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Meist zwischen Ostern und Pfingsten:
Firmung
Das Wort Firmung kommt aus dem lateinischen und heißt „befestigen“. Die Firmung ist ein Sakrament für junge Menschen der römisch-katholischen, der anglikanischen und der orthodoxen Kirche, das sich auf Apg 8,14–17 stützt. Es bedeutet den Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein: In dieser kirchlichen Feier werden die junge Menschen als Christen, d. h. als Gesalbte und Besiegelte, erneut mit dem Geist Gottes bestärkt. Sie stimmen nun bewusst dem zu, was in der Taufe an ihnen geschehen ist. Der Ursprung der Weitergabe des Geistes Gottes liegt in jenem jüdischen Pfingstfest, als die Jünger Jesu nach dessen Tod wieder alle versammelt waren.
Inhalt:
1. Bedeutung
2. Firmalter
3. Firmvorbereitung
4. Firmpate
5. Die Firmfeier mit der Gemeinde
5.1 Der Spender der Firmung
5.2 Ablauf der Firmspendung
5.3 Die Zeichen der Firmung
6. Ideensammlung
Die Bedeutung der Firmung
Das neue Leben, das der Christ in der Taufe empfängt, soll wachsen und sich entfalten. Für ein Kind geschieht das zunächst, indem es am Glaubensleben in Familie und Gemeinde teilnimmt und „mitglaubt“. Eines Tages genügt es dem jungen Menschen nicht mehr zu sagen: Das machen meine Eltern auch so. Je älter er wird, umso mehr soll er eigene Glaubensschritte tun. Er muss selbst entscheiden, welchen Weg er einschlägt, welches Lebensprogramm er wählt, welches Ziel er sich setzt. Man wird nicht zum Christen geboren, man muss zum Christen werden.
Auf dem Weg zur persönlichen Selbstständigkeit wird bei der Firmung für die Jugendlichen die Hilfe des Glaubens in Gestalt des Heiligen Geistes erbeten und als Geschenk Gottes vermittelt, das Orientierung in ihrer Sinnsuche, Selbstbewusstsein und Stärke in ihrer Persönlichkeitsentwicklung sowie Verantwortungsbewusstsein gegenüber Gott und den Menschen befördert.
Die Kirchen der Reformation lehnen die Firmung als Sakrament ab, auch wenn das Ziel in der Feier der Konfirmation aufgenommen wurde.
Das Firmalter
Entscheidender als eine bestimmte Altersangabe ist die persönliche Lebens- und Glaubenssituation. Wenn Firmung auch bewusstere Zustimmung zu einem christlichen Leben bedeutet, dann sollte sie in einem Alter gespendet werden, wo der Jugendliche beginnt, seinen Lebensweg selbständiger und verantwortlicher mitzuentscheiden. Dies dürfte normalerweise kaum vor dem 12. Lebensjahr sein. Oft hat sich auch ein höheres Alter in der Praxis bewährt.
Die Firmvorbereitung
Die eigentliche Vorbereitung geschieht bereits im Elternhaus durch die selbstverständliche Einübung ins christliche Leben. Solch ein natürliches Christwerden aber ist nicht immer gegeben. Oft kommt der Jugendliche erst wieder aus Anlass der Firmung in Kontakt mit Kirche und glaubenden Menschen.
Die unmittelbare Vorbereitung auf die Firmung erfolgt möglichst in Gruppen von gleichaltrigen Jungen und Mädchen, die sich mit erwachsenen Christen aus der Gemeinde zu 8–10 Runden treffen. Gespräche und gemeinsames Tun sollen helfen, die Fragen und Probleme des eigenen Lebens besser zu erkennen, sie aus dem Glauben an Jesus Christus heraus verstehen und bewältigen zu lernen.
Gleichzeitig soll dadurch ein engerer Kontakt mit glaubenden Christen und der Gemeinde hergestellt werden. Christ sein kann man nicht allein, sondern nur in Gemeinschaft mit anderen.
