Nochmal Ostern, aber anders
Was bedeutet Christi Himmelfahrt aus theologischer Sicht?
Aus dem Neuen Testament erfahren wir, dass sich Jesus nach seiner Auferstehung 40 Tage lang auf verschiedene Weise, an verschiedenen Orten und bei verschiedenen Menschen gezeigt hat. In Lukas 24,50–53, in Markus 16,19.20 und in der Apostelgeschichte 1,1–12 wird berichtet, dass die Himmelfahrt den Abschluss der Folge von Erscheinungen Jesu markiert. Nach Christi Himmelfahrt erfahren wir aus dem Neuen Testament keine Erscheinung Jesu mehr – eine Ausnahme bildet die Berufung des Paulus (Apostelgeschichte 9), die aber ganz aus der Zeit und dem Oster-Zusammenhang herausfällt. Sie kann darum hier außer Acht gelassen werden.
Die Himmelfahrt Jesu ist die letzte Ostergeschichte, die allerdings anders endet als die anderen. Jesus verabschiedet sich hier wie beim letzten Abendmahl am Gründonnerstag von seinen Jüngern. Zugleich ist die Himmelfahrt aber auch eine bestimmte Deutung der Osterberichte und der Ostergeschichte. Ostern ist zunächst einmal eine Bewältigung des Todes, ein Blick zurück, der erste Schritt ins Leben, ein Aufatmen nach dem Schrecken der Leidenszeit. Himmelfahrt weist nach vorn. Es drückt aus, was Ostern auch schon meint, spitzt es aber zu und verlängert es in die Zukunft und in unsere Gegenwart.
Über die Himmelfahrt Jesu wird nicht in allen Evangelien berichtet (siehe oben). Matthäus gibt nur den Tauf- und Missionsbefehl Jesu wieder, ohne dabei auf die Himmelfahrt hinzuweisen (Matthäus 28). Und Johannes erzählt, dass Jesus am Ostertag den heiligen Geist gegeben hat (Johannes 20), wobei dann bei Johannes Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten in eins zusammenfallen.
Himmelfahrt ist also eine Auslegungs-, Verstehens- und Glaubenshilfe für Ostern. Himmelfahrt weitet den Osterhorizont und macht einige Aspekte der Osterbotschaft, die für die Zukunft der Gemeinde und Kirche wichtig sind, deutlich.
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