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Jahreslosung 2024
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.
(1. Korinther 16,14)
Auslegung von Pfarrer Christian Elias zum Jahreslosungsbild 2024 der Künstlerin Ute Wengenroth
Bildmeditation
Das dicke rote Herz fällt mir sofort auf. Rot und rund wie die Liebe. Das Herz zeigt ganz deutlich, um was es in der Jahreslosung 2024 geht. Es geht um nichts anderes als die Liebe. ‚Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!‘ Hat Paulus im ersten Brief an die Korinther geschrieben. Und in unseren Köpfen ist Liebe rot und ihr Symbol ist das Herz.
An was denken Sie, wenn Sie dieses schöne Herz sehen?
Für mich ist dieses riesengroße Herz knallig rot wie ein Bonbon, rot wie ein Erdbeerkuchen, wie eine Pralinenschachtel, die man am Valentinstag verschenkt, um zu sagen: ‚Ich schenke dir mein Herz‘ und ‚Ich liebe dich.‘ Fast zum Reinbeißen… süß und ein bisschen kitschig ist dieses Herz.
Die Künstlerin Ute Wengenroth hat aber noch mehr dazu gemalt. Um das Herz stehen einige Menschen beieinander. Es ist fast so, als ob sie vor dem Herz schweben würden, als ob sie etwas magnetisch dort anziehen würde. Die Menschen schauen auf das Herz, umarmen sich, halten sich an der Hand oder stehen ganz nah zusammen.
Ich frage mich, was diese Menschen verbindet, die sich so nahe kommen. Kennen sie sich, mögen sie sich oder lieben sie sich gar? Ganz rechts sehe ich zwei Freunde, dann weiter links eine kleine Familie aus Vater, Mutter, Kind, dann vielleicht ein Paar. Und ganz links steht eine größere Gruppe, ist es eine Gemeinde, die hier vor dem Herz verbunden ist? Zeigen uns die Menschen die verschiedenen Formen von Liebe? Ich kann mir das so vorstellen: Die Gemeinde verbunden in gemeinschaftlicher Liebe, in Nachbarschaft und Zusammenhalt. Das Pärchen frisch verliebt, dann die Liebe in der Partnerschaft und zu den Kindern, und dann die freundschaftliche Liebe.
Das Herz und die Menschen sind nicht allein, sie sind eingebunden in etwas Größeres, das zart und hell alle umfängt. Es ist ein hell-weißes Kreuz vor einem hell-blauen Himmel. Es ist fast so, als würde das Herz an diesem Kreuz hängen oder, anders gedacht, von diesem Kreuz her kommen. Wie ein Geschenk aus diesem Blau-Weiß des Himmels an die Menschen.
Und man mag an Jesus denken, der sein Herz für die Menschen gab, der sein Leben so führte, dass alles, was er getan hat, in Liebe geschehen ist. Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Ist das Herz das Geschenk des Himmels, weil der Himmel es in Liebe tut für uns Menschen?
Es ist ein sehr fröhliches Bild und sehr bunt, das zeigen auch die Farbsprenkel, bunt wie Konfetti, bunt wie das Leben unter uns. Und doch bin ich von den vielen roten Punkten und Spritzern irritiert. Zeigen die roten Flecken mir auch den Ernst im Geschenk des Himmels? Dass nämlich Liebe nicht nur kitschig-rot sein kann, sondern in der Tiefe auch rot wie Blut ist? Denn das, was Jesus für uns getan hat, ist mehr als nur seine Worte von der Liebe. Er hat diese Liebe auch gelebt bis zu seinem Tod am Kreuz für uns.
So zeigt mir dieses Herz ganz viel von der Liebe, es erzählt mir vom bunten Leben, vom Verliebtsein, vom Herzschlag und diesem schönen Gefühl, das man für andere haben kann. Und es erzählt mir von der Liebe, die so stark ist, dass sie sich für andere einsetzt, sich aufopfert und in Jesus auch für alle stirbt und doch im Tod nicht besiegt wird. Weil Liebe immer stärker ist als der Tod. Liebe ist wie eine himmlische Kraft und gerade darum das Geschenk des Himmels an uns alle. Deshalb wohl auch der himmlische Rat: Alles, was ihr tut, tut es in Liebe. Sie ist das, was uns allen gut tut. Mit Liebe tun wir es nicht falsch, was auch immer wir tun.
