26. Dezember
„Bibe fortitudinem Sancti Stephani – Trinke den Starkmut des Hl. Stephanus!“
27. Dezember
„Bibe amorem Sancti Johanni – Trinke die Liebe des heiligen Johannes!“
Im Winter war die Zeit des Minnetrinkens. Das alte deutsche Wort „minnen“ bedeutet „des Geliebten gedenken“. Das Minnetrinken bedeutet also etwas trinken und dabei an einen geliebten Menschen denken. Es fand häufig im liturgischen Umfeld z. B. nach dem Gottesdienst statt. Nicht immer blieb es bei einem Schluck Wein, häufig ist das Minnetrinken auch zu Besäufnissen ausgeartet, deshalb wurde es zeitweise auch verboten. Wenn am 26. Dezember, dem Gedenktag des heiligen Stephanus, ein Minnetrinken stattfand, dann wurde der Wein gerne mit dem Satz gereicht: „Bibe fortitudinem Sancti Stephani – Trinke den Starkmut des Hl. Stephanus!“ denn er ist als erster Märtyrer mutig für seinen Glauben eingetreten. Am Tag darauf, am Tag des Heiligen Johannes, wurde der Wein mit dem Satz gereicht: „Bibe amorem sancti Johanni – Trinke die Liebe des heiligen Johannes!“
Denn beim „Winterjohannes“ handelt es sich um den Jünger, der, wie es in der Bibel heißt, von Jesus geliebt wurde. Er wurde deshalb häufig mit sehr zarten Gesichtszügen an der Seite Jesu dargestellt. In einer Legende wird berichtet, dass der Hohepriester Aristodemus zum Christentum übertreten will, wenn Johannes einen Becher mit vergiftetem Wein trinkt und überlebt. Johannes segnet den Becher, das Gift in Form einer Schlange entweicht und so kann er unbeschadet der Weine trinken.
An dieses Wunder und die Liebe des Johannes anknüpfend wurde Wein, der an seinem Tag gesegnet wurde, zu einem besonderen Getränk. Diesen „Johanneswein“ hat man im Laufe des Jahres nur zu besonderen Anlässen getrunken.
Er war Versöhnungswein, wenn man sich nach einem langen Streit wieder die Hände reichte, er war Abschiedswein, wenn man sich auf unbestimmte Zeit trennen musste, und er war der Wein, den man Sterbenden reichte.
Am 27. Dezember gesegneter Wein – egal welche Lage – wird zum Johanneswein. Zum Gedenken an den Heiligen Stephanus, der Pfarrpatron von Müden, Pommern, Zeltingen Wintrich und Leiwen ist, kann man auf einige Moselweinlagen zurückgreifen: Kröver/Enkircher Steffensberg, Wintricher Stefanslay, Bernkasteler Stephanus-Rosengärtchen oder auch Merler Stephansberger z. B. vom Weingut Albert Kallfelz, das nach der Liste der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zu den besten Deutschlands zählt.
Weiterführendes:
› Informationen zum heiligen Stephanus
› Informationen zum heiligen Johannes
› Unser Erklärvideo zu Johannes dem Täufer & Johannes dem Evangelisten auf YouTube ansehen
› Die Weinheiligen – Bedeutung, Festtage, Erkennungszeichen
Weitere Weinheilige: Maria (Verkündigung), Georg, Urban, Johannes der Täufer, Laurentius, Michael, Martin, Maria (Darstellung des Herrn)
Produktempfehlungen
Blog, Wissenswertes