Den eigenen Kräutergarten anlegen und nutzen
Gartengestaltung
Kräutergärten sind traditionsgemäß streng aufgeteilt. Pläne von mittelalterlichen Kräutergärten zeigen geometrische Beete, umgeben von gestutzten Hecken oder Abgrenzungen aus Stein oder Kieseln. Immer noch ist ein Kräutergarten nach klassischem Vorbild ein attraktiver Blickfang.
Unterschiedlich geformte und bepflanzte Beete werden zu Mustern zusammengefügt, unterteilt oder abgegrenzt durch gestutzte Buchsbaumhecken. Formen sind möglich wie Rondelle, die an ein Rad mit Nabe und Speichen erinnern, halbrunde Beete oder eckige, die zum Quadrat zusammengefasst werden. Besondere Akzente können eine Sonnenuhr, ein kleiner Teich, eine Vogeltränke oder eine Gartenbank setzen.
Planung – Grundsätzliche Überlegungen
Wenn Sie sich über Gestalt und Aussehen Ihres Kräutergartens im Klaren sind, sollten Sie sich noch zu einigen wichtigen Punkten Gedanken machen, bevor Sie mit der Gartenarbeit beginnen:
Die Kräuter brauchen keinen fruchtbaren, aber in hohem Maße durchlässigen Boden. Duftende Kräuter gedeihen sogar auf magerem Boden, nicht aber auf feuchtem. Selbst Minze und Petersilie, die Feuchtigkeit vertragen, mögen es nicht übermäßig nass.
Pflanzen mit gleichen Bedingungen gehören zusammen. Rosmarin und Lavendel gedeihen auf steinigem Grund mit direkter Sonnenbestrahlung; Meerrettich braucht feuchte, schwer Erde und Engelwurz bevorzugt einen schattigen Platz in Wassernähe.
Gruppieren Sie Kräuter auch nach der zu erwartenden Gesamthöhe. Fenchel und Liebstöckel werden bis zu 1,50 m hoch oder sogar höher. Pflanzen Sie die niedrigen Kräuter wie Ringelblume und Augentrost davor, damit Sie sichtbar bleiben.
Pflanzen Sie Schnittlauch, Rainfarn oder Ysop als Beeteinfassung, falls Sie keine Hecke mögen.
Einjährige Kräuter sät oder pflanzt man am besten in größeren Gruppen und nicht verstreut mit zwei oder drei Pflanzen.
Denken Sie daran, dass Wege beim Kräutergarten sehr wichtig sind, nicht nur wegen des Aussehens, sondern weil die Kräuter überall zugänglich sein sollen. Die Wege können auf verschiedene Art befestigt werden. Wegbelag mit Pflastersteinen, Schotter, Platten, Kies oder Kieselsteinen ist beinahe unterhaltsfrei, abgesehen von gelegentlichem Unkrautentfernen oder Geraderichten der Steine. Es empfiehlt sich im Voraus die benötigte Menge genau zu berechnen. Der Preis ist sehr unterschiedlich für das Material. Bei Platten und Steinen sind viele Muster möglich. Gras-Wege erfordern genauso viel Wartung wie ein normaler Rasen. Nimmt man auch Kräuter für die Wege, brauchen sie nur alle drei bis vier Wochen zurückgeschnitten zu werden, aber sie vertragen auch nicht allzu viel Benutzung. Sie müssen fast jedes Jahr ausgebessert und alle drei bis vier Jahre neu angelegt werden.
Kräuter für Pflanzgefäße
Die meisten Kräuter lassen sich gut in Pflanzgefäßen heranziehen. Bei allen Arten der Minze ist es sogar am besten, auf diese Weise zu verhindern, dass sie sich überall im Garten ausbreiten.
Kräuterpflanzen sind in der Regel nicht sehr groß, das Wurzelsystem ist auch nicht stark ausgebildet, und sie eignen sich daher gut für Töpfe, Körbe, Ampeln, Schalen, Wannen und Tröge. Wichtig ist, dass sie sich transportieren lassen und Abflusslöcher haben.
Bei Würzkräutern ist die Pflanzmöglichkeit vorteilhaft, weil man die Töpfe dicht ans Haus oder vor das Fenster und im Winter auf die Fensterbank stellen kann. Dadurch sind die Kräuter jederzeit zur Hand.
