Die österliche Speisenweihe
Lammfleisch war seit Anbeginn Teil der Speisenweihe zum Osterfest. Bald gehörten dazu auch Lebensmittel, deren Verzehr in der Fastenzeit nicht erlaubt war, wie Milchprodukte (Milch, Butter, Käse), Eier und alle Fleischspeisen. Diese gesegneten Speisen haben den gleichen Stellenwert wie die sogenannten „Eulogien“, also den schon zu Zeiten der Urkirche außerhalb der Eucharistie gesegneten Speisen, die am Anfang der Liebesmähler (Agapen) verzehrt wurden.
Nach der langen Zeit des Verzichts während der Quadragese (Fastenzeit) freute man sich darauf, die österlichen Festtage mit dem Genuss von geweihten Speisen einzuläuten. Dabei war sicherlich auch der Wunsch präsent, jegliches Unheil von sich und der Gemeinschaft fernzuhalten. Erstmals wurde dieser Brauch im 7. Jahrhundert in Norditalien dokumentiert. In Rom dürfte der Brauch erst ab dem 9. Jahrhundert, in Deutschland ab dem 14. Jahrhundert eingeführt worden sein. Laut einer Aufzeichnung aus Straubing (Bayern) gehörten zur österlichen Speisenweihe folgende Bestandteile:
- ein „Rankerl“ Geräuchertes (Osterschinken)
- eine dicke Scheibe Osterfladen (aus feinem Hefeteig)
- Butter (in frisch gehackten Kräutern gewälzt)
- etwas Salz
- Kren (Meerrettich)
- ein rot gefärbtes Osterei
- ein Lamm mit Auferstehungsfahne
Bis heute sind diese Lebensmittel fester Bestandteil des Osterkorbs, den zahlreiche Familien traditionell zur Kirche bringen.
So verbinden sich der sakrale Tisch (Altar) und der weltliche Tisch (zu Hause) miteinander: Wenn am Ostermorgen (ausschließlich) die in der Osternacht oder am Ostermorgen gesegneten Lebensmittel verzehrt werden, geschieht dies in Erinnerung an das Opfer des Lammes von Gott für die Menschen, welches zur eucharistischen Speise wurde. Zugleich ist die ganze Freude des gemeinschaftlichen Essens spürbar, die wiederum auf die eucharistische Gemeinschaft hindeutet.
Weiterführendes:
› Brauchtum in der Fasten-/ Passionszeit, der Karwoche und zu Ostern
› Deko- und Geschenkideen für das Osterfest
› Literatur zur Vorbereitung von Gottesdiensten in der Osterzeit
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