Die Künstlerin: Ute Wengenroth
Ute Wengenroth wurde am 06. Dezember 1971 geboren und wuchs im Westerwald auf.
Die deutsche Künstlerin hat mit ihrer Berufung ihren Lebenstraum verwirklicht. Ihre Bilder entstehen in ihrem Atelier in Limburg an der Lahn, zu dem auch eine Einrahmungswerkstatt gehört und eine Galerie, in der einige ihrer Malereien bewundert werden können.
› Exklusives Interview mit der Künstlerin Ute Wengenroth bei LOGO
Die Bibelstelle im Kontext
Der Vers der Jahreslosung ist Teil des Briefschlusses im 1. Korintherbrief des Paulus. In einem sog. Eschatokoll werden üblicherweise Absprachen getroffen, Vorhaben und Reisepläne benannt, Grüße, Ermahnungen und Segenswünsche mitgeteilt. Das tut Paulus auch hier, die Worte der diesjährigen Jahreslosung sind dabei eine Zusammenfassung des bisher Gesagten aus Kapitel 13, den bekannten Worten über die Liebe.
Beginnend mit den Worten „ich will euch einen besseren Weg zeigen“ (1. Kor 12,31) entfaltet Paulus das sog. Hohelied der Liebe, in der er die Liebe als unverzichtbaren Maßstab für das ganze Leben und Handeln bestimmt. Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, unter denen die Liebe als die Größte benannt wird. So wie Glaube mit Paulus einmal zum Schauen Gottes wird, Hoffnung nicht zuschanden macht, sondern sich erfüllt, so wird auch Liebe sich ganz durchsetzen. „Strebt nach dieser Liebe!“ heißt es dann im 1. Kor 14,1. Im Vers der Jahreslosung 1. Kor 16,14 nimmt Paulus diese Gedanken noch einmal als abschließende Mahnung auf, wörtlich: „Alles unter euch geschehe in Liebe!“
Paulus steht damit in einer Linie mit Jesus, der mit seinem Dreifachgebot der Liebe auch seine ganze Lehre zusammenfasst. Denn im Liebesgebot sind „Gesetz und Propheten, also das ganze Erste Testament: „Liebe Gott, liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.“
Was ist aber mit Liebe genau gemeint? Das Neue Testament verwendet dafür das griechische Wort ‚Agape‘. Dieses Wort wurde im Griechischen kaum gebraucht, es kennt eher die erotische Liebe (Eros) und die freundschaftliche Verbindung (Philia). Mit Agape übersetzte man schon das alttestamentliche Wort für Liebe. Agape ist als umfassende Form der Liebe zu verstehen und meint eine vollständige Beziehung zwischen Mensch und Gott und zwischen Menschen.
Diese Liebe bezieht sich nicht nur auf einen Teil des Menschen, also etwa auf den Körper, wie in der Erotik, oder auf bestimmte Eigenschaften wie in der Freundschaft. Ein Mensch, der mit Agape liebt, kann nicht untätig bleiben, wenn er einen Menschen in Not sieht (Nächstenliebe, Feindesliebe). Jesus ist das Vorbild dieser Liebe. Agape in Partnerschaft und Familie meint dann auch, den ganzen Menschen im Guten wie im Schlechten mit allen Fehlern und Kanten zu lieben. In der Glaubensbeziehung wiederum bedeutet dieses Lieben vollstes Vertrauen, Glauben und Hoffen in Gott. Mit Agape liebt auch Gott den Menschen, er liebt ihn als Sünder und macht ihn zum Gerechten.
Weitergehende Literatur:
Ferdinand Hahn: Theologie des Neuen Testaments, Tübingen 3. Aufl. 2011, 2 Bde. (bes. Band 1, § 16 Abs. 4 und Band 2, § 22 Abs. 2)
Moenikes, Ansgar: Art. Liebe, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/24991/
Der Autor: Christian Elias
Christian Elias ist Jahrgang 1984 und Pfarrer der EKHN für die drei Landgemeinden Löhnberg, Selters und Drommershausen. Seine Schwerpunkte sind Familien- und Kindergottesdienste sowie die Sterbebegleitung.
