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Über das Jahr verteilt:
Marienfeste & Marientage
Die Marienfeste sind jünger als die frühen Märtyrer- und Apostelfeste. Marienfeste gibt es zahlreich – die einen besitzen den Status eines Hochfestes, einige werden in der katholischen Tradition besonders hervorgehoben und gefeiert, andere werden nur regional begangen, wenige auch in den evangelischen Kirchen.
Inhalt:
1. Hochfest der Gottesmutter Maria (1.1.)
2. Mariä Lichtmess (2.2.)
3. Unsere Liebe Frau in Lourdes (11.2.)
4. Mariä Verkündigung (25.3.)
5. Marienmonat (Mai)
6. Unsere Liebe Frau in Fátima (13.5.)
7. Maria, Mutter der Kirche (Pfingstmontag)
8. Unbeflecktes Herz Mariä (3. Sa. nach Pfingsten)
9. Mariä Heimsuchung (2.7.)
10. Skapulierfest (16.7.)
11. Unsere Liebe Frau vom Schnee (5.8.)
12. Mariä Himmelfahrt (15.8.)
13. Maria Königin (22.8.)
14. Mariä Geburt (8.9.)
15. Mariä Namen (12.9.)
16. Schmerzhafte Mutter Gottes (15.9.)
17. Rosenkranzmonat (Oktober)
18. Rosenkranzfest (7.10.)
19. Mariä Darstellung (21.11)
20. Mariä Empfängnis (8.12.)
21. Unsere Liebe Frau von Loreto (10.12.)
22. Samstage
23. Evangelische Bedeutung
24. Infos über Maria & Marienfeste
Im Folgenden sind die Marienfeste nach ihrer Reihenfolge im Kirchenjahr aufgeführt:
Hochfest der Gottesmutter Maria (1. Januar)
Schon vor dem 7. Jahrhundert wurde es in Rom üblich, den 1. Januar als das Marienfest Natale sanctae Mariae zu feiern („Natale“ bedeutet hier im übertragenen Sinne „Gedenktag“). Durch die Übernahme der beiden byzantinischen Feste der Verkündigung Mariens (25. März) und der Himmelfahrt Mariens (15. August) verlor das Fest an Bedeutung, sodass der Tag zum Oktavtag von Weihnachten wurde. Die Liturgie-Kalenderreform von 1969 führte das historische Marienfest als Hochfest der Gottesmutter Maria wieder ein.
Mariä Lichtmess (2. Februar)
Dies ist kein Marienfest (mehr), sondern ein Christusfest, das auch in den Evangelisch-lutherischen Kirchen als Herrenfest mit marianischem Aspekt begangen wird:
› Zur Seite über das Fest Darstellung des Herrn
Unsere Liebe Frau in Lourdes (11. Februar)
In der Grotte von Massabielle bei Lourdes in Frankreich erschien Maria zwischen dem 11. Februar und dem 16. Juli 1858 achtzehnmal dem Mädchen Bernadette Soubirous. Dabei gab sie sich als Immaculata Conceptio (Unbefleckte Empfängnis) zu erkennen.
Unter Papst Pius X. wurde anlässlich der fünfzigjährigen Wiederkehr der Erscheinungen ein Fest am 11. Februar eingeführt, das heutzutage (nur noch) als der nichtgebotene Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes (Beatae Mariae Virginis de Lapurdo) in Erinnerung an die Erscheinungen der Gottesmutter Maria begangen wird.
Mariä Verkündigung (25. März)
Dies ist kein Marienfest (mehr), sondern ein Christusfest, das auch in den Evangelisch-lutherische Kirchen als Herrenfest mit marianischem Aspekt begangen wird:
› Zur Seite über das Hochfest Verkündigung des Herrn
Marienmonat (Mai)
Der Monat Mai ist speziell der Verehrung der Gottesmutter Maria gewidmet.
