Kranke & Heilung
Wenn ein Mitmensch oder wir selbst krank sind, wenden wir uns voller Hoffnung an den dreifaltigen Gott. Vertrauensvoll können wir zu ihm beten: Wir bitten um Beistand, die Krankheit durchzustehen, und um Kraft, wieder gesund zu werden.
Die Gebete eignen sich sehr gut für Genesungskarten oder für das persönliche Gebet. Suchen Sie sich aus unseren abwechslungsreichen Gebeten für Kranke das passende aus:
Die mit dem Herzen sehen
HERR,
ich kenne einen von Geburt an Blinden.
Er hat nie mit seinen Augen
sehen dürfen,
wie schön die Rosen blühen.
Er hat nie einen Dom gesehen,
nie eine Brücke;
keinen Sonnenuntergang,
keinen Regenbogen,
kein Tulpenfeld,
keine Wiese voller Gänseblümchen
und Hundsveilchen;
nie hat er das Antlitz
eines Menschen gesehen,
nie das Zwinkern eines Mädchens,
nie das kraftstrotzende Gebaren
der Burschen;
nie war es ihm gegönnt,
Motorrad zu fahren
oder Auto;
nie durfte er die Schönheiten
der Alpen sehen,
nie das schäumende Meer,
nie den wilden Bergbach,
nie die dahinjagenden Wolken;
nie hat er einen Blick tun dürfen
in die herrlichen Museen,
in Bildbände und Fotoausstellungen.
Was Millionen sehen,
was Abermillionen selbstverständlich ist,
war ihm niemals gegönnt!
Und doch – er sieht!
Der Blinde –
von dem ich spreche –,
sieht mit dem Herzen,
hört mit dem Herzen,
liebt mit dem Herzen.
Herr,
gib, dass ich sehe,
höre,
liebe.
Öffne meine Augen
für die Schönheiten dieser Welt.
Mache mich dankbar
für die Schätze der Erde.
Lass mich frohen Herzens nachsprechen:
„Trinkt,
o Augen,
was die Wimpern hält,
von dem goldenen Überfluss der Welt!“
Herr,
gib allen,
die blind geboren wurden,
und allen,
die blind geworden sind,
und allen,
deren Augenlicht am Erlöschen ist,
die Kraft,
ihr Los zu tragen.
Mache ihre Herzen hell.
Erfülle sie mit Frieden
und mit Freude.
Herr,
gib jenen,
die blind sind
oder taub
oder lahm
oder sonst irgendein Leiden haben,
deine helfende Liebe.
Schenke allen,
die krank sind
an Leib oder Seele,
die Zuversicht,
dass sie am Ende der Tage
mit einem neuen Leib
und mit neuer Herrlichkeit
vor dich hintreten werden.
Uns allen aber
gib Glauben,
Hoffnung,
Liebe.
Liebe zu dir
und zu den Menschen
in Not und Leid.
Herr,
sei Heiland für alle
die dich brauchen.
Grund zur Hoffnung
Hoffnung I
Wir danken dir, Herr,
dass du nicht den Grad unseres Hoffens
zum Maßstab unseres Glaubens machst.
Du hast den Grund der Hoffnung gelegt,
dieser Hoffnung, die in uns ist.
Für uns besteht Hoffnung, weil du hoffst.
Für uns besteht Hoffnung,
weil Jesus Christus die erfüllte Hoffnung ist.
Er ist des Todes Tod geworden
und der erste, der uns in sein Leben
nach sich zieht.
Lass nicht Zweifel
in dieser Hoffnung aufkommen.
Was wir tun, ist vergeblich.
Was du tust, ist nicht vergeblich.
Wir wissen das zu genau,
als dass wir uns noch irren könnten.
Darum lass uns bereit sein
zur Verantwortung vor jedermann,
der von uns den Grund
der Hoffnung fordert, die in uns ist.
Schenke uns die Unbefangenheit
der Kinder,
die den Namen von Vater und Mutter
nennen, ohne zu zögern.
Kinder wissen, wem sie gehören. Wir auch.
Wir nennen dich als Grund der Hoffnung.
Hoffnung II
Herr, wir wollen es dir
offen bekennen:
Oft schon
erfüllten sich
unsere Hoffnungen
nicht.
Angst schlich sich
in uns ein, die Angst,
unsere Hoffnungen lebten
immer wieder nur
von dem kurzen Atem
unserer Illusionen.