Er sagt: „Die Botschaft von Jesus Christus ist die Quelle meiner Kraft in meiner Arbeit und in meinem Leben.“ Bei seiner Arbeit bestärkt ihn die Gewissheit: „Ich weiß mich selbst behütet von Gott und vertraue darauf, dass er für uns da ist.“
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. – Auslegung
Mir schaudert es manchmal, lese ich die Kommentarspalten unter den Nachrichtenartikeln. So viel unversöhnlicher Hass! Schalten Sie bei den Talkshows auch so schnell weg? Immer die gleichen Leute und alles scheint mir so unversöhnlich. Dabei geht es doch um unser Zusammenleben. Und das heißt doch zusammen mit wirklich allen, auch denen, die anderer Meinung sind. Und haben Sie gemerkt, wie schnell man auf YouTube zu den komischen Videos gerät, die nur geklickt werden wollen und die vor lauter Sensation noch viel mehr polarisieren und aufheizen. Jemand schrieb letztens, die Sozialen Medien seien die größten Radikalisierer unserer Zeit und meinte damit, dass wir uns immer mehr voneinander entfremden. Es bilden sich Gruppen und Lager, jeder lebt in einer „Blase“ und ich habe das Gefühl, diese Blase ist mehr ein Beton-Kopf, in den nichts Vernünftiges mehr eindringt und nichts Gutes mehr rauskommt.
In was für einer kalten und lieblosen Zeit wir doch leben! Oder? Pandemie, Teuerung, Krieg, Klimaveränderung, politische und gesellschaftliche Veränderungen und Unsicherheiten.
Und nun erhebt eine leise Stimme ihre Botschaft und ruft sie hinein in das Stimmengewirr, in hässlich hassende Beton-Ohren. Jahreslosung 2024, Paulus ruft: ‚Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!‘
Und es ist doch fast wie ein Witz, angesichts dessen, was im Moment los ist, nun mit der Liebe daherzukommen. Bitte jetzt nicht auch noch das! Bitte jetzt nicht mit einer so simpel-kitschigen Botschaft auftauchen und meinen, man könnte damit alle Probleme lösen. Wie naiv! Wie leichtgläubig! Was soll denn Liebe in dieser grausamen Welt?
Wer glaubt denn noch an Liebe?
Was ist Ihre Antwort auf diese Frage? „Ja!“ – „Nein!“ – „Vielleicht!“ – „Ich möchte glauben!“ – „Ich habe das mal geglaubt, früher und jetzt nur noch manchmal!“
Ich persönlich habe in mir gerade kein klares ‚Ja‘. Er ist manchmal nicht da, und dann ist es wieder so, als ob etwas aufblüht. Gegen allen Anschein, gegen alle bösen Nachrichten, blüht diese Botschaft von der Liebe wieder auf und ich glaube daran. Und es ist ein gutes Gefühl und eine große Sicherheit und Zuversicht, daran glauben zu können. Dass es nämlich Gott wirklich gibt und dass er liebt und dass er diese Welt nicht vergessen hat und ihr immer noch Liebe schenkt und uns allen Liebe schenkt, damit wir hier weiterleben dürfen.
Ich glaube nämlich, dass tief in uns ein großer Wunsch ist. Dass jeder von uns in Wahrheit einfach nur geliebt werden möchte und nichts anderes. Dass wir Menschen Wesen sind, die von dieser Liebe leben und ohne sie verschmachten. Wir können gar nicht anders. Wir brauchen Liebe dringend und nötiger denn je.
Und mögen manche das als naiv abtun, als ob es nicht von dieser Welt wäre, sondern nur ein frommer Wunsch. Liebe ist nämlich wirklich nicht von dieser Welt, sie ist uns geschenkt und dieses Geschenk entfaltet seine Kraft oft nur im Geringen und Kleinen, und doch ist Liebe der Motor von allem. Denn selbst ihre Kritiker würden am liebsten den ganzen Tag in dieser Liebe baden und leben. Weil es ganz simpel gesagt das ist, was alles zusammenhält. Es gibt keine andere Kraft, die das kann. Nicht umsonst benennt die Bibel Gott als diese Liebe und umgekehrt die Liebe als göttlich. Nur Liebe ist stark genug, um die Probleme dieser Welt zu lösen. Alles, einfach alles, was ihr tut, das geschehe in Liebe!
Im ‚Kleinen Prinzen‘ von Antoine de Saint-Exupéry, dieser herrlich kitschigen Erzählung, die jeder kennt, heißt es: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Mit der Jahreslosung können wir sagen: Man tut nur mit dem Herzen gut! Alles, was ihr tut, tut es mit einem liebenden Herzen und euer Leben wird gelingen.