› Zur Seite über die Maiandachten
Unsere Liebe Frau in Fátima (13. Mai)
Am 13. Mai wird als nichtgebotener Gedenktag an den Tag erinnert, der den Anfang von insgesamt sechs Marienerscheinungen in Fátima (ca. 130 km nördlich von Lissabon, Portugal) bildet: Am 13. Mai 1917 erschien den drei Hirtenkindern Lúcia dos Santos und den Geschwistern Jacinta und Francisco Marto auf einem Feld die Jungfrau Maria mit der Ankündigung, dass die Kinder sie ab sofort an jedem 13. des Monats an diesem Ort treffen sollten. Da die Öffentlichkeit davon Wind bekam, erlebte in den folgenden Monaten eine wachsende Zahl an Augenzeugen die Marienerscheinungen mit, die am 13. Oktober 1917 in einem Sonnenwunder vor mindestens 30.000 Menschen gipfelte. Bei der dritten Erscheinung am 13. Juli wurden den Kindern die drei Geheimnisse von Fátima überliefert.
Am 13. Mai 1930 wurden die Erscheinungen vom Bischof von Leiria für glaubwürdig erklärt und die öffentliche Verehrung Unserer Lieben Frau von Fátima an diesem Ort gestattet, der seitdem ein beliebter Wallfahrtsort ist. Am 13. Mai 2017 wurden Jacinta und Francisco Marto von Papst Franziskus heiliggesprochen.
Maria, Mutter der Kirche (Pfingstmontag)
Ein vergleichsweise junger Marientag ist der weltweit geltende gebotene Gedenktag Maria, Mutter der Kirche (Memoria B. Mariæ Virginis Ecclesiæ Matris), der am Pfingstmontag begangen wird. Papst Franziskus nahm den Gedenktag am 11. Februar 2018 (Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes) in den Römischen Generalkalender auf mit dem Gedanken, dass es sich um ein pfingstliches Geheimnis handelt: Maria war inmitten der Kirche zugegen, als die Apostel und Jünger den Heiligen Geist empfingen. Sie hat sozusagen als betendes und mütterliches Herz der Kirche den Heiligen Geist herabgerufen auf uns alle und tut dies auch weiterhin vom Himmel her. Dies betone die geistliche Mutterschaft Mariens: „Die Verbindung zwischen der Lebenskraft der Kirche zu Pfingsten und der mütterlichen Sorge Mariens für die Kirche tritt dadurch offen zutage.“ (Papst Franziskus).
Bisher wurde das Fest bereits seit einigen Jahrzehnten in einzelnen Diözesen und Ordensgemeinschaften der Welt gefeiert, wo es auch weiter am bisherigen Tag begangen werden kann. In Deutschland wird an diesem Tag jedoch der zweite Pfingstfeiertag als ein gebotener Feiertag begangen, daher kann dann dort nicht die hl. Messe von Maria, Mutter der Kirche gefeiert werden. Dennoch findet dieser Mariengedenktag im liturgischen Kalender Berücksichtigung.
Das Verständnis der Jungfrau Maria als Mutter Gottes, der Gläubigen, der Jünger, wie eben der Kirche geht zurück auf die frühe Christenheit. Dieser Marientitel „Mutter der Kirche“ ist seit dem 4. Jahrhundert bei dem Kirchenvater Ambrosius bekannt, der das Bild von der Mutter Kirche mit Maria als dem „personifizierten Urbild der Kirche“ verknüpft. Auch der heilige Augustinus, viele Päpste im Lauf der Kirchengeschichte bis hin zu Papst Paul VI. im Zweiten Vatikanischen Konzil (1964) hoben diesen Marientitel und seine Bedeutung hervor. In letzterem wird Maria als Teil der Kirche und als „geliebte Mutter“ beschrieben – und als solche von der Kirche verehrt.
Die Anrufung Marias als Mutter der Kirche steht zudem in innerem Zusammenhang mit der uralten Bezeichnung der Kirche selbst als Mutter (Mater Ecclesia).
Unbeflecktes Herz Mariä (3. Samstag nach Pfingsten)
Die Verehrung des Herzens der Gottesmutter Maria ist ein gebotener Gedenktag in der katholischen Kirche, der seit der Kalenderreform am Tag nach dem Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu gefeiert wird.
Unter dem Einfluss der Marienerscheinungen in Fátima von 1917 führte Papst Pius XII. am 4. Mai 1944 das Herz-Mariä-Fest verbindlich für die ganze Kirche ein (damals zunächst am 22. August als nichtgebotenen Gedenktag).