Als Gott der Hoffnung,
als Herr unserer Gegenwart
und auch unserer Zukunft
willst du aber, o Gott,
unserem Leben nahe sein.
In diesem Glauben
an dich
mache unser Hoffen gewiss,
damit es nicht abstirbt,
sondern lebendig bleibt
in der Erwartung der Erfüllung
durch dich.
Wenn ein Mitmensch krank ist
Mit der Krankheit leben
Mein Nachbar ist krank, Herr.
Und seit gestern weiß man,
dass er mit seiner Krankheit leben und an ihr sterben muss.
Ich möchte ihm so gerne helfen.
Er war mir ein guter Freund.
Aber niemand kann ihm helfen,
auch die Ärzte nicht.
Hilf Du, Herr.
Er braucht jetzt eine Hoffnung und Zuversicht,
die nur Du geben kannst.
Ich weiß, dass er Angst hat vor der Zukunft,
den Schmerzen,
der zunehmenden Abhängigkeit von anderen Menschen.
Er will es aber nicht zugeben.
Sei Du bei ihm in seiner verschwiegenen Not.
Hilf ihm, sie zu tragen.
Gib ihm ein tapferes und geduldiges Herz.
Gib ihm die Zuversicht zu Dir.
Amen.
Aufs Kreuz gelegt
Lieber Herr, du hast die glaubensstarke
Schwester aufs Kreuz gelegt.
Krankheit hat sie befallen.
Sie nimmt dir die Krankheit nicht ab.
Sie trotzt.
Bitte mach ihr doch klar,
wenn es sein muss, durch mich,
dass wir auch das Leid annehmen müssen.
Vielleicht auch dies,
dass aus ihrer strotzenden Gesundheit,
auf die sie sich immer lauthals bezog,
eine heimliche Überheblichkeit
heraussprach gegenüber den Kranken.
Du hast sie aufs Kreuz gelegt.
Lass sie jetzt nicht an den Nägeln reißen.
Gib ihr Geduld und Glaube deiner Heiligen.
Kurze Rufe zu Gott in der Krankheit
Mein Gott,
ich brauche deine Hilfe.
Ich bin verloren
und bleibe in meinen Ängsten,
wenn du mir nicht beistehst.
Mein Gott,
meine Not ist groß!
Schweige nicht
über meine Tränen!
Ich hoffe auf dich,
denn ich fühle,
im Leiden bist du mir nahe.
Meine Traurigkeit nimmst du von mir.
Meine Klage verwandelst du
in ein Lied der Hoffnung.
Das Gewicht meines Lebens
quält mich nicht mehr.
Du hast mir Flügel gegeben,
die mich zu dir tragen.
Christus,
du bist Anfang und Ende.
Du bist die Quelle meines Lebens.
Am Ende meines Weges
finde ich die Quelle,
aus der ich das Wasser des Lebens trinke.
Mein Durst ist gestillt
und mein Herz
hat in dir
Ruhe gefunden.
Gott,
Du bist kein Gott der Toten, sondern lebendiger Menschen.
Segne uns, denn Du selbst hast uns geschaffen.
Halt uns im Leben, fang uns auf, wenn wir sterben,
mach uns neu, wenn wir altern,
öffne uns, wenn wir uns verschließen vor Dir und voreinander
um Jesu Christi willen. Amen.
Mein Gott,
wenn am Morgen
die Sonne hinter den Bergen
aufgeht,
dann wird ihr Licht
auf den Felsen gebrochen.
Ich sehe am Morgen
die Berge meines Tages,
an denen oft
mein Mut zerbricht.
Unüberwindlich erschienen mir
die Fragen und Anforderungen,
denen ich nicht gewachsen bin.
Im Krankenhaus
Gott,
ich komme,
ich bin da,
ich bringe so viel mit.
All das Ungewohnte, die Apparate, die fremden Menschen hier im Krankenhaus,
vieles beunruhigt mich,
wie es weitergehen wird mit mir
und auch manches, was schon lange zurückliegt.
Alles loslassen und unbeschwert feiern,
wem gelingt das schon!
Erst recht nicht im Krankenhaus!
Gott,
ich erinnere mich daran,
was gewesen ist in den letzten Stunden und Tagen,
was mich belastet – manches schon lange,
worunter ich leide – Schmerzen, Schwäche, Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit,
wo ich nicht weiterkann.
Gott,
alles das bringe ich mit zu dir.
Du siehst mich, Gott.
