Frieden
Friedensgebete sind eine Herzensangelgenheit der Menschen aller Religionen. Sie beten für ein friedliches Zusammenleben zwischen den Menschen auf der ganzen Welt. Wir Christen können Gott um Unterstützung bitten im Vertrauen um seinen Frieden, den er mit Jesus in die Welt gebracht hat.
Unsere reichhaltige Auswahl an Gebeten soll sie unterstützen bei Andachten, Gottesdiensten und weiteren Zusammenkünften, die den Frieden in den Blick nehmen – den Frieden untereinander, mit Gott und mit uns selbst.
Frieden auf Erden
Herr, du bist in unsere verlorene, heillose Welt gekommen, um uns den Frieden zu bringen.
Frieden, den Noah nach der großen Sintflut erfuhr, als die ausgesandte Taube mit dem Zweig des Ölbaumes zurückkehrte.
Verwurzele uns so fest in dir, wie ein Olivenbaum, der selbst auf steinigem Boden festen Halt findet und mit seinen gesunden Früchten Generationen nähren kann.
Stärke auch unser Vertrauen auf dich, dass wir widerstandsfähig wie ein grünender Ölbaum werden, der nahe beim Tempel Gottes wächst.
Herr, erinnere uns durch den Lobgesang Marias immer wieder daran, dass dein Erbarmen niemals aufhört. Erbarmen, das du all denen schenkst, die dich ehren, von einer Generation zur anderen.
Amen
Im Gleichgewicht
Lieber Gott,
verleihe uns ein friedliches Herz
und guten Mut in Kampf und Unruhe,
dass wir nicht allein erdulden
und am Ende obsiegen,
sondern auch mitten in Kampf und Unruhe
Frieden haben, dich loben und dir danken.
Lass uns nicht murren oder ungeduldig werden
gegen deinen göttlichen Willen
damit der Friede in unserem Herzen
den Sieg behalte.
Hilf, dass wir innerlich und äußerlich
gegen Gott und Menschen
still und friedlich bleiben,
bis der endgültige und ewige Friede kommt.
Nach Kolosser 3,15
Mache mich zum Werkzeug deines Friedens
Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens:
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst;
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht;
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt;
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo die Finsternis regiert;
dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.
Ach Herr, lass du mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde,
sondern dass ich andere tröste;
nicht, dass ich verstanden werde,
sondern dass ich andere verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde,
sondern dass ich andere liebe.
Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.
Franziskus von Assisi
Bis du mich heimholst in deinen Frieden
Herr, ich flehe dich an:
schweige nicht und entferne dich nicht von mir.
Sprich in meinem Herzen in aller Wahrheit,
denn das kannst nur du.
Ich will mich zurückziehen in meine Kammer,
will dir Hymnen der Liebe singen,
und in unaussprechlichen Seufzern will ich
auf der Pilgerschaft Jerusalems gedenken,
will mein Herz erheben
zu Jerusalem, das meine Mutter ist,
und zu dir, mein Gott,
der du ihr König bist, ihr Licht,
ihr Vater, Schützer und Bräutigam,
ihre reine, tiefe Freude,
ihr sicheres Glück und ihre Wonne,
ihr unsagbar großes Gut,
du einzig wahres, höchstes Gut.
Ich will mich nicht abwenden von dir,
bis du mich heimholst in deinen Frieden,
in den Frieden dieser liebsten Mutter,
bis du mich sammelst
aus aller Zerstreuung und Entstellung
und mich bildest für die Ewigkeit,
mein Gott, du mein Erbarmen.
Augustinus
In dir ist mein Leben
Du Wahrheit und meines Herzens Licht,
lass nicht meine Finsternis zu mir sprechen!
In sie bin ich hinabgesunken,
und ich fand mich wieder im Dunkel;
aber selbst darin habe ich dich geliebt.
Ich bin auf Irrwege geraten,
doch ich habe mich an dich erinnert.
