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1. November
Allerheiligen
Allerheiligen wird am 1. November als Gedenktag aller Heiligen begangen, wie der Name des Festes es klar ausdrückt. Nachdem viele Heilige im Laufe des Kirchenjahres ihre besonderen Gedenktage haben, ist dieses ihnen allen gemeinsam gewidmet. Es ist als Hochfest eingestuft und in den katholisch geprägten (Bundes-)Ländern ein gesetzlicher Feiertag.
Inhalt:
1. Geschichtliches
2. Inhalt & Bedeutung
3. Brauchtum
4. Bibelstellen
5. Halloween
6. Weiterführende Informationen
6.1 Video über Heiligen-Reliquien
6.2 Links zum Thema Heilige
Geschichtliches
Nach dem Ende der Christenverfolgungen wurde im Osten ein Gedenktag für die Märtyrer, die als Zeugen des christlichen Glaubens vom römischen Staat umgebracht worden sind, eingeführt. Dies geschah bereits im 4. Jahrhundert zur Zeit des Johannes Chrysostomus in Antiochien. Dieser Gedenktag der Märtyrer wurde am ersten Sonntag nach Pfingsten begangen, offenbar um die Bedeutung der Märtyrer, von denen man sagte, dass ihr Blut der Same der Kirche sei, durch einen Feiertag sofort nach dem Pfingstfest, dem Geburtstag der Kirche, herauszustellen. Noch heute gilt im byzantinischen Ritus der Sonntag nach Pfingsten als der Sonntag aller Heiligen. In der Ostsyrischen Liturgie feierte man das Fest am Freitag nach Ostern.
In Rom wurde ein Gedenktag der Märtyrer am 13. Mai gefeiert. Der römische Termin ging darauf zurück, dass Kaiser Phokas Papst Bonifaz IV. das Pantheon, den Tempel für die Gesamtheit der Götter, zum Geschenk gemacht hatte. Der Papst weihte das Pantheon am 13. Mai 610 als christliche Kirche und gab ihm den Namen Sancta Maria ad martyres (Heilige Maria zu den Märtyrern), Gedächtniskirche aller Märtyrer.
Das Allerheiligenfest ist die Fortsetzung dieser beiden Gedenktage, deren Ursprung in Antiochien und Rom liegt, unter anderen kirchengeschichtlichen Verhältnissen. Nach dem Ende der staatlichen Verfolgungen war der Märtyrertod nicht mehr das entscheidende Kriterium der Heiligkeit. Heiligsprechungen erfolgten jetzt auch aus anderen Gründen. Aus dem Märtyrerfest wurde ein allgemeines Heiligenfest.
Wie es zur Festlegung auf den 1. November gekommen ist, ist unbekannt. Im 8. Jahrhundert ist das Fest in England und Irland an diesem Tag begangen worden. Vielleicht hängt seine Entstehung mit der Errichtung einer Kapelle zu Ehren aller Heiligen in St. Peter in Rom unter Papst Gregor III. (731–741) zusammen. Ein Jahrhundert später, unter Papst Gregor IV. (828–844) wurde dieser Termin auch auf dem Festland üblich. Zu Beginn war das Allerheiligenfest mit einer Vigil und einer Oktav ausgezeichnet, die bei der Liturgiereform 1955 wegfielen.
Inhalt & Bedeutung
Die „streitende“ Kirche auf Erden gedenkt in diesem Fest der „triumphierenden“ Kirche: der Heiligen in ihrer Vollendung. Dabei macht die (Eigen-)Präfation (siehe Abschnitt Bibelstellen) deutlich, dass nicht nur die kanonisierten Heiligen gemeint sind, sondern alle „verstorbenen Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind“. Denn nach christlicher Überzeugung sind alle getauften Menschen „Heilig – von Gott berufen und geliebt“ (1. Römerbrief des Paulus). So könnte der Allerheiligentag auch der „Namenstag“ aller Getauften heute Lebenden und Verstorbenen sein.
Daher steht nicht irgendwelcher Kult der Heiligen im Mittelpunkt des Feiertages, sondern die Erlösungstat des Kyrios (griech. = Herr), die sich wunderbar in seinen Heiligen manifestiert hat. Sie sind Glieder seines verherrlichten Leibes, und so geht jede Bitte um Fürsprache „letzten Endes“ an diesen verklärten Leib Jesu Christi in seiner Vollendung.
Brauchtum an Allerheiligen
Gottesdienste & Gräberbesuch
Da der am 2. November nachfolgende Allerseelentag kein gesetzlicher Feiertag mehr ist, sind kirchliche Handlungen von Allerseelen zu Allerheiligen herübergewandert, so z. B. Gottesdienste oder Andachten auf den Friedhöfen und Gräberbesuch:
Am Nachmittag des Allerheiligentages brechen Menschen zu Prozessionen, Grabumgängen oder Familienspaziergängen auf, um die Friedhöfe zu besuchen. Die Gräber werden mit immergrünen, winterfesten Pflanzen, Blumen und brennenden Kerzen geschmückt und gesegnet. Die brennenden Seelenlichter bleiben während der Nacht bis zum nächsten Tag (Allerseelen) auf den Gräbern. Sie sind Symbol der Hoffnung auf das ewige Lebenslicht, das nichts und niemand je auszulöschen vermag.
› Mehr Infos & Ideen für die Gestaltung des Allerheiligen- und des Allerseelentages
Bibelstellen zu Allerheiligen
Die evangelischen Kirchen sehen für den Gedenktag der Heiligen ein eigenes Proprium vor mit Lesungen aus Offb 7,9–12(13–17) und Mt 5,2–10(11–12).
