Muttertag
Der Muttertag ist ein schöner Anlass für kleine und große Kinder, der „besten Mama der Welt“ von Herzen DANKE zu sagen für alles, was diese für ihre Liebsten tut.
Viele Töchter – und auch Söhne – geben sich jedes Jahr viel Mühe, eine ganz persönliche Karte zu schreiben oder ein eigenes Gedicht vorzutragen. Das fällt nicht immer leicht, und so ist diese Sammlung perfekt für alle, die noch auf der Suche nach einer besonderen Idee für ein Gedicht für Mama sind.
Alle Mütter waren einmal klein
Alle Mütter waren einmal klein.
Kinder können das oft gar nicht fassen.
Wenn die Kinderschuhe nicht mehr passen,
fällt es ihnen wohl zuweilen ein.
Große Kinder suchen fremde Gassen,
Mütter bleiben später oft allein.
Alle Kinder werden einmal groß.
Mütter können das oft nicht begreifen.
Kleines Mädchen mit den bunten Schleifen,
spieltest gestern noch auf ihrem Schoß;
Kleiner Sohn, musst du die Welt durchstreifen?
Mütter haben oft das gleiche Los.
Alle Stuben werden einmal leer.
Kahl der Tisch, verwaist und stumm der Garten.
Diele knarrt. Und Mütter schweigen, warten…
Manchmal kommt ein Brief von weitem her.
Stern verlischt. Und all die wohlverwahrten
Tränen tropfen ungeweint ins Meer.
Mascha Kaléko
Wenn du noch eine Mutter hast
Wenn du noch eine Mutter hast,
So danke Gott und sei zufrieden;
Nicht allen auf dem Erdenrund
Ist dieses hohe Glück beschieden.
Wenn du noch eine Mutter hast,
So sollst du sie mit Liebe pflegen,
Dass sie dereinst ihr müdes Haupt
In Frieden kann zur Ruhe legen.
Denn was du bist, bist du durch sie.
Sie ist dein Sein, sie ist dein Werden,
Sie ist dein allerhöchstes Gut
Und ist dein größter Schatz auf Erden.
Des Vaters Wort ist ernst und streng,
Die gute Mutter mildert’s wieder.
Des Vaters Segen baut das Haus,
Der Fluch der Mutter reißt es nieder.
Sie hat vom ersten Tage an
Für dich gelebt mit bangen Sorgen;
Sie brachte abends dich zur Ruh‘
Und weckte küssend dich am Morgen.
Und warst du krank, sie pflegte dein,
den sie mit tiefem Schmerz geboren;
Und gaben alle dich schon auf,
Die Mutter gab dich nicht verloren.
Wie oft hat nicht die zarte Hand
Auf deinem lock’gen Haupt gelegen!
Wie oft hat nicht ihr frommes Herz
Gefleht für dich um Gottes Segen!
Und hättest du die Lieb‘ verkannt,
Belohnt mit Undank ihre Treue,
Die Mutter hat dir stets verziehn,
Umfasst mit Liebe dich aufs Neue.
Und hätte selbst das Mutterherz
Für dich gesorget noch so wenig,
Das Wenige selbst vergiltst du nie,
Und wärest du der reichste König!
Die größten Opfer sind gering
Für das, was sie für dich gegeben;
Und hätte sie vergessen dich,
So schenkte sie dir doch das Leben.
Und hast du keine Mutter mehr,
Und kannst du sie nicht mehr beglücken,
So kannst du doch ihr frühes Grab
Mit frischen Blumen schmücken.
Ein Muttergrab, ein heilig‘ Grab,
Für dich die ewig heil’ge Stelle!
O wende dich an diesen Ort,
Wenn dich umtost des Lebens Welle!
Friedrich Wilhelm Kaulisch
Liebesgedichte an die Mutter
Ich liebe Dich!
Ich liebe Dich! – Ich liebe Deine Schritte,
ich liebe Deiner Stimme warmen Klang,
ich liebe Deine Hände – Deine Blicke,
ich liebe Dich ein Leben lang.
Ich lieb‘ Dein Lächeln – Deine guten Augen,
ich liebe Deiner Lippen zarten Kuss!
Dein treues Herze soll mir niemand rauben,
weil ich Dich immer, immer lieben muss.
Editha Maria Kolem
Du und Deine Hände
Am frühen Morgen
schon schaffen und sorgen,
an allen Tagen
sich mühen und plagen,
hegen und pflegen,
stets fleißig sich regen,
schenken und geben,
für and’re nur leben,
rührst du ohn’ Ende
für uns deine Hände.
Editha Maria Kolem
Zum Muttertag
Meine liebe Mutter du,
ich will dir Blumen schenken.
Was ich dir sagen will dazu,
das kannst du dir schon denken:
Ich wünsche dir Glück und Fröhlichkeit,
die Sonne soll dir lachen!
So gut ich kann und allezeit
will ich dir Freude machen.
