Feierlicher Glockentag zu 100 Jahre "decke Pitter"
Die größte Glocke des Kölner Doms wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Sie ist die zweitjüngste Glocke des gotischen Bauwerks und heißt offiziell „Petersglocke“, wird von den Kölnern aber liebevoll „D’r decke Pitter“ (Der dicke Peter) genannt. Mit einem beeindruckenden Gewicht von 24 Tonnen und einem Durchmesser von 3,22 Metern ist sie etwas ganz Besonderes: Sie ist die tontiefste freischwingende Glocke der Welt.
Gegossen wurde die Petersglocke im Jahr 1923 in Apolda (Thüringen) – am 5. Mai 2023 jährt sich ihr Gusstag zum 100. Mal. Dieses Ereignis wird zum Anlass genommen, vom 4. bis zum 7. Mai 2023 einen „Europäischen Glockentag“ in Köln auszurichten.
Der Europäische Glockentag 2023 in Köln
Zu den geplanten Programmpunkten gehören Vorträge, Ausstellungen, Konzerte, Gottesdienste, Geläutevorführungen, Turmbesteigungen und ein Glockenspaziergang durch die Kölner Altstadt. Ein Highlight wird ein öffentlicher Glockenguss auf der Papstterrasse an der Südseite des Doms sein; diese Glocke ist für die Elendskirche in der Kölner Südstadt bestimmt, die seit dem Zweiten Weltkrieg „ohne Stimme“ gewesen ist.
Ein weiterer Höhepunkt des Glockenfestes wird zweifelsohne das einstündige Glockenkonzert am 5. Mai sein. Hierbei werden die Domglocken in verschiedenen Kombinationen erklingen und sowohl solistisch als auch gemeinsam zum Abschluss ertönen – alles nach einer eigens komponierten Partitur. Dazu sollen auch Livebilder vom Läuten des „Decken Pitter“ nach Apolda übertragen werden.
Das Geläut des Kölner Doms
Zum Geläut des Kölner Doms gehören elf weitere Glocken, darunter seit März diesen Jahres – quasi als „Geburtstagsgeschenk“ für die Petersglocke – auch wieder die Klaraglocke, die ehemalige „Alte Kapitels- oder Brandglocke“. Sie ist deutlich kleiner als die Petersglocke (70 kg, Ø 48 cm) und wurde bereits 1621 gegossen. Vermutlich stammt sie aus dem Kölner Klarissenkloster und hatte schon im 19. Jahrhundert ihren Platz im Kölner Dom. Nach einigen Jahren Abwesenheit wurde sie nun frisch restauriert im Vierungsturm des Kölner Doms wieder aufgehängt.
Die Aufgabe des „decken Pitters“
Die Petersglocke ist ein bedeutendes Symbol für die Kölner Bevölkerung und wird zu besonderen Anlässen geläutet. Ob bei den höchsten christlichen Feiertagen, der Wahl oder dem Tod eines Papstes oder des Kölner Erzbischofs oder besonderen historischen Ereignissen – die Glocke ist immer präsent und verkündet wichtige Begebenheiten. So hat sie beispielsweise das Ende des Zweiten Weltkriegs für die Kölner Bevölkerung eingeläutet und war beim Begräbnis Konrad Adenauers sowie am Tag der Wiedervereinigung Deutschlands zu hören gewesen.
Klöppelbruch
Im Jahr 2011 sorgte die Petersglocke für Aufsehen, als der Klöppel aufgrund von Materialermüdung brach und auf die Wartungsebene des Glockenstuhls fiel. Die Erschütterungen waren sogar auf der Domplatte zu spüren. Doch die Kölner ließen sich nicht entmutigen und nutzten die Gelegenheit, um die Glocke zu modernisieren. Ein neuer, leichterer Klöppel wurde eingebaut und auch ein neuer Antriebsmotor für die tonnenschwere Glocke wurde installiert.
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