Nimm mich so an
und nimm mir ab,
was es mir schwer macht, jeden Tag neu mutig meinen Weg zu gehen.
Amen.
Gott,
du weißt, was uns lähmt.
Du kennst unsere Angst, dass sich nichts ändert,
dass wir es nicht schaffen, dass keiner um uns ist,
der uns wirklich hilft.
Vor dir brauchen wir unsere Leere, unsere Panik,
die manchmal rasende Verzweiflung, dass das Leben uns davonläuft,
nicht verstecken. Du siehst uns und sagst: »Mein Kind«.
Du nimmst uns an, so wie dir sin,
Du stellst und auf die Beine und begleitest unsere zaghaften unsicheren Schritte auf dem Weg.
Wir danken dir für alles, was uns zum Leben hin bewegt.
Wir danken dir für alle, die sich zu uns hin auf den Weg machen,
für Pfleger, Schwestern und Ärzte, für die Psychologinnen und
Sozialarbeiter, die Ergo- und Musiktherapeuten.
Auch dass sich Menschen heute auf den Weg zu uns hier machten, um uns
ihre heilsame Musik zu bringe, erfüllt uns mit Freude und Dank.
Lass uns auch heute und morgen dein heilsames Wort der Ermutigung hören.
Gib uns die Kraft, mit unserem Kranksein zu leben,
und lass uns, wo möglich, den Ausgang aus dem Labyrinth
unserer Verwirrungen finden.
Dein heiliger Engel sei mit uns auf allen Wegen unseres Lebens.
Amen
Gottvertrauen in Not und Krankheit
Vertrauensgebet
Herr meines Herzens, auf dich will ich blicken.
Nichts anderes soll mir wichtig sein,
rette mich, denn das ist deine Art.
An dich denke ich, am Tag und in der Nacht,
ob ich wache oder schlafe,
deine Gegenwart ist mein Licht.
Sei du meine Weisheit, das wahre Wort für mich.
Ich will immer mit dir sein,
und du bist immer mit mir, Herr.
Du bist mein großer Vater,
und ich dein wahres Kind;
du wohnst in mir, und ich bin mit dir eins.
Aus Irland
Gott, zu Dir rufe ich in der Frühe des Tages:
Hilf mir beten und meine Gedanken sammeln zu Dir –
ich kann es nicht allein.
In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht;
ich bin einsam, aber Du verlässt mich nicht;
ich bin kleinmütig, aber bei Dir ist die Hilfe;
ich bin unruhig, aber bei Dir ist der Friede;
in mir ist Bitterkeit, aber bei Dir ist die Geduld;
ich verstehe Deine Wege nicht, aber Du weißt den Weg für mich. Amen.
Ich bin, Gott, zu dir gekommen – komme du nun auch zu mir. Gott, in der
Stille vor dir lege ich ab, was mich beschäftigt und belastet.
Die Gedanken an zu Hause.
Die Sorgen um meine Gesundheit.
Die Gespräche mit meinen Angehörigen.
Das Schweigen und nicht Weiterwissen.
Was in unserem Leben verkehrt und verdreht läuft … durch unsere Schuld,
durch andere.
Gott, ich überlasse alles dir – mein Leib/Geist und meine Seele, fülle du
mich neu mit deinem Segen. Amen.
Wenn der Boden
unter meinen Füßen schwankt,
reichst du mir deine Hand
und hältst mich fest.
Wenn ich keinen Boden mehr
unter den Füßen habe,
stellst du mich auf festen Grund.
Wenn die Erde sich auftut,
mich zu verschlingen,
umgibst du mich mit deiner Liebe,
denn unzerstörbar ist dein Reich
und dein großes Ja zu mir und zu allem,
was lebt.
So bleibe denn bei uns, Gott,
mit deiner Ermutigung der Seele!
So bleibe denn bei uns, Gott,
mit deiner Kräftigung des Geistes und Leibes!
So bleibe denn bei uns, Gott
mit deiner Liebe auf allen unseren Wegen!
So bleibe denn bei uns, Gott,
mit deinem Segen!
Gemeinsam das Leid durchstehen
Herr Gott,
wir erleben dich sehr unterschiedlich und gegensätzlich:
manchmal bist du uns unangenehm nah
und oft unerreichbar fern.
Du bist der tröstende und heilende
aber auch der strafende und fordernde Gott.
Wir fliehen zu dir
und wir haben Angst vor dir.