Denn Muttertage, das ist wahr,
die sind an allen Tagen.
Ich hab dich lieb das ganze Jahr!
Das wollte ich dir sagen.
Ursula Wölfel
Kein Vogel sitzt in Flaum und Moos
in seinem Nest so warm,
wie ich auf meiner Mutter Schoß,
auf meiner Mutter Arm.
Und tun mir weh mein Kopf, mein Fuß,
vergeht mir aller Schmerz,
gibt mir die Mutter einen Kuss
und drückt mich an ihr Herz.
Liebe Mutti, hör mal zu,
niemand ist so lieb wie du.
Und nun geb ich dir zum Schluss
Einen zuckersüßen Kuss.
Volksmund
Du weißt, wie über alles ich dich mag;
Dazu braucht’s keinen Muttertag.
Ich bin so froh, dass es dich gibt:
Du wirst von mir rundherum geliebt!
Volksmund
Zum Muttertag, dem schönen Feste,
sag ich nur einen Satz:
Bleib immer meine Allerbeste!
Das wünscht sich sehr dein Schatz.
Bettina Ulrici
Blumen für die Mutter
Liebe Mutter!
Der Wind hat uns kein Lied erzählt,
jedoch hat er uns zugeflüstert,
was du dir wünschst. Es ausgewählt
und in Papier gehüllt, das knistert,
haben wir für dich. Dazu ’nen Strauß.
Ob du dich freust? Pack gleich mal aus!
Bettina Ulrici
Liebe Mutter, nimm als Gabe
diese bunten Blumen an.
Sie sind alles, was ich habe,
alles, was ich geben kann.
Volksmund
Weil heut der Tag der Mutter ist,
bring ich dir einen Strauß.
Komm, suche dir doch auch etwas
von meinem Spielzeug aus.
Ich schenke dir, was dir gefällt,
ist es mir noch so wert:
den Fußball und das Bilderbuch
und selbst mein Schaukelpferd.
Und wenn ich groß gewachsen bin
und Geld verdienen kann,
so kauf ich dir, mein Mütterlein,
das Allerbeste dann.
Ich kaufe dir dann Zuckerzeug
und Brezeln und Konfekt
und freue mich, mein Mütterlein,
wenn es dir herzlich schmeckt.
Volksmund
An meine Mutter
So gern hätt ich ein schönes Lied gemacht
von deiner Liebe, deiner treuen Weise;
die Gabe, die für andre immer wacht,
hätt ich so gern geweckt zu deinem Preise.
Doch wie ich auch gesonnen mehr und mehr,
und wie ich auch die Reime mochte stellen,
des Herzens Fluten wallten drüber her,
zerstörten mir des Liedes zarte Wellen.
So nimm die einfach schlichte Gabe hin,
von einfach ungeschmücktem Wort getragen,
und meine ganze Seele nimm darin;
wo man am meisten fühlt, weiß man nicht viel zu sagen!
Annette von Droste-Hülshoff
Gegen den Zeitgeist leben
gegen den Zeitgeist leben
kein Schlangestehen
für verteuerte Blumen
kein Kopfzerbrechen
über Pralinensorten
keine Zwangsfahrt
ins grüne Gedränge
gegen den Zeitgeist leben
entdecken dürfen dass die Schwalben schon da sind
dass die Kerzen der Kiefern aus Sternen erwachsen
dass Glockenklang Saiten zum Klingen bringt
dass ein Sonntag ohne Kuchen auch ein Sonntag ist
dass Gänseblümchen den Rasen lächeln lassen
dass die Greisin von nebenan ihre Freude daran hat
dass Großmutters Gesicht voller Lachfältchen ist
gegen den Zeitgeist leben
wenn das Geschirr beim Heimkommen schon gespült ist
wenn der Rasen freiwillig gemäht wird
wenn eine gute Zensur Aufatmen schenkt
wenn die Schwiegertochter einfach so mal vorbeikommt
wenn eine einzelne Rose in der Vase blüht
wenn von Herzen Freude geschenkt wird
dann sagen
heute ist Muttertag
Hildegard Kremer
Sehnsucht nach der Mutter
Sehnsucht
Ach, könntest du wieder bei mir sein
und gingest mit mir durch den Sonnenschein!
Ich möchte mit dir durch den Frühling geh’n,
dann blühten die Blumen noch mal so schön!
Die Vöglein würden viel froher singen
und sich jubelnd bis in den Himmel schwingen,
und die Sonne hätte viel helleren Schein!
Ach, könntest du wieder bei mir sein.
Editha Maria Kolem
Dank und Segen für die Mutter
Mein Herz hat heut so einen hellen Schlag:
Es ist heut ja auch Muttertag!
Die Erde kann nicht schöner sein
und Vogellied und Blütenschein.
Mein Herz so voller Andacht ist;
mir ist, als ob ich beten müsst:
„Du Herrgott, hör das Bitten mein:
Behüte mir mein Mütterlein!
