Sich einen Namen machen

Bedeutung:

Bekannt, berühmt werden

Erläuterung:

In früheren Zeiten deutete der Name etwas vom Wesen eines Menschen an. Daher wurden in der Antike oft große Taten und Leistungen mit einem Beinamen gewürdigt. Die Redensart bezieht sich also auf diesen Aspekt der sozialen und politischen Stellung, die sich im Namen widerspiegelt (Wolkenstein S. 161).

Beispiel:

Er war ein sehr ehrgeiziger und karrierebewusster Mensch, der alles dransetzte, sich in der Firma einen Namen zu machen.

Bibelstelle:

Gen 11,4: „Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel, und machen wir uns damit einen Namen, dann werden wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen.“

Kommentar:

Früher galt der Name als Kraftträger, der seinen Besitzer mit Namenseigenschaften ausstattete. Im babylonischen Schöpfungsmythos wurden die Dinge erst wirklich durch ihr Benanntwerden existent. In vielen Mythen und Märchen ist das Aussprechen eines Namens gefährlich, weil man damit Macht über den Betreffenden bekommt (Beispiel: Rumpelstilzchen).

In der Rechtsprechung erfolgt ein Urteil auch heute noch „Im Namen des Volkes“. Im Fall der biblischen Geschichte will man sich durch den Turmbau bis zum Himmel einen Namen machen, berühmt und so mächtig wie Gott werden, was dann von Gott vereitelt wird (Siehe „Babylonisches Sprachengewirr“!).

Auch vom berühmtesten und mächtigsten König in der Blütezeit der Geschichte Israels wird gesagt, dass er sich einen Namen machte: „So machte sich David einen Namen. Als er nach dem Sieg über Aram zurückkehrte, schlug er Edom im Salztal, achtzehntausend Mann, und setzte in Edom Vögte ein. So wurde ganz Edom von David unterworfen.

Der Herr half David bei allem, was er unternahm“ (2 Sam 8,13). Im letzten Fall stand das Verlangen, sich durch die Tötung der Feinde einen Namen zu machen, offensichtlich nicht gegen den Willen Gottes.

Anwendung:

In der heutigen Redensart gilt das Bestreben, sich einen Namen zu machen, eher als eine positive, erstrebenswerte Eigenschaft, wenngleich dies gelegentlich auch mit einer gewissen Distanz und Zurückhaltung vermerkt wird.

 

 

Literaturhinweise


  • Steger, Heribert: 333 biblische Redensarten. Pattloch Verlag 1998
  • Die Texte der Bibel wurden in der Regel zitiert nach der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Stuttgart 1980
  • Mieder, Wolfgang: Die biblischen Sprichwörter der deutschen Sprache. Sprichwörterforschung Band 8. Bern 1987
  • Schäfer, Heinz: Biblischer Zitatenschatz. Stuttgart 1994
  • Krüger-Lorenzen, Kurt: Deutsche Redensarten und was dahintersteckt. München 1996
  • Wolkenstein, Daniel: Das neue Buch Redewendungen. Ein fundiertes Nachschlagewerk für jedermann. Wien 1997
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