Geburtstag
In Grußkarten schreibt man gern ein schönes Gedicht zum Geburtstag. Mal nachdenklich, mal fröhlich – zurückschauend oder in die Zukunft blickend – von einem bekannten Dichter oder einem unbekannten – ein Geburtstagsgedicht lockert jeden persönlichen Gruß auf.
Auch zum Vortragen bei einer Geburtstagsfeier eignen sich einige der Gedichte – Sie finden hier eine Auswahl lustiger Geburtstagsgedichte!
Vergebliche Mühe
Ein Mensch, der willens lang zu leben,
beschließt, dem Tod zu widerstreben
und a) durch strenges Selbstbelauern
die Krisenzeit zu überdauern
und b) zu hindern die Vermorschung
durch wissenschaftlich ernste Forschung.
Zu letzterem Zwecke wird bezogen
ein Horoskop beim Astrologen,
um nicht bezüglich der Planeten
in eine falsche Bahn zu treten.
Ist so gebannt Saturnens Kraft,
hilft weiterhin die Turnerschaft,
die Rümpfe rollend, Kniee beugend
ganz zweifellos wirkt kräftezeugend.
Die Rohkost birgt das Vitamin,
Wein und Tabak – er gibt sie hin.
Auch gilt’s den Vorrat an Hormonen
in reiferem Alter streng zu schonen.
So braut er sich den Lebenssaft
aus ausgekochter Wissenschaft.
Ein Mensch wie dieser muss auf Erden
unfehlbar hundertjährig werden.
Das Schicksal aber, das nicht muss,
macht unversehens mit ihm Schluss.
Eugen Roth
Gute Gedanken
Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten
in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
der hat auf keinen Sand gebaut.
Was helfen uns die schweren Sorgen,
was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
nur größer durch die Traurigkeit.
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,
verricht das Deine nur getreu
und trau des Himmels reichem Segen,
so wird er bei dir werden neu.
Denn welcher seine Zuversicht
auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Georg Neumark
Gedicht für einen Bücherfreund
Diesen Himmel schenke ich dir.
Er ist nicht mehr neu.
Ich habe ihn öfters gebraucht,
besonders das Blaue: Du siehst
die Spuren am Einband.
Vom Abendrot sind die Ränder
zurückgeblieben, und der Regen,
du weißt, hat einige Seiten
ganz ausgeblichen. Manchmal
war auch die Sonne zu grell,
da sind mir Blätter vergilbt,
und der Nachtsturm riss eine Seite ein,
damals, da war ich nicht bei dir.
Die Sterne haben Löcher gesengt,
ich habe nicht aufgepasst, der Mond
hat die Wolken unachtsam verschoben,
das sind die Flecken im Dunkel.
Er ist nicht mehr neu, mein Himmel,
es ist nicht leicht, ihn zu lesen.
Aber die Ränder, die Risse, die Spuren
gehören mir, das verblichene Blau,
und ich schenke ihn dir, diesen Himmel.
Kay Hoff
Mein Weg
Ich ging einen langen Weg,
manchmal war er nicht leicht.
Doch immer fand ich den Steg,
ward eine Hand mir gereicht.
War noch so dunkel die Nacht,
war auch die Hoffnung so fern,
bald schon, eh ich’s gedacht,
leuchtet mir wieder ein Stern.
Lange Strecken im Licht,
Tage voll Sonnenschein!
Zum Glück vergaß ich es nicht,
fröhlich und dankbar zu sein.
Immer von neuem im Leben
so wie die Jahreszeit,
wechseln auch Nehmen und Geben,
Frohsinn und Traurigkeit.
Wie eine Blume – Sonne und Regen
so brauchen wir Freude und Leid,
und alles wird uns zum Segen,
sind wir für beides bereit.
Glauben dürfen – ist Gnade,
Beten können – gibt Kraft,
wie mich das Schicksal belade,
dass ich den Weg doch geschafft.
Editha Maria Kolem
Steh morgens auf
Steh morgens auf
mit dem rechten Bein
und fang nicht an
zu klagen.
Steh morgens auf
mit der Sonne
und höre auf,
das Dunkel zu beklagen.
Steh morgens auf
mit dem rechten Bein
und fang nicht an,
andere anzuklagen.
Steh morgens auf
wie die Sonne
und lach
dir zu.
