Vom Krippenspiel zum Weihnachtsgeschenk
Darstellung der Weihnachtsgeschichte
Als Papst Julius I. (337–352) in Rom erstmals die Weihnachtsfeiern anordnete, legte er damit den Grundstein zu unserem heutigen Weihnachtsfest, das sich bei uns vermutlich erst im 9. Jahrhundert einbürgerte. Es bestand anfangs nur aus einem Festgottesdienst, aber im Mittelpunkt der kirchlichen Feier stand nicht die Predigt, sondern eine dramatische Szene, in der die Verkündigung der Geburtsstätte Christi und die Anbetung der Hirten veranschaulicht wurden.
Diese Darstellungen hielten sich zunächst streng an die biblische Grundlage. Mit der Zeit wurden sie jedoch mit unkirchlichen Zutaten geschmückt, bis solche Zeremonien, die hier und da der Geistlichkeit Ärgernis erregten, von Papst Innozenz III. im Jahre 1210 verboten wurden.
Damit aber war dem Trieb zur Versinnbildlichung der Weihnachtsgeschichte keineswegs Einhalt getan. Allerorts und zu allen Zeiten blieben die Weihnachtsspiele volkstümlich, teils in Gestalt häuslicher Aufführungen, teils in der naiveren Form von Puppenspielen. Das Zeitalter der deutschen Weihnachtsspiele war besonders das 14.–16. Jahrhundert. Neben großer Innigkeit war ihnen eine stattliche Länge zu Eigen. So brachte z. B. Hans Sachs in 9 Akten die Geburt Christi auf die Bühne.
Weihnachtsgaben
Durch solche sinnfällige Offenbarung der göttlichen Liebe wurden die Menschen schon in frühester Zeit zum Geben und Erfreuen angeregt. Die Wolfenbütteler Bibliothek verwahrt eine Niederschrift aus dem Jahre 1440, in der ein deutscher Mönch namens Alasso die Freigebigkeit am Vorabend des Weihnachtsfestes schildert.
Es blieb aber nicht nur bei einem reichlicheren Mahle. Selbst das Vieh erhielt an diesem Abend besonders reichlich Futter, und Wohlhabende teilten bald Gaben an Bedürftige aus. Der Hausvater suchte seine Familie und seine Dienstboten zu erfreuen, und wenn ihm keine großen Mittel zur Verfügung standen, entzündete er wenigstens ein Licht in der Stube zu Ehren des Lichtes, das den Menschen vom Himmel geschenkt wurde.
Bald schickten sich Verwandte und Freunde ein kleines Geschenk aus dem Gedanken heraus, dass die christliche Liebe Beweise sehen will. Die eigentliche Weihnachtsbescherung kam erst durch den Protestantismus auf. In den Chroniken dieser Zeit wird zunächst vom „Christbündel“ gesprochen, dessen Inhalt aus Äpfel und Nüssen, Kinderspielzeug, frommen Sprüchen und einem Geldstück bestand. Das unentbehrliche Attribut für Kinder scheint die Rute gewesen zu sein, die außen am Bündel angebracht wurde.
Eine Niederschrift aus dem Jahre 1572 veranschaulicht den Gabentisch der Kinder des Kurfürsten August von Sachsen. Er bestellte für seinen Sohn, den er zu einem guten Jäger erziehen lassen wollte, neben anderen Sachen, „eine groß, holzgeschnitzte Jagd mit allem möglichen Getier“. Seine Töchter suchte er mit einem großen Puppenhaus zu erfreuen, dem für jede ein Hampelmann und eine Puppe beigefügt wurde.
Die Geburtsstunde der Weihnachtsmärkte
Um diese Zeit entwickelte sich auch schon der erste Weihnachtsmarkt, auf dem alles, was Kinderherzen nur begehren können, feilgeboten wurde. Die älteste Schilderung aus dem Jahre 1697, datiert aus Nürnberg, der Heimat der deutschen Spielwarenindustrie.
Noch heute wird an vielen Orten ein Weihnachtsmarkt abgehalten, der die Kinderherzen höher schlagen lässt. Mag er auch nicht immer eine innere Notwendigkeit in sich tragen, so bleibt er doch allezeit mit einer Poesie umkleidet, wie sie nur der Zusammenhang mit lieben, alten Gewohnheiten und Erinnerungen zu geben vermag.
Weiterführendes:
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