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29. September
Michaelis
Kein Engel ist so bekannt geworden wie der Erzengel Michael (mi-kael = Wer ist wie Gott?). Die Deutschen bekamen sogar ihren Schimpfnamen von ihm: „Deutscher Michel“.
Als Schutzengel Israels und Sieger über den Satan war er besonders geeignet, auch zum Beschützer der Kirche zu werden und zum Patron derer, die den Schutz der Kirche auf ihre Fahnen geschrieben hatten, der christlichen Heere. Darum ist er auf Darstellungen in der christlichen Kunst als Wächter und Kämpfer zu sehen, als Anführer der himmlischen Heerscharen im Kampf gegen die Mächte der Finsternis, als Ritter ausgerüstet im Kampf gegen den Drachen. Die Bilder sind mit Darstellungen des heiligen Georg zu vergleichen. Michael ist wohl auch als Helfer Jesu im Jüngsten Gericht gemeint (Matthäus 24,31).
Terminierung des Gedenktages
Michael ist zum Vertreter der Engelwelt geworden. Von daher ist zu erklären, dass es unter den evangelischen Festtagen nur einen Engel-Tag gibt, den „Tag des Erzengels Michael“ am 29. September, der in manchen Gegenden auch am 18. Sonntag nach Trinitatis bzw. am dritten Septembersonntag gefeiert wird. Der Termin um die Tag- und Nachtgleiche im Herbst erinnert an den Kampf des Lichtes gegen die Finsternis.
Die katholische Kalenderreform hat die Feste der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael auf den 29. September zusammengelegt.
Manche Gemeinden nennen die Sonntage nach dem Michaelistag (1. bis 9.) „Sonntag nach Michaelis“.
Brauchtum & Verehrung
In der evangelischen Kirche
Hier wird am 29. September der Tag des Erzengels Michaels und aller Engel oft mit Gottesdiensten begangen. Der zugrunde liegende Bibeltext erzählt vom Kampf Michaels mit dem Drachen (Offb 12,7-12a).
Martin Luther hat über Michael mindestens dreimal gepredigt. Trotzdem lehnte er ein Engelfest ab, befürwortet aber ein Fest Gottes, der die Engel geschaffen hat, ihm allein gehört die Anbetung.
In der reformatorischen Schrift „Schmalkaldische Artikel“ wird im zweiten Artikel die Engelsanrufung als Abgötterei verworfen. Damit hatte in der evangelischen Kirche die Engelverehrung – gleichgültig wie die Frage, ob es Engel gäbe, zu entscheiden ist – aufgehört. Um die Wiedererweckung des Michaelisfestes hat sich die liturgische Reformbewegung seit den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts in Deutschland bemüht.
In der Gegenwart wird, als Gegenschlag gegen Aufklärung und Liberalismus, wieder mehr mit der Existenz von Engeln gerechnet. Dass es alle möglichen Mächte gibt, gute und böse, bezweifeln nur Böswillige. Ob man sie Engel oder „gute Mächte“ (Bonhoeffer) heißen muss oder kann, wird verschieden beantwortet.
In der katholischen Kirche
Die Erzengel Michael, Rafael und Gabriel
mit Tobias
Hier feiert man an diesem Tag Michael, Gabriel und Rafael („Fest der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael“), von denen das biblische Buch Daniel (Dan 10,13. Dan 8,16.9,21) und das apokryphe Buch Tobias spricht.
Michael wurde als Schutzpatron der Kirche und in Deutschland auch als Schutzpatron des ganzen Volkes verehrt. Die Redensart vom „deutschen Michel“ hat hier ihren Ursprung.
Der Kampf der Engel gegen das Böse, ihre Schutzfunktion für die Menschen ist Thema dieses Festes. Ein weiterer katholischer Engel-Gedenktag ist das Schutzengelfest am 2. Oktober.
Bauernregeln & Gebräuche
Mit dem Michael-Gedenktag sind Spruchweisheiten und Regelungen verbunden:
- „Der Michel zündt‘s Licht an“ weist darauf hin, dass ab diesem Tag bei Kunstlicht gearbeitet wurde.
Am Michaelsabend wurden früher Michaelsfeuer entzündet. Auch sie waren ein Zeichen dafür, dass ab diesem Tag – nach der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche – wieder bei Kunstlicht gearbeitet wurde.
- Die Gärtner pflegten den Merkspruch: „Ein Baum gepflanzt St. Michael, der wächst von Stund an auf Befehl. Ein Baum gepflanzt an Lichtmess erst, sieh zu, wie du ihn wachsen lehrst.“
Der Tag Michaelis war seit frühen Jahrhunderten Termin-, Los- und Wettertag; an ihn knüpften sich Abgaben, Arbeitsverbote, Erntebräuche, Gesindewechsel, Jahrmärkte, Jugendumzüge und Schulabschluss.
- Eine Wetterregel lautet: „Regnet‘s sanft am Micheltag, folgt ein milder Winter nach.“
Alles rund um Engel für Sie:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)