König von Jerusalem … Das geschieht am besten zwischen Lesung und Evangelium.
Im Kirchenraum sollten nur Kerzen brennen. Die Lichtsymbolik, die ja mehr als jede andere Symbolik das Fest der Christgeburt ausdeutet, wird (in welchem Grade der Reflexion auch immer) von der Gemeinde empfunden; auch ist die Sehnsucht nach dem natürlichen Licht wieder gewachsen. Jedenfalls sind die Rorate-Gottesdienste weitaus besser besucht als die andern (Wochen-)Messen des Kirchenjahres.
Friedenslicht aus Betlehem
In der Adventszeit macht sich das Friedenslicht aus Betlehem auf den Weg in die ganze Welt, um symbolisch Christi Licht und seinen Frieden zu verbreiten. Pfadfindergruppen geben es von Gemeinde zu Gemeinde weiter. Seit 1993 gibt es diesen Brauch, der an die Weihnachtsbotschaft erinnert: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“ (Lukas 2,14)
Liturgische Texte im Advent
Die Zeit wird von den verschiedenen Sonntags-Predigttexten geprägt. Prophetische Texte aus dem Alten Testament (Jesaja, Micha, Sacharja, Maleachi) reden vom Nachfolger Davids und Knecht Gottes, vom Messias, Gesalbten und König der Zukunft. Diese Texte sind allgemein auf Jesu Kommen, nicht nur auf seine Geburt zu beziehen. Auch neutestamentliche Texte meinen nicht nur die Ankündigung der Geburt Jesu. Neben Maria, die Mutter Jesu, tritt Johannes der Täufer. Sie bekennen sich zum dem längst Angekündigten: „Was der alten Väter Schar höchster Wunsch und Sehnen war und was sie geprophezeit, ist erfüllt in Herrlichkeit“. (EKG 11,2).
Die Tatsache, dass Jesus gekommen ist, wird im Advent in vierfacher Weise entfaltet:
- Am 1. Advent bedenkt die Kirche, dass Jesus gekommen ist, um zu leiden, zu sterben und aufzuerstehen (Einzug Jesu in Jerusalem).
- Am 2. Advent bedenkt die Kirche, dass Jesus am Ende der Tage wiederkommen wird (Anknüpfung an den Toten- und Ewigkeitssonntag).
- Am 3. Advent bedenkt die Kirche, dass Jesus zu den Menschen gekommen ist, um ihnen innerlich und äußerlich zu helfen (Taufe zum Dienst durch Johannes den Täufer).
- Am 4. Advent bedenkt die Kirche, dass Jesus als Mensch gekommen ist (Ankündigung der Geburt Jesu an Maria).
Mit diesen vier Sonntagen ist die ganze christliche Botschaft angedeutet. Mit dem Christfest beginnt dann die Entfaltung.
Besondere Tage in der Adventszeit
Heilige Barbara (4. Dezember) – Barbarazweige
Die heilige Barbara
Von Barbara wird berichtet, dass sie in den Verfolgungen unter Kaiser Maximinus Daja zu Beginn des 4. Jahrhunderts als Märtyrerin gestorben ist. Die Legende erzählt, dass ihr Vater sie in einen Turm eingesperrt habe, wo sie durch die Eucharistie auf wundersame Weise gestärkt und ernährt worden sei. Schließlich habe der Vater sie selbst dem Gericht ausgeliefert.
Ihr Vater wurde bald nach ihrem Tod vom Blitz erschlagen. Als Folge riefen die Menschen bei Gewitter zu ihr und stellten besonders blitzgefährdete Kirchtürme unter ihren Schutz. Neben Florian dient sie den Feuerwehrleuten als Schutzheilige.
Barbaras Symbol ist ein Turm. Wegen des Turms verehren sie Dachdecker, Maurer und Zimmerleute. Sie gilt auch als Patronin der Bergleute, weil sie sich in einer Felsenhöhle verbarg. ln manchen Gegenden beteten sie vor der Grubeneinfahrt um Schutz zu ihr. Am Barbaratag zündeten sie "Barbaralichter" an.
Barbara gehört seit dem 14. Jahrhundert zu den beliebtesten Heiligen und zählt zu den 14 Nothelfern; sie wird angerufen gegen plötzlichen Tod.