Petrus Ceelen
Zum Geburtstag für junge Leute
Irgendwann in Deinem Leben
wirst Du auf eine Reise gehen.
Es wird die längste Reise sein,
die Du je gemacht hast.
Es ist die Reise zu Dir selbst.
Katherine Sharp
Gehe den Weg, den Gott dir gezeichnet hat, sei er verschlungen oder gerade;
aber verlass ihn nicht, wie er auch sei, denn es ist dein Weg.
Guy de Larigaudie
Gib, gib und immer wieder gib der Welt,
und lass sie, was sie mag, dir wiedergeben;
tu alles für, erwarte nichts vom Leben, –
genug, gibt es sich selbst dir zum Entgelt.
Christian Morgenstern
Mit Liebe, Geduld und Willenskraft haben die Menschen vieles geschafft.
So wünsche ich dir diese drei Dinge, damit dir viel Gutes im Leben gelinge!
Wenn der/die NN Geburtstag hat,
weiß es gleich die halbe Stadt,
denn der/die NN lädt Groß und Klein
zur Geburtstags-Party ein!
Nachbarskinder kommen auch.
Bei der Party ist es Brauch,
dass es Zuckerkuchen gibt.
Wasserkringel sind beliebt,
und zu trinken – das ist schlau! –
gibt es Säfte und Kakao,
weil das Feiern durstig macht.
Bei den Spielen wird gelacht,
bei dem Durch-die-Brücke-Schlüpfen,
Eierlaufen, Plumpsack-Hüpfen;
und die Mutter bringt zum Schluss
Speiseeis und Apfelmus.
Selbst der Dackelhund voll List
freut sich, dass Geburtstag ist,
wo man schmaust und schmatzt und schnattert:
Er hat eine Wurst ergattert!
Bruno Horst Bull
Zum Geburtstag in der LebensmitteAugenblick
Mein sind die Jahre nicht,
die mir die Zeit genommen;
mein sind die Jahre nicht,
die etwa mögen kommen;
der Augenblick ist mein,
und nehm ich den in Acht,
so ist der mein,
der Zeit und Ewigkeit gemacht.
Andreas Gryphius
Genieße, was dir Gott beschieden,
entbehre gern, was du nicht hast,
Ein jeder Stand hat seinen Frieden,
ein jeder Stand hat seine Last.
Christian Fürchtegott Gellert
Augenblick
Mein sind die Jahre nicht,
die mir die Zeit genommen;
mein sind die Jahre nicht,
die etwa mögen kommen;
der Augenblick ist mein,
und nehm ich den in Acht,
so ist der mein,
der Zeit und Ewigkeit gemacht.
Andreas Gryphius
Genieße, was dir Gott beschieden,
entbehre gern, was du nicht hast,
Ein jeder Stand hat seinen Frieden,
ein jeder Stand hat seine Last.
Christian Fürchtegott Gellert
Zum Geburtstag im Alter
Alter, tanze, trotz den Jahren!
Welche Freude, wenn es heißt:
Alter, du bist alt an Haaren,
Blühend aber ist dein Geist!
Gotthold Ephraim Lessing
Auch das ist Kunst, ist Gottes Gabe,
aus ein paar sonnenhellen Tagen
sich so viel Licht ins Herz zu tragen,
dass, wenn der Sommer längst verweht,
das Leuchten immer noch besteht.
Johann Wolfgang von Goethe
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
Rainer Maria Rilke
Zum Geburtstag – aus dem Volksmund
Ein langes Gedicht,
das merk ich mir nicht.
Drum sag ich nicht mehr
als: Ich liebe dich sehr!
Volksmund
Heut zu deinem Geburtstagsfeste
wünsch ich dir das Allerbeste,
alles, was du wünschest sehr,
und noch viele, vieles mehr!
So zum Beispiel für alle Zeit
ungetrübte Heiterkeit,
und Gesundheit ohne Frage
bis ans Ende deiner Tage!
Schließ den Tag, erwach am Morgen
frei von Kummer, frei von Sorgen,
sei mit einem Wort im Glück
jeden, jeden Augenblick!
Volksmund
Heut zu diesem lieben Feste
wünsch ich dir das Allerbeste;
Glück, Gesundheit, langes Leben
mög der liebe Gott dir geben.
