Abschied
Auf dieser Seite finden Sie längere und kürzere Abschiedsgedichte. Diese passen zu ganz unterschiedlichen Abschieds-Anlässen:
Es sind Gedichte zur Verabschiedung von Kollegen, die aus dem Team ausscheiden. Wer einen lieben Menschen oder sein Kind in einem gewissen Alter ziehen lässt, findet hier ein paar Gedanken dazu in Worte gefasst. Sie finden jedoch auch Gedichte zum Abschied am Ende des Lebens.
Zeit ist allein in dir
Bin ich denn schon alt?
Immer noch leuchten die Stunden,
immer noch runden, gesunden
Blüte und Wiese und Wald,
strahlt mir ein Kindergesicht,
Bücher und Bilder locken,
und die weißen Schneeflocken
sanken ins Haar mir noch nicht.
Viele bleiben zurück,
ach, ihr geliebten Toten,
ach, ihr gelobten Boten
für ein reiferes Glück!
Weiß nicht, was alles wird,
doch spürte ich stets deine Hände,
und das Sternengelände
atmete unbeirrt.
Goldet September schon?
Werden die Sprehen bald pfeifen?
Und seine blutroten Reifen
Schlägt noch immer der Mohn.
Zeit ist allein in dir,
und in die Wunden und Wonnen
rauschen die tiefen Bronnen,
löst sich gelassen das Hier.
Ludwig Bäte
Geleit
Gib mir deine Hand, dass ich sie spüre
Fest und sicher in der meiner.
Komm, mein Kind, dass ich dich leise führe
Dorthin, wo die Sterne scheinen.
Siehe, alle diese tausend Flammen
Brennen hell aus Gottes Willen,
dessen Liebe wir entstammen,
dessen Auftrag wir erfüllen.
Fühlst du auch, wie sicher uns‘re Schritte
In die Dunkelheit enteilen?
Komm, mein Kind, und lass uns in der Mitte
Dieser Stille noch verweilen.
Hans Bahrs
Geschenk
Du warst bei mir, mein liebes Kind.
Wenn auch die Stunden vergangen sind
Zu schnell, und niemand sie halten sollte,
so sehr die Versuchung es auch wollte,
sie bleiben Zehrbrot manchen Tagen
und Antwort mir auf viele Fragen,
warum die Trennung nötig sei.
So magst auch du es einst empfinden,
wenn dir die Tage rasch entschwinden,
da deine Kinder zu dir kommen
zu deiner Freude, deinem Frommen
und doch auch wieder gehen müssen,
weil ihre Kinder sie vermissen.
Denn Mutters Nähe schützt und wärmt.
Die Mutterliebe möchte danken,
am liebsten Kindern helfen, Kranken
und liebend gern dem eig’nen Mann.
Dann wär‘ die Frau wohl glücklich dran.
Kann das nicht sein, so sind die Stunden,
da sie die Resonanz gefunden
ein immerwährendes Geschenk.
Anne Bahrs
Ich hab in guten Stunden
Ich hab in guten Stunden
Des Lebens Glück empfunden
Und Freuden ohne Zahl.
So will ich denn gelassen
Mich auch im Leiden fassen;
Welch Leben hat nicht seine Qual?
Ja Herr, ich bin ein Sünder,
und stets strafst du gelinder,
als es der Mensch verdient.
Will ich, beschwert mit Schulden,
kein zeitlich Weh erdulden,
das doch zu meinem Besten dient?
Dir will ich mich ergeben,
nicht meine Ruh, mein Leben
mehr lieben als den Herrn.
Dir, Gott, will ich vertrauen
und nicht auf Menschen schauen;
du hilfst und du errettest gern.
Lass du mich Gnade finden,
mich alle meine Sünden
erkennen und bereun.
Jetzt hat mein Geist noch Kräfte;
sein Heil lasse mein Geschäfte,
dein Wort mir Trost und Leben sein.
Wenn ich in Christo sterbe,
bin ich des Himmels Erbe;
was schreckt mich Grab und Tod?
Auch auf des Todes Pfade
vertrau ich deiner Gnade,
du, Herr, bist bei mir in der Not.
Ich will dem Kummer wehren,
Gott durch Geduld verehren,
Im Glauben zu ihm flehn.
Ich will den Tod bedenken –
der Herr wird alles lenken,
und was mir gut ist, wird geschehn.
Seht, golden steigt das Licht empor
Seht, golden steigt das Licht empor,
da schwindet hin die dunkle Nacht,
die unsern richtungslosen Schritt
hart an des Abgrunds Rand gebracht.
Des neuen Tage heitres Licht
Dringt tief in unsre Seele ein
Und macht, von Arglist ungetrübt,
des Herzens Streben klar und rein.
Ein Auge schaut auf uns herab,
das über unsrem Leben wacht:
es sieht voll Güte unser Tun
vom frühen Morgen bis zur Nacht.
Und jener letzte Morgen einst,
den wir erflehn voll Zuversicht,
er finde wachend uns beim Lob
und überströme uns mit Licht.
Gott Vater, dir und deinem Sohn
Sei Lob und Dank und Herrlichkeit,
und auch dem Geist, der bei uns ist:
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.
Morgenhymnus des Prudentius
Besinnung
Kühle
Hüllt dunstig
Das Land
In Schleier,
Wie in Träumen…
Mein müder Körper
Schleicht einher
Und meine Sinne versuchen,
Den Sommer
Und den Zauber
Der Nacht
Noch einmal zu erfassen
Und zu Genießen
Doch sie können ihn
Nicht halten!
