11.11

Martin [Lat.: „der dem Mars Geweihte“] von Tours

Geboren wurde Martin um 316/317 als Sohn eines römischen Tribuns in Sabaria in Pannonien. Das liegt im heutigen Ungarn. Mit 15 Jahren ging er zum Heeresdienst in der berittenen kaiserlichen Garde. An einem Winterabend begegnete ihm bei Amiens ein frierender Bettler. Er teilte seinen weiten Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte dem Bettler. In der darauffolgenden Nacht träumte er von Christus. Dieser war mit dem Mantelstück bekleidet. Mit 18 Jahren empfing Martin die Taufe. Nach Verlassen der Armee wurde er Schüler des Bischofs Hilarius von Poitiers und baute sich in der Nähe eine Einsiedlerklause. Er gründete in Liguge 361 das erste Kloster Galliens. Die Stadt Tours wählte ihn 371 zum Bischof. Martin versteckte sich in einer Höhle. Er wurde aber durch das Geschnatter von Gänsen verraten und so nahm er das Amt an. In der Nähe von Tours gründete Martin 375 das Kloster Marmoutier. Es entwickelte sich zu einem Zentrum asketischen Lebens und einer Schule für hervorragende Bischöfe. Seine Berühmtheit als Wundertäter sowie sein strenges asketisches Leben und sein Gerechtigkeitssinn für die Not des armen Volkes rief viele Bewunderer hervor. Doch er hatte auch mächtige Gegner. Am 8. November 397 starb Martin und zu seinem Begräbnis in Tours kamen Tausende von Mönchen und Nonnen sowie eine riesige Volksmenge. Martins Bedeutung liegt in seiner Verbindung des Apostolats mit dem Ideal des asketischen Mönchtums. Damit schuf er die Grundlage für das abendländische Mönchtum. Später baute man über seinem Grab eine große Basilika. Dort entstand die Abtei Sankt Martin. Sein Mantel wurde zur Reichsreliquie. Sie begleitete die fränkischen Könige auf ihren Heerzügen. Seine letzte Ruhestätte war bis ins späte Mittelalter Ziel zahlreicher Pilgerfahrten. Meistens ist der heilige Martin als Reiter und beim Teilen seines Mantels dargestellt. Manchmal wird er hingegen auch mit einem Weinpokal abgebildet: Er soll Wasser in Wein verwandelt haben. Bei einem Mahl mit dem Weströmischen Kaiser Maximus soll er den ihm gereichten Pokal nicht dem Kaiser zurückgereicht haben. Stattdessen habe er ihn an einen einfachen Priester weitergegeben: Auch die einfachen Leute und nicht nur die großen sind wichtig und sollen was Gutes zu trinken haben. Über die Jahrhunderte hat sich ein reichhaltiges Brauchtum entwickelt: Martins-Gans und -Brezel sowie Martins-Minne und Martins-Feuer sowie natürlich die Martins-Umzüge.
Test
Erkennungszeichen: als Soldat zu Pferd, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt, oder im Bischofsornat, umgeben von Armen, die er bediente
Patron: der Bistümer Mainz, Rottenburg-Stuttgart und des Burgenlandes – der Abstinenzler, Ausrufer, Armen, Bettler, Böttcher, Bürstenbinder, Flüchtlinge, Gastwirte, Gefangenen, Gerber, Großhändler, Leder- und Tuchhändler, Hirten, Hutmacher, Müller, Reisenden, Reiter, Schneider, Soldaten, Weber – der Haustiere, Gänse und Pferde – angerufen für Fruchtbarkeit der Felder und gegen Ausschlag, Blähungen, Blattern, Schlangenbiss und Rotlauf