Volksmund
Lebe glücklich, lebe heiter,
lebe in Gesundheit weiter,
lebe viele Jahre noch!
Liebe(r) NN, lebe hoch!
Volksmund
Geburtstagsgedichte für die Mutter
Fröhlich und dankbar komm ich zu dir,
herzliebste Mutter, und gratulier!
„Himmlischer Vater, zu dem ich blick,
schenk meiner Mutter Freude und Glück!
Sie ist's, die alle Freuden mir gibt,
die ihren Sohn so inniglich liebt.
Ich will ja gerne folgsam stets sein,
leben und streben für dich nur allein!“
Volksmund
Zum Geburtstag nach Gebühren
will ich herzlich gratulieren.
Der Mama, die so lieb und gut,
wünsch ich allzeit frohen Mut.
Volksmund
Geburtstagsgedichte für den Vater
Guten Morgen, lieber Vater!
Fröhlich sind wir aufgewacht,
und mit vielen guten Wünschen
haben wir an dich gedacht.
Mögest stets gesund du bleiben!
Gott erhalte dir die Kraft,
die vom Morgen bis zum Abend
treu für alle Lieben schafft.
Dankbar fühlen wir dein Sorgen,
das so weise ist und gut,
und wir wissen uns geborgen
in des lieben Vaters Hut.
Volksmund
Mein Väterchen, ich liebe dich,
das weißt du ja, herzinniglich,
drum bring ich zum Geburtstagsfest
das Schönste, was sich geben lässt:
Ein dankbar Herz, das stets ermisst,
wie freundlich deine Liebe ist,
ein dankbar Herz, das stets erfleht
den Segen Gottes im Gebet.
So leb denn froh noch manches Jahr
und glücklich in der Deinen Schar,
die dich in allen Lebenstagen
auf ihren Händen wollen tragen.
Volksmund
Geburtstag im Frühling
Im Garten blühn schon ein Weilchen
Schneeglöckchen, Krokus und Veilchen.
Da hab ich nicht lang bedacht
und ein schönes Sträußchen zurechtgemacht.
Das bringe ich dir zum Geburtstagsfest.
Der Frühling dich schön Grüßen lässt.
Er sagt mit allem Sonnenschein
kehrt er so gerne bei dir ein.
Damit dein neues Lebensjahr
sei sonnig, fröhlich, hell und klar.
Friedrich Wilhelm Güll
Ein Blumenstrauß für Mutterliebe –
das ist ein sehr geringer Dank.
Würd'st du mir glauben, wenn ich schriebe,
dass ich dich lieb' mein Leben lang?
Ich bin bei dir an jedem Tag
mit allen meinen Gedanken.
Und wünsch auch heute ohne Frag,
ich wär dort und könnt dir selber danken!
Renée Christian Hildebrandt
Der Strauß, den ich gepflücket
Der Strauß, den ich gepflücket,
Grüße dich vieltausendmal!
Ich hab mich oft gebücket,
Ach, wohl eintausendmal,
Und ihn ans Herz gedrücket
Wie hunderttausendmal!
Johann Wolfgang von Goethe
Kurze Geburtstagsgedichte
Glück wünschen wir von Jahr zu Jahr,
weil wir es leicht vergessen;
durch Unglück wird erst offenbar,
was wir an Glück besessen.
Theobald Nöthig
Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage Dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken!
Wilhelm Busch
Solange die Erinnerungen
auf blauen Rossen reiten,
bleibt der gescheiteste Verstand zurück.
Man kann, was Glück war,
nicht bestreiten,
dazu liegt es zu lang zurück.
Im Einst sind wohl die Räume größer,
durchsonnt von einem hellen Licht.
Und alle Früchte schmecken besser,
und Würmer drin, die gab es nicht.
Elli Michler
Welcher Glanz und welcher Schimmer
leuchtet heut in deinem Zimmer
bei dem schönen Jubelfest,
das Gott dich erleben lässt.
Hier, beim sanften Schein der Kerzen,
wünsche ich von ganzem Herzen,
dass dich Gott in seiner Güte
viele Jahre noch behüte!
Volkstümlich
Hilf mir und segne meinen Geist
Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fleußt,
dass ich dir stetig blühe!
Gib, dass der Sommer deiner Gnad
in meiner Seelen früh und spat
viele Glaubensfrücht erziehe.