› Mehr über die „Unbeflecktheit“ Mariens lesen Sie unter „Mariä Empfängnis“
Mariä Heimsuchung (2. Juli)
Das Fest Mariä Heimsuchung (Visitatio Mariae) erinnert an den Besuch Mariens bei ihrer Cousine Elisabeth (Lk 1,39–56): Die schwangere Maria macht sich auf den Weg, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen (Heimsuchung) und die Freude über die bevorstehende Geburt mit ihr zu teilen. Elisabeth ist selbst im sechsten Monat mit Johannes dem Täufer schwanger. Sie grüßt Maria mit den Worten: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Die Antwort Marias darauf ist ihr bekanntes Loblied (Magnificat, Lk 1,46–55).
Ursprünglich wurde das Fest am 2. Juli gefeiert, seit es 1263 von Johannes Bonaventura für den Franziskanerorden eingeführt wurde. Durch das schnelle Wachsen des Ordens verbreitete sich der Festtag rasch in der ganzen Westkirche und wurde unter Papst Pius V. in den römischen Generalkalender aufgenommen. Da der 2. Juli jedoch der Tag nach der Oktav des Geburtsfestes Johannes’ des Täufers war, wurde das Fest durch die Liturgiereform (2. Vatikanisches Konzil) im römischen Generalkalender auf den 31. Mai verlegt (bis dahin das Fest Maria Königin). So wurde das Fest Mariä Heimsuchung dort zugleich der Abschluss des Marienmonats Mai. Im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet blieb es weiterhin am 2. Juli. Auch in der altkatholischen und der lutherischen Kirche wird das Fest am 2. Juli begangen. Im evangelisch-lutherischen Verständnis wird es jedoch nicht als Marien-, sondern als Herrenfest mit marianischem Aspekt gesehen.
Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel (Skapulierfest, 16. Juli)
Der Gedenktag Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel war ursprünglich ein Ordensfest der Karmeliter, die ihren Ursprung auf eine auf dem Berge Karmel in Palästina lebende Einsiedlergruppe zurückführen.
Man beruft sich für das Fest auf eine Vision des Ordensgenerals Simon Stock († 1265), dem am 16. Juli 1251 die Gottesmutter erschien und ein Skapulier (Kleidungsstück in Gestalt eines Tuchstreifens; im Bild: schwarzes Stoffband vorne und hinten) überreichte.
Seit Ende des 14. Jahrhunderts wurde das Fest gefeiert, unter Papst Benedikt XIII. im Jahre 1726 auf die ganze Kirche ausgedehnt und heutzutage (nur noch) als nichtgebotener Gedenktag begangen.
Unsere Liebe Frau vom Schnee (5. August)
Der gebotene Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Schnee (Sancta Maria ad Nives, auch Maria Schnee, Maria im Schnee) ist ein volkstümlicher Name für das Weihefest der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore in Rom (5. August 432). Papst Liberius ließ sie nach einem überlieferten Schneewunder auf dem Hügel Esquilin errichten:
Dem römischen Patrizier Johannes und seiner Frau erschien in der Nacht auf den 5. August 358 die Gottesmutter und versprach ihnen, dass ihr Wunsch nach einem Sohn erfüllt würde, wenn ihr zu Ehren eine Kirche an der Stelle errichtet werde, wo am nächsten Morgen Schnee liege. Die beiden begaben sich daraufhin zu Papst Liberius, der denselben Traum gehabt hatte. Am Morgen des 5. August 358 lag auf der höchsten Erhebung des Esquilin mitten im Sommer Schnee.
Mariä Aufnahme in den Himmel (Mariä Himmelfahrt, 15. August)
Das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel ist das bedeutendste der katholischen Marienfeste und -tage. Manche evangelischen Kirchen feiern den 15. August als Todestag und damit Gedenktag der Maria, der offiziell in den Heiligenkalendern geführt wird. Der Gedanke einer leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel ist jedoch mit der evangelischen Theologie nicht vereinbar.
