Armreliquien locken nach Sayn
Gleich zwei Reliquien bekannter Heiliger befinden sich ganz in der Nähe des LOGO-Standortes in Bendorf:
Heiliger Simon Zelotes (Apostel)
Die Abtei Sayn im Brexbachtal ist ein sehr idyllischer, ruhiger Ort. In früheren Jahrhunderten war dies allerdings zuweilen anders.
Der Grund ist die Armreliquie des heiligen Simon, die sich in dem ehemaligen Prämonstratenser Kloster in einem Schrein befindet. Sie brachte einen regen Wallfahrtsbetrieb nach Sayn. An Wallfahrtstagen wurden in der Sayner Abtei bis zu zehn Mönche gebraucht, um die Pilger spirituell zu betreuen.
33 wundersame Heilungen wurden im Zusammenhang mit der Armreliquie verzeichnet. Die Zahl 33 ist dabei nicht zufällig gewählt. Sie gilt als heilige Zahl, da 33 für die Lebensjahre Jesu stehen. „Geheilt“ wurden Menschen aus allen sozialen Schichten, vom Hofrat über den Flößer bis hin zum Schuster oder Bäcker. Die Art der Heilung beschränkte sich allerdings vornehmlich auf Knochenbrüche, Geschwüre oder Lähmungen.
Die meisten Pilger kamen aus der näheren Umgebung. Man wallfahrtet nach Sayn aus der Eifel und dem Westerwald. An der Rheinschiene erstreckt sich der Radius immerhin von Bonn bis Mainz.
Wie die Armreliquie des Apostels Simon Zelotes überhaupt nach Sayn kam, wird als Geschichte erzählt und ist historisch nicht belegt. Demnach wollte Anfang des 13. Jahrhunderts ein armenischer Bischof zum Schrein der Heiligen Drei Könige nach Köln pilgern. In seinem Gepäck hatte er die Armreliquie des Apostels Simon. Da aber das Rheinland zu dieser Zeit durch kriegerische Auseinandersetzung sehr unsicher war, vergrub er sie auf einem Friedhof bei Wesseling. Dies sah ein Bauer, grub sie wieder aus und überbrachte sie dem Probst des Bonner Stifts, Bruno von Sayn, der sie wiederum in das Kloster ins Brexbachtal überführte. So erzählt man.
Heilige Elisabeth von Thüringen
Im Schloss Sayn in Bendorf-Sayn befindet sich ein weiteres Heiligen-Armreliquar. Es handelt sich um den Unterarmknochen der heiligen Elisabeth von Thüringen (im Bild zu sehen).
Im Jahr 1803 wurde er von deren jüngster Tochter, der heiligen Gertrud von Altenberg (letzte Äbtissin aus dem aufgelösten Kloster Altenberg bei Wetzlar), in die 1761 errichtete Schlosskapelle in Sayn gebracht. Bei dem Verkauf des Schlosses 1848 schenkte Graf Boos-Waldeck das Armreliquar der Fürstin Leonilla, die nachweislich von der Heiligen abstammt.
Von 1861 bis 1863 ließ das Fürstenpaar eine neue Kapelle zur Aufbewahrung der wertvollen Armreliquie erbauen. Wie ein kostbarer Schrein wirkt dieses zierliche Bauwerk, das nach dem Vorbild der Sainte Chapelle in Paris erbaut wurde. Die Restaurierung der neugotischen Schlosskapelle konnte Ostern 2006 abgeschlossen werden: Die seit Kriegsende weiß gestrichenen Wände wurden dabei originalgetreu rekonstruiert. Die Kapelle strahlt eine private und andächtige Atmosphäre aus. Der „goldene Altar“ (aus Messingguss mit Bronzeverkleidung und Emaillemedaillons) enthält das Armreliquar Elisabeths, welches sich im Besitz des Fürsten zu Sayn-Wittgenstein befindet.
Das Reliquiar in der Kapelle des Schlosses in Bendorf-Sayn kann während der Saison täglich im Rahmen eines Besuchs des Neuen Museums Schloss Sayn besichtigt und verehrt werden.
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