Ich hörte deine Stimme hinter mir,
die mich rief, zu dir zurückzukehren;
doch ich hörte sie nur mit Mühe,
weil in mir die Friedlosigkeit vorherrschte.
Aber jetzt kehre ich zu dir zurück,
ich dürste und sehne mich nach deinem Frieden.
Niemand soll es mir verwehren,
aus deiner Quelle mich zu nähren.
Aus ihr will ich trinken und leben.
Ich will nicht selbst mein Leben sein;
denn aus mir habe ich mein Leben verfehlt,
bin zum Tode mir geworden.
In dir lebe ich wieder auf.
Sprich du zu mir und weise mir den Weg!
Deinem Wort vertraue ich mich an,
auch wenn es ein tiefes Geheimnis bleibt.
Augustinus
Gott, sei mir gnädig!
Du heiliger und allwissender Gott!
Wer zu dir kommt, den willst du nicht von dir stoßen. So hast du gesagt. Darum bringe ich in dieser Stunde alles zu dir, was mich schon lange bedrückt.
Herr, ich habe oft gegen dich gesündigt, und darum war mein Leben ohne Frieden und Freude. Ich habe gemeint, ich käme ohne dich durch. Ich habe mich über deinen heiligen Willen hinweggesetzt.
Auch an Menschen habe ich mich wieder und wieder versündigt. Diese Schuld liegt schwer auf mir. Du bist der einzige, der sie mir abnehmen kann. Du bist gnädig und bietest mir die ganze Vergebung an.
Auf dein Wort hin bitte ich dich: Um deines Sohnes Jesu Christi willen sei mir gnädig. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Tilge alles Böse und reinige mich durch und durch. Hier hast du mein ganzes Leben, dir soll es gehören in Zeit und Ewigkeit.
Und nun, Herr, mache es mit mir, wie es dir gefällt. Erhalte mein Herz dabei, dass ich in allen Dingen nach dir frage. Rüste mich aus mit deines Geistes Kraft, dass ich dein Lob durch mein Leben vermehre.
Reinhard Berggötz
Frieden stiften
Jesus, du hast gesagt:
„Selig sind die Friedfertigen;
denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
Hass überwinden,
Streitende versöhnen,
den Krieg bekämpfen,
zum Frieden erziehen:
Gott sei Dank, es gibt viele,
die sich dafür einsetzen.
Ich will zu ihnen zählen,
mich mit ihnen mühen,
auch wenn die Mühe vergeblich scheint.
Ich bitte dich: Stehe mir bei.
Hilf deinen Brüdern und Schwestern.
Ich werde gesucht
Mein Herr Jesus Christus,
du bist ja der alleinige Hirte
und ich leider das verlorene Schaf,
das in die Irre gelaufen ist.
Mir ist angst und bang,
ich wollte gerne gut sein,
einen gnädigen Gott
und Frieden im Gewissen haben.
Nun höre ich,
dass du dich ja nach mir sehnst,
wie ich nach dir.
Mir ist angst und weh,
wie ich zu dir komme
und wie mir geholfen werde.
So bist du in Angst und Sorge
und begehrst nichts anderes
als dass du mich wieder zu dir bringest.
So komme nun zu mir,
suche und finde mich,
dass ich ebenso auch zu dir komme
und dich lobe und ehre ewiglich.
Nach Lukas 15,3-6
Erst spät habe ich dich geliebt
Erst spät habe ich dich geliebt,
du ewige Schönheit, sehr spät.
Du warst in mir, ich aber war draußen.
Dort suchte ich nach dir;
ich war selbst entstellt,
suchte aber die schönen Geschöpfe,
das Werk deiner Hände.
Du warst mit mir, ich aber war nicht in dir.
Jene Geschöpfe hielten mich fern von dir,
doch auch sie wären nicht ohne dich.
Laut riefst du nach mir
und hast meine Taubheit durchbrochen.
Meine Blindheit hast du im Nu geheilt.