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Brauchtum Barbarazweige
Nach alter Sitte holt man am Barbaratag Zweige ins warme Zimmer. Das können Zweige von Kirschen, Äpfeln, Kastanien, Forsythien, Ginster und anderen Gehölzen sein. Sie werden in einer Vase in die Stube gestellt. Jeden dritten Tag wird das Wasser gewechselt. Während der Adventszeit symbolisieren sie das Warten: wir warten auf ihr Erblühen an Weihnachten. Die aufgeblühten Zweige verbildlichen zum Christfest die Erlösung. Am besten gelingt das Blütenwunder, wenn die Zweige vor dem Schnitt schon Frost hatten, in lauwarmes Wasser gestellt werden und dann im Zimmer kühl stehen.
Früher wurden die Zweige auch als Hochzeits-Orakel benutzt. Die Mädchen gaben jedem Zweig den Namen eines Verehrers. Der Bursche, dessen Zweig als erster erblühte, würde der künftige Gatte sein.
Heiliger Nikolaus (6. Dezember)
› Lesen Sie die ausführliche Erklärung zum Nikolausfest.
Mariä Erwählung / Mariä Empfängnis (8. Dezember)
› Lesen Sie die ausführliche Erklärung zum Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.
Heilige Lucia (13. Dezember) – Lichtgestalt & Luciaweizen
Lucia, die heilige Märtyrerin, starb in Syrakus während der Christenverfolgungen durch den römischen Kaiser Diokletian, ungefähr im Jahre 304 nach Christus. In die Legende ist sie als Lichtgestalt eingegangen: Lucia, die ewige Braut, die von ihrem Bräutigam verraten wurde. Sie verkörpert Helligkeit und Reinheit, nicht zuletzt durch den „reinen Glauben“, für den sie sterben musste. Schließlich bedeutet sogar ihr Name „Licht“.
Im Mittelalter war der 13. Dezember der Tag der Wintersonnenwende und der Gerichtstag – folglich ein aus verschiedenen Gründen düsterer Termin. Durch „Lucia“ sollte dieser dunkle Tag erhellt werden; ein Brauch, der heute besonders in Schweden, wo es im Dezember ja auch besonders dunkel ist, noch sehr lebendig erhalten wird. Dort sitzt man am Luciatag zusammen, und am Abend, wenn es so richtig dunkel ist, kommt die Luciabraut mit ihrem Gefolge: eine Reihe Mädchen mit weißen Kleidern und Kerzen, angeführt von Lucia, die einen Lichterkranz auf dem Kopf trägt. Dazu singen alle ein schönes Lied, das das Leben der Lucia und ihre Fähigkeit preist, selbst die dunkelste Nacht in Licht zu verwandeln.
Lichterkranz einer Luciabraut
Die heilige Lucia brachte früher am Vorabend des 13. Dezember den Mädchen Geschenke, während der Nikolaus nur die Jungen beschenkte.
Wie am Barbaratag werden Kirschzweige geschnitten und in eine Vase gestellt, damit sie an Weihnachten als „Luciazweige“ blühen.
Außerdem zieht man Luciaweizen, Luciagerste oder Lucialinsen als Tellersaat in einer flachen Schale auf. Ist die Saat aufgegangen, taugen die frischgrünen Keimlinge als Symbol der erwachenden Natur für die Ausstattung der Weihnachtskrippe.
Thomasnacht (21. Dezember)
› Lesen Sie die ausführliche Erklärung zur Thomasnacht, der ersten Nacht der zwölf Rauhnächte.
Weiterführendes:
› Gebete für die Advents- und Weihnachtszeit
› Fürbitten für die Advents- und Weihnachtszeit
› Gebete für die Weihnachtszeit
› Bibelverse, Sprüche und Zitate für Weihnachten
› Arbeitshilfen für die Advents- und Weihnachtszeit
› Gedichte für die Advents- und Weihnachtszeit
› Schmackhafte Rezepte für die Weihnachtszeit
› Tipp: Den Wein genießen – am Weihnachtsfest
› Bastelanleitungen für die Advents- und Weihnachtszeit
› Geschenke und Kalender für den Advent
› Geschenke zu Nikolaus
› Christliche Weihnachtsgeschenke
› Geschenkverpackungen
› Festtagsdekoration für Advent & Weihnachten
› Kirchenbedarf bei LOGO bestellen
› Vorbereitungsmaterial für Advents- und Weihnachtsgottesdienste
› Nikolaus feiern in Kinderkrippen und Kindergärten / Tagesstätten
› Weihnachten feiern in Kinderkrippen und Kindergärten / Tagesstätten
› Wissenswertes & Brauchtum zum Nikolaustag und in der Weihnachtszeit
Bücher & Geschenke für die Adventszeit:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)