Zum Tod von Sr. Dr. Lea Ackermann
Vor vielen Jahren erfuhr ich von Solwodi und Sr. Dr. Lea Ackermann und es entstand sofort die Idee sie und ihr Engagement zu unterstützen.
Mir wurde das Glück zuteil, diese hoch gebildete, mehrfach ausgezeichnete Frau persönlich in ihrem Kloster in Boppard kennen zu lernen. Sie war zweifelsohne eine sehr charismatische Persönlichkeit, die mich und alle Menschen, die ihr begegneten, einfach fesseln konnte. Schwester Lea hatte das Talent, Menschen anzusprechen und für ihre Themen zu begeistern und genau das hat sie in ganz hervorragender Weise genutzt, um auf die Not von Frauen aufmerksam zu machen, die am Rande der Gesellschaft stehen, in prekären Verhältnissen leben oder Gewalt erfahren.
Wir blieben in Verbindung und so lud der LOGO Buchversand Sr. Dr. Lea Ackermann zu unserm 25-jährigen Bestehen ein. Den Erlös unserer Tombola spendeten wir an Solwodi. Es war uns eine ganz besondere Ehre, dass sie persönlich an unserem Fest erschien.
Schwester Ackermann ist 1937 im Saarland geboren, machte zunächst eine Banklehre und ging dann nach Paris. Hier entschied sie sich für einen geistlichen Weg und trat den Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika („Weiße Schwestern“) bei. In Ruanda und in Kenia arbeitete sie als Lehrerin, vor allem in der Lehrerausbildung, um junge, einheimische Arbeitskräfte dazu zu befähigen, selbst unterrichten zu können. Die Not der Frauen vor Ort berührte sie und so beschloss sie in ihrer resoluten Art: Da muss man etwas tun.
In Mombasa (Kenia) hat sie dann 1985 den Verein Solwodi gegründet. Solwodi, das steht für „Solidarity with Women in Distress“. Ziel war und ist es, den Frauen eine Ausbildung oder vielleicht die Eröffnung eines kleinen Geschäftes zu ermöglichen. 1987 wurde Solwodi auch in Deutschland gegründet. Sie wollte handeln, nicht nur reden und so wurde Solwodi eine wahre Erfolgsgeschichte. Inzwischen hat der Verein 21 Fachberatungsstellen und 14 Schutzeinrichtungen. Mit Mut und Gottvertrauen setzte sie sich für Frauen in Deutschland und in Kenia ein, die bisher keine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben hatten.
Ihr Tod kam überraschend. Obwohl sie 86 Jahre alt war, war sie immer noch aktiv, hatte mitgemacht und sich eingemischt.
Mit Trauer und Dankbarkeit blickt der LOGO Buchversand auf das bewegte Leben und Wirken der katholischen Ordensschwester und wir sprechen den Mitgliedern des Vereins und den Mitarbeitenden unser tiefstes Beileid aus.
„Ich würde mich nicht scheuen, Schwester Lea als eine prophetische Persönlichkeit unserer Zeit zu bezeichnen, die – wie das bei Prophetinnen und Propheten ja nicht unüblich ist – für ihr Anliegen auch unbequem sein konnte“ (Bischof Stephan Ackermann in seinem Kondolenzschreiben).