Deinen Wohlgeruch hast du verbreitet,
ich nahm dich wahr und atmete auf.
Ich erkannte dich
und bin jetzt hungrig
und durstig nach dir.
Du hast mich angerührt,
die Sehnsucht nach deinem Frieden verzehrt mich.
Augustinus
Da pacem Domine – zwei deutsche Varianten
Verleih uns Frieden!
Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du unser Gott alleine.
Gib unserm Volke und aller Obrigkeit
Fried und gut Regiment,
dass wir unter ihnen
ein geruhig und stilles Leben führen mögen
in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.
Antiphon „Da pacem Domine“ übersetzt von Martin Luther
Bitte um Frieden
Gib Fried zu unsrer Zeit, o Herr,
groß Not ist jetzt vorhanden;
der Feind begehrt nichts anders mehr,
denn dass er bring zu Schanden
den Namen Christ‘
und dämpf mit List
wahrn Gottesdienst auf Erden.
Solchen erhalt
durch dein Gewalt,
du hilfst allein in Gfährden.
Gib Fried, den wir verloren han
durch Unglaub und bös Leben.
Dein Wort hast uns geboten an,
dem wir all widerstreben.
Denn wir zum Teil
dies unser Heil
mit frevler Gwalt austreiben,
zum Teil ohn Grund – bekennens rund –
ohn herzlich Frommsein bleiben.
Gib Fried, auch deinen Geist uns send,
der unser Herz durch Reue
und herzlich Leid um unser Sünd
in Jesu Christ erneue,
auf dass dein Gnad
all Schand und Schad,
all Furcht und Kriegsgefährde
von uns abkehr,
dadurch dein Ehr
bei allem Volk groß werde.
Nach der Antiphon „Da pacem Domine“ von Wolfgang Capito 1478-1541
Die Vorgabe
Allmächtiger Gott,
du hast uns deinen Sohn gegeben!
Dieses Geschenk erhalte uns.
Wir fallen und straucheln oft
mit Gedanken, Worten und Werken;
das verdirbt uns die Freude,
die wir in dir haben sollen.
Darum, ob wir wohl täglich sündigen,
unfleißig und undankbar sind,
so bleibe du doch unser Gott,
sei freundlich und holdselig,
damit wir erhalten werden
in Friede und Freude
des Heiligen Geistes.
Nach Psalm 90,16f
Frieden
Wir danken dir, o Herr,
dass du mit uns Frieden gemacht hast.
Dein Wort hat eine so lebendige Brücke
zu uns geschlagen,
dass wir dem Wort trauen.
So brauchen wir denn deinem Friedensvertrag
nicht mehr zu misstrauen.
Und können ganz nach vorn
als die mit dir und durch dich Befriedeten
für Frieden sorgen.
Zeige uns unseren Abschnitt,
an dem wir für den Frieden eintreten.
Willst du uns im Rathaus haben,
in der Regierung?
Willst du uns im Kollegenkreis haben
oder in der Behörde?
Willst du uns oben haben oder unten?
Willst du uns hier haben oder anderswo?
Wir stehen dir zur Verfügung
und bitten dich
als deine Gemeinde in der Welt
für diese sich zerstörende Erde:
Benutze uns, wo und wann auch immer,
als Friedensbringer.
Und setze dich bei den Mächtigen durch,
dass sie Frieden haben.
Nicht nur, weil du ihn befiehlst,
sondern auch, weil du ihn schenkst.
Intim
Bewahre uns und andere
vor der Irrlehre,
wir könnten nach vorn für Frieden sorgen
und nach hinten friedlos existieren.
Wer Streit im Hause hat,
soll nicht für den Frieden in der Welt kämpfen.
Er hat den Rücken nicht frei.
Darum schenke uns den Frieden
mit Weib und Kind und Mitarbeitern.
Denn es ist Irrlehre, Herr,
nach vorn reinigen zu wollen
und hinter sich den Schmutz
zurücklassen zu können.