Salzgewinnung erleben
Seit 1517 wird in Deutschland Speisesalz im Salzbergwerk der Berchtesgadener Alpen gewonnen. Bis heute, sprich seit über 500 Jahren, wird dort Salz aus dem Gestein gelöst – eine reine Alpensole. Diese wird dann durch die 20 Kilometer lange Soleleitung nach Bad Reichenhall gepumpt und zu dem uns bekannten Bad Reichenhaller AlpenSalz verarbeitet.
Mit Schutzkleidung ausgestattet wollte ich mir diese Historie nicht entgehen lassen. Bei einem einstündigen Rundgang durch Teile des Bergwerks kann jeder Besucher hautnah den schwierigen und aufwendigen Abbau erfahren. Je nach mineralischer Beschaffenheit bekommt das Salz eine andere Farbe, auch der Abbau von Salz ist je nach Land und Beschaffenheit anders.
Es gibt im Wesentlichen drei unterschiedliche Arten von Salz. Die Herkunft und die Art der Verarbeitung spielen hier die entscheidende Rolle. Beim Speisesalz unterscheidet man zwischen den Haupttypen Siedesalz, Steinsalz und Meersalz:
Siedesalz
Siedesalz wird aus flüssiger Sole gewonnen. Flüssige Sole entsteht, wenn Grundwasser Salz aus Gestein löst. Sie lagert sich dann in Solequellen ab. Die Salzbestandteile werden mit Hilfe von verdampfendem Wasser gelöst, es wird gesiedet (daher der Name) und dann aufgefangen.
Steinsalz
Während bei Siedesalzen die Sole flüssig vorkommt, ist diese beim Steinsalz fest und muss mechanisch abgebaut werden. Die Soleschichten kommen in hunderten Metern Tiefe vor und wurden früher unter schwerster körperlicher Arbeit abgetragen. Heute erreicht man die Solen durch Bohrungen und Sprengungen. Die so gewonnenen Salze werden oft industriell genutzt, teilweise allerdings auch von ungesunden Bestandteilen gesäubert und zu Speisesalz verarbeitet.
Meersalz
Meerwasser schmeckt salzig. In großen Becken, die entweder natürlich vorkommen oder industriell angelegt sind, verdunstet das Wasser mit der Hilfe von Wind und Sonne. Am Ende bleibt fast nur noch Natriumchlorid zurück – als das reine Salz.
Gradierung
Ein Gradierwerk, das auch Leckwerk genannt wird, wird dabei auch zur Salzgewinnung genutzt. Die Grundlage ist ein Holzgerüst, das mit Reisigbündeln aus Schwarzdorn gefüllt ist. „Gradieren“ bedeutet so viel wie „konzentrieren“. Indem Salzwasser über das Gradierwerk rieselt, verdunstet auf natürliche Weise ein Teil des Wassers, das auch Sole genannt wird. Damit erhöht sich der Salzgehalt in der Sole. Dieses Wasser wurde dann später eingedampft (gesiedet) und so das Siedesalz gewonnen. Durch das Gradieren kann wertvolles Brennmaterial eingespart werden. Außerdem bleiben Verunreinigungen der Sole auf den Dornen liegen, was die Qualität des Salzes erhöht. Um das 17. Jahrhundert setzte sich die Dorn-Gradierung durch; das zuvor verwendete Stroh wurde durch Schwarzdornreisige ersetzt, weil Stroh schneller faulte und auch nicht die gleiche Reinigungswirkung hatte wie der Schwarzdorn.
Gradierwerke sind oft Teil eines Salzwerkes und werden oft fälschlicherweise als Saline bezeichnet. Eine Saline ist ein Salzwerk, das Sole künstlich herstellt. Dazu schafft man z. B. Hohlräume im Salzgestein und leitet Wasser ein (wie im Salzbergwerk von Berchtesgaden). Über Tage wird dann das Salzwasser so lange erhitzt, bis nur noch das feste Salz übrigbleibt. Eine Saline vereinigt also beide Vorgänge: Das künstliche Herstellen der Sole und das Eindampfen.
Heute befinden sich die meisten Gradierwerke in Kurparks, wie z. B. in Bad Nauheim. Durch die Verdunstung des salzigen Wassers reichern sich feine Salzkristalle in der Luft an. Das wirkt sich positiv auf die Atemwege aus und bringt Erleichterung bei Erkältung, Bronchitis, Asthma oder Allergien.
Salz und Gesundheit
Salz ist lebenswichtig für den Menschen. Er kann es aber nicht selber in seinem Körper bilden. Und weil es in der Umwelt lange rar war, entwickelte das Gehirn eine Art Belohnungssystem: Wenn der Mensch Salz konsumiert, dann schüttet das Gehirn Dopamin aus, was auch als Glückshormon bezeichnet wird.
Der chemische Name für Salz ist Natriumchlorid und es besteht fast ausschließlich aus den beiden Mineralstoffen Chlor und Natrium. Es kann zusätzlich Spuren von Calcium und Magnesium enthalten. Das Salz spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Flüssigkeits- und Nährstoffhaushalts des Körpers. So sichert es die Gewebespannung und sorgt für die Impulsübertragung an Nervenzellen und Muskeln. Ohne Salz hätten wir keine Tränenflüssigkeit und könnten gar nicht weinen. Salz ist außerdem unverzichtbar für den Knochenbau und die Verdauung.
Das meiste Salz nehmen wir schon über verarbeitete Lebensmittel auf. So kommt Salz z. B. in Wurst, Käse und Brot vor. Beim Salzkonsum ist sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig ein Problem. So wusste schon die Heilige Hildegard über das Salz zu berichten: „Salz ist sehr warm, etwas feucht und dem Menschen zu Vielem nützlich. Wer Speisen ohne Salz isst, wird innerlich schwach. Allzu stark gesalzene Kost fällt wie Sand über die Lunge her und trocknet sie aus.“
Salzkristalle züchten
Man braucht:
- 1 Marmeladenglas
- 1 Holzspieß oder kleinen Ast
- 200 ml Leitungswasser
- 100 g Speisesalz
- 1–3 Baumwollfäden in der Länge des Glases
So geht's:
1) Das Wasser in einem Topf erhitzen und dann von der Kochstelle nehmen.
2) Nun das Salz nach und nach einrühren, bis kein Salz mehr gelöst werden kann.
3) Jetzt die Salzlösung in das Glas schütten.
4) Wenn man nun die Baumwollfäden an dem Holzspieß festbindet und am Ende beschwert, kann man sie mit etwas Abstand ins Wasser hängen. Wenn sich nun das Wasser abkühlt und nach und nach verdunstet, lagern sich die Salzbausteine an den Baumwollfäden an. Schon nach zwei bis drei Tagen sind an der Schnur kleine Perlen zu sehen. Salzkristalle setzten sich aus winzigen Würfeln zusammen. Je mehr Geduld man hat, desto größer werden die Salzkristalle.
TIPP: Wenn man noch etwas Lebensmittelfarbe in das Wasser gibt, wachsen farbige Salzkristalle.
Achtung: Weil kochendes Wasser sehr heiß ist, kann man sich schwere Verletzungen zuziehen. Daher sollte bei diesem Experiment immer ein Erwachsener dabei sein.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
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Weiterführende Links:
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