Mach in mir deinem Geiste Raum,
dass ich dir werd ein guter Baum,
und lass mich Wurzel treiben;
verleihe, dass zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.
Erwähle mich zum Paradeis
und lass mich bis zu letzten Reis´
an Leib und Seele grünen:
so will ich dir und deiner Ehr
allein und sonsten keinen mehr
hier und dort ewig dienen.
Paul Gerhardt
Und all das Geld und all das Gut
Und all das Geld und all das Gut
gewährt zwar viele Sachen;
Gesundheit, Schlaf und guten Mut
kann's aber doch nicht machen.
Gott gebe mir nur jeden Tag,
so viel ich darf zum Leben.
Er gibt's dem Sperling auf dem Dach;
wie sollt ers mir nicht geben.
Matthias Claudius
Geburtstagsgedichte von Hans Bahrs
Wenn ein Jahr will scheiden
Wenn ein Jahr will scheiden,
kehre in dich ein.
Musst dein Herz entkleiden.
Blicke tief hinein!
Sieh ein Jahr will kommen!
Schenk ihm deine Kraft
jede Stund‘ der frommen
Lebenswanderschaft.
Geburtstagsgaben
Wenn wir es recht bedenken
und still für uns besehn,
dann will, was wir dir schenken,
dabei nicht ganz bestehn.
Es sollen uns’re Gaben
auch nur ein Zeichen sein,
dass wir von Herzen haben
dich lieb und bleiben dein.
So nimm sie an und werde
dem jungen Jahr dich hin.
Sei’s, dass es froh dir werde
und schlicht dir bleibt der Sinn.
Ein Blumenstrauß vom Wegesrand
Ein Blumenstrauß vom Wegesrand
soll heut den Dank dir sagen,
den wir in unsrer kleinen Hand
und tief im Herzen tragen.
Schon sammelt sich die Vogelschar
und will ein Lied dir singen.
Lass es dir heut und immerdar
ganz froh im Herzen klingen.
Nimm diesen Strauß vom Herzen hin!
Sein Duft soll bei dir bleiben
und soll dir allen trüben Sinn
und alles Leid vertreiben.
Die Weile Zeit ist ein Geschenk
Wenn wir älter werden,
nein, nicht alt,
ein wenig mehr uns von der Zeit entfernen,
da wir aus reicher Fülle uns verschenkten
und unsre Kraft uns unerschöpflich schien,
kommt jener Augenblick heran,
da wir bedächtig messen,
was uns noch bleibt.
Es ist so wenig nicht,
wenn auch nicht viel,
denn das Bescheiden fällt uns schwer.
Noch immer strömt das Blut
durch Herz und Hirn,
und braust das Leben durch die Adern.
Die Weile Zeit,
die uns beschieden sein
noch mag,
als ein Geschenk
lasst sie uns nutzen,
nicht vergeuden.
Ja, das möcht ich noch erleben
Eigentlich ist mir alles gleich,
der eine wird arm, der andre wird reich,
aber mit Bismarck – was wird das noch geben?
Das mit Bismarck, das möcht' ich noch erleben.
Eigentlich ist alles so so,
heute traurig, morgen froh,
Frühling, Sommer, Herbst und Winter,
ach, es ist nicht viel dahinter.
Aber mein Enkel, so viel ist richtig,
wird mit nächstem vorschulpflichtig,
und in etwa vierzehn Tagen
wird er eine Mappe tragen,
Löschblätter will ich ins Heft ihm kleben –
ja, das möcht' ich noch erleben.
Eigentlich ist alles nichts,
heute hält's und morgen bricht's,
hin stirbt alles, ganz geringe
wird der Wert der ird'schen Dinge;
doch wie tief herabgestimmt
auch das Wünschen Abschied nimmt,
immer klingt es noch daneben:
Ja, das möcht' ich noch erleben.
Theodor Fontane
Und all das Geld und all das Gut
Und all das Geld und all das Gut
gewährt zwar viele Sachen;
Gesundheit, Schlaf und guten Mut
kann's aber doch nicht machen.
Gott gebe mir nur jeden Tag,
so viel ich darf zum Leben.
Er gibt's dem Sperling auf dem Dach;
wie sollt ers mir nicht geben.
Matthias Claudius
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