Der Firmgruppenleiter
Glaubwürdige Männer und Frauen aus der Gemeinde stellen sich als Gesprächspartner für die Jungen und Mädchen zur Verfügung. Sie tun dies im Auftrag und stellvertretend für die Gemeinde. Durch sie sollen die Firmbewerber erfahren, wie christliches Leben heute auch angesichts anderer Lebensmöglichkeiten verwirklicht werden kann. Vielleicht erfahren die Jungen und Mädchen auch in der Gruppe schon: Hier ist jemand, der mich mag. Dabei kommt dem normalen „Alltagschristen“ oft eine größere Glaubwürdigkeit zu als dem Pfarrer, von dem oft zu selbstverständlich erwartet wird, dass er eben von Berufs wegen den Glauben zu verkündigen hat.
Die Firmgruppenleiter treffen sich regelmäßig, um gemeinsam die Gruppentreffen vorzubereiten. Sie machen sich zusammen mit den Jungen und Mädchen auf den Weg und kommen so auch selbst zu einer Firmerneuerung.
Die Jugendgruppe
In einigen Gemeinden werden die Treffen mit dem Firmgruppenleiter auch nach der Firmung fortgesetzt. Im besten Fall bleibt die Gemeinde in Kontakt mit den jungen Christen. Dies gelingt am besten über Jugendgruppen, Treffpunkte und Freizeiten. Hier können die Jugendlichen ihr Leben mit anderen teilen, bedenken, besprechen und feiern. Aus solchen Begegnungen entstehen oft Freundschaften für ein gutes Stück des Lebens.
Der Firmpate
Der Pate ist persönlicher Begleiter und Helfer des Firmlings. Der Jugendliche soll deshalb den Paten selbst auswählen. Es kann durchaus der eigene Taufpate sein. Aber auch jeder andere erwachsene Christ, der selbst gefirmt ist. Dem Gefirmten ist der Pate weiterhin Helfer und Gesprächspartner. Das Patenamt kann auch von einer Gruppe wahrgenommen werden, die dann bei der Firmung selbst von einem Mitglied der Gruppe vertreten wird.
Die Firmfeier mit der Gemeinde
Weil Taufe, Firmung und Eucharistie als Einführungssakramente zusammengehören, wird die Firmung innerhalb einer Eucharistiefeier gespendet. Unter Handauflegung, Salbung und Gebet vermittelt der Bischof die Gabe des Heiligen Geistes.
Die Firmung ist nicht nur ein Fest der Jugendlichen und ihrer Eltern und Paten. Sie bedeutet auch die endgültige Aufnahme in die Gemeinde. Durch die Beteiligung der Gemeinde bei der Firmfeier soll deutlich werden, dass die Firmung den Christen in neuer Weise mit der Kirche verbindet. Vor der Gemeinde bekennt der Firmbewerber seine Bereitschaft zur Mitarbeit in der Kirche und verspricht, sich um ein christliches Leben zu bemühen. Diesen Auftrag kann er umso besser erfüllen, je mehr die Gemeinschaft der Gläubigen ihn trägt und stützt.
Der Spender der Firmung
Mit der Spendung der Firmung sind in erster Linie die Bischöfe beauftragt. Die Firmspendung durch den Bischof macht die Zugehörigkeit des einzelnen Christen zur Gesamtkirche deutlich und zeigt, dass er in ihr Verantwortung trägt. Da die (Weih)Bischöfe aber wegen der Größe der Diözesen nicht häufig genug in die einzelnen Pfarreien kommen können, werden auch andere Priester des Bistums mit der Firmspendung beauftragt.
Der Ablauf der Firmspendung
Die Firmung wird innerhalb einer Messfeier nach dem Evangelium gespendet:
- Zuerst bekennen die Firmlinge feierlich vor dem Bischof und der ganzen Gemeinde ihren Glauben (Erneuerung des Taufbekenntnisses).
- Danach betet der Bischof für die Firmlinge und bittet Gott um die Sendung des Heiligen Geistes.
- Anschließend tritt jeder Firmling, begleitet von seinem Paten, kurz vor den Bischof und nennt ihm seinen Namen. Der Bischof legt ihm die Hand auf den Kopf und zeichnet mit Chrisam ein Kreuz auf seine Stirn. Dabei spricht er: „(Name), sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den heiligen Geist.“ Der Firmling antwortet: „Amen.“ Darauf verabschiedet ihn der Bischof mit dem Gruß: „Der Friede sei mit dir.“
Die Zeichen der Firmung
Die Worte und Handlungen bei der Spendung eines Sakraments sind sichtbare äußere Zeichen. Sie sind Zeichen für das, was Gott an und mit den Menschen tut. Was die Worte und Handlungen bei der Firmung bezeichnen, das geschieht auch in dem Firmling selbst.