Alle anderen Kräuter kann man auch so pflanzen, aber man wird wohl nur die aromatischen und duftenden Sorten währende der kühlen Jahreszeit drinnen aufbewahren. Mobile Kräuterhaltung hat noch weitere Vorteile gegenüber der ortsgebundenen, denn je nach Sonnenstand kann man den Stellplatz wechseln, die Erde den ganz individuellen Ansprüchen anpassen, falls notwendig, hereinholen ins Haus.
Das Beste ist dabei: Man hat frische Kräuter zu jeder Jahreszeit.
So bepflanzt man ein Gefäß
Pflanzen im Topf
Die gewöhnlichen Kräuterarten setzt man im Allgemeinen gruppenweise in Töpfe oder Blumenkästen. Sie gedeihen so am besten. Einige wachsen besser einzeln. Ein Topf sollte nicht kleiner sein als 10 cm Durchmesser. Selbst die anspruchslose Petersilie braucht diese Topfgröße. Viele zwängen sie in einen noch kleineren Topf und wundern sich, dass sie verkümmert.
Pflanzerde / Düngen
Wenn Sie handelsübliche Komposterde oder Blumenerde verwenden, können Sie kaum fehlgehen. Dieses erdarme Pflanzmittel begünstigt die Wurzelbildung, wenn für genügend Feuchtigkeit gesorgt wird.
Komposterde kann man auf folgende Art auch selbst herstellen: Mischen Sie 7 Teile Lehmerde mit 3 Teilen Torf und 2 Teilen grobem Sand. Je 35 l dieser Mischung fügen Sie 120 g Kunstdünger hinzu, der Nitrogen, Phosphor und Kalium enthält. Dazu kommen noch 20 g Kalk.
Standort / Pflanzen / Gießen
Geben Sie den Pflanzen ihren Ansprüchen gemäß einen sonnigen oder schattigen, auf jeden Fall windgeschützten Platz. Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass die Pflanze mitten im Topf sitzt, und lassen Sie zum Geißen 1,5 cm frei von Erde. Drücken Sie die Erde gut fest, gießen Sie, und lassen Sie das überschüssige Wasser ablaufen. Stellen Sie die Pflanze an einen schattigen Ort, bis sie frische Triebe bekommt. Füllen Sie dann den Topf bis zum Rand und lassen Sie das Wasser einziehen.
Kräuter im Zimmer
Was für jede Zimmerpflanze hinsichtlich der Pflege gilt, trifft auch für Kräuter zu, die in der Wohnung gezogen werden. Blühende Kräuter müssen dicht beim Fenster stehen, weil sie viel Licht brauchen.
Zum Überwintern stellt man Kräutergewächse in einen kühlen Raum. Empfindliche Arten brauchen durchschnittlich 10° bis 12° C Wärme, mit Ausnahme von Estragon; dieses Kraut muss während der Ruhezeit kühl gehalten werden, weil es sonst auswächst und abstirbt.
Petersilie, Salbei, Schnittlauch, Topfmajoran, Basilikum, Minze und Thymian können recht gut drinnen gezogen werden.
Wachstumsperioden
Mehrjährige Kräuter
Bei vielen dieser Pflanzen sterben im Herbst die oberirdischen Teile ab. Das Wurzelwerk übersteht den Winter und die Pflanze sprießt im folgenden Frühjahr neu aus. Dieser Ablauf erfolgt über mehrere Jahre. Zu den mehrjährigen Kräutern gehören einige verholzende Kräutergewächse, die entweder immer grün sind oder im Herbst die Blätter abwerfen.
Man vermehrt sie gewöhnlich durch Teilen oder Ableger.
Einjährige Kräuter
Sie müssen in jedem Frühjahr oder Herbst neu gesät oder gepflanzt werden. Innerhalb von 12 Monaten bringen sie Blüten und Früchte hervor und sterben danach ab. Für den Wintervorrat muss man ihre Blätter trocknen.
Zweijährige Kräuter
Erst im zweiten Jahr nach der Aussaat bildet der Spross Blüten und Früchte. Danach stirbt die Pflanze allmählich völlig ab. Meistens überdauert sie aber noch den folgenden Winter, so dass man im Winter frische Blätter ernten kann. Zu dieser Art gehört auch die Petersilie.