In der katholischen Kirche wirden am Hochfest Allerheiligen zwei neutestamentliche Lesungen (Offb 7,2–4.9–14 und 1 Joh 3,1–3) und als Evangelium die Seligpreisungen (Mt 5,1–12a) gelesen. Die Präfation steht unter dem Titel Das himmlische Jerusalem, unsere Heimat.
Halloween
In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November wird, ausgehend von der USA, auch in Europa Halloween gefeiert. Der Name leitet sich ab von „all hallows evening“ (der Abend vor dem Allerheiligenfest – vergleichbar mit dem Heiligabend, dem Abend vor dem Weihnachtsfest).
Ursprung & Verbreitung von Halloween
Die irischen Kelten feierten zum Sommerende das Fest „Samhain“. Sie glaubten, dass an diesem Tag die toten Vorfahren als Geister zur Erde zurückkämen. Als Abwehr und zur Beschwichtigung böser Seelen trugen sie dann schaurige Kostüme, zündeten Feuer an (engl. bonfires = „Knochenfeuer“, ursprünglich wurden die Knochen des Schlachtviehs verbrannt) und stellten ihnen Essen vor die Tür.
Als das keltische Irland christlich wurde, wurde Samhain zu „all hallows evening“, zu Allerheiligen und Allerseelen. Durch die Auswanderer des 19. Jahrhunderts wurde das Fest mit seinen Bräuchen mit nach Amerika gebracht, die Bräuche erweitert und räumlich verbreitet. So wurde Halloween zu einem wichtigen Volksfest in den Vereinigten Staaten und Kanada.
Einzug in Europa hielten amerikanische Halloweenbräuche während der 1990er Jahre nach Europa, wo sie einen fröhlichen und weniger schaurigen Charakter als in Nordamerika haben. Es gibt jedoch deutliche regionale Unterschiede. So vermischten sich besonders im deutschsprachigen Raum heimatliche Bräuche wie „Rübengeistern“ oder „Traulicht“ mit Halloween. Traditionelle Kürbisanbaugebiete (z. B. die Steiermark, der Spreewald) griffen die Traditionen von Halloween natürlich schnell auf.
Halloween-Brauchtum
Der bekannteste Halloween-Brauch in Nordamerika besteht darin, dass Kinder als Hexen, Geister oder andere Spukgestalten verkleidet mit dem Ruf „trick or treat“ („Streich oder Süßigkeit“) von Haus zu Haus ziehen und die Bewohner auffordern, ihnen Süßigkeiten zu geben, weil sie ihnen sonst Streiche spielen. Auch in sehr vielen europäischen, asiatischen und südamerikanischen sowie in manchen afrikanischen Ländern gibt es diesen Brauch. Im Deutschen rufen die Kinder dabei „Süßes, sonst gibt’s Saures“ oder kurz „Süßes oder Saures“.
An Halloween werden außerdem Kürbisse ausgehöhlt, möglichst furchterregende Gesichter hineingeschnitzt und brennende Lichter hineingestellt. Dieser Brauch stammt aus Irland. Dort lebte einer Sage nach der Hufschmied und Bösewicht Jack Oldfield, dem es mit List gelang, dem Teufel das Versprechen abzuverlangen, seine Seele bis in alle Ewigkeit in Ruhe zu lassen. Als „Jack O“ schließlich starb, kam er aufgrund seiner Taten nicht in den Himmel, aber in die Hölle konnte er natürlich ebenfalls nicht. Doch der Teufel erbarmte sich und schenkte ihm für seinen Rückweg eine Rübe und eine glühende Kohle aus dem Höllenfeuer, damit Jack durch das Dunkel wandern könne. Seitdem wandelt seine verdammte Seele mit der Laterne am Vorabend von Allerheiligen durch die Dunkelheit. In Erinnerung an diese Legende und im Glauben, ein brennendes Stück Kohle in einer Rübe könne den Teufel und alle anderen Geister abhalten, höhlte man in Ermangelung an Rüben stattdessen Kürbisse aus und nannte sie „Jack O’Lantern“. Gegen die bösen Geister schnitt man Fratzen in die Kürbisse, die vor dem Haus den Hof beleuchteten.
Kritische Stimmen über Halloween
Kritiker in Deutschland bemängeln, dass durch Halloween die alten Bräuche zunehmend verdrängt werden, wie z. B. das Martinisingen, bei dem am 10. bzw. 11. November Kinder an den Haustüren Lieder singen und als Belohnung Gebäck, Früchte oder Süßigkeiten bekommen. Außerdem wird am 31. Oktober das Reformationsfest gefeiert. Auch Ruhestörungen und Vandalismus sowie Veranstaltungen am eigentlich zu den „stillen Tagen“ gehörenden Hochfest Allerheiligen sind ein Problem.
Insbesondere evangelikale Christen in den Vereinigten Staaten lehnen Halloween als okkult ab, da mit Halloween Missbrauch durch satanistische Vereinigungen getrieben werden könne.
Weiterführende Informationen
Entdecken Sie alles rund um Heilige:
Literaturhinweise
- www.logo-buch.de
- Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der Christlichen Familie. Kösel (1982)
- Feste des Lebens. Ein biblisches Hausbuch. Deutsche Bibelgesellschaft (1993)
- Hermann Kirchhoff: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. Kösel (1995)
- Alfred Läpple: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums. Pattloch (1996)
- Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. Beck‘sche Reihe (2001)