Die wichtigsten Zeichen bei der Firmung sind die Handauflegung, die Salbung und die Besiegelung.
Wer jemandem die Hand auf die Schulter legt, möchte ihm zeigen, dass er zu ihm steht, dass der andere mit ihm rechnen kann. Wenn ein Vater seinem Kind die Hand auflegt, so zeigt er damit an, dass er sein Kind annimmt und beschützt.
Im Alten Testament bedeutet das Auflegen der Hände darüber hinaus, den Segen Gottes weitergeben. Das Neue Testament erzählt, wie Jesus den Kindern die Hände auflegt und sie segnet (Mk 10,16). Durch das Auflegen der Hände wurde auch die Vollmacht zu wichtigen Diensten in der alten Kirche weitergegeben. Dies geschieht heute noch z. B. bei der Weihe zum Diakon oder Priester.
Die Handauflegung durch den Bischof bei der Firmung will dem Firmling sagen:
- Gott schützt dich
- Gott segnet dich und steht zu dir
- Gott beauftragt dich, als Christ zu leben
Ein weiteres Zeichen der Firmung ist die Salbung mit Chrisam. Chrisam ist eine Mischung aus Olivenöl und Balsam und wird am Gründonnerstag vom Bischof geweiht.
Die Salbung ist zunächst ein Zeichen der Heiligung und Kräftigung. So werden Wunden gesalbt, damit sie besser heilen. Schon im Alten Testament ist die Salbung Zeichen für die Mitteilung des Geistes Gottes. Könige, Priester und Propheten wurden deshalb gesalbt. Gottes Geist sollte ihnen die Kraft geben, das Volk nach dem Willen Gottes zu führen.
So wird auch Jesus im Neuen Testament „der Gesalbte“ genannt. „Gesalbter“ heißt im Griechischen „Christos“, im Hebräischen „Messias“. Mit der Zeit wurde der Ehrentitel „Christos“ für Jesus zum Eigennamen: „Jesus Christus“.
Bei der Taufe wird jeder durch die Salbung zu einem Christen. Die Wiederholung der Salbung bei der Firmung macht deutlich, dass die erste Salbung zum Christen bei der Taufe nun selbstverantwortlich bestätigt und übernommen wird.
Gott aber, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt und der uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel aufgedrückt und als ersten Anteil (am verheißenen Heil) den Geist in unser Herz gegeben hat. (2. Kor 1,21-22)
Bei der Firmung spricht der Bischof: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“. Dabei macht er ein Kreuzzeichen auf die Stirn. Dieses Kreuz haben bei der Taufe neben dem Priester auch die Eltern und Paten zum ersten Mal auf die Stirn des Kindes gezeichnet. Sie wollten damit auch zum Ausdruck bringen, dass sie durch ihr persönliches Leben den Segen Gottes weitergeben wollen. Viele Eltern machen auch später ihrem Kind ein Kreuzzeichen auf die Stirn, wenn es zur Schule geht oder für längere Zeit verreist.
In der Besiegelung soll die unverbrüchliche Treue Gottes zum Ausdruck kommen. So wie ein Siegel das Geschriebene beglaubigen, vor Fälschung schützen, seine Echtheit garantieren und die Unversehrtheit bewahren soll, so schützt und bewahrt Gott selber die Menschen durch seinen Geist, den Christus ihnen gegeben hat. So schreibt Paulus im Brief an die Epheser: „Durch Christus habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt.“ (Epheser 1,13)
Das christliche Leben, das ein Mensch mit der Taufe übernommen hat, wird also durch die Firmung noch einmal besiegelt und beglaubigt. Gott nimmt seine Zusage nicht zurück. So sagt man auch, die Firmung prägt ein „unauslöschliches Merkmal“ ein. Deshalb kann die Firmung – wie auch die Taufe – nur einmal im Leben empfangen werden.
Entdecken Sie Geschenkideen zur Firmung:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)