Samen- oder Pflanzenkauf
Bei ein- und zweijährigen Kräutern lohnt sich das Aufziehen der Pflanzen aus dem Samen. Es ist kostensparend und macht dazu Freude. Samen werden heutzutage in Blumenläden, Gartenabteilung der Kaufhäuser, Drogerien oder Gartencentern angeboten. Außerdem gibt es Katalogfirmen, bei denen man das Gewünschte bequem bestellen kann. Natürlich kann man Setzlinge oder einjährige Kräuterpflanzen im Frühjahr auch in der Gärtnerei oder auf dem Markt kaufen.
Was die mehrjährigen Kräuter betrifft, so sollte man besser im Frühjahr oder Herbst kleine Pflanzen kaufen. Es dauert sonst immerhin ein ganzes Jahr, bevor man Kräuter pflücken könnte, wenn man sie aus Samen heranzieht. Bei den Pflanzen hingegen kann man schon nach zwei Monaten kleine Portionen abpflücken. Dennoch können Sie es versuchen, wenn Sie es mit der Ernte nicht eilig haben. Suchen Sie beim Kauf nach kräftigen Pflanzen mit sattgrünem Laub, deren Wurzeln den Topf zwar ausfüllen, aber nicht schon mehrmals um den Erdballen herum gewachsen sind oder aus den Wasserlöchern herausragen.
Bodenbearbeitung und Allgemeines über Anbau
Für den Freizeitgärtner ist es sicher von Vorteil, dass Kräuter leicht anzubauen und zu pflegen sind. Bei den meisten handelt es sich um unempfindliche heimische Pflanzen, die man eher im Wuchs bremsen muss, anstatt sie zu fördern.
Die Bodenbeschaffenheit ist kein Problem. Ideal wäre ein leichter, durchlässiger Boden, auf dem sich keine Pfützen bilden. Er braucht nicht sonderlich fruchtbar zu sein, ein leichter Lehmboden genügt. Schwerere Böden muss man mit Kies oder grobem Sand aufbereiten für Kräuteranbau. Dafür nimmt man etwa 3,5 kg für 1 qm Bodenfläche. Die Kräuter entwickeln bei diesem Boden weniger Laub und mehr Blüten, weil die Feuchtigkeit in die unteren Schichten durchsickern kann.
Den ausgelaugten Boden eines alten Gartens in der Stadt oder einen sehr steinigen mageren Boden kann man mit Naturdünger oder Gartenkompost im Spätwinter verbessern. Organische Düngemittel sind vorteilhaft, weil sie länger wirken, zum Beispiel Horn-, Knochen- oder Blut-Mehl. Davon nimmt man 60 bis 90 g pro qm.
Kräuterpflanzen kann man aus Samen ziehen. Bei winterharten Sorten empfiehlt sich die Aussaat im Frühjahr direkt ins Freiland; empfindliche Kräuter sät man besser unter Glas- oder Plastikabdeckung. Das Freiland muss umgegraben, geebnet und von Unkraut oder Steinen befreit werden. Die oberste Erdschicht sollte so fein wie Brotkrümel sein. Säen sie die Samenkörner dünn in lange Reihen oder flächig auf das Beet. Bedecken Sie die Saat gleichmäßig dünn (ca. 1 cm) mit Erde, die Sie leicht festdrücken. Danach vorsichtig wässern und die Saat vor Vogelfraß schützen.
Beginnen Sie gleich mit Jungpflanzen, dann heben Sie mit der Pflanzkelle oder Schaufel ein so großes Loch aus, dass die Pflanze mit allen Wurzeln gut hineinpasst. Schütten Sie Erde an und wässern Sie.
Die aufgegangene und heranwachsende Saat muss verzogen (verpflanzt) werden. Hochwachsende Kräuter bindet man unauffällig an Stäbe. Dies alles ist wichtig, weil es sonst sehr schnell ein heilloses Durcheinander gibt.
Legen Sie bei steinigem oder sandigem Boden im Frühjahr etwas Torfmull um die Pflanzen.
Schneiden Sie die Blütenstängel ab, falls Sie keinen Samen ernten wollen.
Die meisten Kräutersamen werden ab Ende Juli reif und können sofort für die nächste Saison wieder ausgesät werden. Ihre Keimfähigkeit lässt ab Herbst langsam nach.