› Zur Seite über das Hochfest Mariä Himmelfahrt
Maria Königin (22. August)
Das Fest Maria Königin entstand im 19. Jahrhundert aus verschiedenen teilkirchlichen Feiern und wurde von Papst Pius XII. im Jahre 1965 für die ganze Kirche vorgeschrieben, jedoch auf den 31. Mai festgesetzt. Das neue Messbuch behält es als gebotenen Gedenktag bei – am 22. August, dem ehemaligen Oktavtag von Mariä Himmelfahrt: „Durch ihre Aufnahme bei Gott ist Maria die Königin des Himmels und der Erde“.
Mariä Geburt (8. September)
Das Fest Mariä Geburt steht in einem chronologischen Zusammenhang mit dem Fest Empfängnis der heiligen Anna (das im Osten seit dem 5. Jahrhundert am 9. Dezember begangen wird) und dem Hochfest Mariä Empfängnis am 8. Dezember. Vermutlich geht es auf das Weihefest der Kirche der heiligen Anna in Jerusalem im 5. Jahrhundert zurück. An dieser Stelle soll das Geburtshaus Marias gestanden haben (siehe auch „Loreto“). In Rom ist das Fest erst aus dem 7. Jahrhundert bezeugt. Wie das Fest Mariä Himmelfahrt wurde es von Papst Sergius I. (687–701) mit einer Prozession ausgezeichnet.
Das Fest Mariä Geburt hat eine eigene Präfation: „Du hast sie (Maria) aus allen Menschen erwählt und gesegnet vor allen Frauen. In ihr leuchtete auf die Morgenröte der Erlösung, sie hat uns Christus geboren, die Sonne der Gerechtigkeit.“ Das Evangelium ist Mt 1,1–16.18–23 (Stammbaum Jesu; Botschaft des Engels an Josef). Die Lesungen sind Mi 5,1–4a bzw. Röm 8,28–30. Das Gabengebet hebt die immerwährende, unverletzte Jungfräulichkeit Marias hervor: „... Seine (Jesu) Geburt hat die Jungfräulichkeit der Mutter nicht gemindert, sondern geheiligt.“
Mariä Namen (12. September)
Im 16. Jahrhundert in Spanien entstanden, wurde das Fest zur Erinnerung an den Sieg über die Türken bei Wien im Jahre 1683 durch Papst lnnozenz IX. auf die ganze Kirche ausgedehnt. Während der römische Generalkalender das Fest als Dublette zu Mariä Geburt strich, behielt es der deutsche Regionalkalender „wegen des historischen Bezuges zum Sprachgebiet und der Verwurzelung im Volk“ als ein nichtgebotener Gedenktag bei.
Gedächtnis der Schmerzen Mariens (Schmerzhafte Mutter Gottes, 15. September)
Ein Fest zum Gedächtnis der Schmerzen Mariens (Schmerzensreiche Mutter, Mater dolorosa) entstand im Mittelalter auf dem Hintergrund der zunehmenden Marienverehrung. Unter Papst Benedikt XIII. erlangte es 1721 als Fest der sieben Schmerzen der seligen Jungfrau Maria gesamtkirchliche Geltung und wurde am Freitag vor dem Palmsonntag begangen. Der Servitenorden feierte am 3. Sonntag im September ein ähnliches Fest, welches erst von Papst Pius VII. Anfang des 19. Jahrhunderts für die ganze Kirche vorgeschrieben und dann von Papst Pius X. im Jahr 1913 auf den Oktavtag von Mariä Geburt, den 15. September, gelegt wurde. Im Zuge der Kalenderreform wurde lediglich der 15. September als gebotener Gedenktag beibehalten.
Rosenkranzmonat (Oktober)
Wie der Monat Mai ist der Oktober besonders der Verehrung der Gottesmutter Maria geweiht. Er ist im Besonderen dem Rosenkranzgebet gewidmet und wird mit gemeinsamem und privatem Rosenkranzbeten begangen; das bedeutet, dass in dieser Zeit in den Gemeinden täglich der Rosenkranz gebetet wurde und an manchen Orten immer noch gebetet wird.
Papst Leo XIII. nannte den Oktober in seiner Enzyklika „Octobri mense“ vom 22. September 1891 erstmals Rosenkranzmonat. Die Wahl des Monats hat mit der noch weiter zurückliegenden Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 zu tun, bei denen die Christen gegen die Türken gewonnen und ihren Sieg auf das Rosenkranzgebet zurückführten (siehe Rosenkranzfest).
