Wie schreibt man Fürbitten?
Fürbitten, auch „Allgemeines Gebet“ genannt, sind im Gottesdienst Gebete, in denen die Gottesdienstteilnehmer Anliegen und Nöte vor Gott aussprechen als Wunsch oder Bitte. Dabei beten sie in eigenen Anliegen, aber auch für Menschen, deren Not sie kennen oder deren Situation ihnen besonders am Herzen liegt. Sie tun es im Vertrauen auf Gottes barmherzige Hilfe.
Die Fürbitten haben 4 Teile:
- eine Anrede, damit den im Gottesdienst Mitfeiernden klar wird, an wen sich die Bitten richten: an Gott oder an Jesus,
- die einzelnen Bitten oder Wünsche,
- der Antwortruf der Gemeinde als Abschluss der einzelnen Bitten,
- den Abschluss der gesamten Bitten, der dankend und lobpreisend das Wirken Gottes oder Jesus würdigt.
Die Anrede und der Abschluss (1. und 4.) werden in der Regel vom Priester (oder dem Leiter/ der Leiterin des Gottesdienstes) gesprochen, die Bitten von einer Lektorin / von einem Lektor vorgetragen. Die einzelnen Bitten können auch von verschiedenen Personen gelesen werden.
Beispiele:
Zu 1. Lasst uns Gott, unseren Herrn, in vielfältigen Anliegen um seinen Beistand bitten.
Zu 2. Für xy, dass sie ... Oder: Hilf xy bei … Oder: Wir bitten darum, dass xy Hilfe erfährt bei ...
Zu 3. Mit dem Antwortruf (z. B. „Herr höre unser Rufen!“) machen die Mitfeiernden deutlich, dass sie sich diese Anliegen zu Eigen machen und bekräftigen. Dieser Antwortruf kann auch gesungen werden: Herr, erbarme dich, erbarme dich …
Zu 4. Denn Du bist ein Freund der Menschen und uns nahe in unseren Anliegen. Dafür danken wir und preisen dich!
Hilfen für die Formulierung:
Wenn man selbst Fürbitten formulieren will (und nicht auf bereits gut formulierte Vorschläge aus liturgischen Büchern oder dem Internet zurückgreifen will), sollte man Folgendes beachten:
- In den Fürbitten verschiedene Bereiche ansprechen:
- die Anliegen der Anwesenden,
- die Sorgen um unsere Gesellschaft und die Politik,
- die Situation der Kirche,
- besondere Notlagen (die in Zusammenhang mit dem Anlass des Gottesdienstes in Verbindung stehen können)
- und jeweils zum Schluss eine Bitte für die Verstorbenen. - Das bedeutet: die Anliegen der Anwesenden aufgreifen, aber auch an die Situation in der Welt denken. D. h. bei einem Gottesdienst anlässlich einer Hochzeit nicht nur für das Brautpaar oder die Familie beten, sondern auch für die, deren Liebe in einer schwierigen Phase ist.
- Die einzelnen Bitten nicht überladen mit Wünschen: pro Person oder Situation, für die man bittet, einen konkreten Wunsch oder Anliegen formulieren und keine zu langen Sätze bilden.
- Nicht zu viele Bitten und Anliegen formulieren: 4-6 Bitten sind ausreichend.
- Moralische Appelle vermeiden: „Wir bitten, das wir uns mehr um Kranke kümmern!“
Es empfiehlt sich, die Fürbitten dem Leiter / der Leiterin des Gottesdienstes vorab zukommen zu lassen. Möglicherweise gibt es noch Verbesserungsvorschläge.
Die Fürbitten, das „Allgemeine Gebet“, bieten die Möglichkeit, die Vielfalt der Realität in ihren schönen aber auch schweren Seiten zu Wort kommen zu lassen.
Gleichzeitig wird das Vertrauen auf Gott als denjenigen, der uns in unseren Nöten beistehen kann, deutlich angesprochen. Im Fürbittgebet erfahren wir Menschen uns als Bedürftige und als auf Gottes Hilfe Angewiesene. Indem wir uns vertrauensvoll an Gott wenden, können wir aber nicht erwarten, dass unsere Bitten automatisch und sofort in unserem Sinne erfüllt werden. Das Fürbittgebet drückt vielmehr unsere Beziehung zu Gott aus, den wir voll Vertrauen um seine Hilfe und seinen Beistand bitten.
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