Schädlinge oder Krankheiten gibt es bei Kräutern kaum. Manchmal haben Petersilie oder Schnittlauch Blattläuse. Wenn bei grüner Minze Rostpilz auftritt, muss man das Kraut verbrennen und woanders neu pflanzen.
Tote Triebe und altes Laub entfernt man im Herbst oder lässt es als Frostschutz bis zum Frühjahr sitzen.
Entfernen Sie das Unkraut, lockern Sie die Erde leicht auf, und schützen Sie solche Kräuter gegen Kälte, die Sie noch länger ernten wollen.
Der Lohn für die Arbeit
Ernten
Blattkräuter kann man gewöhnlich vom späten Frühjahr bis zum frühen Herbst ernten, Petersilie, Schnittlauch, Salbei und Lorbeer sogar das ganze Jahr hindurch.
Bei den aus Samen gezogenen Kräutern sollte man die Blätter nicht zu früh pflücken, sondern erst, wenn sie gut gewachsen sind und dann nur die äußeren, die ältesten.
Mehrjährige Kräuter können gleich im Frühjahr geerntet werden, wenn sie wieder neu treiben. Ab Herbst sollte man sie ruhen lassen.
Kräuter zur Vorratshaltung erntet man am besten kurz vor der Blütezeit.
Blüten erntet man in vollerblühtem Zustand, aber bevor sie verwelken und verblassen.
Samenkapseln oder -schoten erntet man kurz vor dem Aufspringen. Viele sind braun, wenn sie reif sind, manche sind gelblich oder schwarz.
Beerenfrüchte sollten bei der Ernte schon die volle Farbe haben, aber sie dürfen nicht überreif sein.
Wurzeln von Kräutern, die man zum Würzen oder für andere Zwecke nutzen will, gräbt man erst am Ende der Wachstumsperiode aus.
Trocknen und lagern
Sammeln
Kräuter sammelt man am besten an einem windstillen, trockenen Morgen, wenn der Tau verdunstet ist. Man schneidet sie mit einem scharfen Messer vorsichtig ab, legt sie locker in einen flachen Korb und trägt sie sofort zum Trockenplatz.
Trocknen
Je behutsamer und rascher Sie dabei vorgehen, um so mehr erhalten sich die wichtigen aromatischen Öle der Kräuter. Sind die Kräuter erst einmal durch Druck oder Riss verletzt, verflüchtigen sich die ätherischen Öle schnell und das Kraut wird wertlos. Genauso wichtig ist der Schutz gegen direkten Lichteinfall.
Zum Trocknen kann ein belüfteter Gitterschrank dienen oder das Warmhaltefach des Herdes. Auch ein abgedunkelter Platz im Gewächshaus oder Wäschetrockenraum eignet sich zum Trocknen.
Blätter und Blüten bewahren Aroma und Farbe am besten, wenn sie schnell und möglichst behutsam getrocknet werden. Das erzielt man bei Temperaturen zwischen 20° und 32° C mit ständiger Luftzufuhr, um Fäulnisbildung zu verhüten. Beginnen Sie das Trocknen bei 32° C und lassen Sie danach die Temperatur allmählich sinken. Sie darf niemals 40° C überschreiten. Legen Sie dünne Kräuterschichten auf Tabletts, niedrige Schachteln oder holzgerahmte Draht- oder Gazeroste. Lassen sie die Kräuter im Dunkeln trocknen. Täglich wenden! Die Trockenzeit ist unterschiedlich; man rechnet zwei bis sieben Tage oder länger. Blüten und Blätter sind fertig, wenn sie rascheln. Zerfallen sie, sind sie zu trocken; sind sie weich, sind sie noch nicht fertig. Trockene Stängel biegen sich nicht, sie brechen. Wurzeln müssen ganz durchgetrocknet sein. Samen werden schon trocken geerntet, verlesen und sofort gelagert.
Lagern
Die getrockneten und abgekühlten Kräuter werden von unbrauchbaren Teilen befreit, gerebelt und alsbald in dicht schließende und lichtgeschützte Gefäße gefüllt. Holzdosen mit Schraubverschluss, lichtundurchlässige Gläser oder mit Aluminiumfolie ausgekleidete und umwickelte Schachteln eignen sich dafür. Kennzeichnen Sie jeden Behälter mit Inhalt und Datum.
Nehmen Sie für jede Sorte ein eigenes Gefäß, außer Sie wollen eine spezielle Tee- oder Würzmischung haben.
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