Durch die Verpflichtung zum täglichen Rosenkranzgebet führte Papst Leo XIII. eine Art Tageszeitenliturgie für die Pfarrgemeinden ein, nachdem das Stundengebet eher Sache der Ordensleute und Kleriker geworden war.
Besonders hervorgehoben ist während des Rosenkranmonats das Rosenkranzfest:
Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz (Rosenkranzfest, 7. Oktober)
Der katholische gebotene Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz hat einen kriegerischen Ursprung: Papst Pius V. besiegte am 7. Oktober 1571 bei Lepanto zusammen mit Spanien und Venedig die türkische Flotte. Diesen Sieg glaubte man dem Rosenkranzgebet zu verdanken. Daraufhin ordnete Papst Pius V. das Fest zum ersten Jahrestag seines Sieges an. Ein weiterer Sieg über die Türken im Jahr 1716 bei Peterwardein führt dazu, dass sich das Fest in der ganzen römisch-katholischen Kirche ausbreitete.
Unsere Liebe Frau in Jerusalem (Mariä Opferung; Mariä Darstellung, 21. November)
Der gebotene Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem geht auf das Weihefest der Jerusalemer Kirche Sancta Maria Nova am 21. November 543 zurück. Diese Bezeichnung des Festes soll den folgenden, legendären Festinhalt in den Hintergrund rücken:
Die Ostkirche feiert an diesem Tag den Tempelgang der Gottesmutter (Einführung der Gottesmutter in den Tempel). Im früheren römischen Messbuch trug das Fest die Bezeichnung Darstellung Mariens (Fest Mariä Opferung). Der Name geht auf ein apokryphes Evangelium zurück, nach dem die dreijährige Maria in den Tempel gebracht und von den Tempeljungfrauen erzogen wird. Im Osten wird ein solches Fest schon im 8. Jahrhundert begangen. Im Westen begeht man das Fest wenig später in England. Papst Sixtus V schrieb es 1585 für die ganze Kirche vor.
Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria (Mariä Empfängnis / Mariä Erwählung, 8. Dezember)
Seit den Zeiten der alten Kirche wird Maria als die Mutter Gottes verehrt. Die kirchliche Lehre betonte, dass sich Maria von allen übrigen Menschen grundlegend unterscheidet. Die Kirchenlehrer Augustinus (354–430) und Pelagius (um 400) sind die ersten gewesen, die die absolute Sündlosigkeit Mariens behauptet haben. Am 8. Dezember 1854 hat Papst Pius IX. feierlich das Dogma verkündet: „Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch einzigartiges Gnadengeschenk und Vorrecht des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Christi Jesu, des Erlösers des Menschengeschlechtes, von jedem Fehl der Erbsünde rein bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und deshalb von allen Gläubigen fest und standhaft zu glauben.“
Das Fest Mariä Erwählung heißt daher auch Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts ist das Fest entstanden als Folge einer Marienverehrung, die sich seit dem 7. Jahrhundert auch im Westen verstärkt ausgebreitet hat. Im 12. Jahrhundert stand sie in Blüte; das Rosenkranzgebet kam auf, die kirchliche Marienverehrung und der ritterliche Frauendienst förderten sich gegenseitig.
In der östlichen Kirche galt das Fest zunächst der heiligen Anna, der Mutter Mariens, und wurde Empfängnis der heiligen Anna genannt. Im Westen erhielt es den Charakter eines Marienfestes. Papst Sixtus IV. hat es 1476 als Fest der Empfängnis der unbefleckten Jungfrau Maria bestimmt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde es für die ganze katholische Kirche verbindlich. Das Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens von 1854 hat dem Fest eine größere Bedeutung verliehen.