Wir möchten uns zu dir bekennen,
aber auch nicht darauf festgenagelt werden.
Gott, dass das so ist,
liegt nicht an dir, sondern an uns,
an unseren Erfahrungen mit anderen, mit uns selbst.
Du rechnest uns das nicht als Schuld an,
im Gegenteil,
du liebst uns mit unseren gegensätzlichen und
unterschiedlichen Vorstellungen von dir.
Dafür danken wir dir.
Gott, wir sind jetzt hier, jeder von uns mit dem
persönlichen Leid, Schicksal, mit Wünschen und Hoffnungen.
Wir möchten zur Ruhe kommen, uns fallen lassen.
Wir möchten auf dich hören, weil du weißt,
was Leid, Schmerzen und Einsamkeit bedeutet.
Dein Trost ist nicht oberflächlich und gespielt.
Du bist selbst durch alle Tiefen des Lebens gegangen.
Darum ist es gut und schön dir zu vertrauen.
Wir möchten das. Hilf uns dabei!
Gott, hör unser Lied, unser Gebet, unser Schweigen an diesem Morgen.
Nimm alles auf, Gott, und verwandle es in Kraft und Trost.
Sieh unsere Not, unsere Ohnmacht, unser Leid.
Sprich uns aus deinem guten Wort heute Mut und Hoffnung zu,
lass uns den Teufelskreis aus Angst, Zweifel, bitteren Erfahrungen und Rückschritten endgültig durchbrechen
durch die Zuwendung deines lieben Sohnes, unseres Bruders, Jesu Christi,
der mit dir lebt und liebt, heute, morgen und für alle Zeit.
Amen
Meine Kraft ist klein geworden
Herr, ich danke Dir, dass du mir
eine so lange Lebenszeit schenkst.
Bis hierher hast Du mich durchgetragen.
Vergib, wenn ich die Beschwernisse des Alters
nicht aus Deiner Hand nehme,
sondern darüber klage.
Mein Gedächtnis lässt mich oft im Stich –
ich treffe einen Bekannten
und weiß seinen Namen nicht mehr.
Die Arbeit geht oft so langsam voran.
Herr, schenke mir Geduld, mit den andern
und mit mir.
Auch wenn mein Gehör nachlässt,
schenk mir ein offenes Ohr
für das Anliegen der Jungen
und lass mich mit ihnen fröhlich sein.
DU hast mir gezeigt, dass meine Zeit begrenzt ist.
Meine Kraft ist klein geworden.
Lass mich umso fester glauben an Deine Kraft.
Amen.
Ich war lange krank
Ich war lange krank, und alles war so mühsam.
Aber nun komme ich mit meinem Dank und meiner Freude zu Dir.
Heute war ich zum ersten Mal wieder im Garten.
Ich kann wieder Treppensteigen.
Ich kann gehen, ohne dass mich jemand am Arm führt.
Ich habe sogar ein wenig mit der Gartenschere hantiert.
Ich danke Dir, Herr, dass Du mich nicht vergessen und verlassen hast.
Ich habe Dich in der Zeit der Schwachheit und Schmerzen oft vergessen.
Ich hatte keine Kraft und keine Lust zum Beten.
Ich war ganz verschlossen und stumpf in mir und meiner Müdigkeit.
Aber nun bin ich wieder bei Dir, mein Gott,
bei Deinen Blumen, in Deiner Sonne und Deinem Schatten.
Ich höre die Stimmen der Kinder und der Vögel.
Ich atme Deine Luft und spüre Deinen Wind.
Ich danke Dir, dass Du noch für mich da bist.
Ich danke Dir für das Leben, das Du mir schenkst.
Amen.
Zeig mir Deinen Weg
Die Angst ist groß, die Krankheit schwer!
Wohin und wie führst Du mich, Herr?
Ist’s Zeit für Stille und zum Ruh’n?
Schenkst Kraft Du mir zu neuem Tun?
Willst Du läutern mich in Schmerzen,
dass ich neu Dich lieb von Herzen?
Geht mein Leben bald zu Ende?
Ist es nötig, dass ich fände
Kraft, zu lösen mich von hier,
heimzukommen ganz zu Dir?
Fragen, Ängste, Sorgen viel –
Herr, Du weißt den Weg, das Ziel.
So zeige, Herr, mir Deinen Weg.
All Ungewissheit, Angst nimm weg.
In Dir lass mich geborgen sein.
Dein Friede kehre bei mir ein!
Amen.