So einfach und so schwer zugleich. Liebe Gott und lass dich von ihm lieben, glaube und vertraue ihm. Liebe deinen Nächsten. Tue den anderen alles so, wie du es selbst von ihnen erfahren willst. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. D. h. liebe dich auch selbst und achte dich, nur so hast du die Kraft, auch andere zu lieben.
Lassen wir uns von Gottes Liebesgeschenk einnehmen und an diese Liebe glauben und sie für uns und diese kalte Welt erhoffen. Ich bin fest davon überzeugt, wer liebt, der bekommt Liebe wieder zurück. Und je mehr geliebt wird, desto besser wird diese Welt werden. Vielleicht war Jesus gerade dafür unter uns, um uns das vorzuleben. Also, wie immer, ihm nach! Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt!
Ideen für Gottesdienst und Gemeinde
Gottesdienst
- Bildmeditation und Predigt mit der Karte des LOGO Buchversand
- Gottesdienst zur Jahreslosung nicht nur an Neujahr, sondern auch am oder nach dem Valentinstag möglich, z. B. an Invokavit / 18.02.24
- Liedvorschläge:
- EG 401 (Liebe, die du mich zum Bilde)
- EG 412 (So jemand spricht)
- Regional: EG EKHN 629 (Liebe ist nicht nur ein Wort)
- EG+ 68 (Lasst uns für die Liebe beten)
- EG+ 72 (Liebe ist Leben)
- Fürbitten
- Gott, es geht nicht immer liebevoll zu in Partnerschaften und Familien: Lass uns aufmerksam werden für die Anliegen der Menschen um uns herum. Manchmal hilft ein klärendes Gespräch oder eine liebevolle Geste. So vieles haben wir zu geben und zu teilen.
- Wir sprechen oft so, dass wir uns nicht zuhören oder wir uns missverstehen. Lass uns aufmerksam werden. So viele Gelegenheiten sind für uns da. Hilf uns, sie jetzt zu nutzen und nicht erst später. Lass uns aufmerksam werden für unser Zusammensein, für den Ton der eigenen Worte, die wir an andere richten.
- Wir bitten dich: Mit deinem liebevollen Blick wollen wir versuchen, auf uns selber und andere zu schauen. Mit deiner Großzügigkeit wollen wir versuchen, den Fehlern und Versehen des anderen zu begegnen.
- Mit dem Vertrauen, dass deine Liebe nie aufhört und alles erträgt, wollen wir versuchen, liebevoll miteinander umzugehen. Und wenn es nicht gelingt, mit dem Üben nicht aufzuhören. Es ist nicht immer einfach, Gott. Gib uns Glaube, Hoffnung, Liebe. Amen.
Im Kindergottesdienst
- Erzählen oder Vorlesen einer Jesusgeschichte, in der er sich anderen Menschen zuwendet und „Liebes tut“, z. B. die Heilung von Bartimäus. Oder Erzählen des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter.
- Gespräch: Wo kann ich hinsehen und hinhören? Was kann ich „Liebes“ tun? Kann man immer lieb sein? Was würde passieren, wenn alle Menschen einen Tag lang nur noch lieb sind?
- Kreativ: Bastelvorlagen zu verschiedenen Herzformen im Internet, z. B. in Fächerform oder zum Aufklappen oder zum Befüllen und Bekleben von Herzen; Ausmalbilder zur jeweiligen Erzählgeschichte
- kleine Schokopralinen in Herzform als Geschenk verteilen
Im Konfirmandenunterricht
- als Einstieg: den aktuellen Liebeshit aus den Charts abspielen
- Wofür schlägt dein Herz? Auf Kärtchen in Herzform aufschreiben und dann präsentieren
- evtl. Arbeit zum Liebesgebot: Liebe deinen Nächsten! Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!
- Diskussion über die Jahreslosung: ist es realistisch, alles aus Liebe zu tun?
- großes Plakat in Herzform mit Überschrift: Liebe ist…
Im Senioren- oder Frauenkreis
- Bildmeditation und Andacht mit der Karte des LOGO Buchversand
- beim Konditor einen Kuchen in Form eines Herzens bestellen
- als Geschenk den roten Traubensaft vom LOGO Buchversand mitgeben
Weiterführende Links:
› Auslegung der Jahreslosungen
› Geschenke und mehr mit dem Jahreslosungsmotiv
› Die Losungen für jeden Tag
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
Produkte mit der aktuellen Jahreslosung
Inhalt: 0.2 l (12,70 €* / 1 l)
Artikel mit Mehrwegpfand