Dabei beschreibt die „Unbefleckte Empfängnis“ den Zeitpunkt, als Maria im Leib ihrer Mutter Anna entstand (genau 9 Monate vor dem Fest Mariä Geburt am 8. September). Das Wort „unbefleckt“ (= rein oder makellos) bedeutet, dass Maria vom Anfang ihrer Existenz an frei von der Erbsünde war. Mit der Erbsünde ist keine persönliche Sündentat gemeint; hier kommt eher der eigentliche Sinn des Wortes „Sünde“ (Trennung oder Entfernung von Gott) zum Ausdruck: Die Erbsünde ist der Verlust der besonderen Freundschaft mit Gott. Maria ist jedoch „unbefleckt“ von der Erbsünde, da sie Gott als die von ihm Auserwählte besonders nahesteht: Mit der Geburt Jesu bringt Maria der Welt den, der Gottes Antwort auf die Trennung zwischen Gott und Menschen ist und die Freundschaft zwischen ihnen neu aufbauen wird.
Unsere Liebe Frau von Loreto (10. Dezember)
Der nichtgebotene Gedenktag Unserer Lieben Frau von Loreto wurde am 07.10.2019 (Rosenkranzfest) eingeführt und erinnert an das Heiligtum des Hauses von Nazaret (Loreto-Heiligtum): In der Wallfahrtsbasilika des italienischen Ortes Loreto (in der Nähe von Ancona) befindet sich der Legende nach Marias Geburtshaus, nachdem Engel es im Jahr 1295 von Nazareth nach Loreto getragen hatten. Das neun Meter lange, vier Meter breite und fünf Meter hohe Bauwerk bildet heute den Mittelpunkt der im 15. Jahrhundert errichteten Basilika. In diesem Haus hat der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria die Geburt Jesu verkündet, Maria ihr „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ gesprochen (vgl. Lk 1,26–38) und dort ist Gott Mensch geworden (Joh 1,14). Daran erinnert auch das Angelus-Gebet.
Seit dem Mittelalter und bis heute wird das Heilige Haus von Lorteo, das die Tugenden der Heiligen Familie im Haus von Nazareth veranschaulicht, von vielen gläubigen Pilgern besucht. „Im Heiligen Haus, vor dem Bild der Mutter des Erlösers und der Kirche, haben Heilige und Selige auf ihre Berufung geantwortet, Kranke haben Trost im Leiden erfleht, das Volk Gottes hat begonnen, Maria zu loben und zu bitten, indem es die in der ganzen Welt bekannte Litanei von Loreto verwendet. In besonderer Weise haben alle, die mit dem Flugzeug reisen, in ihr ihre himmlische Schutzpatronin gefunden.“ (übersetzter Auszug aus dem vatikanischen Dekret). Nach dem Vorbild des Loreto-Hauses wurden europaweit sogenannte Loretokapellen errichtet, die heute selbst Ziel vieler Pilger sind.
Samstage
Generell sind die Samstage besonders der Muttergottes „geweiht“.
Die Bedeutung der Marienfeste für Martin Luther und die evangelische Kirche
Anfangs war die Reformation bemerkenswert unbefangen gegenüber den Marienfesten, so sind etwa viele Predigte Martin Luthers an Marientagen überliefert; er schätze die Mutter des Herrn sehr. Jedoch war er der Meinung, dass sie nicht wichtiger als Christus genommen werden soll.
Mit der Zeit nahm die Bedeutung der Marienverehrung in den evangelischen Kirchen stark ab, was zu dem Unterschied zwischen den Konfessionen beiträgt. Einige wenige Marienfeiertage werden jedoch auch in evangelisch-lutherischen und unierten Kirchen begangen (nähere Infos dazu finden Sie bei dem jeweiligen Fest).
Weiterführende Links:
Gebete für die Marienverehrung:
› Gegrüßet seist du, Maria
› Rosenkranzgebet
› Video über den Rosenkranz auf YouTube (Theologisches mit Kalle)
› Rosenkranz bei LOGO kaufen
Weitere Marientage und Feste zu Ehren der Muttergottes:
› Mariä Lichtmess (Darstellung des Herrn)
› Verkündigung des Herrn / Mariä Verkündigung
› Maria als Weinheilige (zum Tag der Verkündigung des Herrn)
› Maiandachten
› Mariä Himmelfahrt
› Video über Mariahilf auf YouTube (Theologisches mit Kalle)
› Geschenkideen für Marienverehrer
› Marienkerzen bei LOGO bestellen
› Bilder zur Marienfeier auf der Pinterest-Seite von LOGO
› Marienfeste bei Wikipedia
Entdecken Sie alles für die Marienverehrung:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)