Ich zergehe
In meinen Gedanken
Und Sorgen,
Wie mein Atem
Im Dunst
Der Dunkelheit.
Ich lausche
Dem Zirpen
Der Grillen,
Mein Blick schweift umher
Und für einen
Winzigen Augenblick
Bin ich
Dem Sinn meines Daseins
Vielleicht
Auf der Spur!
Andreas Noga
Abschied
Ich weiß nicht mehr genau,
wie es gekommen,
kurzum! Nach längerem
Verborgensein
Hab‘ ich dereinst auf Erden
Platz genommen,
um auch einmal am Licht
mich zu erfreu’n.
Und also gleich fasst mich
Die Zeit beim Kragen
und hat mich neckisch,
ohne viel zu fragen
bald geradeaus,
bald wiederum im Bogen
durch diese bunte Welt
hindurchgezogen.
Inzwischen pflückt ich
An des Weges Rand
Mir dies und das,
was ich ergötzlich fand.
Auch leert ich manchmal
Manchen voller Krug
Mit guten Freunden,
bis es hieß: genug!
Nur eins erschien mir
Oftmals recht verdrießlich,
besah ich was genau,
so fand ich schließlich,
dass hinter jedem Dinge,
höchst verschmitzt,
im Dunkel erst
das wahre Leben sitzt.
Wilhelm Busch
So nimm denn meine Hände
So nimm denn meine Hände und führe mich
bis an mein selig Ende und ewiglich.
Ich mag allein nicht gehen,
nicht einen Schritt;
wo du wirst gehn und stehen,
da nimm mich mit.
In dein Erbarmen hülle
mein schwaches Herz
und mach es gänzlich stille
in Freud und Schmerz.
Lass ruhn zu deinen Füßen
dein armes Kind;
es will die Augen schließen
und glauben blind.
Wenn ich auch gleich nichts fühle
von deiner Macht,
du führst mich doch zum Ziele
auch durch die Nacht;
so nimm denn meine Hände
und führe mich
bis an mein selig Ende
und ewiglich.
Julie von Hausmann
Gelebte Jahre
Jahre sind Sternenstaub
Ernste dunkle
heitere helle
schnell
flüchtig
rasch
verlöschend
Zusammen ein Bündel Licht
nicht so viel
nicht so sehr
ein einzelnes
Kostbare gelebte Jahre
viel mehr als du ahnst
viel mehr als du weißt
noch vor Dir
Lebensfülle
und immer wieder
Funkenflug
Helga Feldhege
Kurze Gedichte zum Abschied
Ich komm‘ – weiß nit, woher.
Ich geh‘ – weiß nit, wohin.
Mich wundert’s, dass ich fröhlich bin.
Martin von Biberach
Ich komm‘ – weiß wohl, woher
Ich geh‘ – weiß wohl, wohin.
Mich wundert’s, dass ich traurig bin.
Martin Luther
* * *
Ich geb aus meinen Händen
Mein Los in Deine Hand.
Du mögest, Herr, es wenden
Mit göttlichem Verstand!
Du weißt, was nie ich wusste,
Was mir ist nutz und gut.
Nur sicher vor Verluste
Bin ich in Deiner Hut.
Friedrich Rückert
* * *
Nachts
Ich fürchte den Tod.
Ich gebe es zu.
Ich fühl mich bedroht.
Auch du und du.
Ihr habt Angst wie ich
Vor dem Krebs und vorm Krieg.
Das behält man für sich
Und glaubt an den Sieg
Der Vernunft und der Wissenschaft.
Gott geb uns allnächtlich zum Glauben
Die Kraft.
Eva Strittmatter
* * *
Mein sind sie Jahre nicht,
die mir die Zeit genommen;
mein sind die Jahre nicht,
die etwa möchten kommen;
der Augenblick ist mein,
und nehm ich den in acht,
so ist der mein,
der Jahr und Ewigkeit gemacht.
Andreas Gryphius
* * *
Blumen auf deinem Weg
Gib mir
Die feste Hand
Den letzten Rest des Lichts
Zu halten
Gib mir
Den festen Blick
Den letzten Rest des Tages
Zu sehen
Gib mir
Den festen Fuß
Den letzten Rest des Wegs
Zu gehen
Ellen Schlüter
* * *
Glück
geht dahin
und verliert seinen
Sinn.
Auch
Leid
geht vorbei,
wie schwer es auch sei.
Wenn Nacht
nicht zerbricht,
wer durchdringt
zum Licht
dem wird Leid
zum Gewinn.
Verfasser unbekannt
Glückliche Heimkehr
Bin wieder daheim. Lang war der Flug.
Abenteuer und Sonne gab es genug,
Berge, Schluchten und viele Steine
Und abends müde Wanderbeine,
frische Luft für meine Lunge,
und Freude für Augen, Ohren, Zunge.
Der Landschaft und Blumen schönste Pracht
hab‘ ich als Fotos mitgebracht.
Nun schau ich mich um. Es grüßen hier
die Bilder der Kinder, meiner Stube Zier,
die lieben Bücher an der Wand.
Das eig’ne Bett sei nicht verkannt.
„Ihr lieben Nachbarn, guten Tag und hallo!“
„Bist du gesund? – Da sind wir froh! –
Hier ist alles beim Alten!“ – „Gott sei Dank!“
Meine Blumen kehren heim auf die Fensterbank.
Anne Bahrs
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