Und lass mich werden treu und gut
und stets so tun, wie’s Mutter tut!“
Mein Herz hat heut so einen hellen Schlag:
Es ist heut ja auch Muttertag!
Volksmund
Wir wünschen der Mutter ein langes Leben,
der liebe Gott mög Gesundheit ihr geben.
Wir wünschen der Mutter viel gute Jahr,
und was wir ihr wünschen, das werde wahr!
Wir wünschen ihr Freude und guten Mut,
dass niemand ihr jemals ein Leid antut.
Wilhelm Keller
Mutter – schönster Name im weiten Erdenrund,
zärtlich gerufen als erster aus Kindermund!
Leise gesprochen, wenn bang und traurig das Herz,
hilfesuchend im Dunkel bei Not und Schmerz.
Mutter – dein Name steht segnend über dem Kind,
mahnend und fragend, wo Schuld und Versuchung sind.
Immer gebraucht, wenn selber ich müde und alt,
du Muttername, heilig als Zuflucht und Halt!
Bleibst mir erinnert und schirmend, mein Leben lang.
Mutter, für all deine Treue hab Dank, hab Dank!
Volksmund
Die fleißige Mutter
Danke liebe Mutter
Ich war ein böses Kind,
und schlief nie ungesungen.
Doch schlief ich ein geschwind,
sobald ein Lied erklungen,
das meine Mutter sang gelind.
Und also bin ich noch,
ein Schlaflied muss mir klingen;
Nur dieses lernt ich doch:
es selber mir zu singen,
seit ich der Mutter wuchs zu hoch.
Und was mir tief und hoch
nun mancherlei erklungen,
ist nur ein Nachklang doch
von dem, was sie gesungen;
Die Mutter singt in Schlaf mich noch.
Friedrich Rückert
Die Mutter steht vorm Morgengrauen
aus ihrem Bette auf.
Mit Kaffee kochen, Schuhe putzen
beginnt ihr Tageslauf.
Der Vater muss zur Arbeit,
und die Mutter ist dabei:
Sie füllt ihm seine Thermosflasche
und schält das Frühstücksei.
Kaum ist der Vater aus dem Haus,
schon weckt sie uns geschwind,
damit auch wir zur rechten Zeit
in unsrer Schule sind.
Sind alle aus dem Hause fort,
beginnt erst recht das Jagen:
Staubsaugen, großer Fensterputz,
einkaufen, Taschen tragen.
So geht es nun jahrein, jahraus,
die Mutter bleibt auf Trab.
Randvoll ist jeder Arbeitstag:
Wer nimmt ihr mal was ab?
Bruno Horst Bull
Mutterhände sind Gebet,
Güte, Ruh und Segen
und haben oft in Not und Nacht
auf meinem Haupt gelegen.
Und strömten in mich wunderbar
Kraft und Zuversicht,
und was in Finsternissen war,
stand wieder im hellen Licht.
Die guten, lieben, treuen Hände,
wie Frühlingssonne lieb und lind,
werden mich noch segnen,
wenn sie nicht mehr sind.
Volksmund
Wer?
Wer macht auf, wenn du schellst?
Wer kocht Pudding, und
wer bürstet für dich deinen Dackelhund?
Wer leidet mit dir, wenn du fällst?
Wer versteht, was du meinst?
Wer weiß Rat für dich?
Wer findet dein Zeugnis nicht fürchterlich?
Wer tröstet dich, wenn du weinst?
Wer hört zu, wenn du fragst?
Wer hält dich für schön?
Wer lässt dich Blumen ins Zwiebelbeet säen?
Wer mag den Freund, den du magst?
Wer erklärt dir die Welt?
Wer lauscht, wenn du singst?
Wer duldet, dass du Mäuse mitbringst?
Wer träumt, du wirst einst ein Held?
Gina Ruck-Pauquèt
Von allen Müttern auf der Welt
ist keine, die mir so gefällt
wie meine Mutter, wenn sie lacht
und wenn sie mir die Tür aufmacht.
Auch wenn sie aus dem Fenster winkt
und mit mir rodelt, mit mir singt,
wenn sie auf meinem Bettrand sitzt,
solang es donnert oder blitzt,
und wenn sie sich mit mir versöhnt,
bei einer Krankheit mich verwöhnt. –
Ja, was sie überhaupt auch tut,
ich mag sie immer, bin ihr gut.
Und hin und wieder wundert’s mich,
dass wir uns fanden – sie und ich.
Rosemarie Neie
Wenn ein Kind weint
Wenn ein Kind weint,
fragt es:
Ich muss doch irgendwo geboren gewesen sein,
ich muss doch irgendwann einmal alles gehabt haben,
und irgendjemand muss mich doch trösten können?!
Antwort findet es allein,
wenn es seine Mutter tröstet,
sonst bei nirgendjemandem,
sonst nirgendwann
und nirgendwo.
Andreas Kleinschmidt